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so wird dadurch auch sein Verderben gehindert. Holz in trockenem Sande oder in trockenem Mauerschutte, in gepulvertem ge brannten Kalk, in Kohlenpulver kann sich lange erhalten.

Wirksamer als das Austrocknen des Holzes in freier Luft, ist das Rösten über offenem Feuer, oder das Backen desselben in einem Ofen, was jedoch nur in kleineren Stücken anwendbar ist. Das Austrocknen muß jedoch dabei so weit gehen, daß der brenzliche Geruch der Holzsäure sich bereits zu entwickeln aufängt, und das Holz auf der Oberfläche eine bräunliche Farbe annimmt; es widersteht dann dem Verderben auch in feuchten Lagen viel bes fer, weil wenigstens ein großer Theil der ausziehbaren Substanz,* besonders nach der Oberfläche zu, vermöge einer anfangenden Zersehung, seine hygrostopische Eigenschaft verloren hat. Sollen Pfähle, welche man in die Erde fezt, vor der Vermorschung bewahrt werden, so ist es nicht hinreichend, nur den Theil, welcher in der Erde steckt, zu rösten oder außen zu verkohlen; denn der innere Theil erhält in diesem Falle die Feuchtigkeit von den oberen Theilen des Pfahles wieder, sondern es ist wirksamer, den ganzen Pfahl bis zur braunen Oberfläche stark, und den unteren Theil am stärksten zu rösten. Da überdieß an der abgeschnittenen Fläche (dem Hirnholze) durch die dort offenen Gefäße des Holzes das Wasser am leichtesten eindringt, so muß in ähnlichen Fällen diese Oberfläche entweder durch einen Überzug von Kupfer- oder Eisenblech, oder durch eine dichte Lage von Firniß oder Öhlfarbe bedeckt werden.

Um das an der Luft oder mit künstlicher Wärme ausgetrock nete Holz vor dem neuen Eindringen von Feuchtigkeit oder Wasser zu bewahren, dient am besten das Überziehen desselben mit einem gut deckenden Firnisse, einer Ohlfarbe oder einem ähnlichen Anstriche (f. d. Art. Unstriche). Dabei müssen die vorhandenën Risse gehörig ausgefüllt werden, damit durch dieselben kein Eindringen des Wassers in das Innere Statt finden könne. Besonders brauchbar für solche Anstriche ist der (heiß aufgetragene) Steinkohlentheer oder auch der Holztheer, wenn man in legterem vorher, um ihn trocknender zu machen, gepulverte Bleiglätte aufgelöst hat.

II. Die Wegschaffung der gährungsfähigen oder im Wasser ausziehbaren Theile des Holzes kann geschehen

a) durch das allmähliche Auswaschen des Holzes in kaltem Wasser;

b) durch das Auskochen desselben in Wasser;

c) durch die Behandlung desselben mit Wasserdämpfen.

1. Wenn das Holz auf allen Seiten mit fließendem Wasser umgeben ist, so ist es der Vermoderung und Fäulniß nicht unters worfen. Das Wasser nimmt zuerst an der Oberfläche, dann allmählich aus dem Inneren die auflöslichen Theile mit sich fort, und entfernt fonach die Ursache der Zerstörung. In dem Maße als das fließende Wasser die auflöslichen Theile aus dem Holze fortnimmt, feht es unter gewissen Umständen erdige Theile, die es mit sich führt, in demselben ab, und bewirkt allmählich verschiedene Gradationen von Versteinerung. Das Einlegen des, schon im Rohen ausgearbeiteten, Holzes in das Wasser muß, so viel möglich, bald nach dem Fällen des Holzes geschehen, weil dann der Saft noch leichter ausziehbar ist; es muß dabei ganz im Wasser untergetaucht seyn. Man legt es so in den Fluß, daß das untere Ende des Stammes oder Balkens stromaufwärts steht, und läßt es, wenn es im Frühjahre eingelegt worden, die Sommermonate hindurch im Wasser; nimmt es dann im Herbste heraus, um es auf einer trockenen Unterlage (trockenem Sande oder Steinen) austrocknen zu lassen. Für dickere Stämme und hartes Holz kann dieses Einlegen wiederhohlt werden.

Wasser.

