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und Tage des höchsten Glanzes unter Hieronymus Zscheckenbürlein und endlich seine Aufhebung zur Reformationszeit. 2) Hemmann Offenburg (lebte in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts), dessen Stand, Stellung und Verdienste, sowie seine Kämpfe für das Wohl seiner Vaterstadt. 3) Die Stiftung der Universität. Vorbereitung und Entschluss zur Gründung, Eröffnung am 4. April 1460, ihre damalige innere Einrichtung und ersten Erfolge. (Joh. Geiler von Kaisersberg, Sebastian Brant, Erasmus u. a.)

Sammlung kleiner Schriften von Dr. A. Ph. von Segesser. I. Bd.: Studien und Glossen zur Tagesgeschichte, 1858-75. 8o. 663 S. Bern, K. J. Wyss, 1877. Preis: Fr. 8-. Die in diesem ersten Band vereinigten zeitge

schichtlichen Aufsätze waren in Form einzelner Flugschriften bei verschiedenen Verlegern und ganz unabhängig von einander erschienen. Trotzdem liefern sie in ihrer Folge ein ziemlich vollständiges Gesammtbild der politischen Entwickelung dieser Periode.

des Jahres 1861.

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Ein

Die einzelnen Abschnitte, 11 an Zahl, behandeln Studien und Glossen zur Tagesgeschichte (1859). Nach dem Frieden von Zürich. Jahr nach dem Kriege (1861). Am Ausgang Weltlage am Ende des Jahres 1864. Päpstliche Encyclica vom 8. Dec. 1864 und der Syllabus. Die Geschichte Julius Cäsar's von Napoleon III. Die Monarchie und Republik in Europa und Amerika (1866). Am Vorabend des Conciliums (1869). Am Ende des Kaiserreichs (1870). Der Culturkampf (1875). Der zweite Band, welcher seit längerer Zeit in Aussicht steht, wird „Geschichtliche Monographien, Nekrologe von Zeitgenossen u. s. w." bringen; und Band III. soll die „Reden im schweizer. Nationalrath und staatsrechtliche Abhandlungen" enthalten, so dass jeder Band dem Inhalte nach einer bestimmten Richtung angehört und ein Ganzes für sich bildet.

Oeffentliche Vorlesungen über die Helvetik von Dr. C. Hilly, Prof. des Bundesstaatsrechts in Bern. Ein Band in gr. 8°. Bern, Fiala,

1878. Preis Fr. 16 -.

Der Verfasser widmet das Buch „,allen guten Patrioten der Gegenwart" und gewiss ist es richtig, wenn er in seiner Einleitung sagt:

unser

„Eine instinktive Furcht und dunkle Abneigung sind es gewesen, welche bis auf unsere Tage selbst unsere Geschichtsforscher abgehalten hat, eine erhebliche Thätigkeit dieser Periode zuzuwenden. Es existirt nirgends eine genügende Darstellung der helvetischen Zeit. Und doch sind es Aller Grossväter, ja zum Theil vielleicht selbst noch Väter gewesen, die diese Zeit miterlebt, in sich verarbeitet haben. Die helvetische Zeit, reich an Unglücksfällen und an tiefsten Erschütterungen des nationalen Denkens und Seins, ist auch reich an fruchtbaren Gedanken staatlichen Lebens, die nicht mit ihr begraben worden sind.

Fast alle politischen Ideen und Probleme, die noch unsere beutige Generation bewegen, finden

sich vorgezeichnet, zum Theil selbst schon ausgeführt in den Verfassungen und Gesetzesarbeiten jener Zeit."

Das Buch besteht aus nachstehenden 12 Abschnitten: I. Helvetik. II. Moderne Demokratie. III. Demokraten und Aristokraten der Eidgenossenschaft. IV. Tabula rasa. V. Une et indivisible. VI. Aarau 1798. VII. 1799, Krieg. VIII. 1800 bis 1802, Formeln. IX. 1802, Lausanne. X. 1803, Ende. XI. Unsterbliches. XII. Beilagen.

