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nauere Abschließung des Zimmerraumes zur Vermeidung der Abkühlung unmöglich, weil, wenn durch genauer schließende Fenster und Thüren nicht jene Luftmenge eindringen kann, der Kamin (gleich einem offenen Küchenfeuer) zu rauchen anfängt, indem ein niederwärts gehender Luftzug in der Esse entsteht.

Diese Heizungsart erfordert daher weit mehr Brennmaterial, als jene mit Defen oder irgend einem andern umschlossenen Feuer, und ist daher auch nur da anwendbar, wo entweder Brennmaterial im Überflusse oder ein so mildes Klima vorhanden ist, daß die gewöhnliche Zimmertemperatur nur geringer Nachhilfe bedarf. Die Kamine gewähren dagegen die Annehmlichkeit eines freien Feuers, einen bedeutenden Luftwechsel und eine augenblickliche Erwärmung nach angezündetem Feuer; soll jedoch durch dieselben eine bedeutende Erwärmung bei starker äußerer Kälte Statt finden, so wird außer dem Aufwande an Brennmaterial der Luftzug durch' dieselben so stark, daß er nicht nur unbequem, sondern auch der Gesundheit nachtheilig wird.

Sollen die gewöhnlichen Kamine sich den ökonomischen Heis þungsanstalten nähern, so ist bei denselben darauf zu sehen: 1) daß sie nicht zu tief in der Mauer liegen, damit das Feuer mehr gegen die Zimmerluft wirken könne; 2) der Nische, die ges wöhnlich eine Höhe von 211⁄2 bis 3 Fuß und eben so viel Breite erhält, gibt man eine beiläufig parabolische Form, oder man fezt fie aus drei Seiten zusammen, von denen die hintere oder der Rücken der Mauerwand parallel läuft, die beiden Seiten aber unter einem Winkel von 135° mit demselben sich verbinden; 3) der obere Theil der Nische oder des Kamins verengt sich da, wo er in den Rauchfang oder in die Esse tritt, je nach der Größe des Feuerherds, so weit, als es, ohne Rauchen zu verursachen, thunlich ist; 4) diese Rauchöffnung des Kamins ist so wie die vordere große Öffnung durch eine Schiebthür verschließbar. Eine solche Kamineinrichtung (die Rumford'sche) ist in Fig 2, Taf. 142 im senkrechten Durchschnitte und in der Ansicht von vorn vorgestellt. A ist die Oeffnung, durch welche der Rauch in die Esse tritt; durch die Platte a C, welche um die Are CD beweglich ist, kann die Öffnung A nach Bedürfniß verkleinert, auch, wenn es nöthig, besonders nach dem Abbrennen des Feuers, ganz geschlossen wers

den. Diese Thüre ist mit der bogenförmigen gezähnten Stange A mittelst eines Charniers bei a verbunden und kann durch den Ring B mittelst eines Hakens vor oder rückwärts gestellt werden, indem die Zähne der Stange in einen bei B befindlichen Stift eingreifen.

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Zweckmäßig ist es, wenn die Rückwand und die Seitenwände, welche die Nische des Kamins bilden, ringsum von der Mauer durch einen Luftkanal von 3 bis 4 Zoll Breite getrennt sind, welcher unten und oben mit einer Öffnung sich in das Zims mer mündet, so daß die kalte Luft unten eindringt und oben erwärmt ausströmt. Die Wirkung ist jedoch gering, wenn die Seitenwände nicht von Eisen hergestellt sind. (über verschiedene Eins richtungen von Kaminen kann man C. Mathay's Ofenbaumeister und Feuermechanist 2c., Ilmenau 1830, a nachsehen.)

Eine wesentliche Verbesserung kann die Kaminheizung nur dadurch erhalten, daß man deu unmittelbaren Abzug der Luft in die Esse von dem Feuerherde aus hindert, indem man, wie bei den Stubenöfen, eine Zirkulation desselben einleitet. Der Kamin wird dann zu einem eigentlichen Ofen, der in der Art eingerich tet ist, daß man das Feuer brennen sieht, welche Ansicht des Feuers eigentlich der Hauptzweck der Kamineinrichtung ist. Diese Vorrichtungen werden Kaminöfen genannt. Nachfolgende Einrichtungen können als die besseren dieser Art gelten.