2. Schneller wirkend zur Entfernung der auflöslichen Theile, aber nur für kleine Stücke ausführbar, ist das Auskochen des Holzes im siedenden Wasser. Durch die von der Wärme bewirkte Ausdehnung werden die Kanäle des Holzes erweitert, und der auflösliche Stoff dadurch leichter von dem heißen Wasser und ohne mechanische Abspülung der anliegenden Fasern hinwegge nommen. Bei dem Erkalten und Austrocknen des Holzes hingegen ziehen sich die Holzfasern wieder zusammen, so daß die Festigkeit des Holzes dabei wenig oder nicht vermindert wird.

Man kann diese Methode mit der weiter unten folgenden Dritten verbinden, und dem Wasser Salze hinzufügen, welche die schleimigen Theile des Holzsaftes zu verändern oder mit sich zu verbinden, fähig sind, als Alaun, Kochsalz, holzsaures Eisenoryd 2c.

3. Am vollständigsten wird das Holz von seinen auflös. lichen Theilen durch das Auslaugen desselben mit Wasserdämpfen befreit. Diese Methode hat zugleich den Vortheil, daß sie in jedem Maßstabe anwendbar ist, und zur Ausführung wenig Koften erfordert. Man erbaut zu diesem Behufe einen viereckigen, von allen Seiten verschlossenen, hölzernen Kasten von beliebiger Lánge, Breite und Höhe (je nach den Dimensionen des zu dám. pfenden Materials), aus starken Bohlen, oder mehr im Großen aus über einander gelegten Balken, dessen Seitenwände so ziemlich luftdicht schließen. In einer der Seitenwände, oder wenn der Kasten, wie gewöhnlich, mehr lang als breit ist, in jeder der beis den Stirnseiten befindet sich eine Thüre zum Eintragen des zu dämpfenden Holzes. An der einen Seite, etwas über dem Boden, tritt das von einem Dampfkessel kommende Dampfrohr ein; an der entgegengesezten Seite gerade über dem Boden ist ein, mit einem Hahne versehenes, Abflußrohr angebracht, durch welches die Lauge mit dem Kondensationswasser abfließt. In der Decke ist ein dünnes Rohr eingesezt, durch welches nöthigenfalls die Luft, so wie der überflüssige Dampf austreten kann. Im Kleinen kann der aus Bohlen zusammengefügte Kasten oben zum' Eintragen des Holzes offen gelassen, und dann erst mit einem aufgelegten passenden Deckel verschlossen werden.

Die Größe des Dampfkessels kann man so nehmen, daß man auf 40 Kubikfuß Holz (wenn der Kasten damit angefüllt ist) etwa einen Quadratfuß Heiß oder Dampffläche des Kessels rech. net, bei welchem Verhältnisse die Dämpfung, wenn das Holz nicht zu dick ist, in 48 Stunden beendigt wird. Zu Anfang der Operation heizt man nur mäßig, damit das Holz sich langsam und allmählich erwärmt, und sich auszudehnen Zeit hat, ohne zu reißen; nach dem Verlaufe von 10 oder 12 Stunden sezt man dagegen die Dämpfung in ganzer Stärke bis zu Ende fort. Man richtet sich dabei nach der auf dem Deckel befindlichen Dampfröhre, so daß man nämlich das Feuer so regulirt, daß aus leßterer etwas Dampf, jedoch ohne bedeutenden Druck und Spannung, hervor tritt. Dabei erreicht die Temperatur des Dampfes im Kasten höchstens 80° R. Aus dem Abflußrohre fließt nach einiger Zeit eine bräunliche Brühe ab, welche die aus dem Holze entfernten

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schleimigen, extraktiv- und gerbestoffhaltigen Substanzén enthält. Diese Brühe wird gegen das Ende der Operation immer lichter in Farbe, und wenn das Wasser klar oder nur wenig gefärbt ab, läuft, beendigt man dieselbe. Diese Brühe eignet sich zur Gär. bung des Leders, und kann die Stelle eines Lohertraktes vertre ten. Es ist wahrscheinlich, daß diese Brühe, indem sie heiß aus den Holzgefäßen ausfließt, die Holzfaser durch eine Art von Gárbung fester macht (auf ähnliche Art, als die Flachs- und Hanf, faser durch dieselbe verstärkt werden kann), und dadurch die Holztertur befestigt. Das Holz verliert bei diesem Auslaugen etwa 5 Prozent am Gewichte.

