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Give him heedful note;] Fs: needful; MC: heedful.

In censure of his seeming] So QB folgg. Fs: To censure.

Danish March &c.] Die Bühnenweisung, die in QB folgg. vor Hamlets letzter Rede steht, lautet daselbst: Enter trumpets and kettle drums, King, Queen, Polonius, Ophelia. In QA heisst es bloss: Enter King, Queene, Corambis and other Lords. In FA: [Danish March. A Flourish.?] Enter King with his Guard carrying torches &c.

Of the camelion's dish:] Nach dem englischen Volksglauben lebte das Chamäleon von Luft; Brand, Pop. Ant. ed. Sir H. Ellis III, 368. Es soll in der That mehrere Monate hungern können. Vgl. The Two Gentlemen of V. II, 1; Swift A Tale of a Tub, Sect. VIII (Works ed. Hawkesworth I, 172); Shelley, An Exhortation (The Poetical Works of Coleridge, Shelley and Keats, Paris 1829, p. 216).

Promise-crammed] Hamlet spielt hier auf die Versprechungen an, welche ihm sein Oheim gemacht hat, dass er als der Erste an seinem Hofe leben und nach ihm die Krone erben solle. Wäre Alles mit rechten Dingen zugegangen, so hätte Hamlet nicht von solchen luftigen Versprechungen zu leben brauchen, sondern selbst die Krone getragen.

No, nor mine now.] FA: No, nor mine. Now, my lord &c. 'A man's words, says the proverb, are his own no longer, than he keeps them unspoken'. Johnson.

You played once in the university] Über die dramatischen Aufführungen auf den engl. Universitäten zu Shakespeare's Zeiten s. Warton, H. E. P. II, 521-529. Malone zu d. St.

To Polonius.] Diese und die beiden folgg. Bühnenweisungen fehlen in StR.

And what did you enact?] 'To enact' ger Bemerkung der affektirten Sprache an, Polonius gegenüber geflissentlich bediene. der technische Ausdruck.

gehört nach Delius' irrideren sich Hamlet dem

Es ist im Gegentheil

I did enact Julius Cæsar.] 'A latin play on Cæsar's death, by Dr. Edes, was performed at Oxford, in 1582'. Collier.

It was a brute part of him] Dasselbe Wortspiel mit dem Namen Brutus findet sich nach Steevens in Sir John Harrington's Metamorphosis of Ajax (1596).

My dear Hamlet,] So QB folgg. QA: Hamlet come sit downe by me. Fs: my good Hamlet.

Here's metal more attractive.] In QA und StR ist 'mettle' geschrieben; vgl. die Anm. zu §. 8. W. Scott, Guy Mannering Chap. XXVII p. 382: 'I am not in the vein, Mr. Sampson, answered Pleydell; here's metal more attractive'.

Lady, shall I lie in your lap?] Es war bei den feinen Herren zu Elisabeth's Zeit Mode, sich im Theater ihrer Dame zu Füssen zu legen und so mit ihr zu unterhalten; nach Douce II, 246 beschränkte sich diese Sitte jedoch auf die Privattheater. Derartige Scenen finden sich auf alten Kupferstichen öfters dargestellt. Dekker in seiner bekannten Schrift: The Gul's Hornbook (1609) beschreibt in einem eigenen Abschnitt: How a gallant should behave himself in a play - house. Über den damals üblichen Ton der Unterhaltung mit Damen s. Warton H. E. P. III, 402. Nares s. Lap.

They stay upon your patience] Johnson conjicirt: pleasure, st. patience. Macbeth I, 3: We stay upon your leisure.

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I mean, head my Ay, my lord.] Diese Worte fehlen in 121 den Qs. Der MC hat den zweideutigen Theil des Dialogs zwischen Hamlet und Ophelia vor und während der Aufführung des Stückes gestrichen. Collier, Notes and Emendations 425.

I meant country matters?] QA: I meant contrary matters. Was Hamlet meint kann nicht zweifelhaft sein, allein woher kommt die Bezeichnung 'country matters'? Dergleichen 'erbauliche Dinge' wie Schlegel übersetzt hat, kommen doch in der Stadt eben so wohl vor, als auf dem Lande. Johnson hat 'country manners vermuthet, worüber K. John I, 1 zu vergleichen ist. Am naivsten hat sich die holländische Übersetzung geholfen, wo es heisst: Dacht gy dan, dat ik als een Boer op uw schoot wilde zitten? Wir sind geneigt, in 'country' eine Verderbniss anzunehmen, zu deren Verbesserung QA den Weg zeigt.

Your only jig-maker.] Das zueignende Fürwort steht hier wie häufig in der Bedeutung des sog. ethischen Dativs. Vgl. §. 165: your worm is your only emperor for diet.

