Joh. Fr. Herbart's sämtliche Werke

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Hermann Beyer u. Söhne, 1912
 

Ausgewählte Seiten

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 141 - Das Princip der Sittlichkeit ist der nothwendige Gedanke der Intelligenz, dass sie ihre Freiheit nach dem Begriffe der Selbstständigkeit, schlechthin ohne Ausnahme, bestimmen solle.
Seite 143 - Aber alsdenn würde die Vernunft alle ihre Grenze überschreiten, wenn sie es sich zu erklären unterfinge, wie reine Vernunft praktisch sein könne, welches völlig einerlei mit der Aufgabe sein würde, zu erklären, wie Freiheit möglich sei.
Seite 143 - Ideen (die gar keinen Gegenstand für Erfahrung abgeben) die Ursache von einer Wirkung, die freilich in der Erfahrung liegt, sein soll, so ist die Erklärung, wie und warum uns die Allgemeinheit der Maxime als Gesetzes, mithin die Sittlichkeit, interessiere, uns Menschen gänzlich unmöglich.
Seite 143 - Es ist aber gänzlich unmöglich einzusehen, di a priori begreiflich zu machen, wie ein bloßer Gedanke, der selbst nichts Sinnliches in sich enthält, eine Empfindung der Lust oder Unlust hervorbringe...
Seite 131 - Geist bezeichnen dürfen, da wir die Größe eines Geistes nach dem Umfange seiner Intelligenz und seines Wirkens schätzen, und da Gott gedacht werden soll, als überschauend die unendliche Möglichkeit des Werdens, und aus dieser heraushebend das endliche Werden in unendlicher Zeit.
Seite 131 - ... die Substanz Gottes sei endlich, weil nämlich, wer dieses sagt, sogleich den Mißverstand veranlaßt, als trage das Endliche einen Mangel in sich, da endlich und begrenzt immer als verbunden pflegt angesehen zu werden, und das Begrenzte so vorgestellt wird, als ob ihm etwas fehlte. Hieraus ergibt sich also, daß keine menschliche Sprache mit Sicherheit zu einem solchen Dogmatismus hinreicht, der über die uns völlig unbekannte Substanz des höchsten Geistes etwas würde festsetzen wollen. Wir...
Seite 143 - Um das zu wollen, wozu die Vernunft allein dem sinnlich-afficirten vernünftigen Wesen das Sollen vorschreibt, dazu gehört freilich ein Vermögen der Vernunft, ein Gefühl der Lust oder des Wohlgefallens an der Erfüllung der Pflicht einzuflössen, mithin-eine Cansalität derselben, die Sinnlichkeit ihren Principien gemäss zu bestimmen.
Seite 131 - ... Unendlichkeit anwendete, der würde teils überhaupt Gefahr laufen, in den Spinozismus und Pantheismus zu geraten, teils insbesondere sich in das Selbstbewußtsein Gottes die Ungereimtheit hineindenken, als ob Gott für sich selbst unfaßlich wäre. Denn das Unendliche ist unfaßlich. Anderseits darf aber doch auch nicht gesagt werden, die Substanz Gottes sei endlich, weil nämlich, wer dieses sagt, sogleich den Mißverstand veranlaßt, als trage das Endliche einen Mangel in sich, da endlich...
Seite 143 - Die subjektive Unmöglichkeit, die Freiheit des Willens zu erklären, ist mit der Unmöglichkeit, ein In||teresse* ausfindig und begreiflich zu machen, welches der Mensch an moralischen Gesetzen nehmen könne...

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