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ger Roststäbe nothwendig, um die Schlacken zu entfernen. Man thut wohl, immer mehrere Roststäbe in Vorrath zu haben, theils um die Zahl derselben auf den Rosten nach Erforderniss vermehren zu können, theils aber auch, um für den Fall, dass einer oder der andere durch Abbrennen oder Zerbrechen unbrauchbar werden sollte, denselben gleich wieder ersetzen zu können. Wird der Rost immer frei von Schlackenansatz erhalten, so hat man die erwähnten Unfälle weniger häufig zu fürchten, denn dann hält ihn die zuströmende Luft immer kühl und es bedarf keiner gewaltsamen Reinigungsart. Nur wenn

die Schlacke zu sehr überhand nimmt und fest auf dem Rost aufgebacken den Luftdurchzug hemmt, wird der Rost glühend und diess ist dann einer Nachlässigkeit des Arbeiters zuzuschreiben. Wie bei jeder Feuerungs-Anstalt dafür Sorge getragen werden muss, dass die Asche unter dem Roste nicht zu sehr überhand nimmt, um dem Brennmateriale die Luft so kalt und rein als möglich zuzuführen und den Rost (vorzüglich wenn er von Eisen ist) kühl zu erhalten, so ist diess auch hier und um so mehr nöthig, da von den meisten Braunkohlensorten, ein ziemliches Haufwerk an Asche erhalten wird, die also öfters weggeschafft werden muss.

Ein thätiger und umsichtiger Arbeiter kann daher sehr viel zu dem günstigen Erfolge der Arbeit beitragen und vorzüglich viel Brennmaterial ersparen. Eine seiner ersten Obliegenheiten muss desshalb die sein, stets den Hitzgrad des Ofens so wie er verlangt wird, und wie ihm diess bei gehöriger Aufmerksamkeit nach kurzer Uebung sein Auge durch die Farbe des Ofens erkennen lehrt, gleichförmig zu erhalten, so wie auch durch Beschleunigung der Arbeit beim Herausnehmen der Cylinder keine unnöthige und nachtheilige Abkühlung des Ofens, zu veranlassen. Erfordern es die Umstände, den Luftzug mässigen, ohne gerade den Ofen selbst abkühlen zu wollen, so schliesst man die Aschenfälle durch mehr oder weniger dicht vorgesetzte Bleche.

Wenn die Verkohlungs-Arbeit in geregelten Gang gekommen und der Ofen so viel als nöthig erhitzt ist, SO erfordert derselbe sehr wenig Feuerung, da die aus den Cylindern strömende Gasflamme sehr viel zur Unterhaltung der erJourn. f. prakt. Chemie. II. 1.

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forderlichen Hitze in dem Kanale beiträgt, was eine wesentliche Ersparniss an Feuerungs- Material bewirkt.

Die Arbeiten bei einem Verkohlungsofen erfordern zwei Personen, da eine allein nicht gut, oder wenigstens nicht ohne nachtheiligen Zeitverlust, das Herausnehmen und Einlegen der Cylinder verrichten kann. Wenn ein einigermaassen kräftiger Mann einen Gehülfen in der Person eines 14 oder 15jährigen Burschen hat, so wird beiden die Arbeit leicht und kann, ohne grosse Ermüdung, 12 Stunden lang von ihnen verrichtet werden, nach welcher Zeit zwei andere Arbeiter antreten. Der ältere besorgt die Feuerung, das Einlegen, Herausnehmen und Ausleeren der Cylinder und das Wegschaffen der Asche, während der jüngere das Füllen der Cylinder, das Herbeischaffen der Braunkohlen, das Ziehen der Stäbe und Oeffnen und Schliessen des Arbeitsloches besorgt, im Uebrigen aber beim Einlegen der Cylinder und andern Verrichtungen dem älteren an die Hand geht. Wenn zwei Verkohlungs-Oefen in einem Gebäude sich befinden, so können dieselben recht gut von drei Arbeitern besorgt werden, wo dann der eine die beiden andern abwechselnd unterstützt.

