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Als nämlich Ferdinand aus Palermo zurückam und ganz vorn im Schiffe stand, schwamm ein Leichnam auf dem Wasser; als dieser näher fam, hob eine Welle den Borderleib und der König erblickte das Angesicht seines alten Freundes mit triefenden greifen Locken. Er rief laut: Caracciolo! und äußerte sich wie Lady Macbeth bei Shakespeare. Der Eindruck war aber vorübergehend; der König blieb, wie er von Kindesbeinen an gewesen war." Dem Fall der parthenopäischen Republik folgte die römische auf dem Fuße.

Glücklicher behaupteten sich die Franzosen in der Schweiz. Schon im Schweiz. März gelang es ihrer Raschheit und Energie, eine Reihe glänzender Erfolge zu erkämpfen, sich den Zugang zum westlichen Throl zu eröffnen und an Gefangenen und Trophäen eine reiche Ausbeute zu gewinnen. Massena, ein tapferer, aber harter und habsüchtiger Feldherr, bekämpfte mit Glück den kaiserlichen Feldmarschall Hoße, einen gebornen Schweizer, der sich in russischen und österreichischen Diensten ausgezeichnet hatte, und drängte ihn aus dem Bündtner Rheinthal nach Tyrol, während Lecourbe den schneebedeckten Rücken des Bernhardin überstieg und das Engadin gewann, und Dessoles über das Wormser Joch in das österreichische Gebiet einrückte. Auch als die Desterreicher ihre Streitkräfte unter Erzherzog Karl vereinigten und im Mai und Juni in einer Reihe von Gefechten, die man als die erste Schlacht bei Zürich bezeichnet, Massena's Heer angriffen und zum Rückzug nöthigten, behaupteten sich die Franzosen am Vierwaldstättersee und im Reußthal bis zum Gotthardspaß. Bedrohter wurde die Lage Massena's, als Suwaroff den Befehl erhielt, seinen Siegeslauf in Italien zu verlassen und sich mit den Desterreichern und einem zweiten russischen Heer unter Korsakoff in der Schweiz zu vereinigen. Mit wunderbarer Kühnheit überstieg Suwar off die unwegsamen Eisberge und Alpen, um die Franzosen aus ihrer Stellung bei Zürich zu verdrängen. Auf diesem Zuge kämpften die russischen Heere mit Beschwerden und Gefahren, die selbst die Leiden der französischen Armee in Aegypten und Syrien überstiegen. Auf dem Gotthard an der Teufelsbrücke wurden gegen Natur und Feinde Kämpfe bestanden, die zu den kühnsten Waffenthaten in der Weltgeschichte gehören. Auf Gebirgspässen, die bis dahin nur dem einzelnen Wanderer zugänglich waren, auf Höhen, die noch nie ein Kriegsheer begangen, lagerten Armeen und wurden Schlachten geliefert. Die abgehärteten, an Mühseligkeit und Krieg gewöhnten russischen Soldaten folgten ihrem thatkräftigen, beharrlichen Anführer mit stummem Gehorsam über Eisberge und Schneefelder. Aber troß der unglaublichen Anstrengung vermochten sie doch die Franzosen nicht aus der Schweiz zu verdrängen. Noch vor ihrer Vereinigung mit den befreundeten Truppen waren die zwieträchtigen Desterreicher und Russen in der zweiten Schlacht bei Zürich 26, 27. den Streichen der Franzosen erlegen und der tapferê Hoze in einem Plänklergefecht gefallen. Bei der Einnahme der Stadt Zürich wurde der Prediger Lavater von einem französischen Soldaten zu Tode verwundet. Suwareff, mit dem kaiserlichen Feldherrn und dem Wiener Kabinet gänzlich entzweit,

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führte, nach einem zweiten Zuge über die schneebedeckten Alpenhöhen von Grau18. Mai bündten, im December den Rest seiner Armee in die Heimath zurück, wo er einige Monate nachher im Kummer über die unverdiente Ungnade seines Kaisers starb. Kutaissow, früher Kammerdiener, dann Vertrauter Pauls, war bei einer Begrüßung von dem General verächtlich behandelt worden und hatte aus Rache seinem Gebieter hinterbracht, daß einige Kleinigkeiten des Gamaschendienstes, die er während des Krieges anbefohlen hatte, bei der Armee in Italien nicht beachtet worden seien.

