Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

dauernd mit H,S behandelt. Der entstandene Nd. wurde abfiltriert, gewaschen und mit erwärmter Ammoniakflüssigkeit behandelt, die filtrierte Lsg. eingedampft und mit HNO, oxydiert. Nach Verdampfen der überschüssigen HNO, wurde der Rückstand mit Na,CO, übersättigt und nach dem Trocknen mit Salpeter-Soda oxydiert. War viel Arsen vorhanden, so wurde die Lsg. mit NH, alkalisch gemacht u. mit Magnesiamixtur gefällt. War der Arsengehalt gering, so wurde die Lsg. der Schmelze mit H,SO eingedampft, die viel Dämpfe von Schwefelsäure zeigten. Nach dem Erkalten wurde die M. in W. gelöst, 15 ccm konz. H,SO, zugefügt, und die Lsg. auf 100 ccm aufgefüllt. Die Best. des Arsens erfolgte dann durch Wägung des erzeugten Arsenspiegels. Bei lang dauernder Eingabe von Arsen per os (zuletzt täglich 0,055 g As,O,) an einen Hund, fand Vf. etwa 4% im Harn, 13,7% im Kot wieder. Bei subkutaner Eingabe erscheinen von der eingespritzten Arsenmenge 18-19% im Harne und ein sehr kleiner Teil in Fäces wieder. Verss. an Menschen ergaben dasselbe Resultat. Vf. bestätigt die schon von SCHIFF und anderen festgestellte Tatsache, dass Arsen in den Haaren abgelagert wird. Man findet die Haare noch arsenhaltig, wenn nach Einnahme des Gifts Monate und Jahre verstrichen sind und die Leber und Knochen bereits arsenfrei gefunden werden. Die Leber sammelt einen grofsen Teil des Arsens an. Vf. diskutiert zum Schlufs die über die Bindungsart des Arsens im Organismus und speziell in der Leber bestehenden Hypothesen. Die Annahme, dass Arsen an Glycerin gebunden in das Lecithinmolekül eintritt und die Glycerinphosphorsäure ersetzt, entbehrt nach den Verss. des Vfs. eines experimentellen Beweises. Wahrscheinlicher ist aber, dass das Arsen an Nukleïne gebunden ist. Es lässt sich durch Pepsinsalzsäure aus der Leber ein Prod. gewinnen, das gegen dieses Ferment widerstandsfähig ist und den gröfsten Teil des Arsens der Leber in sich schliefst. Es handelt sich jedoch kaum um eine feste Bindung. Es ist im Gegenteil das Arsen nur adsorbiert. Auch tote Eiweifsstoffe,,binden" Arsen. (Arch. internat. de Pharmacodynamie et de Thérapie 15. 399–417. Sep. v. Vf. Bern. Inst. f. medizin. Chemie u. Pharmakologie.) ABDERHALDEN.

[ocr errors]

Gärungschemie und Bakteriologie.

Arthur Meyer, Apparat für die Kultur von anaeroben Bakterien und für die Bestimmung der Sauerstoffsminima für die Keimung, Wachstum und Sporenbildung der Bakterienspezies. Der App. besteht aus der Luftpumpe, dem Kulturvakuum u. dem Kulturmanometer. Um ein feuchtes Vakuum mit 22 mm Druck bei 21° C. (0,7 mg O im 1 enthaltend) zu erzielen, genügt die Münchener Wasserstrahlpumpe mit Hemmung. Eine gröfsere Verdünnung erzeugt man mit der GERYKschen Luftpumpe (FLEUSS' Patent) von A. PFEIFFER in Wetzlar. Vf. beschreibt dieselbe und ihre Art der Anwendung für die Anaerobenzüchtung. Das Saugrohr der Pumpe ist mit einer Trockenröhre verbunden, von welcher ein Kautschukschlauch zum Kulturvakuum führt. Sie hat den Zweck, das Öl der Pumpe frei von W. zu erhalten u. zugleich die Gase und Dämpfe, die aus den Bakterienkulturen entweichen können, soweit wie möglich zu absorbieren. Als Trockenröhre benutzt Vf. ein besonders gebautes U-Rohr, dessen einer Schenkel ein aus Glastrichterchen bestehendes Gestell mit P, enthält; der andere Schenkel ist mit Bimssteinschwefelsäure beschickt. Eine am U-Rohr angebrachte Kugel dient zur Aufnahme der abtropfenden H,SO.. Die Rohre sind mit Glasstöpseln verschlossen und durch Vaseline abgedichtet. Das Kulturvakuum besteht aus einem Cylinder mit Tubusdeckel, der mit eigenartigem Hahnbolzen verschlossen werden kann. Das Kulturmanometer besteht ans einem Schalenstativ, das dazu dient, Kulturschalen aufzunehmen u. das Mano