Der Aufgang an Braunkohlen zur Feuerung eines Ofens, beträgt hier 16 bis 18 Scheffel in 24 Stunden, je nachdem derselbe längere oder kürzere Zeit im Gange ist. Dieses geringe Quantum kann jedoch sehr leicht, durch kleine Abänderungen an einigen Theilen des Ofens, noch mehr vermindert werden, wie ich später angeben werde; die Kosten sind daher, da ein Cylinder 12 Scheffel Dresdner Maass fasst, auf eine, in dieser Zeit zu verkohlende, Braunkohlen-Masse von 24 Scheffeln (wenn stündlich zwei Cylinder aus dem Ofen kommen) unbedeutend

zu nennen.

Die Eigenschaften der Coaks von den verschiedenen Braunkohlen - Arten sind zwar, nach der Beschaffenheit der letztern, abweichend, immer aber so, dass sie, wenn sie nicht, was selten der Fall ist, mit zu vielem Schwefelkiese vermengt sind, im Allgemeinen in ihrer Wirkung die besten Holzkohlen übertref— fen, auch wohl zum öftern, vor dem Gebläse, den meisten Steinkohlen, wenigstens darin, vorzuziehen sind, dass sie entweder gar keinen Schwefelgehalt, oder doch nur wenig und in der Regel an Aschengehalt, oder erdigen Stoffen, nicht viel

mehr als die Holzkohlen haben. Genaue vergleichende Versuche und Berechnungen über das Verhalten der verschiedenen Coaks aus Braunkohlen gegen Holzkohlen und Coaks aus Steinkohlen, hinsichtlich ihrer Wirkung anzustellen, habe ich jedoch weder Zeit, noch passende Gelegenheit gehabt; doch unterliegt es keinem Zweifel, dass sie im Allgemeinen mit dem besten Erfolge in allen Feuerstätten angewendet werden können, wo man sich der Holz- oder Steinkohlen bedient und desshalb eine verbreitete Bereitung derselben so wünschenswerth als nützlich sein muss.

Es wird hier der Ort sein, einiges über die verschiedenen Abänderungen des, mit dem Gattungs-Namen Braunkohle belegten, Brennmaterials zu sagen, so weit es der vorliegende Gegenstand erfordert.

Die verschiedenen Arten der Braunkohlen sind:

1) Bituminöses Holz,

2) Erdkohle,

3) Alaunerde,

4) Gemeine Braunkohle,

5) Moorkohle,

nach Andern noch Pechkohle, Kennelkohle, Stangenkohle und Glanzkohle.

Da fast keine einzige der ebengenannten Arten für sich selbstständige Lager bilden, sondern immer mehrere davon bei einander und in einander übergehend in den Braunkohlen-Lagern angetroffen werden, und das Vorkommen mehrerer selten von solcher Bedeutung ist, dass sie eine besondere Beachtung für den vorliegenden Zweck nöthig machten, so werde ich nur diejenigen Arten näher betrachten, welche ich nicht allein durch ihre Eigenthümlichkeit, sondern auch durch den Umstand, dass sie gerade die Hauptmassen der Lager bilden, vorzüglich der Gegenstand der Verkohlung werden. Es sind dieses aber

das bituminöse Holz,

die Erdkohle und

die Moorkohle.

Das bituminöse Holz, welches noch im ersten Grade der Umwandlung des natürlichen Holzes in mineralisirtes ist, zeigt eine haar – und nelkenbraune Farbe, die sich zuweilen der, des natürlichen Holzes nähert, die sich zuweilen aber ins Dunkle und Schwarze ziehet. Es erscheint von vollkommener Holzgestalt, wobei die

Jahresringe und oft noch die Rinden der Holzarten zu erkennen sind; auch lassen sich von ihm leicht Spähne und Splitter ablösen. Der Bruch stellt sich theils krumm, theils geradfaserig dar, wobei es bald matt, bald schimmernd vorkömmt, je nachdem es mehr oder weniger verändert ist; im Querbruche jedoch zeigt es mehr oder weniger Glanz. Die Bruchstücke sind langsplitterig; es wird durch den Strich glänzend und färbt nur, wenn es der Auflösung sehr nahe ist, ab. Dabei ist es weich, leicht zersprengbar und im trocknen Zustande leicht.