I'll have a suit of sables] Sir T. Hanmer (1744) hat conjicirt: I'll have a suit of ermine; Warburton: 'fore I'll have a suit of sable. Hamlet will seine Trauer ablegen und einen Zobelpelz tragen, nicht weil es (wie Johnson meint) in Dänemark 'bitter cold' und die Luft dort 'nipping and eager' ist (§. 40), sondern weil zu Shakespeare's Zeit in England ein Zobelpelz die prächtigste Kleidung war, welche nach einer Verordnung Heinrich's VIII. Niemandem, der nicht wenigstens Grafenrang hatte, zu tragen erlaubt war. Malone führt eine Stelle an, nach welcher bisweilen tausend Dukaten for a face of sables' bezahlt wurden. Drake 397.

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He must build churches then &c.] Vgl. Much Ado a. N. V, 2: If a man do not erect in this age his own tomb ere he dies, he shall live no longer in monument than the bell rings, and the widow weeps.

With the hobby-horse, whose epitaph is &c.] Das 'Hobby-horse' war eine stehende Figur im Morris - Dance, welcher zu den Zeiten des lustigen Alt-Englands einen Hauptbestandtheil der Maifeier ausmachte. Es bestand darin, dass sich einer der Tänzer ein aus Pappe zusammengeleimtes und bunt bemaltes Pferd umband, dessen zu Boden hängende Schabracke seine Füsse verdeckte und dass er so einen Reiter zu Pferde darstellte. Der Darsteller pflegte sich förmlich auf kunstgerechte Sprünge und Kapriolen einzuüben; galloppirend und wiehernd tummelte er sich unter den übrigen Tänzern umher, die er ausserdem durch allerhand Kunststückchen, wie Nadel - Einfädeln, Eierwerfen, Dolch-in-die-Nase - Stecken und dgl. mehr unterhielt. Die Puritaner, denen die Maispiele überhaupt ein Greuel waren, ereiferten sich ganz vorzüglich gegen das arme Hobby-horse als eine heidnische Unsitte und scheinen wirklich seine Weglassung aus den Maispielen durchgesetzt zu haben. Darauf bezieht sich, was Hamlet die Grabschrift des Steckenpferdes nennt und was Theobald mit grosser Wahrscheinlichkeit für eine Satyre (oder eine komische Ballade) erklärt. Dieselbe 'Grabschrift' kehrt auch in Love's Labour's Lost III, 1 und in andern gleichzeitigen Schauspielen fast sprüchwörtlich wieder. S. Douce II, 463 folgg.; Brand, Pop. Ant. I, 267 sqq. (wo sich auf dem Titelkupfer eine Maifeier mit dem Hobby - Horse dargestellt findet); Drake 81 und 83; Nares s. Hobby-Horse und Morris - Dance. Jonson, Every Man out of his Humour II, 1. Die lebendigste Schilderung, in welcher wir zugleich die Tiraden der Puritaner kennen lernen, kommt in Beaumont und Fletcher's Women Pleased, A. IV vor. Noch heutigen Tages figurirt das Hobby - Horse häufig in den Weihnachts - Pantomimen, s. Atlantis (Dessau, 1853) I, 26.

als

Hautboys play. The dumb Show enters] So lesen die Fs. QB folgg. Trumpets sound, &c. Wir sind hier den Fs gefolgt, weil auch anderwärts die Dumb Show regelmässig von Hoboen, einer feierlichern Musik, begleitet wird; so in The Tragedie of Gorboduc Act IV, in Cymbeline V, 4 (wo die Bühnenweisung lautet: Solemn music &c.) und in Tancred and Gismonda A. III (s. Nares s. Almain - Leap). Vermuthlich sind die 'vocal sounds' in Beaumont und Fletcher's Prophetess IV, 1 gleichfalls auf Hoboen zu beziehen, wie es auch im Titus Andronicus V, 3 bei

Enter a King and Queen, &c.]

einer ähnlichen Gelegenheit heisst: Hautboys sound. Die Dumb
Show' war eine Pantomime, welche in den ältesten englischen
Trauerspielen jedem Akte vorauszugehen und den Inhalt desselben
bildlich darzustellen pflegte. Shakespeare hat diese hauptsächlich
wol auf die Gründlinge berechnete Unterhaltung abgeschafft, und
ausser unserer und den eben erwähnten Stellen findet sich bei ihm
nur noch im Pericles II, 1 ein Beispiel einer Dumb Show.
Warton, H. E. P. III, 293 sq. Nares s. Dumb Show.
So lautet diese Bühnenweisung
in FA; in den Qs finden sich einige, jedoch unwesentliche Ab-
weichungen. Die genaue Lesart von QB kennen wir nicht.
QA ist die Anweisung viel weniger ausführlich und sorgfältig.
Theobald hat 'King and Queen' in 'Duke and Duchess, with
regal coronets' verwandelt, wie er auch im ganzen Zwischenspiel
die Personenbezeichnung aus 'King' und 'Queen' in 'Duke' und
'Duchess' geändert hat, offenbar bloss deshalb, weil Hamlet
128 sagt: Gonzago is the Duke's name. Das Zwischenspiel
selbst soll nach Malone's Vermuthung von Marlowe herrühren.
Warton, H. E. P. III, 351, q und r.

