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Dann wird dieses, an beiden Enden geschlossene Rohr mittelst der Laubsäge in zwei Theile zerschnitten, von welchen der kürzere den Deckel bildet. In die Öffnung des längern Stücks wird ein kur zes, von dúnnem Bleche gebogenes Rohr (der Schluß) eingelöthet, welches so weit hervorragt, als zum Auffeßen des Deckels nöthig ist. Verzierte Nadelbüchsen werden aus zwei in einer Stanze unter dem Fallwerke gepreßten, rinnenartigen Hälften zusammengelöthet, so daß zwei Löthfugen einander gegenüber der Länge nach herlaufen. Die Befestigung des Schlusses geschieht auf die schon angeführte Weise.

5) Um eine viereckige Dose mit Charnier zu ver fertigen, biegt und löthet man aus einem Blechstreifen die Zarge in der ganzen Höhe der Dose (oder seht sie aus einzelnen Wandtheilen zusammen), löthet den Ober- und Unterboden auf (wobei diese Böden etwas überragend gemacht werden, um das Loth be quem von außen anbringen zu können), zerschneidet das Ganze, parallel mit den Böden, mittelst der Säge, und erhält so Deckel und Untertheil. In den leztern wird der Schluß (wie bei der Nadelbüchse) eingelöthet. Um das Charnier zu bilden, schneidet man mittelst der Laubsäge kurze Stücke von einem gezogenen Röhrchen; feilt diese im Charniereisen an den Enden gerade und glatt; reiht sie an der Fuge der Dose, wo voraus mit der Charnierfeile eine der Rundung des Röhrchens angemessene Rinne ge feilt ist, dicht an einander, so zwar, daß die Naht der Röhrchen die Dose berührt; befestigt sie durch herumgebundenen ausgeglüh: ten Eisendraht; und versieht sie dergestalt mit Loth, daß abwechselnd ein Stück an der Dose und eins am Deckel haftet. Nach dieser flüchtigen Befestigung wird das Charnier an jedem der beiden Theile noch besonders nachgelöthet. Bei der Zusammenfegung der Dose wird durch das Charnier ein Eisen- oder Messingdraht geschoben, und die äußere Oberfläche noch mit der hohlen Charnierfeile nachgearbeitet. Die Böden der Dofen werden oft guillochirt, emaillirt oder mit Steinen befeßt. Solche, welche durch Stampfen in einer Stanze mit hohlen Verzierungen verse= hen sind, werden regelmäßig auf der Innenseite mit einem dünnen flachen Boden überlegt, um das Ansehen massiver Arbeit zu gewinnen. Das zuvor erwähnte Charniereisen ist ein klei.

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nes gehärtetes stählernes Werkzeug (Taf. 131, Fig. 11), welches aus einer etwas dicken Scheibe a besteht, und mittelst seiner Ungel b in dem hölzernen Hefte d befestigt ist. Im Mittelpunkte der Scheibe a geht ein kleines rundes Loch durch, in welches das abzufeilende Röhrchen eingeschoben wird. Die Spize c dient, um das Justrument gegen den Arbeitstisch zu stüßen, fehlt aber auch sehr oft über das aus dem Loche hervorragende Röhrchen wird die Feile so lange geführt, bis dieselbe auf der Fläche der Platte aufläuft. Die Endfläche des Röhrchens ist dann völlig eben und senkrecht gegen die Achse, was zum richtigen Passen der Charniertheile unbedingt erfordert wird. Man bedarf mehrerer Charnier eifen mit Löchern von verschiedener Größe, für dickere und dünnere Röhrchen. Die Röhrchen mittelst einer kleinen Stellschraube im Loche festzuhalten (Fig. 12) ist, wegen einer möglichen Beschädigung, weniger empfehlenswerth, obschon diese Einrichtung die Bequemlichkeit gewährt, daß man auch Röhrchen einspannen kann, deren Durchmesser kleiner ist als jener des Loches. Statt des Charniereisens kann die in Fig. 13 nach zwei Ansichten gezeichnete Charnierzange dienen, deren Maul drei stufenartige Abfäße a, b, c, und in jedem derselben ein, durch zwei halbrunde Aus, schnitte gebildetes Loch enthält. Das Einspannen und Losnehmen der Röhrchen geschieht hier sehr schnell durch das Schließen und Öffnen der Zange Die Abfäße verschaffen der Feile eine Leitung.

6) Filigran Die Verfertigung dieser eigenthümlichen und schönen Arbeit ist in dem gleichnahmigen Artikel (Bd. VI. 6.89) erörtert.

