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I. Bulletins der Kaiserlich-Rufsischen Armee. (Beschl.) S. s II. Tagebuch der Sizungen des im Jahr 1812 zu Presburg abgehaltenen ungarischen Landtages. (Forts.)

III. Ueber den allgemeinen Frieden. 1814.

S. 73

IV. Historische Aftenstücke über die franzifische Besehung des schweizerischen Kantons Tessin, in den Jahren 1810 bis 1813. Erster Abschnitt.

S. III

V. Kleine historische Denkwürdigkeiten.

S. 127

Neueste Nachrichten von der Insel de la Trinidad.

S. 127

Stuttgart und Tübingen, la der J. G. Cotta’schen Buchhands lung ist erschienen:

=

M. J. F. Reuß, Rektor des Pädagog. in Eßlingen, latei nisch deutsche ElementarUebungen, erster Cursus, zweyte Ausgabe. LII und 344 S. gr. 8. 1814. Preis 16 gr. sächsisch oder 1 fl. 12 fr.

Nach des Verfassers Ueberzeugung soll der lateinische Ele: mentar-Schüler, (der Knabe von 7 oder 8 bis 11 oder 12 Jab: ren), sein Latein mit grammatischer Genauigkeit, aber nicht blos aus dem todten Sprachgerippe, der Sprachlehre, sondern zugleich und vorzüglich aus der Sprache selbst, d. i. durch Anwendung lernen, soll einen Sprachtheil um den andern, ein Grammaticale um das andre in der Ordnung, welche nicht die grammatiz sche Rubricirung, sondern die Methodik, (die Rücksicht auf Objekt und Subjekt zugleich, und besonders die auf das Subjekt) vorzeichnet, sich bekannt und durch praktische Einübung zu eigen machen, soll bey seinem Lateinlernen und durch daselbe zugleich Uebung und Bildung seiner Geisteskräfte, gemeinnüßige Sachkenntnisse, Sinn für Reales und Ideales, gewinnen, wie auch auf das Lesen der römischen Classiker zweckmäßig vorbereitet werden; über welche Gegenstände sich der Verfasser in den Vors reden zu den Elementar: Uebungen und in seinen Beyträgen zu einer Methodologie des lat. Ekementar-Unter richts, (Stuttgart, bey Steinkopf, 1812), ausführlich er: klärt hat. Diesen vielfachen Forderungen zu genügen, muste sich der Verfasser in Stoff und Form von dem Bisherigen bald mehr bald weniger entfernen, und suchte nach festen, aus der Natur der lernenden Subjekte und des zu lernenden Objekts her geleiteten, und durch die Nücksicht auf unsre öffentliche Schulen näher bestimmten Grundsäßen das Gute und Erprobte des bishe: rigen lat. und übrigen Elem. Unterrichts in Ein wohl zusammens stimmendes Ganzes zu vereinigen. Dieses theilte er in die Vraris der Declinationen und Conjugationen und der zu ihrer Anwen dung gehörigen Grundregeln, welcher der erste Cursus gewidmet

I.

Bulletins der Kaiserlich - Russischen Armee.

Nro. 19.

Der Riga'sche Kriegs - Gouverneur, 'Marquis Paulucci, hat von Sr. Kaiserl. Majestät Selbst folgende Nachrichten über die Operationen der Armee erhalten.

Der Feldmarschall, Fürst Golenischtschef-Kutusow, bes richtet Sr. Kaiserl. Majestät aus dem Dorfe Dobrianky vom 6ten November d. J. Folgendes:

Nach der Niederlage des Feindes bey Wiásma, den 22sten vergangnen Monats, richtete die Armee ihren Marsch über Elny nach Krasnoy, in der Absicht, wenn gleich nicht der ganzen feindlichen Armee, jedoch ihrer beträchtlichen Arrier-Garde, den Weg abzuschneiden, welches auch den 5ten und 6ten dieses Monats durch einen vollständigen Erfolg gekrönt wurde.