[ocr errors]

meter zu tragen. Die Best. der Höhe der Hg-Säule des Manometers kann bis auf ca. 0,5 mm genau ausgeführt werden, so dafs ca. 0,17 mg O im 1 mehr oder weniger gefunden werden könnten, als der Tatsache entsprechen würde.

Die App. können Verwendung finden zur Kultur und zur Trennung verschiedener O-empfindlicher Bakterienspezies, sowie zur Best. der O-Minima für Sporenbildung, -keimung und Wachstum der Spezies. Vf. erklärt die Verhältnisse, die im App. herrschen können, und die Berechnung des O-Gehaltes im 1 der verd. Luft des Kulturvakuums. (Centr.-Bl. f. Bakter. u. Parasitenk. II. Abt. 15. 337-49. 28/10. 1905. Marburg.) PROSKAUER.

Hans H. Pringsheim, Über den Ursprung des Fuselöles und eine Alkohol bildende Bakterienform. (Vgl. Ber. Dtsch. chem. Ges. 38. 486; C. 1905. I. 687.) Vf. zeigt, dafs die Zus. der Fuselöle verschiedener Gärmaterialien eine auffallend übereinstimmende ist, dass sie unter n. Umständen an höheren Alkoholen neben Amylalkohol Propyl- und Isobutylalkohol in gröfserer Menge und Alkohole mit mehr CArten in geringer Menge enthalten, und dafs n. Butylalkohol in ihnen nicht vorkommt. Alle Bildner höherer Alkohole unter den Bakterien erzeugen vorzugsweise n. Butylalkohol; Amylalkohol wurde aber bisher als Bakteriengärprod. noch nicht in fafsbarer Menge nachgewiesen. Vf. führt die Bakterien an, die höhere Alkohole produzieren, und hebt hervor, dafs n. Propylalkohol von den EMMERLINGschen Kartoffelbakterien, Isopropylalkohol von dem Kartoffelbacillus PRINGSHEIM, Isobutylalkohol vom GRIMBERTschen Bac. orthobutyricus und n. Butylalkohol von einer gröfseren Menge von Bakterien neben Buttersäure, angeblich in Abwesenheit von Buttersäure vom BEIJERINCKschen Granulobakter butylicum, dem,,Butylferment par excellence", gebildet werden. Das WINOGRADSKIsche Clostridium Pasteurianum wird durch die Art sowohl der C-, wie der N-Nahrung sehr in Bezug auf die B. von Alkoholen beeinflusst. WINOGRADSKI gibt an, dafs es A., n. Propyl-, Isobutyl- und n. Butylalkohol erzeugen könne. Die Alkoholbildner unter den Bakterien, mit Ausnahme des letzteren, liefern weit gröfsere Mengen Buttersäure, als der Zus. des Fuselöles entspricht. Infolgedessen ist die Theorie der Fuselölbildung durch Bakterien aufzugeben, u. an ihrer Stelle muss man die B. höherer Alkohole auf die Zers. des Hefeeiweisses zurückführen.

