Der also sprach, ein Dichter Sie werden niemals heimatlos Den einst vom Herd der Lieben Die Heimat strahlt in goldnem Weit über Land und Ozean Die Tyrannei getrieben. Licht Von ihrem Weihnachtsbaume." Theodor Kirchhoff, geboren 8. Januar 1827 in Uetersen, Holstein, besuchte die polytechnische Schule in Hannover, machte 1848 den Krieg gegen Dänemark als Freischärler mit, wanderte 1851 nach Amerika aus und wohnt seit 1869 in San Francisco, Col. „Balladen und neue Gedichte." Altona und New York 1883. Aus dem,,Prolog." (Der deutsche Pionier." Redakteur H. A. Rattermann. Cincinnati, O. B. 15, Heft 8 [1883.] . 339.) Doppelt lieb ist mir geworden Meine neue, schöne Heimat, Wächst ein Sprößling deutscher Weil auch hier auf dieser Scholle Der die Wurzeln tief gesenket In den Boden und die Aeste, Geistes, Das vom alten Vaterlande Auf der langen Wanderreise Ich, ein Bürger dieses Landes, In die Fremde mit sie nahmen! – Schlingen, wie ein bunter Kranz. Gustav Koerner, geb. 20. November 1809 in Frankfurt a. M., studierte die Rechte, kam 1833 nach den Ver. Staaten, begann 1835 die Rechtspraxis im Staate Jllinois, wurde 1845 Mitglied des Appellations-Gerichtes, 1852 stellvertretender Gouverneur von Illinois und lebt jezt als Advokat in Belleville, Jll. Werke: „Aus Spanien,“ „Das deutsche Element in den Ver. Staaten von Nordamerika, 1818-1848." Cincinnati 1880. (Siehe Geschichtliches.) Konrad Krez, geb. 27. April 1828 in Landau in der Pfalz, studierte Jurisprudenz, kam 1851 nach den Ver. Staaten und lebt jezt als Advokat in Sheboygan, Wis. „Aus Wisconsin." New York 1875. Die deutsche Muse in Amerika. Das deutsche Lied in diesem fremden Land Der Wüste wächst. Dem Platz nicht, wo sie steht, Der letzte Hammerschlag. Was sie in Säften und am Leben hält, Das ist der Tau, der von dem Himmel fällt. Sie da für den, der dort vorüber geht; Friedrich Lerow, 269 geb. 29. Januar 1827 in Tönning, Schleswig, widmete sich schon früh der Journalistik, kam 1835 nach Amerika, wurde Mitarbeiter des „Belletristischen Journals" und starb am 3. Dezember 1872. Der letzte Hammerschlag. Bei der Eröffnung der Pacific - Bahn. Jüngst hörten wir ein Klingen Hurrah, ihr rüst'gen Ringer, Da braust mit Donnerschnelle Es zittert die Gazelle, = Indem des Hammers Schwere Es schlingt von Meer zu Meere Wilhelm Mueller, geb. 9. April 1845 zu Heppenheim in Hessen, besuchte das Gymnasium und das Lehrerseminar in Bensheim, kam 1866 nach den Ver: Staaten und lebt seit 1869 als Oberlehrer in Cincinnati, Ohio. Werke: Novellen: „Frida,“ („Belletr. Journal“) 1870; „Dichter und Cavalier,“ („Cin. Freie Presse“) 1876; Der Arbeiterdirektor," ("Westliche Blätter") 1876. Gedichte: "Schabiade," Milwaukee, K. Doerflinger, 1871. „Preisgekröntes Festspiel zur Eröffnung des Germaniatheaters 1881; „Lustige Emigranten,“ Cyklus von lyrischen und humoristischen Gedichten, („Um die Welt,") 1882. Volksstäck: Im gelobten Land." 1882. Schauspiel: Roger Williams." 1883. " Aus dem Schauspiel: Roger Williams. Scene: Das Innere des Bethauses in Salem, Mass. (Roger Williams ist von dem geistlichen Nat von Massachusetts der Auflehnung gegen die Obrigkeit und der Keßerei angeklagt und verteidigt sich.) Roger Williams. Was ebnet uns die rauhen Pfade der Fremde? Was läßt uns auf dem harten Boden dieses Landes sanfter ruhen, als auf den weichen Polstern der Heimat? Was macht die schreckensvolle Wildnis zum ersehnten Paradies? Es ist der Genuß der Freiheit, um die ihr mich und die Meinen schmachvoll betrogen habt. Und ihr wagt es, mich vor die Schranken zu fordern, weil ich Gebote übertrat, die eure Eintagsweisheit zum Schuße eurer Spannengröße ersonnen hat, während ihr an den Gesetzen frevelt, um welche sich die Welt der Sittlichkeit und Ordnung dreht. Als der Verteidiger der höchsten Rechte, die ihr in mir beleidigt, trete ich vor euch. Vor der Menschheit erhebe ich meine Klage und fordere eure Züchtigung vom Rachegeist der Geschichte. Die Gerechtigkeit habt ihr an die Herrschsucht der Priester verkauft. Der Freude reißt ihr den Kranz der Jugendlust von den Locken und peitscht sie als verworfene Dirne aus den Städten. Die schleichende Heuchelei ist eurer Tugend scheinheilige Gefährtin. Dem frommen Größenwahn erbaut ihr Tempel und bringt dem Moloch des Aberglaubens Menschenopfer dar. Zur Sühne müssen eure Enkel für die Freiheit fallen, damit die Nachwelt vergesse, daß Glaubenshaß den jungfräulichen Boden Neu-Englands einst mit Menschenblut getränkt. Ihr habt den Stein verworfen, auf welchem ihr die Gemeinden begründen konntet. Mir sagt eine innere Stimme, daß die Freiheit des Glaubens und Gewissens zum Eckstein wird, auf dem die künftigen Staaten der neuen Welt die Niesenpfeiler ihres stolzen Baues errichten werden. (Mit steigender Begeisterung.) Den Genius der Menschenrechte seh' ich in den Lüften schweben und der Duldung Fittiche schüßend über diese Lande breiten. Und die Bedrängten, die der Knechtschaft hartes Joch getragen, und die Verfolgten, die Priesterhaß von den Altären ihrer Väter trieb, die werden einst in hellen Scharen nach diesen Küsten strömen und friedlich nebeneinander wohnen. Das Land, das ihr in engherziger Verblendung zum Wohnsitz einer starren Sekte machen wolltet, wird ein Asyl, das den Unglücklichen aller Völker und Zungen weit die Thore öffnet; es wird den Niedrigen und Armen Kanaan, worin des Wohlstandes reiche Quellen ihnen fließen; es wird die herrliche meerumgürtete Atlantis, nach welcher alle Nationen staunend blicken und sehen, wie der Zukunft großes Volk der Freiheit goldne Hesperidenäpfel bricht. |