Die

In diesen zwölf Kapiteln entrollt der Verfasser in klarer und präciser Weise ein äusserst lebendiges Bild der merkwürdigen, so wenig gekannten und mit der unsrigen an tausend Fäden zusammenhängenden Zeit. Er zeigt uns, wie neben vieler Nachahmung diese Zeit doch eine Zeit der Ideen und des schaffenden geistigen Lebens war. spätere Generation gefiel sich darin diese Periode in Vergessenheit zu bringen oder doch nur das Schlechte darin auszumalen, während der Verfasser auch ihre vielen guten Seiten zur Geltung bringt, und das patriotische Wirken von Männern wie Albrecht Rengger, Stapfer, Kuhn, Laharpe und anderen uns näher schildert.

Wir schliessen unsern Bericht über das Werk, dessen Lecture für jeden „guten Patrioten" von höchstem Interesse und vielseitiger Anregung ist, mit des Verfassers Worten:

„Das ist die beste Seite der Natur des Menschen und speciell der Natur unseres Volkes, dass sie auf die Dauer doch das sittlich Grossartige, nicht die materielle Wohlfahrt, noch weniger die ungestörte Ruhe zu dem Masstabe macht, nach dem die einzelnen Perioden der Schweizergeschichte, die Meinungen und Thaten der leitenden Staatsmänner, beurtheilt werden. Und dieses Mass wird

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dessen sind wir vollkommen gewiss auch an die Helvetik und ihre Männer noch allgemeiner als bisher gelegt werden. Sobald nämlich wir selber das erreicht haben werden, wonach Jene zuerst mit Bewusstsein strebten Einigung des Schweizervolkes zu einer wahren Nation, nicht in der äussern Form, sondern im innern Wesen und Gehalt dieser Völkerindividualität."

Aargauer Wörterbuch in Lautform der Leerauer Mundart, von J. Hunziker. 8", CXXXIX und 331 S. Mit einer Lauttabelle. Aarau, II. R. Sauerländer, 1877. Preis Fr. 7 50

Vorliegende Arbeit geschah im Auftrag der aargauischen Kantonalkonferenz, auf die bereits im Jahre 1866 von Zürich erfolgte Anregung

hin, um damit einen Beitrag zum allgemein

deutsch-schweizerischen Idiotikon zu stellen. Der Plan zum Aargauer Idiotikon wurde wiederholt mit Hrn. Dr. Staub berathen und nachdem im Jahre 1871 die Kantonalkonferenz denselben in der Weise genehmigte, „dass zunächst ein Lokalidiotikon (Leerauer Mundart) zu entwerfen sei, an das sich dann die Bearbeitung anderer örtlicher Mundarten anschliessen könne", wurde der Verfasser mit der Ausführung betraut.

An literarischen Hilfsmitteln wurden benutzt: Rochholz, Allemannische Kinderlieder; Stalder's

Idiotikon; Weigand's und Grimm's Wörterbücher; Benecke-Müller, Mittelhochdeutsches Wörterbuch; Graff, Althochdeutsches Wörterbuch; Schmeller's bairisches Wörterbuch und einige andere Quellen. Eifrige Förderer und Unterstützer in seiner schwierigen Arbeit fand der Verfasser in seinem Vater, in Herrn Dr. Staub, Dr. Winteler, Kantonsbibliothekar Dr. Brunnhofer, sowie ausser der Kommission der aargauischen Kantonalkonferenz, in der Historischen Gesellschaft" und mehreren andern Kulturgesellschaften des Kantons Aargau. Als Einleitung dient eine Lautlehre, welche im (ersten) phonetischen Theil eine „Uebersicht der Lautzeichen verglichen mit denjenigen von Winteler" bringt. Ferner Vokalsystem und Konsonantismus ziemlich ausführlich behandelt. Der (zweite) etymologische Theil zerfällt in: 1) Vokale, 2) Konsonante, 3) Anhang über die Bindung. Das eigentliche Wörterbuch umfasst 329 Seiten. Die Ausstattung ist eine gute und der Druck sauber zu nennen.