Ist das Holz hinreichend gedämpft, so bringt man es an die Luft, um es austrocknen zu lassen. Bei kalter oder feuchter Luft beschleunigt man dieses Austrocknen in einer mâßig erwärm. ten Trockenkammer. Das eben aus dem Dampfkasten genommene noch heiße Holz läßt sich leicht krümmen und biegen, so daß aug folchem Holze Radfelgen aus einem Stücke hergestellt werden können.

Das hinreichend gedämpfte und gehörig getrocknete Holz hat, wie die Erfahrung zeigt, an seiner Stärke und Festigkeit nichts verloren, und ist in viel höherem Grade gegen das Verderben, so wie gegen das Reißen und Werfen geschüßt. Da es durch die Entfernung der auflöslichen Bestandtheile seine hygro skopische Eigenschaft verloren hat, so bleibt es auch in feuchter Luft trocken, und trocknet, mit Wasser beneßt, auch leicht wie der aus.

Schon vor mehreren Jahren (s. Jahrb. des polytech. Just. III. Bd. Wien 1822) hat der Verfasser dieses Artikels Versuche über diese Holzdämpfung in Beziehung auf die Präservirung des Holzes angestellt, und gefunden, daß die Qualitát dieses gedämpften Holzes noch bedeutend dadurch gewinnt, wenn man gegen das Ende der Operation zugleich mit dem Wasserdampfe Theerdampf (aus Steinkohlen- oder Holztheer) in den Dám, pfungskasten eindringen läßt. Man fügt zu diesem Ende zur Zeit, als die Extraktbrühe mit heller Farbe abzulaufen anfängt, eine Quantität Theer dem Wasser des Dampfkessels hinzu, und at die Dämpfung fort. Der Theerdampf geht zugleich mit dem

Wasserdampfe in den Behälter, und durchdringt hier die Holzstücke, indem er sich zwischen den Fasern festseßt. Das auf diese Art zubereitete Holz (Eichenholz) hatte, ohne Risse zu erhalten, nach dem Trocknen sich in einen etwas kleineren Raum zusammen. gezogen und daher sein spezifisches Gewicht vermehrt. Es war bedeutend härter und dichter geworden, so daß es sich mit dem Hobel schwer bearbeiten ließ. Einige Stücke, welche in feuchte Dammerde gelegt worden waren, zeigten nach mehreren Mona, ten keine wahrnehmbare Veränderung. Ein solches Stück wurde eine Zeit lang in Wasser eingeweicht. Von der Quantität Wasser, welche es aufgenommen hatte, verdünstete, bei einer Temperatur von 12° R., der vierte Theil in den ersten zwei Stunden; nach 24 Stunden war der übrige Theil gänzlich verdünstet, so daß das Stück Holz wieder dann so viel wog, als vorher.

Diese Imprägnirung des Holzes mit Theerdampf stimmt dem Effekte nach mit der schon in alten Zeiten ausgeübten Raucherung des Holzes zusammen. Man stellt zu diesem Be hufe die Holzstücke in eine Räucherkammer, oder hängt sie in eis nem Rauchfange auf, wo man sie so lange läßt, bis das Holz hinreichend ausgetrocknet, und mit den brenzlichen Öhl- und Theerdämpfen hinreichend durchzogen ist.

III. Die Veränderung der ausziehbaren Bestandtheile des Holzes in der Urt, daß ihre Gährungsfähigkeit vernichtet wird, biethet ein sehr wirksames Mittel zur Verhinderung seines Verderbens dar. Diese schleimigen, extraktiven und gerbestoffhaltigen Substanzen des Holzes haben nämlich die Eigenschaft, mit dem größten Theile der erdigen und metallischen Salze unauflösliche Niederschläge zu bilden, indem sie sich mit dem Oryde der metallischen Grundlage verbinden. Auf diesem chemischen Verhalten der vegetabilischen Säfte beruht die Färberei, in welcher jene Salze den Nahmen der Beizen führen (s. Art. Färbekunst). Die Säfte aller Holzarten, welche man durch Kochen aus leßteren auszieht, geben mit verschiedenen Salzen im Wasser unauflös liche, verschieden gefärbte Niederschläge. Durch diese Unauflöslichkeit wirken diese Salze hier auf dieselbe Art gährungshindernd oder fäulnißwidrig, wie bei den animalischen Substanzen (f. Art. Fäulnißabhaltung Bd. V. S. 433): Diejenigen Salze, welche

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