Die Fig. 3 stellt im senkrechten Durchschnitte den sogenann ten Franklin'schen oder Pensylvanischen Kamin vor. fg he ist eine gewöhnliche Kaminöffuung, in welche dieser Apparat eingeschoben ist, der übrigens auch, gleich einem Stubenofen, an der Zimmerwand frei stehen und mit der Esse durch ein Rauchs rohr in Verbindung stehen kann. Er besteht aus dem an der vorderen Seite offenen Kasten erzy von Gußeisen oder starkem Eis senblech. In dem inneren Theile dieses Kastens und 3 bis 4 Zoll von der Hinterwand z y ist das parallelopipedische Behältniß abcd ebenfalls von Gußeisen oder Blech aufgestellt, das in der Fig. 4 im senkrechten Durchschnitte nach seiner Länge besonders vorgestellt ist. Es ist, wie die Fig. zeigt, durch senkrechte Zungen ab, getheilt, und dient zur Erwärmung der kalten Zimmerluft, die bei der Öffnung t eintritt, und bei u, nachdem sie den angezeig

ten Weg genommen hat, in das Zimmer erwärmt ausströmt. Das auf dem Herde v brennende Feuer erwärmt, die vordere Platte des Behältnisses cd, Rauch und Luft gehen durch den etwa 2—21⁄2 Soll brejten Zwischenraum, um welchen der obere Theil dieses Kastens unter der Deckplatte x tiefer liegt, hinter dessen Rückseite, und von da durch yz aufwärts in den Rauchfang. Hier bei e befindet sich eine an Angeln bewegliche Thüre, mittelst welcher die Rauchöffnung beliebig verschlossen werden kann. Durch den Raum x steigt dann auch der Kaminfeger ein. Trifft man bei diesem Apparate die Einrichtung so, daß die beiden Seitenwände des Kastens von den beiden Seitenwänden der Kaminnische um einige Zolle abstehen, und der dadurch gebildete Zwischenraum von hinten, von oben und von vorn geschlossen ist, und an der Vorderseite unten und oben Öffnungen für die zirkulirende Luft angebracht werden; so wird die Einrichtung noch vollfommener.

Auf eben diesen Grundsäßen beruht die verbesserte Konstruktion des Kaminofens von Desarnod, welcher in der Fig. 5. im senkrechten Durchschnitte, und in der Fig. 6 in der Ansicht von vorn vorgestellt ist. Die Platte von Gußeifen AB, welche die Basis dieses Kamins bildet, und der Boden des Kastens AD ist, ruht auf einzelnen, von einander getrennten Mauerziegeln, so daß die Luft unter demselben, die durch einen Kanal von außen herbeigeleitet werden kann, frei zirkulirt. Von hier tritt sie durch die beiden Öffnungen oo in den Kasten ABCD, dessen innere Einrichtung aus dem in der Fig. 7 dargestellten horizontalen Durch schnitte zu ersehen ist, und geht durch die von den Zungen gebilde. ten Kanále f, g, h; von hier tritt sie aus den Kanälen h, h in den senkrechten, gleichfalls aus Eisenplatten gebildeten Kasten kk, von welchem durch zwei Seitenöffnungen die warme Luft durch mehrere kurze Röhren R, R, die an den Seitenwänden des Kamine angebracht sind, und die mittelst Deckeln beliebig geöffnet und geschlossen werden, ausströmt. Der Rauch geht durch die beiden Röhren SS in den Rauchfang. Sind diese Röhren in der Seitenmauer der Kaminnische angebracht, so kann man die durch fie abziehende Wärme noch dadurch benüßen, daß man sie mit einer zweiten weiteren Röhre umgibt, so daß zwischen beiden ein

ringförmiger Zwischenraum entsteht, in welchen die Luft durch die Öffnung von unten eintritt, und oben erwärmt ausströmt. Zwei Platten oder Schiebthüren M, N, die sich in einer Nute auf und ab bewegen lassen, dienen, die Kaminöffnung nach Belieben zu verkleinern und zu vergrößern und dadurch den Luftzutritt zu reguliren.

