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und heute beym Anbruche des Tages fing sich die Kanonade wies der an. Am gestrigen Tage, glaube ich, ist der Verlust des Feins des ungleich größer gewesen als der unsrige, über welchen, der uns aufhörlichen Kanonade wegen, ich keine zuverlässige Nachrichten zu liefern Zeit gehabt habe; worüber ich die Ehre habe Ew. Ercels lenz zu berichten.

General Major Ulanow,
Kommandant von Dúnaburg.

Nro. 2.

Der Civil-Gouverneur gibt sich das Vergnügen, hiemit dem Publiko bekannt zu machen, daß ihm von Sr. Excellenz, dem Herrn Kriegs-Gouverneur und Civil-Oberbefehlshaber die so eben anges langte Nachricht mitgetheilt worden, wie von dem Herrn Korpss Kommandeur, General-Lieutenant und Ritter Grafen Wittgens stein, aus seinem Lager zu Ballin an der Dúna, so eben die erfreus liche Nachricht eingegangen: daß seine Avant-Garde unter dem Kommando des Herrn General-Majors Kulniew in einem Ges fechte zwey feindliche Kavallerie-Regimenter, und zwar das 10te polnische und das 11te französische reitende Jäger:Regiment, völlig zusammen gehauen habe. Der französische Brigade: General Bas ron de St. Geniest, ein Kapitain und zwey Subaltern-Offiziere, so wie 140 Gemeine sind zu Gefangenen gemacht worden. Die Zahl der Todten ist ziemlich beträchtlich.

Riga, am 7ten July 1812.

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Das in den Nachrichten unter Nro. 2. angeführte Gefecht ist unweit Drulja vorgefallen. Der Verlust des Feindes ist eine Ans zahl von 150 Gefangenen und 400 Todten. Von unserer Seite find 10 Mann geblieben, und nur 2 Offiziere vom Grodnoschen Husaren-Regimente und 40 Soldaten verwundet worden.

Nro. 3.

In dem ersten bedeutenden Gefecht, das statt gefunden, bat `fich der Sieg für die Fahnen des Vaterlandes und die Sache der Menschheit erklärt. Der Fürst Bagration, welcher beschäftigt war, die ihm aufgetragenen Bewegungen auszuführen, um die Vers einigung mit der ersten Armee zu bewirken, stieß bei seinem Marsch mit dem Vortrab auf die ganze feindliche Reiterey. Die russis fchen Truppen, lange schon nach dem Kampf sich sehnend, drangen

auf sie ein, und nach dem hartnäckigsten Widerstande des Feindes, der dieses Gefecht um so auszeichnender maht, sind neun feindli che Regimenter gänzlich niedergehauen, über 1000 Mann, und mehr als funfzig Stabs- und ObersOffiziere zu Gefangenen ges macht worden. Die Hindernisse, die der Feind der zweiten Armee in ihren Operation entgegen zu stellen suchte, sind nun vereitelt. Nichts steht beyden Armeen mehr im Wege, mit vereinigter Macht dem Schwarme der Feinde das Schicksal zu bereiten, mit dem jes der verwüßtende Eroberer geendigt hat, so weit die Geschichte aller Völker uns belehrt. Dieses ruhmvolle Gefecht können wir als das Pfand neuer glänzender Thaten annehmen. Die Unsrigen führt das erhebende Gefühl des Sieges in den neuen Kampf, die Schlacht: opfer des Gegners werden aber das Vertrauen auf sein Kriegs: glück, und hiermit Macht und Willen zum Widerstande verlieren. Riga, den 13ten July 1812.

Nro. 4.

Der Zweck des Gefechts, welches der Vortrab der Armee des Fürsten Bagration siegreich gegen den Feind bestanden hat, ist erreicht. Die West-Armee hat ihre Vereinigung mit der Armee des Fürsten Bagration bewirkt, und nunmehro eilen Beyde ge: meinschaftlich zum Angriff des Feindes.