In

This is miching mallico;] QA: this is myching Mallico; QB folgg. 'tis munching Mallico; Fs: miching malicho. 'To mich' (miche, meech, meach; deutsch: meucheln, mogeln, munkeln; schw. mögla), ein namentlich im Westen von England übliches Wort, bedeutet sich versteckt halten, sich faullenzend und lauernd umhertreiben, daher stehlen. Micher, subst., heisst ein Spitzbube (Chaucer Romaunt of the Rose 6541; Henry IV, P. I, II, 4) und hat sich mundartlich bis jetzt in Gebrauch erhalten. Mallico ist aus dem span. malhecho verderbt und bedeutet nach Minshew's Dictionary (1617) eine Übelthat, ein Unheil. Nach Capell's leider unbewiesener Angabe war Malhecho in den spanischen Moralitäten derselbe Charakter, der in den englischen 'Iniquity' genannt wird; nach Nares kommt das Wort vom span. malhecor, das einen Vergifter bedeuten soll. Das Richtigste scheint uns, unter 'miching mallico' auf der Lauer liegendes Unheil' zu verstehen. Schlegel: Ei, es ist spitzbübische Munkelei. Beaumont und Fletcher Philaster IV, 2: a rascal mitching in a meadow. Nares s. Mich, Micher und Malicho. Holloway s. Michers.

Enter Prologue.] S. Drake 450.

We shall know by this fellow:] So QB folgg.; auch in QA steht: this fellow. Fs: these fellows. In Opheliens unmittelbar folgender Frage lesen die Fs demgemäss auch: Will they tell us &c. The players cannot keep counsel;] Hamlet sagt dies mit Bezug auf seine eigene Verschwiegenheit, auf die er sich viel ein

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bildet, obwohl sie keineswegs die richtige, sondern im Gegentheil durchaus geeignet ist, Verdacht zu erwecken. Seine Verschwiegenheit ist noch viel schlimmer als die Offenherzigkeit der Schauspieler.

The poesy of a ring?] d. h. ein Motto, eine Devise, wie man sie auf Ringe zu schreiben pflegte. Jetzt lautet das Wort in diesem Sinne: posy. Merch. of Venice V, 1.

Phoebus' cart]

MC: car.

Allein nach Nares s. Cart scheint letzteres die gebräuchliche Form, auch für den Sonnenwagen, gewesen zu sein.

Times twelve thirties] Wegen dieses Plurals s. Wagner, Engl. Sprachl. §. 361, 1.

That I distrust you.] d. h. dass ich euretwegen misstrauisch bin. Vgl. Fear me not, §. 34.

For women's fear &c.] Vor diesem Verse steht in QB folgg. ein ungereimter Vers: For women fear too much, even as they love. Vermuthlich fanden es die Herausgg. von FA unmöglich, den ursprünglichen, auf diese Zeile sich reimenden und in den Qs fehlenden Vers wiederherzustellen und haben sie daher gestrichen, da sie in ihrer Vereinzelung ohnehin für den Zusammenhang entbehrlich war.

In neither aught &c.] In QB folgg. lautet dieser Vers: Either none, in neither aught, or in extremity offenbar dem beabsichtigten Sinne widersprechend.

And as my love is siz'd] So hat Theobald aus QC (cized),
QF (cizst) und FA (sized) hergestellt. Die Lesart der QB wird
nicht angegeben. FB: siz; MC: sized. Pope: fixed.
Where love is great &c.] Dieser und

in FA.

der folgende Vers fehlen

The littlest doubts] Wegen dieses bei Shakespeare nicht weiter vorkommenden Superlativs s. Wagner, Engl. Sprachl. §. 343, 1. My operant powers their functions] 'Operant' ist nach Nares gleich operative, fit for action'. Tim. of A. IV, 3: With thy most operant poison. FA liest my functions, st. their functions. None wed the second &c.] Bei den Engländern herrscht bis auf den heutigen Tag eine Abneigung gegen die Wiederverheirathung einer Wittwe.

Wormwood, wormwood!] So lesen die F's. wormwood. QB folgg.: That's wormwood. zwischen QA und FA ist entscheidend.

QA: O wormwood, Die Übereinstimmung

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