Um die Wärme, welche von dem Feuerherde eines gewöhn lichen Kamins aufsteigt, zu benüßen, hat Cureauda u über demselben einen Röhrenzug angebracht, durch welchen Rauch und heiße Luft durchgehen, bevor sie in den Rauchfang gelangen, wie die Fig. 8 im senkrechten Durchschnitte darstellt, wo die Luft aus dem Kamin zuerst in das Rohr B C aufsteigt, dann durch D niedergeht, und zulcßt durch M entweicht. Diese Röhren, welche in einer Vertiefung der Mauer angebracht sind, die vorn bedeckt ist, erwärmen die Luft des inneren Raumes P, P, von wo sie durch, in der Bedeckung angebrachte, Wärmemündungen in das Zimmer ausströmt.

Man hat diese verschiedenen Kamine durch Versuche mit einander verglichen, deren Resultate die nachstehende Tabelle ent hält. Die Zahlen der ersten Kolumne bezeichnen die Tempera, turerhöhung eines Zimmers von 100 Kub. Metern Inhalt in Gra, den Cent. durch das Verbrennen von einem Kilogramm Holz; die zweite Kolumne enthält das Gewicht an Holz, das in jedem der Apparate verbrannt werden muß, um dieselbe Temperatur des Zimmerraums zu erhalten..

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Gegen den Ofen von Defarnod, welcher weiter unten be schrieben ist, und etwa eben so viel leisten kann, als ein guter Stubenofen, verbraucht also für dieselbe Erwärmung ein gewöhn licher Kamin mehr als sechs Mahl so viel Brennstoff.

II. Die Kanalheizung.

Für Zimmer und Gemächer, die zu ebener Erde liegen, ist die Heizung durch Kanäle, welche unter dem Fußboden hin und her laufen, und an deren einem Ende sich der Feuerherd, an dem anderen die Esse oder der Rauchfang befindet, so daß Rauch und heiße Luft durch diese Kanäle hindurch ziehen, nicht nur anwend= » bar, sondern auch zweckmäßig. Bei den Römern war diese Heihungsart, besonders für ihre Badstuben, häufig im Gebrau che; auch ist sie schon seit undenklichen Zeiten die gewöhnliche Heizungsart der Chinesen für ihre, in der Regel nur ebenerdigen, Wohngebäude. Für ein bewohntes Gemach gibt es keine zweckmäßigere Heizungsart, als die Erwärmung des Fußbodens, weil bei der Eigenschaft der erwärmten Luft, aufwärts zu steigen und die höchsten Theile des Raumes einzunehmen, während die kältere Luft sich unten über dem Fußboden anhäuft, hier die leştere immer unmittelbar in der größten Ausdehnung mit der Wärmequelle in Berührung tritt. Bei den übrigen Heizungsarten und besonders bei der Ofenheizung ist es da, wo die Wärme ungenügt ist (an der Decke), am wärmsten, während der Fußboden oder die Luft über demselben, zum Nachtheil der so zuträglichen Erwär mung der Füße, am kältesten ist. Die Kanäle, welche unter dem Fußboden, der in diesem Falle mit Steinplatten oder ge= brannten Ziegeln bedeckt ist, im Zickzack hin und hergehen, sind am besten nach unten bogenförmig oder in Form einer Rinne mit Ziegeln ausgemauert, und mit den passenden, mit Mörtel oder Kitt an einander gefügten Platten bedeckt, wie die Fig. 9, Taf. 142 im Querschnitte zeigt. Um den Wärmeverlust nach unten zu vermeiden, wird da, wo der Kanal gelegt wird, ganz trockener Mauerschutt eingelegt, und die äußere Seite aa damit umgeben. Die Breite dieser Kanäle kann, je nach der Größe des Feuerherds, 12 bis 24 Zoll betragen. Eine bedeutende Verengung derselben ist nicht ráthlich, da dadurch der Zug geschwächt wird.

Der Feuerherd befindet sich außerhalb des zu heißenden Rau mes, im Hofe, oder in einem nahe gelegenen Behältnisse, im Keller oder in einer Ausgrabung unter der Erde. In einer der Seitenwände geht die Esse in die Höhe. Die Höhe dieser Esse, damit der gehörige Zug Statt finde, hängt von der Länge der

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