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zum Unglück von Europa und von Frankreich nur allzulange außerhalb der Grenzen seines Reiches ausgeübt hat, führen die verbündeten Mächte Krieg."

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Die Bedingungen des Friedens, welchen sie (nach bey: fviellosen Siegen mit beyspielloser Mäßigung),, anbieten, sind eben so gut auf die Unabhängigkeit des französischen Reiches, als auf die Unabhängigkeit der übri gen Staaten von Europa gegründet.

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,,Die verbündeten Monarchen wünschen, daß Frankreich groß, stark und glücklich sey, weil die franzdsische Macht, groß und stark, eine der Hauptgrundlagen des europäischen Staaten Gebäudes ist. Sie wünschen, daß Frankreich glücklich sey, daß der französische Handel wieder auflebe, daß Künste und Wissenschaften — diese wohlthätigen Geschenke des Friedens wieder aufblühen, weil ein gro Bes Volk nur dann ruhig seyn kann, wenn es glücklich ist. Die verbündeten Mächte bestätigen dem franzd sischen Reiche eine Ausdehnung des Gebiets, wie sie Frankreich nie unter seinen Königen hats te, weil eine tapfere Nation deßhalb nicht herabsinkt, weil fie nun auch Unfälle in einem hartnäckigen und blutigen Kampfe erfuhr, in welchem sie mit gewohnter Kühnheit gefochten hat."

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,,Aber auch die verbündeten Mächte wollen frey, glücklich, ruhig seyn. Sie wollen einen Zus stand des Friedens, der durch eine weise Vertheilung der Macht, durch ein billiges Gleichgewicht, ihre Völker künftighin vor den zahllosen Leiden bewahre, welche seit zwanzig Jahren auf Europa lasteten. 31)

Ganz von gleichen Gesinnungen beseelt, erklärt der Prinz-Regent von Großbritannien in seiner Rede, womit er am 4. November das Parlament eröffnete: Weder ich,

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31) Déclaration publiée à Francfort le 1. Dec. 1813.

noch die Alliirten Sr. Majestát, werden je dem Frieden das durch ein Hinderniß in den Weg legen wollen, daß von Frankreich irgend ein Opfer gefordert würde, welches mit seiner Ehre oder mit seinen gerechten Anspüchen als Nation unverz träglich wäre."32)

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Dies sind die übermüthigen und erniedrigen den Bedingungen, wodurch sich wie man das französische Volk, um es noch einmal zu ganz andern Zwecken zu bewaffnen, treuloser Weise zu überreden trachtet die ver bündeten Mächte an Frankreich,,rachen" wollen. Dies ist der Friede der Sklaverey oder des Grabes" welchen Frankreich zu erwarten hat!

Die Gerechtigkeit und Mäßigung, welche alle Schritte der zu dem größten und heiligsten aller Zwecke verbundenen Mächte leitet, ist uns Bürge, daß ihre vereinten Anstrengungen, unter dem Beystande des Himmels, auch fernerhin mit dem glorreichsten Erfolge gekrönt, alle Berechnungen des Feindes zu Schanden machen, und Europa einen sichern, ehrenvollen und dauerhaften Frieden - das Ziel ihrer Wüns sche - bereiten werden.

32),,No disposition to require from France sacrifices of any description inconsistent with her honneur or just pretensions as a nation, will eper be on My part or on that of His Majesty's allies, an obstacle to peace."

Speech of His Royal Hignefs the Prince of
Wales to both houses of Parliament.

II.

Bruchstück e

aus dem

Tagebuche eines Herzoglich Nassauischen Offiziers

über den

Feldzug in Spanien vom 18. Aug. 1808 bis zu der Schlacht bey Talavera de la reina am 28. Jul. 1809.

(Beschlu f).

Poroleda, am 2ten Februar 1809. Unsere Las ge hat sich sehr schnell verändert, und in dem kurzen Zeitraum, daß ich zuleht in dieses Tagebuch schrieb, ist so viel vorgefal len, daß ich kaum weiß, wo ich mit der Beschreibung anfangen soll. Doch der Reihe nach.

Am 25sten v. M. kam General S., als jeßiger Chef unserer Brigade, unerwartet nach Perocalejo, untersuchte' alle meine gemachte Anstalten, gab mir seine Zufriedenheit darüber zu erkennen und ging selbst mit nach der Brücke, fand aber, daß das Abbrechen derselben mit Werkzeugen zu gefährlich sey, und gab mir den Rath, daß ich den übrigen Theil der Brücke lieber zu sprengen versuchen sollte. Er ritt in mei ner Begleitung zurück und weiter nach Almaraz, wo er selbst das Kommando an der Brücke übernehmen wollte, weil die Spanier auf der andern Seite sich täglich verstärkten, schon über 6000 Mann stark, waren, und unserm ersten Bataillon, das allein ihnen gegenüberstand, schon viel Schaden gethan hatten. Des andern Tages ließ ich mir aus Arzobispo Pulver holen und fing den 27sten an zu miniren. Mittags førengte ich zum ersten Mal und mit einer solchen Wirkung, daß ein großer Theil der Brücke einstürzte. Kurz nachher