Napoleon erwartete gar nicht diese Bewegung unsrer Armee, denn die Avantgarde, unter Kommando des Generals Miz loradowitsch, seßte, während dem Seitenmarsche nach Elny, ihre Bewegung über Dorogobusch nach der Solowiewschen Uebers fahrt fort, und, ohne dieselbe zu erreichen, wandte sie sich auch mit einem Flankenmarsche, zur Vereinigung mit der großen Armee, nach dem Kirchdorfe Liachow. Der General von der Kavallerie, Platow, unterstüßt von dem ersten und dem 20sten Jägerregiment, rückte mit einem Theil nach Duchowskoy und mit dem andern auf dem Wege nach Smolensk vor. Indem die Armee sich dergestalt der Stadt Krasnoy näherte, erhielt die Avantgarde des Generals Miloradowitsch die Mittel, den zten November die feindliche Garde, welche sich von Koritny nach Krasnoy begab, zu schlagen. Den 4ten lagerte sich die Armee 5 Werst von der leßten Stadt, die Avantgarde aber begeg nete wieder dem Feind und schlug ihn abermals, wobey die Kas vallerie, unter Kommando des General-Lieutenants Uworow, sich am meisten auszeichnete. Bey dieser Gelegenheit sind Fahs nen und Kanonen erobert und viele Gefangene gemacht wors Europ. Annalen. 4ted Stück, 1814.

I

den, unter Leßtern ein General. Den 5ten rückte die Armee zur Niederlage des Feindes vor, das 5te, 6te und ste Korps, die erste Kürassier-Division, die Detaschements des GeneralAdjutanten Grafen Ogerowsky und des General - Majors Borosdin, aus 8 Kosaken - Regimentern bestehend und von dem Mariupolschen Husarens, Neginschen Dragoner und 19 Jager Regimentern unterstüßt, wurden abgeschickt, den Feind auf der linken Seite zu umgehen, ungeachtet der Defileen, welche diese Korps in den Dörfern Sunkowa, Sidorovitschv, Kutkowo, Sorokino nach dem Dorfé Dobnoy auf dem großen Orschinschen Weg passiren mussten. Die Avantgarde des Generals Miloradowitsch aus dem 2ten und 7ten Infanterieund einem Kavallerie: Korps bestehend, welches sich verdeckt in der Nähe des großen Wegs bey dem Dorfe Merlino befand, ließ das Korps des Marschalls Davoust sich der Stadt Krasnoy nähern, wohin zu gleicher Zeit sich das zte Korps und die zte Kürassier-Division unter Kommando des General-Lieutenants, Fürsten Galizin, begab. Der bestürzte Feind, als er von allen Seiten unsere Truppen erblickte, ordnete sich zum Kampfe, aber die günstige Wirkung unsrer Artillerie, unterstüt vom Flinten Feuer unsrer Kolonnen, die sich auf den Feind stürzten, nöthigten ihn, die Flucht zu ergreifen. Napoleon selbst war Augenzeuge dieser schrecklichen Niederlage seiner Truppen, und ohne das Ende abzuwarten, ritt er mit seiner Suite nach dem Flecken Liadam weg, das Korps des Marschalls Davoust dem Sieger zum Opfer überlassend. In dieser Schlacht, welche den ganzen Tag dauerte, zeigten sich am meisten die Garde-Jäger und Finnländischen, und die Leib-Kürassiere Jhrer und Ihro Kaiserl. Majestäten Regimenter unter Kommando des General-Majors, Baron Rosen, aus, welche mit dem Bajonette ganze Kolonnen niederlegten. Gleichfalls zerstörte die 2te Kúrassier-Division und das Revalsche Infanterie-Regiment bey ihrem Einzuge in Krasnoy ganze feindliche Kolonnen.

Die Folge dieses Sieges war die Zerstreuung des Davoust's schen Korps, welches in der größten Unordnung sich in die Wälder in einem Umfange von 5 Werst nach der Seite vom Dnieper hinflüchtete und daselbst seine Rettung hoffte, aber un\fre leichten Detaschements unter Kommando des General-Adjutanten, Grafen Ogerowsky, und des General-Majors Borosdin, unterstüßt von den Jågern, vollendete die ganze

Niederlage. Der Verlust des Feindes in dieser Affaire war außerordentlich. Gefangen genommen sind: 2 Generale, 134 Stabs und Oberoffiziere und 9170 Gemeine, erobert 70 Kanonen, zwey Fahnen und Standarten, und der Kommando-Stab des Feldmarschalls Davoust, welche ich zu den Füßen Ew. Kaiserl. Majestät niederlege.

Aus den am 5ten November aufgefangenen Papieren, welche die Dispositionen des Rückmarsches der Armee von Smolensk nach Krasnoy enthalten, habe ich ersehen, daß das Korps ́des Marschalls. Nev, welches die Arrier-Garde der Armee bildete, den 1, aus Smolensk auf dem Wege nach Krasnoy ausmarschiren soll, zufolge deffen ich die nöthigen Maßregeln getroffen habe, ihm zu begegnen.