Bu gleicher Zeit ist die erfreuliche Nachricht von der völligen Abschließung des Friedens mit der Ottomannischen Pforte eingegangen. Mit vereinigter Macht stehen jeht die Heere Rußlands dem Feinde gegenüber, der bisher alle seine Operationen darauf beschränkt hat, die Vereinigung zu hindern, und, diesen Vorsah doch nicht hat ausführen können. Ihre Waffenbrüder an der Dos nau wenden sich von dem nunmehro versöhnten Gegner zu ihnen, um an den Thaten Theil zu nehmen, von deren Erfolg Rußland unsterblichen Ruhm, und das bedrängte Europa die Morgenrothe seiner Freyheit erwartet.

Riga, den 15ten July 1812.

Effen I.

General-Lieutenant und General-
Gouverneur von Riga.

Nro. 5.

Der Herr General-Lieutenant Graf Wittgenstein, welcher mit seinem Armees Korps in der Gegend von Dryfa zur Beobachtung

der Bewegungen des feindlichen Marschalls Oudinot stand, hat heus te die fröhliche Nachricht von einem vollkommenen Sieg über seinen Gegner gemeldet. Jedem patriotischen Staatsbürger muß es herzerhebend seyn, daß in diesem so furchtbar von unsern Feinden vorbereiteten Kriege, jedes Zusammentreffen mit der Armee, die Europa unterjocht hat, von unsern treuen und tapfern Vertheidigern des Vaterlandes, mit einem Siege bezeichnet worden ist.

· Der Marschall Oudinot, wahrscheinlich in der Absicht, die Straße von Pleskow zu gewinnen, hat es gewagt, über die Dúna zu sehen, und ist von dem Grafen Wittgenstein den 18ten und 19ten dieses Monats zwischen Polozk und Sibesch angegriffen, und gänzlich geschlagen worden; 3000 Gefangene, 2 Kanonen, und eine Menge Gepäck und Equipage sind dem Sieger in die Hände gefals len. Der geschlagene Feind, von dem noch fortwährend Gefangene eingebracht werden, zieht sich auf Polozk, und wird mit dem Des gen in den Rippen verfolgt. Am 20sten dieses hatte der Graf Wittgenstein mit seinem ganzen Korps aufzubrechen beschloss sen, um den Feind völlig über die Düna zurückzutreiben. "Nach Vollendung dieser: Operation wird er sich gegen den Marschall Macdonald wenden, der bey Jakobsstadt steht, um ihn anzugreifen, und Liefs und Kurland von seinen Feinden zu befreyen.

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Ein tapferes, vom Ehrgefühl belebtes Heer, und eine treue paz triotische Nation stellen sich vereint dein Unterdrücker zahlreicher Völker entgegen. In seinen vorigen Kriegen hatte er gewöhnlich schon in dem Zeitraum, der seit seinem Eindringen in unsere Grenzen verflossen ist, den Kampf größtentheils entschieden. Jeht hat er nur ungewisse einzelne Versuche gemacht, die Haupt-Operatio nen günstig für sich einzuleiten, und alle sind gescheitert. Er achtet seine Gegner, und vertraut nicht mehr zuversichtlich seinen Kräften.

Riga, den 24sten July 1812.

Essen I.

Militair Gouverneur von Riga.

Nro. 6.

Der Herr General von der Kavallerie, Tor massow, welcher bisher ein Observationskorps in Volhynien kommandirte, hat sich mit einem Theil der ihm untergeordneten Truppen auch gegen Litthanen gewandt, und bey Kobryn, in den Gegenden von Brest-Lis tewsky, den Feind umgangen, angegriffen und geschlagen. Acht Kas

nonen und vier Fahnen sind genommen, und ein Sächsischer General, 70 Offiziere und 3000 Mann haben sich den Siegern ergeben.

Dieser an sich schon glänzende Sieg wird dadurch noch wichtiz ger für die jeßige Lage der Dinge, als er im Rücken der feindlis chen Haupt-Armee erfochten worden ist. Jeßt, da durch die standhafte Verfolgung des allgemeinen Plans, durch vorseßliche Rücks züge den Feind von seiner Operationsbasis zu entfernen, “und uns sere Streitkräfte zu konzentriren, dieser Zweck erreicht worden ist, da die Armeen der Generale Barclay de Tolly und Bagra: tion vereinigt in der Gegend von Smolensk stehen, und sich zum allgemeinen Angriff des Feindes bereiten, während seine Kommuš nikationslinie von einem siegreichen Armeekorps bedroht wird, und die Moldauische Armee auf den allgemeinen Kampfplah eilt; jest kann man mit Zuversicht den Ereignissen entgegen sehen, durch welche die großen Entscheidungen dieses Krieges vorbes reitet werden. Riga, den 30. July 1812.

