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nach der Ueberfahrt bey Studenzy, und bat den General Graf Platow, nach Borissow zu eilen, was er auch erfüllte. Er rückte auf dem Wege aus Tolotschino an, und ich, mit meinem ganzen Korps in Staroi: Berissow angelangt, schnitt die Arriers garde, welche beynahe aus der Hälfte des Victor'schen Korps bestand, ab, und griff sie gestern gegen Abend an. Nach einem heftigen Gewehrfeuer, welches über vier Stunden dauerte, und durch die geschickte Anwendung unsrer Artillerie, gerieth der Feind in die größte Unordnung und wurde in die Flucht geschlagen, wobey 1 Kanone erobert, 30 Stabs- und Ober-Offiziere und ges gen 1000 Mann vom untern Range gefangen wurden. Uebers dies verlor er sehr viel an Getödteten und Verwundeten. Uns terdeffen schickte ich einen Parlamentár ab, ihn von unsrer Stårs ke zu benachrichtigen, und ihm zu sagen: daß, da er umringt wås re, er ohne Blutvergießen sich ergeben sollte. Demzufolge wurs de durch den Muth und die Tapferkeit der Truppen Ewr. Kaiserl. Majestät, unter meinem Befehle, so wie auch durch das Eintressen des Generals von der Kavallerie, Grafen Platow, nach Borissow, die abgeschnittene feindliche Kolonne genöthigt, zwey Parlamens tårs zu mir abzuschicken, mit der Nachricht, daß dieselbe sich ers geben wolle. Um Mitternacht wurden schon zu mir gebracht: der Divisions-General Partonneaux, der Brigade-General Bils lier und der Chef des Generalstabs, Delettre, zwey Obers ften, 40 Offiziere und 800 Mann vom untern Range. Heute Morgen um 7 Uhr streckten das Gewehr: die legten Generale Camus und Blamont, z Obersten, 15 Oberst-Lieutenants, 184 Stabs- und Ober- Offiziere und gegen 7000 Mann vom untern Nange, unter denen zwey sehr gut berittene Regimenter, ein sächsisches und ein berg'sches, sich befanden; überdies fies len uns 3 Kanonen, 2 Standarten und viele Fuhren und Obos fen zu.

Ich nehme mir die Freyheit Ewr. Kaiserlichen Majestät wes gen dieses über die Franzosen bis hierzu noch nicht Statt gehabs ten Sieges zu gratuliren, und alle diese Trophäen zu den Füßen Ewr. Majestät niederzulegen. Der Verlust von unsrer Seite ist nicht beträchtlich.

Heute gehe ich nach der Ueberfahrt bey dem Dorfe Studen zi, um Napoleon anzugreifen, und der Admiral Tschitsch as gow mit dem General, Grafen Platow, werden ihn auf der andern Seite des Flusses Berefina attakiren.

Riga, den 23sten November 1812.

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Der Riga'sche Kriegs-Gouverneur, Marquis Panlucci, hat von S. Kaiserl. Maj. Selbst folgende Nachrichten über die KriegsOperationen erhalten.

Der Ober-Kommandeur der Armeen, General-Feldmarschall Fürst Kutusow: Smolenskoy, hat Sr. Kaiserl. Majestät die Fortseßung des Journals über die Kriegs - Operationen vom 13ten bis zum 16ten November folgenden Inhalts unterlegt:

Den 13ten November. Der General Adjutant, Graf Os chas rowsky, welcher mit einem Theil seines Detaschements aus Sklow nach Mohilew marschirte, brachte von den Einwohnern, die aus der lehtgedachten Stadt sich wegbegeben hatten, in Er. fahrung, daß ein Theil der in dieser Stadt zurückgebliebenen feindlichen Truppen Alles in Feuer aufgehen zu lassen-drohten. Graf Os charowsky hieß die Poltawa’schen Kosaken eilen, bez fahl den Jägern, sich zu Pferde zu seßen, und sprengte mit Kavallerie und Artillerie noch vor Abend in die Stadt, zerstreute den daselbst befindlichen Feind und rettete dadurch diese Stadt nebst den mit großen Vorráthen angefüllten Magazinen vor dem unvermeidlichen Brande.