amerikanischer Kartoffel

Im 2. Teile werden die Bakterien des Typus B. mobilis non liquefac., die aus Kohlehydraten Buttersäure bilden, zusammengefafst; es wird ihre bewiesene u. vermeintliche Identität kritisiert und angeführt, dass manchen Arten sicher der aus die Fähigkeit zukommt, konstant höhere Alkohole zu liefern. Weiterhin wird auf verschiedene Einzelheiten des Wachstums und der Sporenbildung der Anaeroben hingewiesen. Beim Zusammenwirken eines Buttersäurebacillus und des Sacchar. cerevisiae auf eine mit Malz hydrolysierte Kartoffelmaische liefsen sich höhere Alkohole nicht nachweisen. (Centr.-Bl. f. Bakter. u. Parasitenk. II. Abt. 15. 300-21. 28/10. [Juli.] 1905. Cambridge. Mass. Chem. Lab. HAVARD-Univ.) PROSKAUER.

B. Gosio, Indikatoren des Bakterienlebens und ihre praktische Bedeutung. Die Tellurite und Selenite können als gute Erkennungszeichen des Bakterienlebens gelten, da sie durch Mikroben zers. u. in gefärbte (schwarze, bezw. rote) Reduktionsprodd. umgewandelt werden, welche die Mikroorganismenzellen pigmentieren. Die Tellurite bieten in dieser Hinsicht die gröfste Garantie, teils weil sie beständiger sind, teils weil die farbige Rk. leichter wahrzunehmen ist. Die Keime müssen sich gut entwickeln können u. eines aktiven Stoffwechsels fähig sein, um das Kaliumtellurit zu reduzieren. Die Dosis des letzteren darf nicht über die Grenzen hinausgehen, jenseits welcher die Mikroorganismen sie nicht mehr vertragen. Nicht alle

Kulturböden sind der Rk. gleich günstig; in Nährbouillon und Milch tritt sie am leichtesten hervor, in anderen, in denen besonders Eiweifs vorherrscht (z. B. den Seris) vollzieht sich die Reduktion mit einer gewissen Verzögerung. Durch Zusatz von etwas Zucker (0,5 oder 1% Saccharose) wird die Empfindlichkeit der biotellurischen Rk. wesentlich gesteigert.

Besonders energisch reduziert Staphyloc. pyog. aur. das Tellurit, schwächer wirkt Bac. tetani. Im allgemeinen besitzen jedoch die Bakterien (nur mit seltenen Ausnahmen) die Fähigkeit der Reduktion des Tellurits. Die höchste Leistung der Rk. wird erreicht bei den gewöhnlich vorkommenden Verunreinigungen, wenn nämlich die gemeiniglich im atmosphärischen Staub sich findenden Keime eine symbiotische Entw. annehmen. Das Kaliumtellurit zeigt also besonders solche gewöhnliche Verunreinigungen an. Tote Bacillenkörper können mit dem Tellurit unter gewöhnlichen Umständen in Berührung bleiben, ohne es merklich zu zersetzen. Wird der Kontakt viele Tage hindurch fortgesetzt, so können einige Keime (z. B. Typhus bacillen), namentlich bei höherer Temperatur, eine schwache aschgraue Farbe annehmen, andere dagegen (Vibrio cholerae, Bac. pestis) zeigen ein negatives Verhalten.

Das Kaliumtellurit ist geeignet, die Sterilität von Fll., die zu Injektionen bestimmt sind, anzuzeigen. Fll., in denen keine Spur von Bräunung bemerkbar ist, würden als steril zu betrachten sein, auch wenn sie trübe wären; die Beobachtungszeit bemisst Vf. auf 1-5 Tage. Die Fll. werden durch den Zusatz des Tellurits in ihrer Anwendung nicht beeinflusst, da die für die Rk. in Betracht kommende Menge des Reagens unschädlich ist. Das Salz reagiert nämlich schon in Verdünnungen von 1:150000 u. 200000. Die Reduktion des Salzes durch chemische oder physikalische Bedingungen lässt sich leicht ausschalten. (Z. f. Hyg. 51. 65 bis 125. Rom. Mikrobiol. Lab. Kgl. ital. Gesundh.-Amt.)