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L'Iconographie neuchâteloise est divisée en huit rubriques: I. Cartes du canton et cartes de détail, plans, etc. II. Vues, classées par district. III. Portraits de souverains. IV. Portraits de gouverneurs. V. Portraits neuchâtelois. VI. Histoire. VII. Costumes. VIII. Divers. Chaque pièce a sa notice, c'est-à-dire qu'elle est indiquée avec sa légende exacte, ses noms de peintre, dessinateur, graveur ou lithographe, sa date, le nom du propriétaire si l'œuvre est originale, souvent accompagnée d'une appréciation sur sa valeur artistique et sa rareté. L'auteur a cherché dans les musées, les collections et les livres tout ce qui a trait directement ou indirectement à Neuchâtel.

C'est donc une encyclopédie du canton de Neuchâtel par ce que le pinceau, le ciseau ou le burin lui ont consacré, travail assidu et consciencieux, duquel les amis de notre histoire nationale sauront grand gré à l'auteur.

Botanique pratique. Choix de plantes de l'Europe centrale et particulièrement de la Suisse et de la Savoie. Séries 1 et 2. Pet. in-8". Genève, F. Richard, 1878. Prix cart. fr. 25 —.

L'éditeur n'a pas eu l'intention de faire une œuvre artistique ou de luxe, mais seulement de remplir une lacune en publiant un ouvrage populaire, à la fois bon marché et exécuté avec soin, reproduisant aussi fidèlement que possible, soit dans leur couleur, soit dans leur port, les plantes que nous rencontrons à chaque pas dans la plaine | ou en gravissant nos montagnes.

Si le recueil a du succès, ces deux premiers volumes (319 planches) seront suivis de trois ou

quatre autres (1200 à 1500 planches, la plupart dessinées d'après nature), de manière à former une flore presque complète pour l'Europe centrale et particulièrement pour la Suisse et les Alpes, des espèces les plus remarquables.

Chaque série est accompagnée de deux tables des plantes qui y figurent. La première en donne très-exactement les noms latins, français et allemands, et pourra servir à corriger les erreurs assez nombreuses qui se sont glissées dans la nomenclature des figures du premier volume. La seconde est une table en latin, à l'aide de laquelle on peut rechercher si telle ou telle plante figure dans la collection, et connaître les numéros d'ordre de celles qui s'y trouvent. Au moyen des noms latins il sera toujours facile de chercher, dans les flores des pays de l'Europe centrale, la description plus ou moins étendue de la plante qu'on a sous les yeux.

Pour ce travail ont été particulièrement mis à contribution deux ouvrages: „Sammlung von 879 Schweizerpflanzen, nach der Natur gezeichnet und colorirt von J. D. Labram." Collection très-estimée, mais en exemplaires complets presque introuvable dans le commerce (Prix environ 200 fr.): et: Die Alpenpflanzen Deutschlands und der Schweiz in 400 colorirten Abbildungen, von J. C. Weber." 4 vol. (Prix fort: fr. 50. —).

L'éditeur a donc atteint son but, la publication des plantes alpines" à bon marché.

Catalogue des livres acquis par la Société de Lecture dès son origine jusques en 1876. Genève, Imprimerie Ramboz & Schuchardt, 1877. XX, 1238 et 302 p.

"Un magnifique volume qui paraît ne pas être dans le commerce, rédigé par M. Théophile Dufour", comme nous apprend le Rapport sur l'administration de la Société de Lecture pendant l'année 1876, présenté au nom du Comité à l'Assemblée générale de cette Société le mardi 20 janvier 1877 par M. Alexandre - J. Martin, Président. Genève, Imprimerie Ramboz & Schuchardt, 1877. In-8°. 32 p.