sah eine von den Schildwachen des hier beständig stehenden Pikets, daß bewaffnete Spanier auf der andern steilen Seite des Flusses zwischen den Steinen sich herunter schlichen, wahrs scheinlich um uns bey der Arbeit aufzupassen und uns, wenn sie nahe genug waren, unbemerkt niederzuschießen; wie sie aber sahen, daß sie verrathen waren, und ich auf, sie anschlagen ließ, zogen sie sich auf die Anhöhe-zurück, und behielten. da auf zwey Stellen in ziemlich starken Haufen Position, ja machten fogar, wie mir gemeldet wurde, des Nachts Pikets. feuer an und riefen meinen Leuten beständig zu: Gorage demonio Allemanos!

Am 28sten Januar fertigte ich des Morgens frühe auf Requisition des Generals S., unter Kommando meines be ften Korporals mit 3 Mann, eine Lieferung Gerste nach Almaraz ab, und wollte dann den Arbeitern an die Brücke nachfolgen, als der Oberstlieutenant M. von unserm 2ten Ba= taillon angesprengt kam, mir sagte, daß ich sogleich durch eis ne Kompagnie von Fürst Primas abgelöst werden würde, und sofort mit dem nachfolgenden 2ten Bataillon nach Almaraz marshiren müsste, um unser 1stes Bataillon zu verstår ken. Ich übergab sogleich alles Nöthige, schickte meinen Leuten an der Brücke die Ordre nachzufolgen, schloß mich an das Bataillon und marschirte hierher nach Poroleda zu. Kaum waren wir eine halbe Stunde fort, so kam uns eine Kompag nie entgegen, welche Ordre hatte, mich abzuholen und mit mir vereint nach Arzobisvo zu marschiren, weil der Feind bey Almaz raz zu stark geworden war und durch gut angebrachte Battes rien unser erstes Bataillon genöthigt hatte, die Brücke zu verlassen, und sich nach la Calzada zurück zu ziehen. General S. glaubte, daß der Feind ebenfalls gegen Arzobispo et: was unternehmen würde, und hatte daher jene Kompagnie abgeschickt, daß sie nebst der meinigen dem Oberstlieutenant M. zum Succurs dienen follte. Jest war M. in einiger Verlegenheit. Er hatte seinen Befehl vom Divisionsgenes

ral Leval erhalten, welcher in Talavera noch nichts von den veränderten Umstånden bey Almaraz wissen konnte, die Contreordre kam nun vom Brigadegeneral, welcher aber eben so wenig wissen konnte, daß M. durch ein Regiment Holländer und ein Bataillon Primatischer Truppen abgelöst worden war. Nach einiger Ueberlegung that der Oberstlieutenant M. keines von beyden, sondern ging auch seitwårts nach Calzada, wo wir bereits unser erstes Bataillon und eine Divifin Kavallerie antrafen und M. die Genugthuung hatte, sei n's Verfahrens halber gerechtfertigt zu werden. Unbegreif lih war es mir, daß die uns entgegen geschickte Kompagnie nichts von meinem Kommando, welches die Gerstenlieferung begleitete, gesehen hatte. Ich war gleich sehr besorgt, da noch ein anderer Weg nach Almaraz führte und daffelbe diefen gewählt haben konnte; doch verließ ich mich noch immer Auf die Klugheit meiner Leute und erwartete sie späterhin, aber leider! vergebens. Des andern Tages kam General Leval mit dem Regiment Baden und den 30. Januar wurde unser Bataillon hierher auf Vorposten geschickt, weil man glaubte, daß die Feinde schon hier in der Nähe seyn würden. Wir trafen jedoch nichts Verdächtiges an, so daß gestern das erte Bataillon schon zwey Stunden weiter nach Naval moral vordringen konnte, und auch dort nichts Feindliches gewahr wurde. Schrecklich empörte mich aber die Nachricht von dem Schicksal meiner vier braven Leute, welche mir ein hier wohnender Franzose mittheilte.

Ohne das Geringste zu argwohnen, gehen diese vier arme Menschen den nåhern Weg nach Almaraz, werden kurz vor den Orte von einer Menge Bauern überfallen und auf das Schrecklichste ermordet, bis auf einen, dessen Wirth gerade ei ne: der Efeltreiber war. Dieser soll sich vor ihn gestellt und gefagt haben: ehe soll man ihn, als diesen braven Menschen um das Leben bringen! Warum sie die Leute nicht gefangen nehmen und an die Brücke zum General bråchten? Hierauf

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