PROSKAUER.

F. W. J. Boekhout u. J. J. Ott de Vries, Über die Edamerkäsereifung. Im Anschlufs an ihre frühere Arbeit (Centr.-Bl. f. Bakter. u. Parasitenk. II. 7. 817; C. 1902. I. 129) stellten Vf. fest, dafs alle Versuchskäse, welche mit Milchsäurebakterien geimpft waren, keine Reifung zeigten; Pepsine des Labs sind ohne EinAufs auf den Reifungsprozess. Die aus Käse isolierten Stäbchenbakterien (1. c.) verursachten keine Reifung, sondern nur eine Milchsäuregärung im Käse; auch die Symbiose der letzteren mit Milchsäurefermenten war nicht fähig, die Reifung herbeizuführen; das gleiche wurde für einen aus Käse isolierten Diplokokkus beobachtet. Das Kultivieren stabförmiger Bakterien in tiefen Kulturen entweder in Käse- oder Molkengelatine hatte keinen Einfluss auf die Reifung des Edamerkäses. Vff. untersuchten ferner den Einfluss des Salzens auf diesen Prozefs, wobei sie die Verteilung des NaCl im Käse berücksichtigten und bestimmten. Sie folgern aus den Verss., dafs der Organismus, der die Reifung verursacht, einen plötzlichen, ziemlich hohen NaCl-Gehalt vertragen kann. Die bei der Reifung des Käses gebildete Milchsäure wird im Laufe des Prozesses durch die Basen gebunden, die sich in der Käsemasse befinden. Namentlich gilt dies für den unl. Kalkgehalt, der für die Käsereifung dadurch von grofser Bedeutung wird. Aufser den grofsen Kristallglomeraten von Calciumlaktat findet man noch ganz kleine Anhäufungen von Kristallen im Edamerkäse, die aus Calciumphosphaten bestehen.

Die Menge der flüchtigen Fettsäuren, welche in einem 6 Monate alten Edamerkäse bestimmt wurde, stimmte mit der von ORLA JENSEN (Centr.-Bl. f. Bakter. u. Parasitenk. II. 13. 161; C. 1905. I. 397) angegebenen überein u. entsprach pro kg Käse 156 ccm 110-n. Barytlsg. Ameisensäure war darunter nicht nachzuweisen, dagegen Capronsäure; im 7 Tage alten Käse fehlte auch letztere. Der NH.-Gehalt geht während der Reifung des Edamerkäses zurück. (Centr.- Bl. f. Bakter. u.

Parasitenk. II. 15. 321-34. 28/10. 1905.
Vers.-Stat.)

Hoorn (Holland). Bakt. Lab. Landw. PROSKAUER. Hugo Fischer, Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Lebensbedingungen von Stickstoff sammelnden Bakterien. (Vgl. Centr.-Bl. f. Bakter. u. Parasitenk. II. Abt. 14. 33; C. 1905. II. 757.) Das V. von Azotobakter chroococcum ist an einen Minimalgehalt des Bodens an CaO, vermutlich 0,1%, gebunden; ob MgO den CaO würde vertreten können, ist noch unentschieden. Die Ansicht von BEIJERINCK, Azotobakter assimiliere selbst nicht den molekularen N, sondern lasse dies durch andere Bakterien tun und wirke seinerseits nur als Eiweifsspeicher, hat nach einigen Beobachtungen wenig für sich.

Das Azotobakter übersteht die Austrocknung lange Zeit; sogar über 1 Jahr trocken gelegene Kulturen gingen nach Übergiefsen mit neuer Nährlsg. üppig auf. Er ist daher leicht durch den Wind übertragbar. Diese Übertragung ist aber dann nur erfolgreich, wenn das Bakterium den ihm zusagenden Boden vorfindet. (Centr.Bl. f. Bakter. u. Parasitenk. II. Abt. 15. 235-36. 23/9. 1905. Bonn-Poppelsdorf. Inst. f. Bodenlehre u. Pflanzenbau der landw. Akad.) PROSKAUER.