La Société de Lecture existe depuis 1819 et sa bibliothèque renferme aujourd'hui 60,000 volumes. Depuis l'année 1839 où un premier catalogue fut publié, différents suppléments y ont été ajoutés; mais la refonte du catalogue imprimé devenait nécessaire et le Comité s'en est occupé sérieusement depuis 1871. Aidé par la compétence bibliographique et l'activité de M. Dufour et le zèle de quelques autres membres, il a pu mettre au commencement de cette année le catalogue à la disposition des sociétaires. Il n'est pas disposé en ordre alphabétique, mais ses divisions correspondent avec la disposition matérielle de la bibliothèque. Mais ce qui donne au catalogue son maximum d'utilité, ce sont les tables qui y sont ajoutées; elles sont divisées en deux parties: Table des auteurs, Table des anonymes. Notons le nombre relativement très considérable des ouvrages allemands, conformément aux anciennes traditions de la Société. Constatons avec satisfaction que généralement les titres des livres

allemands sont imprimés assez correctement, mais que faut-il penser d'un livre dont le titre est ainsi marqué p. 697: „Zweiter modifizirte Zürich's Antrag", ce qui se répète p. 302 de la Table. Notons enfin, et cela augmente la valeur de ce catalogue hors de la ville de Genève, qu'il y a admission réciproque des membres de plusieurs sociétés suisses analogues les unes chez les autres; la Museumsgesellschaft de Zürich est de ce nombre. P. G. M.

Switzerland in 1876. A lecture read in the Assembly rooms, Bath, January 24th, 1877. By J. N. Sweeney. London, Burns & Oates, 1877. Preis 1 sh. Ein lebendiger und anziehender Vortrag, worin der Verfasser seine Schweizer-Reise mit mannigfachen Bemerkungen über „Land u. Leute" darlegt. Dass der freie Engländer und mehr noch der kath. Priester und Ordensmann mit Culturzuständen à la Jura bernois nicht sympathisirt ist natürlich; desto grösser aber und erfreulicher sein Enthusiasmus für die Urschweiz. P. G. M.

Das Buch vom General Dufour. Sein Leben und Wirken, &c. für das Volk bearbeitet von Senn-Barbieux. 12 Lfgn. 8°. St. Gallen, Altwegg-Weber.

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Preis pro Lfg.

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60 Der Inhalt bringt in der ersten Abtheilung sein Jugendleben in Konstanz und in Genf. dentenleben am Polytechnikum zu Paris. enthalt in der Kriegsschule zu Metz. Abenteuer als Vertheidiger und Ingenieur der Festungswerke auf der Insel Korfu. Gefangener in England. Rückkehr nach Frankreich. tung des Baues der Befestigungswerke Lyons. Rückkehr nach Genf. Die zweite Abtheilung schildert sein Wirken in der Schweiz, besonders in seiner Vaterstadt Genf; und zwar als Kantonsgeometer, Stadtbaumeister, Professor der Mathematik im Lehrsaale, als eidgenössischer Oberst und Organisator des schweizer. Militärwesens, als General im Sonderbundskrieg und endlich als Schöpfer der grossen Schweizerkarte, sowie der internationalen Konvention Vom rothen Kreuz im weissen Feld."

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Archives des sciences physiques et naturelles. No 247, Juillet.

Contenu: Plantamour, Ph., Sur les déplacements de la bulle des niveaux à bulle d'air. - Schiff, Prof., Recherches phy siologiques: IX. Sur les nerfs dits arrestateurs, 3. Sur le mode d'action des nerfs d'arrêt. Demole, E. et Henri Dürr, Essais d'oxydation par l'oxigène libre de différents hydrocarbures bromés, chlorés et chloro-bromés non saturés. - Demole, E., Expériences et théorie sur la transformation de l'éthylène dibromé en bromures de bromocétyle au moyen de l'oxygène libre Schneebeli, L'aimantation et la désaimantation des électroaimants.

Bibliothèque universelle et Revue suisse. N° 248.
Août.
Contenu : E. Naville, Influence sociale du christia-
nisme. A. Glardon, Abdul Massih. Ed. Tallichet,
La paix de Berlin. Fréd. Baille, Les origines de la
France contemporaine. E. Burnand, Croquis de la
Camargue. -E. Javelle, Un excellent exemple, Chro-
nique. Bulletin littéraire et bibliographique.
Zeitschrift, schweizer., für Gemeinnützigkeit. III. Hft.

Inhalt: G. Vogt, Referat betreffend die direkten Steuern im Kanton Zürich. - Die schweizer. Armenerziehungsanstalten etc. Ueber den künftigen Fortschritt der Menschheit nach Herb. Spencer's Biologie. — Kantonales etc.