Suwaroffs Alpenzug. „Auf die russischen Truppen,“ erzählte der neueste Geschichtschreiber dieser denkwürdigen Begebenheiten (Häusser), „die plötzlich aus den gesegneten Regionen Italiens in diese engen Felsschluchten der Alpen eintraten, um sich den Schneeund Eisregionen des Gotthard zu nähern, machte dieser rasche Uebergang aus der heitersten Fruchtbarkeit in eine wilde, düstere Natur von riesenhaften Dimensionen den Eindruck, den das Gewaltige und Ungeheuere unwillkürlich erweckt. Sie fühlten sich beengt, beunruhigt und schwankten zum ersten Male in ihrem Vertrauen auf den sieggewohnten Feldherrn. Es kam zu Ausbrüchen des Ungehorsams, die zu dämpfen es der ganzen Geistesgegenwart Suwaroffs und seiner Kunst, die Menschen zu behandeln, bedurfte. Er ließ ein Grab für sich graben, Angesichts der Soldaten, um, wie er sagte, die Schmach eines zuchtlosen Heeres nicht zu überleben; es gelang ihm auch, die Truppen zum alten Vertrauen zurück zu führen. Am Morgen des 25. Sept. war Suwaroff an dem Urner Loch angelangt; seine Soldaten drängten vor, Hunderte fanden an dem geöffneten Abgrunde der Teufelsbrücke ihren Tod und es schien nicht denkbar, selbst gegen die viel schwächere Zahl der Franzosen den Durchgang zu erzwingen, als die Russen den kühnen Entschluß wagten, mitten im Feuer des Feindes einzeln den steilen Rand der Reuß hinabzuklettern, durch den wildschäumenden Fluß zu waten und, indem sie am andern Ufer mühsam hinauffliegen, die Franzosen zu umgehen. So ward die Brücke gewonnen, der Uebergang über den gesprengten Bogen mit Brettern und Baumstämmen hergestellt. Am 26. Sept. langte Suwaroff zu Altorf an, wo die Gotthardstraße in die Wellen des Vierwaldstätter Seed mündet und kein Fahrzeug bereit lag, ihn nach dem anderen Ufer zu bringen. „Eine unweg same Gebirgsmasse trat ihm entgegen und streckte ihren nachten Felsenarm in das finstere Schächenthal hinaus wie ein riesiger Wegweiser des Schicksals.“ Nur auf den Hirten- und Jägerpfaden dieser engen Thalschlucht und der Bergübergänge im Hintergrunde war es möglich, zu wirthlicheren Gegenden zu gelangen, und selbst dies war zweifelhaft, wenn der Ausgang des Kampfes, der in denselben Stunden am Zürcher See gefochten ward, den Feind in den Besitz dieser Alpenpässe brachte. Und in welchem Zustande war das Heer! Seit sechs Tagen zog es bergauf, bergab, mußte sich um Fußpfade und Brückensteige schlagen, die Reuß durchwaten, steile Abhänge hinanklimmen, mit kümmerlicher Nahrung, während strömende Regengüsse jeden Schritt erschwerten. Schon bildete der Zug der Armee von Airolo bis Altorf eine ununterbrochene gemischte Reihe von Laftthieren und Nachzüglern.

Ohne den Truppen Ruhe und Raft zu gönnen, schlug der unerbittliche Feldherr am 27. Sept. den Weg ins wilde Schächenthal ein, um von da über die steile Höhe des Kinzigkulm den Weg ins Thal der Muotta zu finden. Noch am Abend trafen die ersten Kosakenschwärme in Muotta ein, und nahmen dort ein paar Compagnien Franzosen gefangen, die von dem nur drei Stunden entfernten Schwyz dahin gesandt waren; der Zug des ganzen Heeres, das sich raupenartig über die öden Felsmassen hinbewegte, dauerte sechzig Stunden. Am Abend des 29. Sept. war die ganze Masse, nach unnennbaren Anstrengungen, in Muotta angekommen; es war kein Leiden, das erschöpfte Soldaten treffen kann, ihnen erfpart worden, und wie viele waren der Ermüdung erlegen oder hatten in den grausigen Felsabgründen ihr Grab gefunden!" Als Suwaroff das Schicksal der verbündeten Heere

