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der gebräuchlichsten sind auf Taf. 377, in Fig. 12 bis 18 ent: halten.

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Fig. 12, der Poufsir Hammer oder Schlägel (unrichtig wohl auch Bossir: Schlägel genannt*), ist ein etwas schwerer Hammer mit kurzem hölzernen Stiele und zwei viereckigen flachen Bahnen abcd. Die vier Längeukanten desselben sind leicht abgerundet, und eben so erscheinen daher die Ecken der Bahnéų. Die obere Fläche a b b a ist in der Längeurichtung etwas hohl, und jede Bahn tritt von a b nach cd um etwa ein Uchtelzoll gegen den Stiel hin zurück; hierdurch kommt es, daß die obere Kante a b spigwinkelig ist, wie man aus den in der Hauptansicht zu diesem Zwecke gezogenen punktirten Linien ab, bb, be ersehen kann. Mit jener Kante ab schlägt man stark hervorragende Zacken der rohen Steinblöcke, so wie die Kanten derselben vor Anfang des Behauens ab; außerdem gebraucht man den Poussir-Schläget zum Eintreiben der verschiedenen unten zu beschreibenden Eisen, indem man mit einer oder der andern seiner Bahnen auf jene Werkzeuge schlägt. — Das abgebildete Exemplar wiegt 3 Pfund; größere kommen 5, 6:, auch 7pfündig vor.

Fig. 13, die Zweispiße oder Picke, wird hauptsächlich gebraucht, um die gröbsten Erhöhungen einer rohen Steinfläche wegzuschlagen, außerdem um Furchen einzuhauen, u. s. w. Sie läuft in zwei vierseitig pyramidale Spigen o o aus, welche jedoch nicht scharf, sondern dergestalt stumpf sind, daß ihr Ende eine quadratische Ebene von einer halben Linie Länge und Breite (un: gefähr) bildet. Die untere Fläche der Zuspigung erhebt sich von e nach o um ein Achtelzoll, wie durch die punktirte Linie ef be: merklich gemacht wird. Eine größere und auch in der Form abweichende Zweispiße ist durch Fig. 18 vorgestellt. Da eine in der Richtung rechtwinkelig zur Steinfläche auffallende Spize wohl einen Eindruck machen und in der nächsten Umgebung einige we nige Steintheilchen zermalmen, aber keine Stückchen absprengen würde; so muß das Werkzeug in schräger Richtung geführt wer den, wo es die wegzuschlagenden Hervorragungen etwas von der Seite trifft.

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*) Das erste Zurichten eines Steinblocks aus dem Rohen heißt Poussiren.

Fig. 14, die Fläche, ist mit zwei zum Stiele parallelen Schneiden h h versehen, und findet Anwendung zum Glatthauen der schon mit mittelst der Zweispiße vorläufig abgeglichenen Oberflächen von weicheren Steinen. zu gleichem Zwecke dient auf

harten Steinarten

Fig. 17, eine Urt Picke oder Päcke, deren Schneiden qq die Richtung des Stiels rechtwinkelig kreuzen, kürzer und auch weniger dünn zugeschärft sind. Um diesem Werkzeuge so wenig Arbeit als möglich übrig zu lassen, pflegt man ihm mit einem Instrumente vorzuarbeiten, welches mit einer Anzahl Spizen versehen ist, und demnach die groben Erhöhungen wegschafft, dafür aber eine Menge kleinerer Unebenheiten zurückläßt. Solche Werkzeuge sind der Stock hammer und der Kronel, welche zu manchen Anwendungen schon den Stein platt genug machen, so daß in diesem Falle keine weitere Bearbeitung mehr folgt.

Fig. 15, der Stock hammer (Pick hammer), ist auf seinen beiden quadratischen, nach Form eines Kugelsegmentes schwach gewölbten Bahnen g g mit vierseitig pyramidalen Erhöhuugen beseßt, welche durch sich kreuzende, dreieckige, eingefeilte Furchen entstehen, und nicht scharf, sondern in ähnlicher Weise abgestumpft sind, wie oben in Betreff der Spizen an Fig. 13 angeführt wurde. Das abgebildete Exemplar enthält auf jeder Bahn 25 solche Zähne oder Spigen in fünf Reihen. Die Wölbung der Bahnen ist zu schwach, als daß sie getreu in der kleinen Zeichnung hätte ausgedrückt werden können. Beim Gebrauch dieses Werkzeugs fallen die Schläge senkrecht gegen die Arbeitsfläche, und die Spigen oder Zacken der Bahn bröckeln demnach nur kleine Trümmer ab, zumal sie wegen ihrer Kürze nicht tief eindringen können. Zugleich aber wird eine nachtheilige Lockerung der entste henden Steinoberfläche herbeigeführt, und eine Menge lose anhängender Theilchen darauf zurück gelassen (todter Sand, nach dem Kunstausdrucke), welche gewöhnlich im Frühlings Thauwetter als ganz dünne Schichten sich ablösen, sofern der Stein ohne weitere Bearbeitung zu Bauten im Freien angewendet worden ist.