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Wir bringen im Folgenden den Lesern. der,,Bibliographie" einige Werke zur Kenntniss oder in Erinnerung, die sich mit Kunstdenkmälern, auf Schweizerboden entstanden, und demnach zur Schweizerischen Kunstgeschichte gehörig, beschäftigen.

In erster Linie steht das von Prof. J. R. Rahn bearbeitete Psalterium aureum von St. Gallen.') Der Codex der St. Galler Stiftsbibliothek, der, man weiss nicht ob wegen der durchgängigen Anwendung der Goldschrift oder wegen eines einstigen goldenen (silbernen und vergoldeten) Verschlusses, der goldene genannt wurde und diesen Namen bis heute beibehalten hat, nimmt nicht nur unter unsern vaterländischen Monumenten, sondern auch unter den Denkmälern der Karolingischen Kunst überhaupt eine hervorragende Stelle ein. Es ist denn auch zunächst das Verhältniss zu den übrigen Karolingischen Miniaturhandschriften, welches der Verfasser festzusetzen unternimmt. Unter Kaiser Karl dem Kahlen erreicht die Karolingische Miniaturmalerei ihre höchste Vollendung. Dieser Zeit und zwar einer

1) Das Psalterium aureum von St. Gallen. Ein Beitrag zur Geschichte der Karolingischen Miniaturmalerei mit Text von J. R. Rahn. Herausgegeben vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen. XVIII Tafeln und 32 in den Text gedruckte Holzschnitte. St. Gallen, Huber & Cie. (F. Fehr.) 1878. Preis Fr. 25.