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erfuhr und die Unmöglichkeit einer Verbindung mit denselben einsah, entschloß er sich, wenn gleich mit innerem Widerstreben, zu einem nicht minder beschwerlichen Rückzug über die Bündtner Alpen, mit einem ermatteten Heere ohne Fußbekleidung und ohne zureichende Lebensmittel. Ein frisch gefallener, zwei Fuß tiefer Schnee, der mit jedem Schritte wich — so erzählt der Erzherzog — deckte die schmalen Fußzwege, auf welchen die Felsmassen des Gebirgsrückens einzeln und mühsam erklettert werden mußten. Von der Höhe herab, so weit das Auge reichte, zeigten sich Graubündten und Tyrol als eine ungeheure Schneewülste: feine menschliche Spur, kein Pferd war zu sehen; kein Strauch gewährte die Möglichkeit, Feuer zu machen; keine Felsenspitze ragte hervor, um dem Wanderer zum Wegweiser oder zur Stüße zu dienen. Auf dem jenseitigen Abhange war der Schnee durch die kalten Winde so glatt gefroren, daß nur der Sturz der vorderen Menschen und Pferde die folgenden warnen fonnte, den gefährlichen Steig mit einem andern eben so gefährlichen zu vertauschen. Opfer hat natürlich dieser Marsch genug gekostet; die Kranken und Verwundeten mußten ohnedies zurückbleiben. Zwischen dem 8. und 10. Oct. kam dann die Armee im Vorderrheinthal an, wo sie die ersehnte Ruhe und Erholung fand.

So schloß dieser wunderbare Alpenzug, der an kühnen Abenteuern und an Ausdauer der Truppen Alles hinter sich läßt, was die gerühmtesten Bergzüge, alter und moderner Zeiten, aufzuweisen haben. Wohl war der Verlust an Menschen und Material, den die drei Wochen gekostet, einer verlornen Schlacht gleich; aber der moralische Eindruck sah eher einem Siege ähnlich. „Wenn Suwaroff und sein Heer", sagt Clausewitz, „diesen Zug durch ein für sie so wunderbares Land, von welchem sie selbst hinterher nur verworrene Borstellungen und fabelhafte Eindrücke haben konnten, mit einem Blick durchliefen, so mußte ihnen derselbe wie ein reißender Strom vorkommen, der alle die Dämme durchbrochen hat, welche ihm das feindliche Heer beim Gotthard, dem Cryspalt, bei Amsteg, Altorf entgegengesetzt hatte, und jede dieser Ueberwältigungen wie ein Sieg über das feindliche Heer. Sie hatten diese wunderbaren Berge auf Pfaden überstiegen, welche nie ein Kriegsheer betreten hat und wahrscheinlich nie wieder betreten wird, und als sie nach der äußersten ihrer Anstrengungen im Thale von Muotta wie ein gejagtes Wild ermattet niedersanken und der feindliche Feldherr selbst herbeieilte, sie gefahr- und muthlos zu überwältigen, hatten sie sich, wie der Bär in seiner Höhle, zerfleischend auf ihn geworfen und ihn in Schrecken und Verwirrung wieder hinausgejagt."

Hatten in Italien und der Schweiz die Desterreicher durch verkehrte solland. Maßregeln, Neid und Gewinnsucht den Fortgang der ruffischen Waffen gehemmt, so bewiesen die Engländer, als der unfähige Herzog von York in Verbindung mit den Russen die Franzosen (unter Brune) aus Holland vertreiben und den Erbstatthalter wieder einsetzen wollte, daß auch sie nur von Selbstsucht und Eigennutz geleitet wurden. Nachdem der ungeschickte Oberfeldherr die Russen den Feinden geopfert, erkaufte er sich und den Seinigen burch eine schmachvolle Capitulation die Rückkehr. Dieses unedle und selbst= 18.70ct. süchtige Benehmen erbitterte den über den Untergang so vieler tapfern Krieger bekümmerten Kaiser Paul so sehr gegen die Coalition, daß er mißmuthig zurücktrat und einige Zeit nachher sich an Bonaparte anschloß, dessen straffes militärisches Regiment mit Ordnung und Gehorsam bald seine Bewunderung erregte.