Josef Reinelt, Beitrag zur Kenntnis einiger Leuchtbakterien. Bakterium phosphoreum (COHN) MOLISCH, phosphorescens FISCHER und Bakterium Pflügeri (LUDWIG) REINELT sind zwar verwandte, aber verschiedene Bakterienarten. Vf. beschreibt die genannten Bakterien. Das Leuchten des Fleisches toter Schlachttiere wird in der Regel nur vom Bakt. phosphoreum (COHN) MOLISCH verursacht; ein Leuchten des Fleisches, hervorgerufen durch zufällige Infektion mit einem Leuchtbakterium des Meeres, erscheint jedoch nicht ausgeschlossen. Das von FoÀ und CHIAPELLA gefundene und beschriebene Leuchtbakterium, Photobakterium italicum, gehört zur Gattung Pseudomonas und sollte den Namen Pseudomonas italica (Foà et Chiapella) Reinelt führen. (Centr.-Bl. f. Bakter. u. Parasikenk. II. Abt. 15. 289-300. 28/10. 1905. Prag.) PROSKAUER.

W. Henneberg, Die im lagernden Essig lebenden Organismen und die bei der Pasteurisierung des Essigs anzuwendenden Temperaturen. Der mit Hilfe der Essigbakterien erzeugte Essigsprit u. Weinessig (Gärungsessig) ist bekanntlich beim Lagern in Fässern oder nicht luftdicht verschlossenen Flaschen nicht ,,haltbar“, indem er trübe wird, sich auf seiner Oberfläche Pilzhäute bilden, oder mehr oder weniger dicke, gallertartige Schleimmassen die Fl. durchsetzen. Im Zusammenhang steht oft eine Abnahme des Säuregehalts des Essigs. Die Veränderungen werden durch Organismen hervorgerufen, u. zwar sind es im wesentlichen folgende Arten: 1. Essigaale und fein verteilte Essigbakterien (z. B. ascendens), welche das Trübwerden verursachen; 2. Kahmhefen oder Essigbakterien erzeugen eine Pilzhaut auf der Oberfläche; 3. Schleimessigbakterien (B. xylinum) bilden dicke Schleimmassen im Essig. Die genannten Lebewesen entwickeln sich in säureschwachem Essig rascher als in starkem. Am empfindlichsten gegen gröfsere Mengen Essigsäure ist die Kahmhefe, deren Entw. schon bei einem Gehalt des Essigs an Essigsäure von 4% gehemmt wird; Vermehrung der Essigaale ist nur in Essigen unterhalb 6% Säuregehalt zu befürchten; am widerstandsfähigsten sind einige Bakterienarten, die in Essig mit mehr als 11% S. noch gedeihen können. In sehr vielen Fällen ist daher eine Entfernung der genannten Lebewesen aus dem fertigen Essig angebracht, durchaus notwendig aber da, wo bei Anwendung von Reinkulturbakterien ein von Bakterien, Kahmhefen etc. befreiter Ansäuerungsessig zur Herst. der Essigmaische benutzt werden soll. Die Entfernung geschieht am besten durch Pasteurisieren. Vf. hat in mehreren Versuchsreihen die Abtötungstemperaturen für die einzelnen Organismen festgestellt. Die Abtötungstemperatur der Essigaale in 3- u. 6%ig.

Essig ist bei kurzer Erhitzungsdauer 47,5°, in 12,3%,ig. etwas niedriger, 45°. Kahmhefen vermögen in 3ig. Essig bei 55° noch zu leben, bei 60o nicht mehr. Das Abtöten der Essigbakterien erfolgt sicher durch kurzes Erhitzen auf 48-50°, oder 2 Minuten langes Erhitzen auf 46°. Die älteren Angaben, dafs zur Abtötung ein 1-stg. Erhitzen auf 55-60° nötig sei, sind demnach zu korrigieren. (Deutsche Essigindustrie 9. 369–72. 17/11. 1905. Techn.-wissensch. Lab. des Inst. f. Gärungsgewerbe Berlin.) HÖNIGSBERGER.