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St. Gallischen Lokalschule gehören „Fol- | schaulichung der Karolingischen Ornamenchards Psalter" und das noch bedeu- tik zu Gebote stund, in ganz mustergültendere, eine Zeit lang ebenfalls mit Folchard tiger Weise aus. Aber auch die 32 in den in Verbindung gebrachte „Ps alterium Text gedruckten Initialen und andern aureum an. Letzteres, ein Band von Vorstellungen, in der xylographischen Anmittlerer Foliogrösse, 344 Seiten stark (die stalt von Ade in Stuttgart ausgeführt, verSeite zu 19 bis 22′ Zeilen), enthält auf dienen die volle Beachtung. Einzelne feinem weissem Pergament den, wie ge- man vergleiche z. B. das S auf pag. 24 sagt durchaus in Goldtinte ausgeführten aus dem genannten Psalterium des FolPsalmtext mit den Miniaturen. Die Zahl chard erreichen eine wahrhaft klassische der Bilder beträgt 16, von denen 9 die Schönheit. Diese kleinern Illustrationen, ganze Blattgrösse einnehmen, während die aus verschiedenen Manuskripten von Paris, übrigen sich auf die Hälfte oder einen München, Bamberg und St. Gallen geDrittheil der Blatthöhe beschränken. Am sammelt, geben eine willkommene ErgänAnfang des Ganzen, als Einleitung und zung zu den Proben aus dem „Psalterium Titelblatt, sehen wir die Darstellung Da- aureum" und beleuchten die allgemeinen vids und seiner Chöre, eine schon in der Ausführungen über die verschiedenen StuByzantinischen Kunst des sechsten Jahr- fen und Schulen der Karolingischen Mihunderts vorkommende Illustration der niaturmalerei. Sie sind von der kunstferStellen I. Chronik XV, XVI und XXV, tigen Hand des Verfassers selbst gezeichnet. wo die von David bestellten Musikchöre Bietet somit das „Psalterium aureum" in mit ihren Vorstehern aufgezählt werden. seinen Tafeln und Holzschnitten eine ganz Dieses Bild, vom St. Galler historischen vorzügliche Illustration der Karolingischen Verein schon in einem Neujahrsblatt in Kunst, so enthält auch der Text eine Reihe trefflichem Facsimile (Farbendruck mit von bemerkenswerthen Nachweisungen, Gold) wiedergegeben, findet sich auf Ta- welche das Dunkel, das bis anhin immer fel VI unserer Publikation in noch voll- noch über diesem Zweig mittelalterlicher kommenerer Wiedergabe. Es liefert ein Kunst liegt, aufzuhellen geeignet sind. merkwürdiges Beispiel von dem langen Der gelehrte und kunstsinnige Verfasser Nachklang antiker Darstellungsweise im Darstellungsweise im der Geschichte der bildenden Künste in Mittelalter. Die übrigen Bilder enthalten der Schweiz" hat die Karolingischen MiIllustrationen zur Geschichte Davids, wie niaturen mit besonderem Eifer studirt und sie in den sog. Büchern Samuels erzählt ist, auf die sorgfältigsten technischen wird. Ihr Werth besteht in den Andeu- Untersuchungen gestützt, in Betreff der tungen, die sie über Costüme, Waffen verschiedenen Malerschulen jener Zeit und und Architekturen der Karolingischen Zeit Feststellung der Eigenthümlichkeiten der geben, obwohl auch hier antike Züge nicht St. Gallerschule zu Ergebnissen gelangt, zu verkennen sind, die nicht der Wirk- welche als orientirende Marksteine in lichkeit, sondern der Schultradition ent- diesem Gebiete zu betrachten sind. Ein lehnt sind. Von einem Kunstwerth dieser ausserordentlich reiches historisches und historischen Darstellungen aber ist nicht paläographisches Material, von dessen Verzu reden. Der Zeichner hatte keinerlei arbeitung die dem Texte folgenden „AnVerständniss der menschlichen Figur, kaum merkungen" Rechenschaft ablegen, ist cine oberflächliche Beobachtung der gang- beigezogen worden, um dieser Spezialbarsten Bewegungen tritt zu Tage. Da forschung die nothwendige allgemeine Unkonnten denn freilich figürliche Szenen terlage zu geben. Die schöne Arbeit nur in ganz unzulänglichen Andeutungen gereicht dem alten Stift St. Gallen, wo gegeben werden. Ganz anders verhält es das Psalterium aureum" entstanden, der sich dagegen mit den Ornamenten gegenwärtigen St. Gallischen Kunsttechnik, und namentlich mit den Initialen. welche das alte Denkmal so schön und Diese sind von eigenthümlicher Schönheit stylvoll wiedergegeben, dem historischen theils in der Linienführung, theils in der Verein von St. Gallen, der die grossen, Polychromie. Die lithographische Anstalt für eine solche Reproduktion erfordervon J. Tribelhorn in St. Gallen hat lichen Opfer über sich genommen, endin korrekter und stylvoller Wiedergabe lich dem gelehrten und kunstsinnigen Verdieser Initialen (Tafel I-Va) das Vorzüg- fasser, der auch die künstlerische Oberlichste geleistet, was bisher ausserhalb leitung des Werkes hatte allen diesen Frankreichs erreicht worden; diese Tafeln gereicht dasselbe zur hohen Ehre. Gefüllen eine empfindliche Lücke in dem widmet ist es dem um die kritische Erbisherigen Material, das uns zur Veran- forschung der ältern St. Galler Geschichte

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so verdienten Züricher Forscher Prof. Gerold Meyer von Knonau.

XIV. Jahrhunderts (das ja damals überhaupt abhanden gekommen war) gestatten sie doch eine Ergänzung mindestens der Komposition, und in diesem Sinne sind sie vom Künstler, der diese Reproduktion ausführte, benutzt worden. Die Publikation dieser Deckengemälde war um so mehr geboten, als dieselben, bei ganz schwachem Lichte ohnehin nur schwer sichtbar, durch den Rauch der in diesem untern Umgang angebrachten Heizvorrichtung völligem Ruin mit schnellen Schritten entgegen eilen. Gehen wir nun zu ihrem Inhalt über.

