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des Auspressens durch Walzen, Bd. VI., S. 446); getrocknet, gewaschen, und dann in einem Absude von Wau oder Querzitron oder von persischen Kreuzbeeren ausgefärbt.

Für Garne zu dem sogenannten Frühlingsgrún fann man den Stoff erst mit der essigsauren Thonbeige behandeln, dann abspülen und trocknen lassen, worauf man in einem starken Waubade ausfärbt. Man verdünnt nun eine schwefelsaure Indig. auflösung bis zur schönen blauen Farbe mit lauem Wasser, trö pfelt nach und nach unter Umrühren Pottaschenauflösung hinzu, und versucht mit einem Muster der gelbgefärbten Baumwolle, ob es in diesem Bade ein glänzendes Grün annimmt. Ist dieses noch nicht der Fall, so seht man, bis die Probe genügt, noch Pottaschenauflösung hinzu, und färbt dann die Baumwolle aus, indem man sie zuerst in dem Bade durchlaufen läßt; sie dann gang hineinlegt und so lange darin läßt, bis sie ein reines Grün angenommen hat; worauf man sie ausdrückt und im Schatten trocknet.

Mit einem Bade aus persischen Beeren und Blauholz oder aus Querzitron und Blauholz lassen sich ebenfalls brauchbare dunkelgrüne Schattirungen auf Baumwolle darstellen, die ziemlich haltbar sind. Man beißt mit der essigsauren Thonbeige, trocknet und spült, bearbeitet dann den Zeug noch im nassen Zustande mit einer Auflösung von Kupferammoniak (durch die Auflösung von 8 Pfund Kupfervitriol in 26 Pf. konzentrirtem flüssigen Ammo. niak), die mit viel (etwa 10 Mahl) Wasser verdünnt worden, spült ihn sogleich aus, und läßt ihn trocknen. Auf 24 Pfund gebeißten Zeug werden nun 4 Pf. persische Beeren oder Querzitronpulver mit 2 Pf. Blauholz und 10 Pf. Kleie zuerst mit wes nig Wasser ausgekocht, dann so viel nöthig kaltes Wasser hinzu gesezt, und sehr langsam ausgefärbt (s. Runge's Farbenchemie, 1. Th., S. 170).

Um die Baumwolle Olivengrün zu fårben, beigt man sie in einer Mischung von essigsaurer Thonbeiße und essigsaurer oder holzsaurer Eisenauflösung, trocknet schnell, spült, und färbt dann in einem Absude von Wau, Querzitron oder Scharte aus. Ein Zusah von Gelbholz zieht die Schattirung mehr ins Röthliche. Die Farbe wird heller oder dunkler, je nachdem in der Beiße die

Thonbeiße oder die Eisenbeiße vorwaltet. Für lichte Farben oder leichte Böden spült man den Zeug nach dem gleichmäßigen Auspressen zwischen den Walzen sogleich, ohne erst zu trockuen. Diese Beige kann zusammengefeßt werden: aus 2 Pf. Alaun, 1 Pf. Ei. senalaun in 16 Pf. siedendem Wasser aufgelöst, dann nach dem Abkühlen 3 Pf. Bleizucker zugefeßt; oder aus 2 Pf. Eisenalaun, 1 Pf. Ulaun in 16 Pf. Wasser mit 3 Pf. Bleizucker.

Der Herausgeber.

Guillochiren.

Unter diesem Nahmen versteht man in gewöhnlicher Bedens tung das Einschneiden gehörig geordneter Zierathen an der Oberfläche gewisser Gegenstände in nicht bedeutender Tiefe mittelst ei, gener Vorrichtungen oder Maschinen. Die Beschreibung dieser Vorrichtungen und des dabei nöthigen Verfahrens, um nach dieser Weise die mannigfaltigsten Verzierungen hervor zu bringen, wird in diesem Artikel gegeben.

So verschieden auch die Vorrichtungen zu diesem Zwede seyn mögen, so lassen sie sich doch auf drei verschiedene Arten zurückführen. Entweder ruht der zum Einschneiden erforderliche Meißel, und der Gegenstand erhält solche Bewegungen, daß seine zu verzierende Oberfläche an der Spiße des Meißels so hingleitet, wie es die Verzierungen sowohl ihrer Richtung als Tiefe nach erfordern; oder umgekehrt, es ruht der Gegenstand, und das Schneide-Eisen erhält die den Verzierungen entsprechenden Bewegungen; oder endlich können zweckmäßige gleichzeitig oder ungleichzeitige Bewegungen beider verbunden werden, welcher Fall wohl auch am häufigsten vorkommt.