Riga, den 16ten November 1812.

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Der Riga'sche Kriegs- Gouverneur, Marquis Paulucci, hat von Sr. Kaiserl. Maj. Selbst folgende Nachrichten über die Kriegs-Operationen der Armee erhalten.

Der Feldmarschall Fürst Golenischts chew - Kutu sow berichtet Sr. Kaiserl. Maj. aus dem Dorfe Dobrianky vom sten November Folgendes:

Aus meinem allerunthänigsten Bericht vom 6ten d. M. werden Ew. Kaiserliche Majestät zu ersehen geruht haben, daß das Korps des Marschalls Ney auf dem Wege von Smolensk nach Krasnoy marschirte, und daß ich dasselbe durch meine, bey dies ser Gelegenheit getroffenen, Dispositionen von der feindlichen Hauptmacht gänzlich abgeschnitten habe. Nachdem ich den Gez neral Miloradowitsch, um einen desto sicherern Erfolg zu bewirken, mit dem sten Armeekorps verstärkt hatte, gab ich ihm den Befehl, die Posten bey den Dörfern Sirokorenie und Tschernisch einzunehmen und die Annäherung des Marschalls Ney abzuwarten. Gegen 3 Uhr Nachmittags entdeckten die Kosaken, unter Befehl des General-Majors Jurkowsky, den anrückenden Feind. Der zu dieser Zeit eingetretene dicke Ne bel verhinderte, die Anzahl der feindlichen Kolonnen zu bemer: ken, welche sich auf einen kleinen Kartätschenschuß unsern Batz terien näherten, mit dem festen Entschlusse, sich durch unsere Armee durchzudrängen; auf einer Entfernung von 250 Schritt aber wurden sie mit einem heftigen Kartätschenfeuer aus 40 Kas

nonen empfangen. Dieses hatte sie jedoch nicht in Unordnung gebracht, sie warfen sich mit Kühnheit auf unsere Batterien, welche durch ihre günstigen Operationen eine fürchterliche Nies derlage in ihren Reihen verursachte. Die nachrückende Ver stärkung der zweyten Reihe der feindlichen Kolonnen griff die Brigade des General-Majors Paschkewitsch mit dem Bajonet an, das Leibgarde-Uhlanen-Regiment von der rechten und das Pawlo w’sche Grenadier-Regiment von der linken Seite, und ungeachtet des fürchterlichen Bataillon- und Kartätschens feuers des Feindes, haben sie Alles, was ihnen entgegen kam, vernichtet; nachdem der Feind Kanonen, Fahnen, eine Menge Gefangene und Todte zurückgelassen hatte, ward er von dem Schlachtfelde vertrieben und in den Wäldern zerstreut. Die Kavallerie, unter dem Befehl des General-Majors Korff, verfolgte den Feind auf der Flucht, und mehelte Alles nieder. Gegen 5 Uhr zeigten sich abermals feindliche Kolonnen, mit dem festen Entschlusse, zu siegen oder zu sterben; allein unsre aus 24 Kanonen formirte Batterie verursachte bey Annäherung des Feindes eine heftige Niederlage, und die Kavallerie, wel: che dem Feinde im Rücken gekommen war, veranlasste, einen Parlementár zu schicken und den General Miloradowitsch um Schonung zu bitten. Um 12 Uhr Vormittags legte ein feindli ches Korps von 12000 Mann die Waffen nieder und ergab sich als Kriegsgefangene. Die ganze Artillerie, aus 27 Kanonen bestehend, Obose und Kasse fiel den Siegern zu. Unter den Gefangenen befinden sich über 100 Stabs und Ober- Offiziere; Marschall Ney ist blessirt, hat sich durch die Flucht gerettet und wird von den Kosaken über den Dnieper verfolgt. Der Vers lust des Feindes ist sehr beträchtlich. Alle vier kommandirende Generale find, nach der Aussage der Gefangenen, geblieben. Der ganze Umfang des Schlachtfeldes ist mit einer großen Menge Todter bedeckt. Von unsrer Seite ist der Verlust in allen diesen Tagen bey der ganzen Avantgarde des General Milos radowitsch an Todten und Verwundeten nicht größer als 500 Mann.

Nachdem der Feind die Stadt Smolensk vom 4ten auf den 5ten dieses verlassen, nahm der General von der Kavallerie, Platow, diese Stadt mit dem 20sten Jägerregimente und 100 Kofaten ein. Ein Theil der Festungwerke wurde vom Feinde in die Luft gesprengt. Der General Platow selbst warf sich mit

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