Agrikulturchemie.

W. Zielstorff, Agrikulturchemie. Bericht über Arbeiten des ersten Halbjahrs 1905. (Chem. Ztschr. 4. 491-95. 1/11. u. 505—7. 15/11. 1905. Insterburg.) Woy.

F. Schucht, Die Bodenarten der Marschen. Das bei geologischen Unterss. des Vfs. im Gebiet der Nordseemarschen, vor allem der Wesermündung gewonnene Material wurde auch vom landwirtschaftlichen Gesichtspunkte aus bearbeitet. Neben der mechanischen Zus. (es werden Schlicksand, Schlicklehm und Schlickton unterschieden) verfolgt Vf., von der Unters. der jüngsten unverwitterten Schlickabsätze ausgehend, die Veränderungen, welche die älteren Böden im Laufe der Zeit durch Verwitterung, chemische Umsetzung und Kultur erlitten haben. Es wurde hierbei die Bewegung des kohlensauren Kalkes, als desjenigen Konstituenten, der die Verwitterungsvorgänge am schärfsten erkennen lässt, der P,O,, des N, des K,O, des Eisenoxyds und der Tonerde, sowie der Schwefelsäure, die bei der sogenannten Pulvererde u. dem von dieser durch sein Gehalt an FeS, unterschiedenen Maibolt Bedeutung besitzt, in Betracht gezogen und aufserdem der Einfluss der noch vielfach als Meliorationsmittel verwendeten Wühlerde" auf die Zus. der Marschböden beleuchtet. Bezüglich der Einzelheiten muss auf das Original verwiesen werden. (J. f. Landw. 53. 309-28. 30/10. 1905.)

[ocr errors]

MACH.

Th. Schlosing fils, Nitrate und Nitrite als Düngemittel. Calciumnitrat und -nitrit erwiesen sich als dem Natriumnitrat und -nitrit gleichwertige Düngemittel. (C. r. d. l'Acad. des sciences 141. 745–6. [13/11. 1905.].)

[ocr errors]

RONA.

W. Krüger, Über die Bedeutung der Nitrifikation für die Kulturpflanzen. Zur weiteren Klärung der Frage, ob der NH.-N von den Kulturpflanzen als solcher aufgenommen u. verwertet wird, oder ob es dazu einer Nitrifikation bedarf, wurden zahlreiche Verss. durchgeführt, aus deren Ergebnissen Vf. zu folgenden hauptsächlichsten Schlüssen gelangt: 1. Senf, Hafer und Gerste scheinen sich dem NH,- und dem Nitrat-N gegenüber gleich zu verhalten; beide Stickstoffformen erwiesen sich für ihre Ernährung gleichwertig. 2. Die Kartoffel scheint den NH-N vorzuziehen, der jedenfalls dem Nitrat-N in der Wrkg. keineswegs nachsteht. 3. Die Rübe nimmt ganz entschieden die Salpetersäure lieber auf und verwertet sie besser als das Ammoniak; Ggw. von Salpetersäure fördert besonders die Entw. des Wurzelkörpers. 4. Die häufig beobachtete geringere Wirksamkeit des NH,-N in der Praxis ist wohl weniger auf den ungleichen physiologischen Wert der beiden NQuellen, als auf andersartige Umstände, vor allem auf mikrobiologische Vorgänge im Boden zurückzuführen. 5. Fast alle sterilen Gefäßse geben bei Düngung mit 1. N-Verbb. eine geringere Ernte oder gegenüber den Gefässen ohne N-Düngung keine entsprechende Mehrernte; der Grund hierfür dürfte auch in mikrobiologischen Vorgängen zu suchen sein.

Die Kulturpflanzen können also nicht allein NH, als N-Quelle verwerten, sondern sind auch mehr oder weniger imstande, diese Quelle in demselben Masse,

« ZurückWeiter »