Ein andrer über Knäschiha abgeschickter Theil des Detasche: ments, unter dem Kommando des Stabsrittmeisters vom LeibHusaren Regimente, Naschtschokin, erreichte den dort abzies henden Feind, griff ihn an, machte einen Offizier und 100 Mann vom untern Range zu Gefangenen, verfolgte die übrigen, wels che die Flucht ergriffen, 6 Werste hinter Knäschißa, und vereinigte sich darauf mit dem Detaschenient.

Nach Einnahme der Stadt wurden in den Magazinen an 24000 Kullen mit Proviant und Fourage vorgefunden.

General Miloradowitsch berichtet, daß er mit einem Theil der ihm anvertrauten Avantgarde am 12ten in Tolotschina eintreffen wird.

Der General Adjutant Golenischtschew Kutusow bes richtet vom 9ten: daß die von ihm nach Tolotschina abgeschickten Parteyen unter audern zwey französische Generale, Baron Goz thren und Baron Korssen, imgleichen den polnischen Ober, sten, Grafen Molocho #sky, einige Offiziere und Viele vom niedern Range, deren Anzahl er nicht angibt, zu Gefangenen gemacht, der Oberst vom Leib-Kosaken-Regimente, Jelmursin,

aber mit seiner Partey 7 Offiziere und 400 Gemeine gefangen ges nommen hat, welche ausgesagt haben, daß sie nach der Nieders lage bey Krasnoy Zufluchtörter gesucht hätten und in den Dorfs schaften sich vertheidigen wollen, allein durch den plößlichen Ans griff, nach einigem Widerstande, sich haben ergeben müssen.

Die Hauptarmee hält Rasttag in der Stadt Kopis.

Den 14ten November. Der General, Graf Platow, bes richtet vom 12ten: daß ein Theil der feindlichen Truppen, wels cher von dem Korps des Marschalls Ney abgetheilt gewesen ist und seine Richtung nach Libawin gehabt hat, betragend 800 Mann, nebst Offizieren, sich als Kriegsgefangene ergeben hat. Ueberdem hat der Feind an Gefangenen so vielen Verlust gehabt, daß er nicht für nothwendig hält, darüber zu berichten, denn jeden Tag werden nicht unter 1000 Mann gefangen.

Der Oberst von der Avantgarde des Generals Milorados witsch, Potemkin, berichtet am 13ten: daß der Generals Major Karpow in dem Flecken Toltschin 600 Mann gefangen genommen und im Kloster gegen 100 Czetwert Roggen angetrofs` fen hat.

Der General, Graf Platow, berichtet vom 1zten: daß der General-Lieutenant Martinow mit der Brigade des Generals Majors Kuteinikoff den Feind, welcher auf dem großen Wes ge marschirte, angegriffen, über 500 Mann auf dem Plaze niedergemacht und 400 Gefangene genommen hat, wodurch er den Uebergang über den großen Weg auf die linke Seite desselben gereinigt. Bey dieser Affaire ist der General Dse vanowsky genommen worden.

Das Hauptquartier ist in dem Flecken Staroselie.

Den 15ten November. Der General-Lieutenant Schepelew berichtet vom 10ten: daß der Ros law’sche Stadtåltester und die Bürger dieser Stadt, aus Liebe zum Vaterlande, hundert Mann zu Pferde gewählt, sie mit Piken, Säbeln und Flinten versehen, und während dem ganzen Fortgang der Operationen in dem Smolenskischen Gouvernement den Feind mit Erfolg, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, daß viele von ihnen verwundet waren, bes kriegt hatten, wodurch sie auch die Stadt von der Zerstörung retteten.

Das Hauptquartier ist in dem Flecken Krugloy.
Riga, den 23sten November 1812.

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Der Riga'sche Kriegs-Gouverneur, Marquis Paulucci, hat von Sr. Kaiserl. Majestät Selbst folgende Nachrichten über die Kriegs:Operationen erhalten.

Der General von der Kavallerie, Graf Wittgenstein, berichtet Sr. Kaiserl. Maj. vom 17ten November aus Staroje Bos rissowa Folgendes:

Gestern habe ich das Glück gehabt, Ewr. Kaiserlichen Mas jestät zu berichten: daß ich nach der Ueberfahrt bey dem Dorfe Studenzi gehen werde, um Napoleon anzugreifen. Ich ers reichte den Feind in beträchtlicher Anzahl bey genannter Uebers fahrt, welche er hartnäckig vertheidigte, um seine Obosen zu rets ten. Allein ich warf ihn von der ersten Position zurück, und verfolgte ihn 3 Werst; das Gefecht dauerte den ganzen Tag, und heute nithigte ich ihn, bey Studenzi über den Fluß zu gehen, wo er, nach geschehenem Uebergange, die Brücke abbrannte. Von dem Admiral Tschitschago w haben ich Pontons erhalten, welche ich jezt über den Fluß legen laffe, um auf die andere Seite hinüber zu gehen, und alsdann in Gemeinschaft mit ihm und dem General von der Kavallerie, Platow, zu agiren.

