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Verrätherey des preußischen Generals, von wel cher mehrere Wochen, ja Monate lang die Adressen aller Städte und Kantone Frankreichs bis zum Eckel wiedertönten!

Um jedoch das französische Volk über den Zweck und die Vortheile dieser neuen Kraft-Anstrengungen zu belehren und zu beruhigen, wurde ihm die Versicherung ertheilt, daß in dieser unermeßlichen Kraftentwicklung das Interesse, der Ruhm Frankreichs, und die Sicherheit seiner Alliirten gegen

,,und daß der preußische Monarch, sein Kabinet und sein "ganzes Volk, empört über dieses politische und militäris sche Attentat gewesen seyen, und nichts sehnlicher wünschten, als es wieder gut zu machen und zu bestrafen.“ *) Ja der Kaiser selbst ertheilte, noch einen ganzen Monat spater, (am 14. Februar) von seinem Throne herab dem gesetzgebenden Corps die Versicherung,,,daß er mit dem Betragen aller feiner Alliirten zufrieden sey, daß ,,er keinen derselben im Stiche lassen, und die Integrität ih ,,rer Staaten aufrecht erhalten werde. **) Der Herzog von Bassano musste_freylich_dies Alles wohl besser gewusst haben! Aber sy wagt man es, mit der Nation zu spielen, und ist unverschämt genug, von ihr zu erwarten, daß sie sich bey jeder neuen Gelegenheit dieses Gauckelspiel neuerdings werde gefallen lassen!!

*) Instruit de ce crime, nouveau dans l'histoire des guerres modernes, S. M. le Roi de Prusse a montré un ressentiment digne de sa loyauté et de sa fidélité à ses alliés. Uni de sentimens au monarque, son cabinet n'a éprouvé que le besoin de réparer, de punir un attentat politique et militaire, qui offense la nation prussienne et outrage son souverain.

,,Ces faits, ces assurances sont consignées dans les pièces dont le ministre des relations extérieures vous a donné communication." ,,Elles garantissent que la gravité de cet événement sera appréciée non seulement par le gouvernement, mais encore par le peuple prussien tout entier."

Motifs du sénatus - consulte par Mr. le comte
Regnaud etc.

Moniteur du 12. Janvier pag. 47.

**),,Je suis satisfait de la conduite de tous mes alliés. Je n'en abandonnerai aucun, je maintiendrai l'intégrité de leurs états. Les Russes rentreront dans leur, affreux climat..

Discours de l'Empereur Napoléon à l'ouver ture du corps législatif le 14. Fév. 1815. Moniteur du 15. Fév. pag. 180.

alle Ereignisse eine Bürgschaft finden werden.“ 3) Es wurde ferner behauptet,,, daß S. Maj. der Disposition Jhres Kriegsministers eine hinlänglich bedeutende Macht anheim geben wolle, um allen Feinden Frankreichs Ehrfurcht zu gebieten, um alle Hoffnungen dieser Feinde unter allen möglichen Voraussetzungen zu vernichten."4)

Drey Monate später, nachdem sich Preußen an Rußland angeschlossen und gegen Frankreich erklärt hatte, er: schien das Senatusconsult vom 4. April, 5) wodurch dem Kriegsminister abermals 180,000 Mann zur Disposi tion anheim gegeben werden, nåmlich:

1) zehntausend Mann Ehrengarden zu Pferde,

2) achtzigtausend Mann, welche vom ersten Aufs gebot der Nationalgarde von den Jahren 1807 bis 1812 aufgerufen werden sollten:

3) neunzigtausend Mann von der Konskription von 1814, welche zur Vertheidigung der westlichen und südlichen Grenzen, und namentlich der Werfte von Antwerpen, Cherbourg, Brest, Lorient, Rochefort und Toulon bestimmt

waren.

Von diesen lehtern 90,000 Mann hieß es, daß sie ei: gentlich nicht als neue Aushebung zu rechnen seyen, da sie nur eine andere Bestimmung erhielten, und bereits unter den Waffen stünden. Allein sie mussten doch an den Stellen,

3),,Par cet immense développement des forces, les intérêts, la considération de la France et la sûreté de ses alliés se trouveront garantis contre tous les événemens."

Rapport du Ministre des relat. extérieures. Moniteur du 12. Janv. 1813. pag. 46. 4) S. M. vous propose de mettre à la disposition de son ministre de la guerre des forces assez considérables, pour en imposer à tous nos ennemis, pour détruire toutes les espérances dans toutes les suppositions.“

Exposé des motifs du sénatus - consulte par Mr. le Comte Regnaud de St. Jean d'Angely. Moniteur dụ 12. Janv. 1815. pag. 43.

5) Moniteur vom 5. April 1813.

welche sie verlassen sollten, erseßt werden, und zu diesem Ende wurde gleich am folgenden Tage durch ein Kaisert. De kret vom 5. April 6), eine neue Nationalgarde (garde nationale sédentaire) für die verlassenen sechs Arrondisse: ments geschaffen, deren Minimum für jeden dieser Bezirke auf 15,000 Mann gerechnet wurde, folglich das ganze Aufgebot zu diesem Zwecke wenigstens gleichfalls auf 90,000 Mann geschäht werden musste, so daß man bey Berechnung der Totalsumme der Aushebungen des laufenden Jahres, ohne weiters die im Senatusconsult vom 4. April festgesezte Sahl von 180,000 Mann annehmen kann.

