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Rette und Einschlag, oder als Einschlag zwischen Kettenfäden aus Leinen - Gespinnst u. s. w. bedient. Im ersten Falle ist natürlich sowohl Länge als Breite, im leßtern Falle wenigstens die Breite des Gewebes, durch die Länge des Haars beschränkt, und kann nie ganz so groß als diese seyn.

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Das Pferdehaar wird vor dem Verweben sehr oft gefärbt, . B. schwarz, roth, gelb. Helle Farben können nur auf weiBem Haar hervorgebracht werden; schwarz läßt sich auch jedes von Natur farbige Haar färben. Eine stets nothwendige Vorbereitung des Haares zum Färben ist die võllige Entfernung des dems selben anhängenden Fettes, welche durch zwölfstündiges Einwei chen in Kalkwasser, Aschenlauge oder Pottasche Auflösung ́er. reicht wird.

Schwarz färbt man, indem man auf 10 Pfund Haar 5 Pf. Blauholz (Kampecheholz) durch drei Stunden mit der erforderlichen Menge Wasser kocht, dann das Feuer unter dem Kessel wegnimmt, der Brühe 5 Loth Eisenvitriol (oder hesser esssigsaures Eisenoryd) unter Umrühren zuseßt, und endlich das aus dem Kalkwasser genommene, gut ausgewaschene Haar 24 Stunden lang darin liegen läßt. Gelb erzeugt man durch einen heißen Absud von Avignonbeeren mit Pottasche, worin man die Haare eine halbe Stunde oder länger verweilen läßt. Roth gibt eine Abkochung von Brasilienholz in Kalkwasser. Eine Auflösung von Grünspan in Essig färbt grün.

Die gebräuchlichsten Gewebe derjenigen Art, bei welchen sowohl Kette als Einschlag aus Pferdehaar besteht, sind die Haarsieb - Böden (f. Art. Siebe). Außerdem dienen ähnliche, nur dichtere und schmale Stoffe zu Halsbinden, Hutschleifen u. dgl. Man verfertigt diese nicht auf einem Webestuhle, sondern mittelst folgender sehr einfachen Vorrichtung. Die Haare, welche als Kette dienen, sind auf einem Stücke eines starken hölzernen Reifes so ausgespannt, daß sie die Sehne des Bogens bilden. Ein Kamm von Horn an jedem Ende hält die Haare in gleicher Richtung und regelmäßiger Entfernung. Die Stelle der Lizen am Webestuhle wird hier durch Pferdehaarę vertreten, welche die aufzuhebenden Kettenhaare umschlingen, und in einen Knoten zusammengebunden sind, so daß es leicht ist, die ganze Anzahl zu. Technol. Encyklop. VII. Bd.

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gleich empor zu ziehen. Der Weber sigt, und hält die eben er klärte Vorrichtung zwischen seiner Brust und irgend einem andern Stüßpunkte fest. Nachdem er einen der zwei Haarbüschel, welche die Lizen und Schäfte vertreten, in die Höhe gezogen und damit die Hälfte der Kettenhaare aufgehoben hat, schiebt er als Einschuß ein einzelnes Pferdehaar zwischen der abgetheilten Kette quer durch, und drückt dasselbe mit einem messerartig gestalteten Holze fest gegen das julegt eingeschlossene Haar an. Die Arbeit geht äußerst schnell von Statten, und ist, so roh sie scheint, für so kurze und so schmale Gewebe sehr angemessen.

Wenn Haar-Gewebe von größerer Länge erzeugt werden follen, so kann nur der Einschlag von Pferdehaar seyn; ̈ zur Kette nimmt man alsdann Fäden aus Leinen- oder Baumwollenzwirn. Öfters werden dergleichen Stoffe selbst mit Seide gemischt. Er wähnung verdient das Gewebe zu elastischen Halsbinden, welches in der Kette schwarze Seide oder Baumwolle, und im Eintrage abwechselnd eben solche Fäden und dünne Büschel von Pferdehaar enthält. Der bekannte und sehr dauerhafte Stuhl zeug oder Möbelzeug zum überziehen gepolsterter Möbel wird gewöhnlich mit einer Kette von Leinenzwirn, übrigens sos wohl glatt als gekópert, atlasartig, gestreift und gemustert verfertigt, in der Regel nur von schwarzer Farbe, weßhalb entweder naturschwarzes Pferdehaar dazu ausgewählt oder anderes schwarz gefärbt werden muß. Die Kette von Zwirn wird mit Stärkekleister geschlichtet, nach dem Trocknen aber noch mit einer weichen. Bürste, welche man auf Reißblei gerieben hat, überstrichen. Dadurch werden die Fäden schlüpfrig, so, daß die stählernen Stifte des Rietblattes leichter daran hingleiten, und sich der Einschuß besser dichtschlagen läßt. Zum Weben dienen die nåmlichen Stühle, welche für Zeuge von Leinen, Baumwolle und Seide angewendet werden; nur einige Abänderungen find nothwendig, und werden durch den Umstand bedingt, daß hier der Einschlag aus einzelnen Haaren und nicht aus einem lang forts laufenden Faden besteht. Dieß hat insbesondere Bezug auf die Anspannung des Gewebes in seiner Breite, und auf die Bes schaffenheit der Schüße zum Einschießen des Haars.