Sind die auf einen Gegenstand von bedeutender Masse ein zurißenden Zierathen von der Urt, daß derselbe Bewegungen an, zunehmen gezwungen werden müßte, deren Geschwindigkeit sehr variabel ist; so wird das bedeutende Trägheits- Moment derselben, welches noch durch die entsprechend stärker gebauten, und fich mit bewegenden Maschinen - Theile vermehrt wird, Stöße ers zeugen, welche nicht nur der Reinheit und Genauigkeit der Arbeit, sondern auch der Maschine selbst nachtheilig werden können, um so mehr dann, wenn die Geschwindigkeitsänderung in ge

ringem Zeitraume groß wird. Daher gibt man meistens solchen großen Stücken nur jene Bewegungen, welche mit wenigstens nahe gleichförmiger Geschwindigkeit geschehen, und der Meißel erhält dann die übrigen. Sonst zieht man wohl jeder Zeit jene Vorrichtungen vor, welche dem zu bearbeitenden Stücke die nöthigen Bewegungen mittheilen, weil mit diesen meistens vollkom menere Arbeiten erhalten werden, indem eine ganz sichere Füh rung des Meißels schwer zu erreichen ist. Da leßtere Einrichtungen für das Guillochiren von Uhrgehäusen, Zifferblättern, Dosen 2c. vorkommen, die erstern aber für das Eingraben der Dess seins in die Druckwalzen bei der Kattundruckerei, wie wohl schon selten benügt werden; so sollen zwei diesen Zwecken entsprechende Maschinen mit ihren Nebentheilen beschrieben werden, mit deren Kenntniß man zur vollständigen Übersicht des Guillochirens gelangen wird. Wegen der bedeutenden Präzision, welche bei der dres henden Bewegung erreicht wird, und wegen der leichten und genauen Bestimmbarkeit des Weges im Winkelmaß, den ein Punkt in dieser Bewegung beschreibt, welches bei zarten und feinen Verzierungen von besonderer Wichtigkeit ist, sucht man die Anordnung derselben größtentheils so zu treffen, daß die Drehung des zu verzierenden Stückes vorzugsweise benügt wird. Da ferner durch zweckmäßige Verbindung von Bewegungen in drei auf einander senkrechten Richtungen die Bewegung nach jeder beliebigen Richtung gebracht werden kann; so wird es auch hinreichen, einerseits dem zu bearbeitenden Gegenstande, anderseits dem Schneidestahl diese drei Bewegungen mitzutheilen, wenn die Möglichkeit zur Verbindung derselben besteht, und dieselbe auch theilweise aufgehoben werden kann. Die Bewegungen also, die vorkommen, sind:

1) Die drehende Bewegung des Stückes;

2) eine horizontale Bewegung, nahe in der Richtung des MeiBels;

3) eine andere horizontale in der auf der zweiten senkrechten Richtung, und endlich

4) eine auf beiden legtern senkrechte, vertikale Bewegung.

Es ist leicht zu übersehen, daß man beim ruhenden Meißel eine gewöhnliche Drehbank zu diesem Zwecke benügen könne,

wenn man sie nur mit den nöthigen Vorrichtungen versieht, welche noch jene drei leztern Bewegungen der Spindel, und somit dem an ihr befestigten Stücke mittheilen. Daher sind auch alle derlei Maschinen als eine Art Drehbänke anzusehen, die sich noch darin von diesen unterscheiden, daß der Bewegungs. Mechanismus für die Drehung nicht für den Fußtritt, sondern für das Drehen mit der Hand an einer Kurbel eingerichtet ist, und alle Bewegungen auch viel langsamer vor sich gehen, sowohl um sie mehr nach Willkür leiten zu können, als auch damit für die bewegten Massen hinreichend Zeit vorhanden sey, auch die schnellen Wendungen der Linien des hervor zu bringenden Des seins bei ihren meistens ungleichförmigen Geschwindigkeiten mit Sicherheit zu verfolgen. Bei jenen Maschinen, welche zwar die Drehung des Stückes geben, aber die übrigen Bewegungen dem Meißel mittheilen, wie sie zum Guillochiren der Druckwalzen gebraucht werden, bedient man sich des sogenannten Molettir. Werkes, an welchem die erforderlichen Vorrichtungen für den Schneidestahl angebracht werden. Dieses gewährt den Vortheil, daß Muster, welche durch Guillochiren und Molettiren erzeugt werden sollen, mit aller Präzision ausgeführt werden können, wenn die Walze auf einem und demselben Werke unverändert ge. lagert bleibt, und nur für die erstern die Vorrichtungen zum Bewegen des Meißels, für die andern aber die der Molette auf dem Molette - Träger nach einander aufgesezt werden.