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Das bituminöse Holz brennt, wenn es trocken ist, sehr leicht und zwar mit mehr oder minder lebhafter Flamme und stärkerem oder schwächerem bituminösen Geruche, je nachdem es mit vielem oder wenigerem Bitumen durchdrungen ist. Es hinterlässt nach dem Verbrennen im freien Feuer sehr wenig, weilen gelblichweisse, oft ins Röthliche oder Rothe fallende Asche, die, wenn nicht durch die Mineralisation ein etwas höherer Gehalt an erdigen oder metallischen Stoffen bewirkt worden, oft nicht ganz 1 p. C. beträgt. Zuweilen finden sich in dem bituminösen Holze einzelne Stücke, die vollkommen mit Schwefelkies durchdrungen, nur noch wenig Holztextur zeigen, zuweilen ist derselbe nur sehr fein und manchmal gar nicht bemerkbar eingesprengt, doch ist das Vorkommen dieses Minerals immer nur ein zufälliges, und häufig findet sich das bituminöse Holz ganz frei davon.

Durch die Verkohlung desselben wird eine sehr feste, ganz vorzügliche und den Kohlen aus hartem Holze im Verhalten vor dem Gebläse ähnliche, nach Beschaffenheit der Holzart und des Mineralisations-Grades, durch welchen es gebildet wurde, aber dieselbe oft noch übertreffende, Kohle erhalten, die auch zu jeder andern Anwendung (in Windöfen etc.) wie die Holzkohle gebraucht werden kann. Gewichts-Verlust und Verminderung des Volumens verhalten sich ähnlich der, bei der Verkohlung des Holzes in Oefen.

Die Erdkohle, auch erdige Braunkohle oder bituminöse Holzerde, ist von lichtbrauner Farbe, derb, matt und erdig im Bruche. Der Luft stark ausgesetzt, zerfällt sie in stumpfkantige Bruchstücke und zuweilen in eine leichte Erde. Sie ist leicht, färbt stark ab, ist zerreiblich und fühlt sich etwas fettig an.

Ihr Gehalt an Bitumen, der nicht immer gleich ist, bestimmt ihren höhern oder niedern Grad der Entzündlichkeit und der grössere oder geringere Gehalt an Erden, ihre übrige Güte und Anwendbarkeit. Letzterer ist in der beim Verbrennen erhaltenen Asche von 2 bis 6 und mehr Procenten abweichend und die Asche selbst ist, nach dem abweichenden Eisenantheile mehr oder minder röthlich gefärbt.

Der geringe Grad von Zusammenhalt ihrer Theile und die Neigung, der Luft und Sonne ausgesetzt, leicht in kleine Stücke und Staub zu zerfallen, ist Ursache, dass ihre Anwendung zum Feuern in Stücken seltner ist und dass sie in der Regel zu Ziegeln geformt wird. Gleichwohl lässt sie sich bei Anwendung einiger Vorsicht in den meisten Fällen und vielleicht mit Ausnahme der aus sehr wenigen Lagern, wenigstens zum grössten Theile, in Stücken gewinnen, die dann bei einem, z. B. vorstehend beschriebenen, angemessenen Trocknungs-Verfahren, einen hinlänglichen Grad von Festigkeit erlangen, um ohne Anstand der Arbeit des Verkohlens übergeben werden zu können. In Hinsicht des Vorkommens des Schwefelkieses findet übrigens dasselbe Verhalten Statt wie bei dem bituminösen Holze.

Die Verminderung des Volumens bei der Verkohlung dieser Braunkohlen-Art ist, wegen der Lockerheit der Masse derselben, beinahe so bedeutend, als bei der des Holzes, indem sie 40 bis 50 p. C. Verlust erleidet. Die Coaks erlangen im Allgemeinen eine sehr bedeutende Härte und Festigkeit, obgleich ihre Masse, genau betrachtet, lockerer oder poröser Art genannt werden kann. Sie entzünden sich sehr bald, oft schon an der Flamme eines Lichts und geben eine sehr starke Hitze, die meistens der der Coaks aus Steinkohlen nahe kommt. Die in der Regel geringere Menge des erdigen Rückstandes beim Verbrennen, giebt ihnen bei vielen Arbeiten den Vorzug vor jenen.

Die Moorkohle ist in ihrer Bildungsweise sowohl, als in ihrem chemischen Verhalten, von der vorstehenden Art in nichts unterschieden, daher ihrer auch nur ganz kurz gedacht werden soll. Sie unterscheidet sich in ihrem Aeussern vorzüglich durch einen höhern Grad von Härte und Dichtigkeit, so dass sie weder dem Zerfallen, noch dem leichten Zerbröckeln

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