7) Kügelchen- Arbeit. Man versteht unter diesem Nahmen gewisse Verzierungen von Goldarbeiten, welche durch auf gelöthete kleine Goldkügelchen gebildet werden. Man verfertigt diese Kügelchen, indem man von dünnem Goldbleche kleine viereckige Stückchen schneidet, oder von Golddraht ganz kurze Theilchen abkneipt, diese mit Kohlenstaub in einem Schmelztiegel schichtet, so daß sie einander nicht berühren, den Tiegel bedeckt und in das Feuer seht, wo jedes Stückchen zu ́einem kugelrunden Tröpfchen schmilzt, da das flüssig gewordene Metall durch die weiche Umgebung von Kohlenpulver nicht gehindert ist, seiner Kohäsions. kraft zu folgen. Man sortirt die Kügelchen mittelst mehrerer auf

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einander gefeßter kleiner Blechbüchsen, deren Böden mit Löchern von verschiedener Größe versehen sind, und also einen Apparat von derselben Art bilden, wie man ihn in größerm Maßstabe zum Sortiren des Flintenschrots gebraucht (Bd. II. S. 375). — Auf die Stelle, wo die Goldkügelchen angelöthet werden sollen, bringt mau ein wenig mit Wasser zu Brei geriebenen Borax und feine Feilspåne von Schlagloth; nöthigen Falls klebt man auch die Kügelchen vorläufig mittelst Traganth fest. Wenn die Kügelchen gehörig geordnet sind, bläst man die Flamme der Löthlampe mittelst des Löthrohrs darauf hin, um die Schmelzung des Lothes zu bewirken.

VII. Benußung der Abfälle.

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Bei der Verarbei tung des Goldes kann man im Durchschnitte annehmen, daß 16 Loth Gold höchstens 8 Loth fertige Waare geben; 7 Loth lassen sich aus den Feilspänen und übrigen Abfällen wieder gewinnen, und fast Loth geht ganz verloren, theils durch den höchst feinen Metallstaub, welcher beim Feilen sich in der Luft verbreitet oder an den Händen hängen bleibt, theils durch den Verlust beim Zugutemachen der Abfälle.

Die Abfälle, welche Gold enthalten, sind: 1) die Feil spåne (die Feilung, das Feilig); 2) die gebrauchte Farbe; 3) die Kräße, d. h. der sorgfältig gesammelte Staub und Schmuß, mit welchem Feilspäne und feine, beim Graviren, Schaben, Schleis fen 2c. verstreute Goldtheilchen vermengt sind. Die Krähe wird wieder unterschieden in: a) Bretkråße, nämlich der auf dem Arbeitstische zusammengekehrte Schmuß; b) Boden kräße, der Staub vom Fußboden des Arbeitszimmers, welchen man am besten dadurch sammeln kann, daß man den Boden mit oberhalb kantigen Latten belegt, damit die Arbeiter so wenig als möglich an den Sohlen wegtragen; c) Schliffkräße(Schliff), nám= lich die von den Schleifsteinen abgeriebenen Theile, so wie die zum Glanzschleifen gebrauchten Leder, Zwirnfäden ze; d) Tiegelkräße, oder die in zerbrochenen und sonst unbrauchbar gewordenen Schmelztiegeln zurückgebliebenen Theile; e) Effenkräge, die Abfälle aus der Esse oder den Windösen, welche vom Schmelzen und Ausgießen, Löthen u. s, w. Goldkörnchen enthalten.

Um das Feilig so viel möglich zu sammeln, hat der Goldarbeiter in dem runden Ausschnitte des Arbeitswisches, vor welchem er sigt, ein Leder ausgespannt und um den Leib gebunden. Man zieht aus dem Feilig (nachdem die sogenannten Schroten, d. h. alle größern Schnißel u. dgl. ausgelesen sind) die Eisentheile durch den Magnet aus; schmelzt es dann in einem Tiegel, auf dessen Boden man etwas Pottasche gegeben hat, so wie man auch die Feilspåne mit Pottasche bedeckt; gießt in einen erwärmten, mit Talg oder Wachs bestrichenen Einguß; und schmelzt das Metall noch ein Mahl. — Feilig von solchen Stücken, welche mit Zinnloth gelöthet sind, glüht man aus, befreit es durch den Magnet von Eisentheilen, übergießt es mit reinem (salzsäurefreiem) Scheidewasser (um das Zinn zu orydiren), rührt öfters um, entfernt nach einer Stunde die Flüssigkeit, wäscht die Späne mit Wasser aus, trocknet und schmelzt mit Pottasche. Silber, welches etwa mit den Goldfeilspånen vermengt war, hat sich in dem Scheidewasser aufgelöst, und wird daraus durch Fällung mit Kochfalz als Chlorsilber gewonnen.