Gestern ist dem Feinde eine Kanone abgenommen, und find 1500 Mann zu Gefangenen gemacht worden, heute sind bey der Ueberfahrt 12 Kanonen genommen und überdies bey der Ueberz fahrt viele in den Fluß versenkt. Ich habe sehr viele Stabs. und Ober-Offiziere und Viele vom untern Range gefangen, des ren man alle Augenblicke zuführt, und die ich zu zählen noch nicht Seit hatte. Die Anzahl der genommenen, sowol Krons; als Privatleuten gehörigen Obosen ist so groß, daß dieselbe einen Raum von mehr als einer halben Werst im Quadrat einnimmt; man konnte weder durchfahren noch durchgehen, und ich musste drey Drujinen Landwehr abschicken, um den Weg zum Durchs marsch der Truppen zu räumen. In diesen Obosen, welche meh rentheils aus Moskwa’schen Equipagen bestehen, hat man, aus ßer einer großen Beute für die Truppen, sehr viel Silber, Kirs chengeräth und andere Sachen, welche vom Feinde in Moskwa geplündert worden, gefunden. Diese Sachen werde ich an den Obers befehlshaber in Moskwa absenden. - Ich habe das Glück, Ewr. Kaiserlichen Majestät hierüber allerunterthänigst Bericht abzustat ten, und zu hoch:Dero Füßen eine Fahne niederzulegen.

Der Verlust von unsrer Seite in diesen Tagen beläuft sich an Todten und Verwundeten auf mehr als 3000 Mann.

Riga, den 30sten Nov. 1812.

Nro. 27.

Der Riga'sche Kriegs- Gouverneur, Marquis Paulucci, hat von Sr. Kaiserl. Maj. Selbst folgende Nachrichten über die Kriegs-Operationen erhalten.

Der General Lieutenant Rtistscheff berichtet Sr. Kaiferl. Maj. aus Tiflis vom 31sten Okt. Folgendes:

Da derselbe erfahren, daß die persischen Truppen die Abficht hätten, in die Gränzen von Grusien einzudringen, so háts te er dem General - Major Kotlerewsky ein Detaschement Truppen, um solches zu verhindern, übergeben.

Drey tausend Mann von der ausgesuchtesten persischen Kavallerie, unter Kommando des Pir Kalichas und Selim a, (ehemaligen Chans von Scheki) welche die Avantgarde ausmachten, suchten in die Besihungen des Chans von Scheki eins zudringen. Der Sohn des Babachan, Abbas Mirza, der mit seinen Truppen, webst regulárer Infanterie und 12 Kanos nen, seine Avantgarde zu verstärken eilte, nahte sich zur Aslanduscfchen Ueberfahrt bey dem Flusse Araks; allein der GeneralMajor Kotlerewsky verhinderte ihnen den Eingang nach Grusien, seßte mit seinem Detaschement über diesen Fluß, und attakirte den 19ten Okt. mit Heftigkeit die Hauptmacht der pers sischen Truppen in ihrem Lager. Die heftige Attake bewirkte eine baldige Retirade des Feindes. Das ganze persische Lager, 35 Falkonetten, eine Menge Artillerie: Geräthschaften und Patronen fielen den Siegern zu.

Der General-Major Kotlerewsky verließ den besiegten Feind nicht, sondern griff ihn den 20. bey Anbruch des Tages aufs Neue an, und machte ihn gänzlich nieder. Der Ort Aslandusc selbst, welcher nach Fortifikations-Regeln befestigt ist, wurs de mit Sturm eingenommen, 4 Bataillons der feindlichen res gulären Infanterie wurden vernichtet, 11 Kanonen, mehr als 500 Gefangene, worunter ein Oberster und einige andere Mis litár Beamten sich befanden, zeichnen diesen Sieg aus. Der Babachan selbst aber flüchtete. Von unserer Seite ist der Vers lust an Todten und an Gefangenen gegen 130 Mann.

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