Fig. 1, 2 und 3, Taf. 135, stellen eine Maschine der ersten Art, als Horizontal, Vertikal Projektion und Seitenansicht dar. Das Gestelle derselben besteht aus einer starken hölzernen Bank A, die auf dem Querbalken B ruht, in die drei Füße C einge sezt, und die durch die vier starken eisernen Schraubenbolzen D mit der Bank verbunden sind. Damit der Arbeiter so nahe als möglich zur Arbeit sehen und ruhig sizen könne, ist die Bank A bei E eingeschnitten. Zur Hervorbringung der drehenden Bewegung des Stückes trägt die Bank an jener Seite, wo der Arbei, ter sich befindet, mittelst der Schraube a, die mit dem Schliße b zum Verschieben derselben versehene vertikale Schiene I, welche durch die Schraube e die horizontale Stange k fest hält. Un diese sind die Hülsen d und e geschoben, welche mit den Stell

schrauben f an jeder beliebigen Stelle von K festgestellt werden können. Die drehbare Rolle M ist mittelst der vierkantigen Ver. längerung ihrer Welle durch die Schraube g an der Hülse e fest. gehalten, und die ebenfalls vierkantige Verlängerung der Welle der freien Rolle L, ist in dem, an der Hülfe d befindlichen ga. belförmigen Eisenstücke h zweimahl gelagert, und durch die Schraube i vor dem Verschieben in ihrer Richtung gesichert. Auf dem in Fig. 2 und 3 mit punktirten Linien angedeuteten Verbindungsstück N zweier Füße der Bank C ist die an ihrer Welle sich frei drehs bare Rolle O fo gelagert, daß sie nach Erforderniß auf und abwärts geschoben, und durch die Schraube k festgestellt wer den kann, wie dieß aus Fig. 2 hinreichend deutlich zu ersehen ist. An O ist die kleinere Rolle P befestigt, die sich also mit ersterer zugleich drehen muß. Die Rollen M, O und P sind mit mehreren spigwinkligen Einschnitten versehen, wie dieß bei Schnurscheiben der Fall ist; L hingegen ist eine doppelte Riemenscheibe mit erhöhten Rändern, deren zwei Scheiben verschiedene Durch messer haben.

Legt man nun über die Rolle M eine starke Schnur oder Darmsaite Q, umschlingt L einmahl ganz mit derselben, und läßt diese auch noch um die Scheibe O gehen; legt man ferner um die Scheibe P und die auf die Spindel fest gesteckte messin.. gene Schnurscheibe S die gekreuzte Schnur R, so wird man durch Drehen an der Kurbel T bei der nöthigen Spannung der Schnüre die Umdrehung der Scheibe S, und somit auch des zu verzierenden Stückes bewirken können. Die kleinere Scheibe P ist deßhalb an der größern O angebracht, um die UmdrehungsGeschwindigkeit der Spindel zu verringern, da diese Maschinen bei Hervorbringung den meisten Desseins, wie früher erwähnt, nur mit geringen Geschwindigkeiten sich bewegen dürfen. Um jedoch diese in den erforderlichen Gränzen verändern zu können, ist die Rolle L doppelt und die Schnurscheibe M, mit den an. ihr befindlichen Kurbel U angebracht. Denn schlägt man die Schnur Q um die größere Scheibe der Rolle L, oder dreht man an der Kurbel U, so wird man die Umdrehungs- Geschwindigkeit des Stückes jedenfalls vermehren.

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