Fig. 16, der Kronel oder Gründel besteht aus einem Stiele i p und 12 bis 16, in einer Queröffnung desselben mittelst des Keils m n befestigten vierkantigen Stahlstäbchen k 1, welche

an beiden Enden pyramidal zugespigt sind. Um diese Spißen auf dem Schleifsteine nachzuschärfen, nimmt man nach Lösung des Keils die Stäbchen heraus. Beim Einsehen derselben hat man es in seiner Gewalt, der zum Arbeiten dienenden Spizenreihe kk diejenige Richtung in Bezug auf den Stiel (parallel dazu oder geneigt) zu geben, welche nach der Höhe des Steins und der Größe des Arbeiters nöthig ist, damit beim Schlage alle Spigen gleichmäßig auf die Steinfläche aufstoßen. Die durch Nachschleifen allmälich entstehenden Ungleichheiten der Länge außern sich hiernach sämmtlich auf der Seite 1, welche nicht gebraucht wird; und die hier befindlichen Spizen sind nur vorhanden, damit man die Stäbchen umkehren und auch das zweite Ende in Gebrauch nehmen kann. Der Stiel ist oben vierkantig, an dem in der Hand liegenden untern Theile dagegen rund; und da er der Stärke wegen von Eisen seyn muß, so macht man, um zu großes Gewicht zu vermeiden, die runde Hälfte hohl. Die Schläge werden mit dem Krönel so geführt, daß die von den Stäbchen kl gebildete Fläche etwas schräg (gegen die Steinoberfläche geneigt) gerichtet ist, wovon der Grund bereits bei Gelegenheit der Zweispige angeführt wurde.

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b) Eisen. In den Artikeln Bildhauerei (Bd. II. S. 176-177) und Meißel (Bd. IX. S. 567-568) ist be reits Einiges in Betreff dieser Werkzeuge vorgekommen, worüber das nun Folgende die weitere Ausführung zu geben hat. Zu diesem Ende sollen der Beschreibung zwei charakteristisch verschie dene Sortimente von Steinmeß- und Bildhauer-Eisen zu Grunde gelegt werden, welche die wesentlichen Abweichungen der Formen und Dimensionsverhältnisse deutlich darstellen, ohne jedoch — was eben so überflüssig als schwierig sein würde alle vorkommen: den geringen Modifikationen zu enthalten. Im Allgemeinen ist zu bemerken, daß ein gewisser Theil von der Länge der Eisen den zum Anlegen der Hand dienenden Stiel bildet, und dem zufolge rund oder achtkantig gestaltet ist, um bequem gefaßt zu werden. Das Ende des Stiels, auf welches geschlagen wird, heißt der Kopf. Vom Stiele gegen die Schneide (oder Spize) abwärts vermindert sich die Dicke des Instrumentes, indem es durch ein Zusammenlaufen seiner Seitenflächen mehr oder weniger schlank