Die bei andern Arten der Weberei übliche Sperr - Ruthe

jeug, welches eine Erfindung von Lehnerdt in Berlin ist, ganz überflüssig.

Fig. 25 zeigt die Lehnerdt'sche Schüße. C, C ist die obere Ansicht oder der Grundriß, D die Seitenansicht, E der LångenDurchschnitt, F ein Querdurchschnitt. Das Hauptstück besteht in Fein einer hölzernen Rinne, welche oben durchweg offen, und an allen Ecken abgerundet ist. Ihre Länge beträgt ungefähr 21 Zoll, übers haupt so viel, als die Breite des zu webenden Zeuges, folglich etwas weniger als die Länge der hinein zu legenden Pferdehaare, welche leßteren an beiden Enden der Rinne ungefähr einen Zoll weit hervorstehen. Hier werden dieselben durch federartig wir kende Stücke von Kautschuk (Federharz), e, beständig angedrückt, und verbleiben dadurch in ihrer Lage, auch wenn man einige Haare bei den hervorstehenden Enden anfaßt und herauszieht. Wie aus dem Durchschnitte F sich ergibt, ist der Boden der Rinne rund; nur an den Enden, wo die Kautschuk - Federn ihren Druck ausüben, macht man ihn flach, wie die Punktirung in F bezeich net. Die erwähnten Federn erhält man, indem man aus einer Kautschukflasche, an der Stelle der Biegung, ein doppeltes Stück herausschneidet, dasselbe aus einander breitet, und das eine Ende in der Höhlung der Rinne durch Drahtstifte befestigt, wobei das andere Ende, welches allein nachgeben kann, auf die eingelegten Haare drückt. An ein Paar Stellen der Rinne sind noch Drahtstifte wie f (in dem Durchschnitte F) quer durchgesteckt, damit nicht die Haare sich in der Mitte des Werkzeugs herausheben: für den Gebrauch wird die Rinne mit einer angemessenen Menge Haare gefüllt. Der Arbeiter schiebt sie durch die geöffnete Kette, ergreift mit der andern Hand so viel Haare als nöthig an ihren hervorragenden Enden, und hält sie fest, während er die Schüße wieder zurück herauszieht. Die übrigen Haare werden von den Federn in der Rinne festgehalten, und nur die eben zum Einschusse bestimmten bleiben in der Kette liegen, werden zu beiden Seiten straff angezogen, und endlich mit der Lade festgeschlagen. Ein Arbeiter ohne Gehülfen liefert auf diese Weise in gleicher Zeit doppelt so viel Arbeit als mit der Maulschüße.

Die Zeuge aus Pferdehaar erhalten, wenn sie vom Stuhle kommen, eine Appretur, welche ihnen Glätte und Glanz gibt.

und gleich af einen flachen, nur kürzern Bügel bildet. Der Ur beiter schiebt, nachdem er einen Schemel des Webestuhls getreten hat, das Lineal mit der einen Hand zwischen Ober- und Unterfach der Kette durch (wobei die Drahtbügel e a und af den Nu ßen haben, daß das Werkzeug nirgend an den Fåden hängen bleiben kann), faßt mittelst des Hafens e das von einem Kinde ihm zugereichte Pferdehaar (welches von den Bügeln af und hh gegen die Rolle hingeführt wird), und legt dasselbe, durch Zurückziehen der Schüße, in die offene Kette. Das Haar liegt, um geschmeidig zu bleiben, in einem Gefäße mit Wasser.

