Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, Band 2

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Duneker und Humblot, 1839 - 483 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 207 - Siehe zu, die Grundsuppe des Wuchers, der Dieberei und der Räuberei sind unsere Großen und Herren, nehmen alle Kreaturen zum Eigentum, die Fische im Wasser, die Vögel in der Luft, das Gewächs auf Erden, alles muß ihr sein. (Jes. v.) Darüber lassen sie denn Gottes Gebot ausgehen unter die Armen und sprechen: Gott hat geboten, du sollst nicht stehlen; es dienet aber ihnen nicht.
Seite 210 - Es hätte sich denken lassen, daß die Bauern dabei stehengeblieben wären, die willkürlichen Anforderungen zu verweigern und sich die Freiheit der Predigt zu verschaffen; damit würden sie noch keineswegs alle Macht der bestehenden Ordnung wider sich aufgerufen, sie würden sich vielleicht eine bedeutende Zukunft gesetzlichen Fortschrittes gesichert haben.
Seite 370 - Worms gehalten ausgangen, belangen möchten, für sich also zu leben, zu regieren und zu halten, wie ein jeder solches gegen Gott un Kais. Mt. hoffet und vertrauet zu verantworten.
Seite 316 - der König von Frankreich ist gefangen und in meiner Gewalt; die Schlacht ist für mich gewonnen!« Hierauf entfernte er sich in das Nebenzimmer, wo sein Bett stand; vor einem Marienbilde kniete er nieder, um seine Gedanken zu Gott und zu der Größe seines Berufes zu erheben. Er ließ Prozessionen veranstalten und Gott bitten, ihm dereinst noch andere, höhere Gnaden zu verleihen im Kampfe gegen die Ungläubigen.
Seite 215 - habe ich Einen von Euch beleidigt, so bitte ich ihn mir es um Gottes Willen zu vergeben: wir Fürsten thun den armen Leuten mancherlei das nicht taugt.
Seite 427 - Seele damit nährt, wer daran festhält! Er besitzt einen unvergänglichen Trost in jedem Momente, nur hinter einer leichten Hülle den Kern der Wahrheit, der dem Weisesten der Weisen genugtut.
Seite 79 - Selbstherrschender, gewaltiger ist wohl nie ein Schriftsteller aufgetreten, in keiner Nation der Welt. Auch dürfte kein anderer zu nennen sein, der die vollkommenste Verständlichkeit und Popularität, gesunden, treuherzigen Menschenverstand mit so viel echtem Geist, Schwung und Genius vereinigt hätte. Er gab der Literatur den Charakter, den sie seitdem behalten, der Forschung, des Tiefsinnes, der Polemik.
Seite 80 - Bild zu sammeln. Denn mit Recht hat Leopold von Ranke von ihm gesagt: „es war das erste Mal, daß der nationale Geist ohne Rücksicht auf fremde Muster, nur wie er sich unter den Einwirkungen der Weltschicksale gebildet, zu einem allgemeinen Ausdruck gelangte, und zwar in der wich« ngften Angelegenheit, die die Menschen überhaupt beschäftigen lann.
Seite 212 - Blut zu vergießen und nach der Eingebung des Momentes, die er für göttlich erklärte, ein neues himmlisches Reich aufzurichten. Wäre es gelungen, so wäre es mit aller ruhigen EntWickelung nach den dem Geschlechte der Menschen nun einmal vorgeschriebenen Gesetzen am Ende gewesen. Glücklicherweise konnte es nicht gelingen.
Seite 210 - So kam es endlich zu Tage, was sich schon lange angekündigt: nachdem die Gewalten, welche den deutschen Staat konstituierten, an einander und unter sich selbst irre geworden, erhoben sich die elementaren Kräfte, auf denen er beruhte. Aus dem Boden zuckten die Blitze auf; die Strömungen des öffentlichen Lebens wichen aus ihrem gewohnten Laufe; das Ungewitter der Tiefe, das man so lange brausen gehört, entlud sich gegen die oberen Regionen; es schien sich alles zu einer vollkommenen Umkehr anzulassen.

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