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Nach einer am gestrigen Tage hieselbst eingegangenen Des pesche, hat der französische Marschall Oudinot, welcher, nach feinem früher verlornen Treffen, unausgeseht verfolgt ward, in der Gegend von Polozk, nachdem er Verstärkung erhalten, die Bewegungen des Armeekorps des Grafen Wittgenstein durch einen Angriff aufzuhalten versucht. Diese Unternehmung ist ihm aber mißglückt, er ist wiederum zurückgeschlagen, hat 600 Gefangene verloren, und der Graf Wittgenstein seßt seine Operationen ununterbrochen fort.

Riga, den 5. August 1812.

General Lieutenant Effen 1.

Nro.

8.

Nachdem beschlossen worden, einen der Hauptposten des Feindes in der Nähe von Riga bey der Dahlenschen Kirche und Kekau anzugreifen, marschirte am 9. Abends das dazu bestimmte Truppenkorps, unter den Befehlen des Herrn General-Lieutenants und Nitters von Löwis, in zwey Abtheilungen aus Riga. Die erste Kolonne von dem General von Löwis in Person kommandirt, war bestimmt, auf dem Bauskischen Wege gerade gegen die Dahlensche Kirche anzurücken, und die feiude

liche Stellung in der Fronte anzugreifen, während die zweyte Kolonne unter Anführung des Obersten Edeln, von der Ins sel Dahlholm aus, den Arm der Dúna in der Gegend von Bers femünde ourch eine Fuhrt passiren und den Feind in den Rús den nehmen sollte.

Diese Disposition ward, obgleich beyde Kolonnen gleich bey threm Ausmarsche gänzlich von einander getrennt waren, und keine Kommunikation zwischen ihnen stattfinden konnte, auf das Vollkommenste ausgeführt.

Gegen 4 Uhr Morgens, als dem verabredeten Zeitpunkte, beyde Kolonnen zum Angriff zu führen, ward von der Avant: garde der Kolonne des Generals von Löwis der erste feind. liche Posten hinter der Mühle entdeckt und sogleich angegriffen, Dieser zog sich unter ziemlich lebhafter Gegenwehr langsam auf die Hauptposition zwischen der Dahlenschen Kirche und dem Kes kaubach zurück, und fing an aus eiver Batterie, die auf dem lins ken Flügel der Stellung aufgeworfen und mit 2 Kanonen be feht war, auf die anrückende Kolonne zu feuern. Zu gleicher Zeit ward von der Jnsel Dahlholm das Kanonenfeuer hörbar, unter dessen Schuß die zweyte Kolonné den Fluß, den die Truppen bis an den Gürtel durchwaten mussten, passirte, und soz gleich die Stellung des Feindes auf der Anhöhe hinter der Dah; lenschen Kirche unter dem Feuer von mehrern dort aufgepflanzten Kanonen muthig angriff, obgleich sie dabey ihrerseits gar nicht vom Geschüß unterstüßt werden konnte. Es begann nuns mehr von allen Seiten ein hartnäckiges allgemeines Gefecht, welches in seiner größten Lebhaftigkeit ein Paar Stunden an: hielt. Während die zweyte Kolonne unaufhaltsam gegen die Anhöhe hinter der Dahlenschen Kirche vordrang, ward der grös fere Theil der ersten Kolonne befehligt, die Batterie des feinds lichen linken Flügels unter ihrem Feuer zu umgehen, welches auch durch den Major Jelistratow, vom 21. Jágerregiment pünktlich ausgeführt ward; und nunmehr begann der Feind, nachdem er die Anhöhe verlassen musste, und sein Geschüß von allen Seiten zurückgezogen hatte, seine Stellung, die gegen die Riga'sche Straße durch einen aufgeworfenen Graben gedeckt war, zu räumen, und trat in Unordnung den Rückzug auf der Stra se nach Plankan an, wobey er durch unsere Kavallerie lebhaft verfolgt wurde. Die Kosaken, Dragoner und Uhlanen brachten Gefangene in ansehnlicher Anzahl ein; und als das Treffen

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