Biologie oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Aerzte, Band 1

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Röwer 1802-22, 1802 - 12 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 116 - Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgend ein Mensch ist oder zu sein vermeinet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen. Denn nicht durch den Besitz, sondern durch die Nachforschung der Wahrheit erweitern sich seine Kräfte, worin allein seine immer wachsende Vollkommenheit bestehet. Der Besitz macht ruhig, träge, stolz...
Seite 116 - Der Besitz macht ruhig, träge, stolz — Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit, und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: wähle! Ich fiele ihm mit Demut in seine Linke und sagte: Vater gib! die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!
Seite 39 - Prinzip einer Substanz, ihren Zustand zu verändern, als das Begehren, und überhaupt keine andere innere Tätigkeit, als Denken, mit dem, was davon abhängt, Gefühl der Lust oder Unlust und Begierde oder Willen. Diese Bestimmungsgründe aber und Handlungen gehören gar nicht zu den Vorstellungen äußerer Sinne und also auch nicht zu den Bestimmungen der Materie als Materie.
Seite 39 - Nun kennen wir kein anderes inneres Princip einer Substanz, ihren Zustand zu verändern, als das Begehren, und überhaupt keine andere innere Thätigkeit, als Denken, mit dem, was davon abhängt, Gefühl der Lust oder Unlust und Begierde oder Willen.
Seite 4 - Die Gegenstände unserer Nachforschungen werden die verschiedenen Formen und Erscheinungen des Lebens seyn, die Bedingungen und Gesetze, unter welchen dieser Zustand statt findet, und die Ursachen, wodurch derselbe bewirkt wird. Die Wissenschaft, die sich mit diesen Gegenständen • beschäftigt, werden wir mit dem Namen der Biologie oder Lebenslehre bezeichnen» . Wir unternehmen hiermit ein Werk, •wozu die Materialien bisher in den verschiedensten Wissenschaften , vorzüglich aber in der.
Seite 149 - ... er nicht ein glanzvolles Weltgesetz, sondern konkrete Erkenntnis erreichen will. Deshalb redet er auch nicht die Gleichnissprache eines womöglich von der Gottheit inspirierten Schöpfergeistes, sondern begnügt sich mit dem wissenschaftlichen Erweis eines durchgängigen Zusammenhangs in der Natur. „Reine Erfahrungen ohne Hypothesen und Systeme sind Undinge, so gut wie Hypothesen und Systeme ohne Erfahrungen."231 „Der Vertraute der Natur ist in einer Welt, die . . . ihn nie weilen lassen...
Seite 305 - Purpurbeutel usw Das Blut ist von weisser oder bläulicher Farbe, und der Faserstoff bildet sich nicht im Cruor, sondern seine Fäden schwimmen frey in dem Serum. Die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane sind nur bey wenigen in verschiedenen Individuen vertheilt , und bey diesen ist der Bau jener Organe so eigen , dafs sich ihre Bestimmung oft nicht einmal mulhmafseu läfst.
Seite 34 - ist Ursache und zugleich Wirkung, Mittel und zugleich Zweck, jede ein Organ und das Ganze ein gränzenloser Organismus. Aber nicht nur das Ganze, sondern auch jede endliche Zahl von Kräften bildet einen Organismus. Denn keine Kraft erleidet Veränderungen, ohne dass nicht auch jede andere daran Theil nimmt.
Seite 32 - Kraft können wir uns nur als etwas Endliches denken. Endlich aber ist ihrer Natur nach keine Kraft, als insofern sie durch eine entgegengesetzte beschränkt wird.
Seite 8 - Erforschung der Triebfedern, wodurch jener grosse Organismus, den wir Natur nennen, in ewig reger Thätigkeit erhalten wird." (Biol. I Vorrede S. V). •') Schon im Jahre 1802 schrieb Treviranus: „Es giebt keine Kunst, die von jeher nach einer rohern Empirie getrieben wurde als die Landwirthschaft. Noch nie versuchte man es, ihren Regeln eine vernünftige Theorie unterzulegen, und die edelste unter allen Beschäftigungen dea Menschen auch dem Geiste und nicht blos dem Herzen des Mannes von Bildung...

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