Wenn einzig und allein der Uebertritt eines einzel nen Generals mit einem Korps von 15,000 Mann zum Feinde, eine Aushebung von 350,000 Mann veranlass te 7), so konnte nichts billiger seyn, als für den Abfall eines ganzen Königreichs blos etwas mehr als die Hälfte obiger Summe zu fordern. Nichtsdestoweniger be diente man sich keineswegs dieses einleuchtenden Arguments, sondern begnügte sich diesmal, die Nation im Allgemeinen mit Trostgründen wie folgende, abzufertigen:,, daß dies der lehte Kampf sey; daß Europa endlich einmal definitiv zur Ruhe gelangen werde; (und was allerdings das Trostreichste für die Franzosen seyn musste) „daß die Begebenhei ten des Winters 1813 für Frankreich wenigstens den Vortheil hätten, daß es dadurch seine Freun de und seine Feinde kennen gelernt habe." 8) Und

6) Moniteur voni 6. April 1813.

7) Vergl. die Note 2.

8),, Cette lutte est la dernière, et l'Europe prendra une assiette définitive, et les événemens de l'hiver 1813 auront du moins, pour la France l'avantage, de lui avoir fait connaitre ses amis et ses ennemis."

Exposé des motifs du sénatus-consulte par Mr. le Conseiller-d'Etat Comte Défermon. Moniteur du 5. Avril 1813. pag. 369.

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da es denn doch auffallend und einer Entschuldigung werth zu seyn schien, daß nun auch schon zu den rückwärtigen Klass fen des ersten Aufgebots der Nationalgarde Zuflucht genommen wurde, nächdem man vor drey Monaten erst die rückwärtigen Konskription Klassen von 1809, 1810, 1811 und 1812 in Anspruch genommen hatte, ward das Bedauern hinzugefügt:,,daß die Regierung diese rückwärtigen Klassen auffordern müsse. 9) Man könne' sich nicht verhehlen," sagt der Staatsrath Defermon, ,,wie schmerzlich diese Aufforderung der rückwärtigen Klassen sey. Aber fährt der Redner in prophetischem Geiste fortwo ist ein französischer Bürger, welcher nicht fühlt, daß es besser sey, jeht eine Anstrengung zu machen, wodurch für die Zukunft größere Anstrengungen vermieden werden, von welchen man nicht daffels be Resultat erwarten dürfte." 10)

Als sich nach der glorreichen Schlacht bey Vittoria die alliirten Heere unter der Anführung ihres großen Feld: herrn Wellington's der französischen Gränze nåherten, wurde durch ein Senatusconfult vom 28. August 11) auf die 24 zunächst an den Pyrenåen liegenden Departements, eine Konskription von 30,000 Mann von den Jah ren 1814, 1813, 1812 und den frühern Jahren ausge

9) C'est avec peine sans doute que le gouvernement fait cet appel aux classes arrièrées.

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Moni

Rapport de Mr. le Comte de Latour - Mau-
bourg, sur le sénatus-consulte.
teur du 5. Avril 1813. pag. 370.

10) Nous ne nous dissimulons pas tout ce que peut avoir de pénible cet appel des classes arrièriées; mais quel est le citoyen françois, qui ne sente, qu'il est préférable de faire aujourd'hui un effort, qui en évite pour l'avenir des plus grands, dont on ne pourroit pas attendre le même résultat.“

Exposé des motifs du sénatus-consulte, par Mr. le Comte Défermon. Moniteur du 5. Avril 1813. pag. 369.

11) Moniteur vom 4. Sept. 1813,

schrieben, um unter die Korps der noch im Monat April fo zahlreichen 12) Armee von Spanien vertheilt zu werden.

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Inzwischen waren dennoch, troß aller Vorsicht, abermals neue, unvorhergesehene Ereignisse eingetreten. Defter: reich war, nachdem es alle gütliche Mittel zur Versöhnung und zur Wiederherstellung eines billigen Gleichgewichts unter den Mächten vergeblich erschöpft hatte, dem großen Bun de gegen Frankreich beygetreten. Die Scheu, dem franzőfischen Volke die Ursachen und Gründe, welche diese wichtige, für den Sieg der gerechten Sache so entscheidende Begebenheit herbeyführten, darzulegen, war so groß, daß die hier: über von der französischen Regierung (weil es denn doch eine mal so gebräuchlich ist) zum Druck bestimmten vom 20. August aus Dresden datirten Aktenstücke, erst am 5. Oktober, also volle sechs Wochen nachher im Mo niteur erschienen. Sie waren von keinem bestimmten Aufrufe zu einer Konskription begleitet. Bloß am Schlusse seines hierüber an den Kaiser erstatteten Berichtes, sagt der Minister der auswärtigen Angelegenheiten:,, die verbünde ten Mächte fühlen, daß sie zu dem Versuche, ihre Absich ten, die sie endlich nicht meht verhehlen, zu erreichen, der größten Anstrengungen bedürfen. Es ist daher nothwendig, daß sich auf den Ruf Ew. Majestät zahlreiche Batail lone aus dem Schooße Frankreichs erheben, um Ihre mach

12) Sie wurde von dem Staatsrath Defermon in seiner Rede auf nicht weniger als 200,000 Mann angegeben. ,,Das Reich, sagte er, wird also eine Armee von 400,000 ,,Mann an der Elbe, eine von 200,000 Mann in Spa,,nien, und 200,000 Mann sowol am Rhein, als in der 32ften Militär-Division und in Italien haben."

,,Ainsi l'Empire aura une armée de 400,000 sur l'Elbe, une de soo, ooo homme en Espagne et 200,000 hommes tant sur le Rhin, que dans la 32me Div. militaire et en Italie."

Exposé des motifs du sénatus-consulte par

Mr. le Comte Défermon. Moniteur du 5. Avril 1813. pag. 369.

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