§. 737. Bonaparte in Aegypten und Syrien. Während dieser Vorgänge führte Napoleon sein tapferes Heer von Alexandrien aus durch

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die ägyptische Wüste gen Cairo. Die Noth des Heeres in dem glühenden Sonnenbrande, ohne Wasser und hinreichenden Mundvorrath, war entsetzlich. 21.3ult In der Schlacht an den Pyramiden, von deren Höhen vier Jahrtaufende auf die französischen Kämpfer herabblickten," wurden die Mameluken, die damals unter türkischer Oberhoheit Aegypten beherrschten, besiegt, worauf Napoleon in Cairo einzog und (nach der Wegnahme der französischen 1., 2.8. Flotte bei Abukir durch Nelson der Hoffnung einer baldigen Rückkehr beraubt) eine neue Verwaltung, Polizei und Besteuerung nach europäischem Zuschnitt einrichtete, während die Künstler und Gelehrten, die sich beim Heere befanden, die Merkwürdigkeiten der Natur und Kunst dieses Wunderlandes vortrefflich erforschten und beschrieben. So sehr indeß Bonaparte und seine Soldaten die Religionsgebräuche der Mohammedaner schonten und ihren Priestern, Moscheen, Ceremonien und Gebräuchen alle äußere Achtung zollten, so entbrannte doch der Fanatismus in der Brust der Muselmänner und machte ihnen die Herrschaft der Christen höchst verhaßt. Als nun in Folge des neubegründeten europäischen Finanzwesens Steuern und Kriegsumlagen auferlegt wurden und die Pforte, die sich durch Napoleon's Vorspiegelungen von Freundschaft und Ergebenheit nicht täuschen ließ, die Muselmänner Aegyptens und Syriens zum Kampf wider die Christen aufrief, entstand in Cairo eine 21. Det. fürchterliche Empörung, die nur mühsam durch die überlegene europäische

Kriegskunst unterdrückt ward, nachdem gegen 6000 Mohammedaner erschlagen worden. Napoleon benutzte den Sieg zu Erpressungen und zog dann nach 1799. Syrien, um die von der Pforte abgeschickten Truppen vom Eindringen in Aegypten abzuhalten. Nach Besiegung der Mameluken bei El Arisch eroberte 20. Febr. Bonaparte Jaffa (wo er an 2000 rüstige Arnauten, die früher gefangen und

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unter der Bedingung, nicht ferner gegen Frankreich zu dienen, entlassen, jezt aber wieder ergriffen worden waren, als Meineidige erschießen ließ) und schritt 20. März. dann zur Belagerung von Jean d'Acre (Akkon). Hier erfuhr Napoleon's Glück den ersten Stoß. Die Türken, von dem englischen Schiffsobersten (Commodore) Sidney Smith mit Belagerungsgeschütz vortrefflich ausgerüstet, schlugen alle Stürme der Franzosen, die bei dieser Gelegenheit Wunder der Tapferkeit verrichteten, glücklich zurück und tödteten vieler der heldenmüthigen Krieger. Zugleich bedrohte ein türkisches Heer die europäischen Streiter im Innern des Landes. Das letztere wurde zwar bei Nazareth von Junot und am Tabor von Kleber besiegt und zersprengt, aber dennoch sah sich Bonaparte genöthigt, als die Pest unter seinen Truppen zu wüthen begann, Jean d'Acre aufzugeben und den Rückzug anzutreten. Alle Pferde wurden mit Kranken beladen; die Soldaten litten den schrecklichsten Mangel; die Gefahren und Kriegsleiden waren furchtbar; Napoleon theilte alle Mühseligkeiten mit dem Geringsten seines Heers; ja er soll sogar ein mit Pestkranken gefülltes Hospital besucht haben. 3m Juni erreichte er Cairo wieder und schon im fol25. Jult. genden Monat schlug er bei Abukir eine dreimal stärkere türkische Armee und richtete durch diesen Sieg, der zu seinen glorreichsten Waffenthaten gehört, den