Von der Gewinnung des Goldes aus der alten Farbe ist schon oben die Rede gewesen.

Die Kráze wird auf verschiedene Weise zu Gute gemacht. Die Operation, durch welche dieß geschieht, nennt man das Krázmachen. Die Bretkräge wird geglüht, durch den Magnet von Eisentheilen gereinigt, und mit Pottasche oder einem Gemenge aus gleich viel Weinstein und Salpeter geschmolzen. Die Schlifffräße glüht und schmelzt man auf gleiche Weise. Die Bodenkråge wird geglüht und durch ein feines Drahtsieb geschlagen, die Tiegel und Essenkräße zu feinem Pulver gestoßen und eben falls gesiebt. Aus diesen drei Arten der Kräße gewinnt man dann das Gold entweder bloß durch Schlämmen (Waschen) und nach. heriges Schmelzen, oder durch Amalgamation in der Kräßmühle (vergl. Bd. I. S. 248). Es wird nämlich die gesiebte Kräge mit ungefähr dem fünffachen Gewichte Quecksilber und Zusag von heiBem Wasser durch ein Paar Stunden ununterbrochen in einer me chanischen Vorrichtung geschüttelt oder gerieben, das flüssige Umalgam von den sandigen Theilen getrennt, und durch Sämischleder gepreßt. Ein großer Theil des Quecksilbers läuft hierbei ab; der

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Rückstand im Leder wird zur völligen Entfernung des Quecksilbers destillirt und endlich zusammengeschmolzen.

In Ermangelung einer Maschine kann das Reiben kleiner Mengen von Kráße aus freier Hand in einem eisernen Mörser geschehen. Mehrere ältere Einrichtungen der Krähmühlen sind eine Nachahmung dieses Verfahrens, von welcher die Fig: 21 und 22 (Taf. 131) durch Grund- und Aufrisse einen Begriff geben. Eine aus Dauben von Eichenholz zusammengefeßte, mit eifernen Reifen gebundene Kufe oder Bütte a (Fig 21), welche 2 Fuß hoch, oben 212 bis 3, unten 2 bis 21/2 Fuß weit ist, nimmt das zu bearbeis tende Gemenge auf. Auf dem Boden derselben befindet sich eine schüsselartig flach ausgehöhlte Gußeisenscheibe f, und noch mehrere Zoll höher hinauf ist die Bütte mit Eisenblech ausgefüttert. Um die eingefüllte Masse in reibende Bewegung zu sehen, ist das hölzerne Kreuz c vorhanden, welches anten eine konvere dicke Eisenplatte e trägt, und durch seine stehende eiserne, 6 bis 8 Fuß lange, 3 Zoll im Quadrat starke Achse b bald rechts bald links umgedreht wird. Diese Achse, welche das Kreuz nicht nur in der Mitte, sons dern mittelst ihrer Kröpfung d, zu größerer Festigkeit, auch außerhalb der Mitte faßt, ist oben mit einem Trillinge versehen, und wird durch den Eingriff eines großen horizontalen Zahnrades in Gang gesezt. Mehrere Bütten stehen im Kreise um das Rad, und erhalten alle zugleich von demselben ihre Bewegung. - In Fig. 22 ist der Reiber oder Läufer n ganz von Gußeisen und von abgeänderter Form, welche die Zeichnung hinlänglich ergibt.

Eine horizontal liegende, um ihre Achse gedrehte Tonne kann zum Umalgamiren der Kräße gebraucht werden, wie man sich diefer Vorrichtung im Großen zur Amalgamation der Silbererze bez dient (f. Bd. I. S. 252). Von ähnlicher Art ist die von Heunin in Paris angegebene Kräßmühle, von welcher, auf Taf. 131, Fig. 14 den Querdurchschnitt und Fig. 15 den Längendurchschnitt zeigt. a ist eine zylindrische hölzerne Tonne, welche einen hohlen gußeisernen Zylinder einschließt. Die innere Oberfläche des leg tern ist der Länge nach fannelirt, so zwar, daß jede dritte Rippe noch eine besondere rinnenartige Aushöhlung enthält (m. s. bei b, b, b). Hierdurch wird bewirkt, daß bei der Umdrehung der Tonne jene Aushöhlungen das Quecksilber mit in die Höhe nehmen,

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