verjüngt ist. Die Schneide (oder Spiße) erhält ihre gehörige Schärfe durch angeschliffene Facetten, die oft fast gar nicht deutlich zu bemerken sind. Namentlich ist dieses Leßtere bei sehr schlank geformten, dünn auslaufenden Eisen der Fall, wenn dieselben noch neu (oder durch das sogleich zu erwähnende Nachschmieden frisch zugerichtet) sind. In dem Maße jedoch, wie das Nachschärfen, während des Gebrauchs häufig wiederholt wird, man also in den dickern Theil hineinkommt, bilden sich breitere Facetten. Allein man darf nicht lange so fortfahren, weil hierdurch ber Zuschärfungswinkel sich bald über Gebühr vergrößert, die Schneiden zu kolbig werden und schlecht arbeiten. Man muß deßhalb die Eisen sehr oft neu zurichten, d. h. glühend machen, wieder zu gehörig schlanker Form ausschmieden und neuerdings härten lassen. Die Abnügung findet so ungemein schnell Statt, daß man sehr gewöhnlich am Abende eines jeden Tages, während dessen das Eisen ununterbrochen gebraucht wurde, zu dem Nachschmieden sich genöthigt sieht. Doch ist in dieser Beziehung die Güte und Härtung des Stahls von sehr großem Einfluß. Eine eigentliche scharfe Schneide wird den Eisen nur dann gegeben, wenn man sie zum Rein- und Fein Ausarbeiten gebraucht; zur Arbeit aus dem Groben, besonders in dem milden und leicht zersprengbaren Sandsteine, läßt man sie etwas stumpf, so daß statt der Schneidkante eine äußerst schmale Fläche (wie etwa die Kante einer Spielkarte) vorhanden ist, welche um so mehr genügt, als ohnehin eine wirkliche messerartige Schneide sich außerordentlich bald abstumpfen würde. Zum Schlagen auf den Kopf der Eisen wird entweder ein gewöhnlicher eiserner Hammer oder der oben beschriebene Poussir-Schlägel (Taf. 377, Fig. 12), oder ein hölzerner Schlägel (Klöpfel, Klüpfel) gebraucht. Um schwache Eisen, mit welchen zarte Arbeit ausgeführt wird, mit dem Pouf fir Schlägel zu treiben, pflegt man von diesem den Stiel abzunehmen, und den eisernen Kopf allein in die Hand zu fassen, weil man so die genaue Regulirung eines leisen Schlages mehr in sei ner Gewalt hat. Der hölzerne Klöpfel ist von Weißbuchenholz emacht, und hat entweder die Gestalt eines gewöhnlichen, jedoch ßen Hammers, oder gewöhnlicher die Form, welche 3. 19 (Taf. 377) anzeigt. Das Ganze ist gedrechselt, der Stiel

s in den Kopf r eingeschraubt oder eingeleimt; Leßterer gewährt durch seine Rundung die Bequemlichkeit, daß er in jeder Lage, in welcher er zufällig ergriffen wird, ohne vorausgehende Wendung gebraucht werden kann, und bietet eine größere Schlagfläche, also (bis zu gänzlicher Abnugung) eine längere Dauer dar. Zur Anwendung des eisernen Schlägels ist es zweckmäßig, den Kopf der Eisen ganz dúnn zulaufend zu formen, so daß er fast eine abgestumpfte Spige bildet: ein schiefer Schlag, und somit das Prellen (Dröhnen) der Eisen, wird hierdurch leichter vermieden; aber der hölzerne Schlägel würde verdorben werden, wenn man ihn anders als auf Eisen mit breitem Kopfende ge brauchen wollte.

Deutsche Eisen:

Das größte hiervon ist das Scharier-Eisen. Ein zweis seitig zugeschärfter, sehr breiter Meißel, dessen geradlinige Schneide 2 bis 311⁄2 3oll mißt, und mit welchem große ebene Flächen (namentlich an weichen Steinen) schließlich ganz glatt behauen wers den. Zwei verschiedene Exemplare sind in Fig. 20 und Fig. 21 (Taf. 377) abgebildet. An Fig. 20 ist der Stiel t oval, das Eisen v vom Stiele abwärts gleich dick und nur in der Nähe der Schneide u durch das Anschleifen verjüngt. Fig. 21 hat einen achtkantigen Stiel, und die breiten Flächen x x des Eisens sind anter einem Winkel von 13 Grad gegen einander geneigt, so daß die durch das Anschleifen entstehenden Facetten kaum bemerkbar ausfallen (weßhalb sie in der Zeichnung nicht angedeutet werden konnten). Das vorliegende Sortiment enthält drei Scharier-Eisen, von denen das größte 31⁄2, das mittlere ?3⁄4, das kleinste 2 Zoll (an der Schneide) breit ist.

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Die übrigen jeht folgenden Werkzeuge sind auf Taf. 378 gezeichnet, größtentheils in zwei, um 90 Grad von einander abstehenden Ansichten A B, mit darunter gefeßten Querdurchschnits ten, deren Beziehung zu einander sich ohne Weiteres ergibt:

Schlageifen oder Breiteisen (Fig. 1). Nach den Scharier-Eisen sind diese die größten und stärksten. Ihre Länge beträgt (im neuen Zustande) 8 bis 9 3oll; im Stiele sind sie achtkantig, nach der geradlinigen Schneide a zu aber flach ausges breitet und in der Dicke durch zwei schräge Flächen x y verjüngt. Technol. Encyklop. XVI. Bd.

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