arg gelitten, ja stellenweise sind sie völlig zerstört, doch helfen hier Kopien nach, Auch die Basler Kunstfreunde welche vor nunmehr hundert Jahren der sind nach längerem Unterbruch wieder um die Basler Alterthümer verdiente Emamit einer Publikation hervorgetreten, in- nuel Büchel genommen hatte. Diese Kodem sie die Deckengemälde in pien zeigen deutlich, dass die Bilder schon der Krypta des Basler Münsters damals stark beschädigt, immerhin noch vollin genauen Zeichnungen vorlegten. 1) Diese ständiger erhalten waren als jetzt. Ohne Malereien befinden sich im untern Chor-besonderes Verständniss für den Styl des umgang, der nach dem Erdbeben von 1356 beim Wiederaufbau des Münsters eingewölbt wurde. Vor dem Erdbeben umfasste die Krypta nur den Raum unter der Vierung und unter dem eigentlichen Chor; um diese Krypta herum lief dann ein Umgang, der also der also, mit seinem Fussboden viel tiefer als der Chor gelegen, sich doch bis zur Höhe der Chorwölbung aufbaute. Unzweifelhaft war diese Anlage von grossem perspektivischem Reiz, und Professor Rahn hat noch jüngst in seiner Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz" mit lebhaften Worten die Wiederherstellung derselben gefordert. Wenn man aber auf diese Anlage später verzichtete, so muss dies seinen Grund gehabt haben und derselbe liegt nahe genug. Offenbar hielt man dafür, die äussere und die innere Chormauer seien, ohne gegenseitige Verbindung jede für sich allein zu so grosser Höhe emporgeführt, nicht stark genug gewesen, um dem Erdbeben zu widerstehen. Um sie also zu festigen und gegen künftige Erdstösse zu sichern, verband man sie bei der Wiederherstellung des Münsters durch Einspannung eines Gewölbes, das zur Höhe des Fussbodens des Chores hinaufreichend, eine Erweiterung des Chores selbst bewirkte. Entsprechend dem fünfseitigen Chorschluss besteht diese Ueberwölbung des Umganges der Krypta aus fünf Kreuzgewölben. Von diesen sind die drei mittleren mit Malereien verziert; die beiden äussern hatten keine andere Ausschmückung als eine Umfassung mit schwarzen nagelförmigen Tupfen, wie sie auch den bemalten drei Gewölben als Einrahmung dienten. Dagegen war die Mauer des Umgangs, auf welche die Wölbung sich stützte, wenigstens theilweise bemalt; doch musste auf eine Wiedergabe dieser allzusehr beschädigten Fresken verzichtet werden. Freilich haben auch die Deckengemälde

1) Mittheilungen der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel. Neue Folge. I. Die Deckengemälde in der Krypta des Münsters zu Basel von A. Bernoulli, Mit 7 Tln. in Tonund Farbendruck von A. Gräter, Basel 1878. C. Detloffs Buchhandlung. Preis Fr. 7 50.

an seine

Das erste oder südliche Kreuzgewölbe enthält zunächst die Vorgeschichte der Maria, nämlich die Zurückweisung Joachims aus dem Tempel, die Botschaft des Engels an Joachim und Gattin Anna, ihre Begegnung und Umarmung unter der goldenen Tempelpforte. Sodann die Jugendgeschichte der Maria: ihre Geburt, der Tempelgang der dreijährigen und ihr Dienst im Tempel (die Arbeit am Webstuhl für den Vorhang des Allerheiligsten). Endlich ist noch auf die letzte Darstellung folgend in eine Ecke die Verlobung mit Josef hineingezwängt (Tafel I mit den Detailausführungen auf Tafel IV und V). In der Nische unter diesem Gewölbe ist ein Christuskopf zu erkennen und Büchel sah rechts und links von demselben die Verkündigung und (?) die Heimsuchung der Maria. Das mittlere Gewölbe zeigt die Geburt Christi, die Anbetung der Könige, die Flucht nach Egypten und die Krönung der Maria durch Christus. Maria trägt bereits (nach älterer Auffassung) die Krone und empfängt von ihrem Sohne noch den Segen. (Tafel II u. VI.) In der Nische unter diesem Deckenfeld stehen oben Maria, Johannes und Thomas (der den ihm von der Maria zurückgelassenen Gürtel hält), unten die übrigen Apostel. Am stärksten beschädigt ist das dritte, nördliche, Kreuzgewölbe mit den Legenden der h. Margaretha und des h. Martin. (Tafel II und VII). Diese verschicdenen Darstellungen beziehen sich offenbar auf die einst in der Krypta befind

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