Fig. 24 stellt im Grundrisse (A) und Längendurchschnitte (B) eine andere Schüße vor, welche mehr Ähnlichkeit mit den gewöhns lichen Weberschüßen hat, und sich von denselben in der That nur dadurch unterscheidet, daß sie in dem Körper von Buchsbaumholz keine Spule, sondern statt derselben eine eiserne Klappe a ents hält, welche sich in der Mitte um einen Stift b dreht. Das eine Ende dieser Klappe wird durch eine Feder e in den Falz eines eisernen Plättchens d hineingedrückt, welcher den Einschuß festzuhalten bestimmt ist. Man nennt d und a zusammen das Maul, und Schüßen dieser Art daher Maulschüßen. Der Arbeiter öffnet dieses Maul durch einen Druck mit dem Daumen auf das Feder - Ende der Klappe a, führt mit der andern Hand ein Haar oder mehrere Haare (wenn der Einschlag mehrfach seyn foll) in die Öffnung, und läßt von der Kraft der Feder c die Klappe auf die Haare drücken, indem er den Daumen wieder weg. zieht. Die Haare sigen nun mit einem Ende in dem Maule fest, und werden von der Schüße nachgezogen, wenn der Arbeiter diefelbe durch die geöffnete Kette wirft, und sie mit der andern Haud auffängt. Die Rollen x, x gleichen jenem einer Schnellschüße, find aber nur zur Bequemlichkeit vorhanden, indem das Werkzeug nicht als Schnellschüße gebraucht wird. Die Hand, welche die Schüße fängt, öffnet sogleich die Klappe wieder, um andern Einschuß zu befestigen, nachdem der vorige zu beiden Seiten der Kette angezogen und mittelst der Lade fest angeschlagen ist. Auch hier ist als Gehülfe des Webers ein Kind nöthig, welches die Haare bzählt und zureicht. Diese Beihülfe wird durch folgendes Werks

zeug, welches eine Erfindung von Lehnerdt in Berlin ist, ganz überflüssig.

Fig. 25 zeigt die Lehnerdt'sche Schüße. C, C ist die obere Ansicht oder der Grundriß, D die Seitenansicht, E der Langens durchschnitt, Fein Querdurchschnitt. Das Hauptstück besteht in einer hölzernen Rinne, welche oben durchweg offen, und an allen Ecken abgerundet ist. Ihre Länge beträgt ungefähr 21 Zoll, übers haupt so viel, als die Breite des zu webenden Zeuges, folglich etwas weniger als die Länge der hinein zu legenden Pferdehaare, welche legteren an beiden Enden der Rinne ungefähr einen Zoll weit hervorstehen. Hier werden dieselben durch federartig wir kende Stücke von Kautschuk (Federharz), e, beständig angedrückt, und verbleiben dadurch in ihrer Lage, auch wenn man einige Haare bei den hervorstehenden Enden anfaßt und herauszieht. Wie aus dem Durchschnitte F sich ergibt, ist der Boden der Rinne rund; nur an den Enden, wo die Kautschuk - Federn ihren Druck ausüben, macht man ihn flach, wie die Punktirung in F bezeich net. Die erwähnten Federn erhält man, indem man aus einer Kautschukflasche, an der Stelle der Biegung, ein doppeltes Stück herausschneidet, dasselbe aus einander breitet, und das eine Ende in der Höhlung der Rinne durch Drahtstifte befestigt, wobei das andere Ende, welches allein nachgeben kann, auf die eingelegten Haare drückt. An ein Paar Stellen der Rinne sind noch Draht stifte wie f (in dem Durchschnitte F) quer durchgesteckt, damit nicht die Haare sich in der Mitte des Werkzeugs herausheben: für den Gebrauch wird die Rinne mit einer angemessenen Menge Haare gefüllt. Der Arbeiter schiebt sie durch die geöffnete Kette, ergreift mit der andern Hand so viel Haare als nöthig an ihren hervorragenden Enden, und hält sie fest, während er die Schüße wieder zurück herauszieht. Die übrigen Haare werden von den Federn in der Rinne festgehalten, und nur die eben zum Eins schusse bestimmten bleiben in der Kette liegen, werden zu beiden Seiten straff angezogen, und endlich mit der Lade festgeschlagen. Ein Arbeiter ohne Gehülfen liefert auf diese Weise in gleicher Zeit doppelt so viel Arbeit als mit der Maulschüße.

Die Zeuge aus Pferdehaar erhalten, wenn sie vom Stuhle kommen, eine Appretur, welche ihnen Glätte und Glanz gibt.

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