finkenden Muth der Soldaten wieder auf. Bald nachher erfuhr er aus einigen von Sidney Smith ihm aus Schadenfreude zugeschickten Zeitungsblättern die Unfälle der Franzosen in Italien, was einen solchen Eindruck auf ihn machte, daß der Entschluß einer Rückkehr nach Frankreich schnell in ihm reifte. In aller Stille betrieb er mit der größten Eile seine Abreise. Nach Uebertragung des Oberbefehls über die ägyptische Armee an Kleber (unter dem der allgemein geachtete Desair, der sich als Befehlshaber von Oberägypten selbst bei den Eingebornen den Beinamen des gerechten Sultans erworben hatte, der verschrobene, zum Islam übergetretene Menou u. A. m. standen) fuhr Napoleon mit etwa 500 Begleitern (darunter Mürat, Marmont, Düroc, Ber- 2. Aug. thier, Lannes, der Geheimschreiber Bourienne, die Gelehrten Monge, Berthelet u. A.) auf zwei Fregatten und einigen kleinen Fahrzeugen aus dem Hafen von Alexandrien ab und erreichte, von seinem Glücksstern geleitet, unentdeckt von den Engländern die französische Küste, wo er bei Frejus unter dem Jubel des Volks ans Land stieg.

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§. 738. Der 18. Brumaire. Die Directorialregierung hatte alles An= sehen und alle Haltung verloren. Die ausübenden Directoren, wo Sieyes den Republikaner Reubel ersetzt hatte, lagen mit der gesetzgebenden Versammlung der Junt. 500 im Hader. Die Unfälle im Kriege, die Steuergeseße, die Beschränkungen der Breßfreiheit durch Unterdrückung der Journale u. A. m. dienten der Opposition, an teren Spize Napoleons Bruder, Lucian Bonaparte, stand, zu Angriffen gegen die Regierung. Die durch die sogen. Revolution des 30. Prairial bewirkte 18. Juni. gewaltsame Ausschließung des wackern Lareveillère-Lepeaux und zweier seiner Collegen und ihre Ersetzung durch drei ganz unbedeutende Männer erhöhte die allgemeine Unzufriedenheit. In den Provinzen regten sich die Royalisten; in Paris hielten die Jacobiner Versammlungen in der Reitschule und erneuerten den alten Club unter antern Formen. Zu ihnen hielten sich die Feldherren Augereau, Bernadotte und Jourdan (welcher lettere sich als Mitglied der Fünfhundert durch Begrünbung des später auch in Deutschland und andern Staaten eingeführten Conscrip= tionsgefeßes um Frankreichs Kriegswesen verdient gemacht). Die Unfälle in 3talien wurden der Abwesenheit Bonaparte's zugeschrieben, den das Directorium aus Neid,,deportirt" habe. Nirgends hatte die bestehende Regierung Freunde, und Jedermann war von der Nothwendigkeit einer Aenderung der Verfassung überzeugt, als die Kunde von Napoleons Landung Aller Augen auf diesen lenkte. Das kühne, mit heidnischem Fanatismus und altrömischem Selbstvertrauen unternommene und durchgeführte Wagniß steigerte die Bewunderung des Volks für den neuen Cäsar. — Bald nach seiner Ankunft in Paris faßte Bonaparte, in Verbindung mit Sieyes und seinem zum Präsidenten der Fünfhundert gewählten Bruder Lucian, den Entschluß, die Directorial-Regierung zu stürzen. Zu dem Ende versicherte er sich der in Baris anwesenden Truppen und Offiziere und ließ dann durch Lucian die Situngen der Räthe nach St. Cloud verlegen, um die Mitglieder in die Gewalt der Soldaten zu bringen. Dort versuchte er zuerst durch Ueberredung die Deputirten für seine Pläne zu gewinnen; als ihm dies nicht gelang und die Versammlung der Fünfhundert ihn mit Vorwürfen und Drohungen überschüttete, ertheilte er seinen Grenadieren den Befehl, mit gefälltem Bayonett den Sizungssaal zu leeren. Die Republikaner, die der Gefahr muthig die Stirn boten, mußten zulegt der Uebermacht weichen und durch Thüren und Fenster ihr Heil suchen; die Trotigsten wurden von den Grenadieren. fortgetragen. Die Ausschließung von 61 Mitgliedern aus dem Rathe der Fünfhun

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