den eifrigen Beförderern dieser Vorträge, weiht dieselben freundschaftlichst und hochachtungsvoll der Verfasser. Vorwort. Die kirchlichen Bewegungen der Zeit und besonders die allge mein anregende Symbolfrage leitete ganz natürlich auch die nicht theologisch gelehrten Mitglieder der evangelischen Gemeinen zu dem Wunsche, mit der Geschichte der Reformation und dem Inhalte der symbolischen Schriften näher bekannt zu werden. Diesem Wunsche zuvorkommend hatten mehrere Geistliche der Nikolaigemeine in Berlin während der letztern Jahre zwischen Pfingsten und Weihnachten des Donnerstags in einer Abendstunde Vorträge für die Gemeine in der Kirche gehalten und darin einzelne Glaubenslehren sowohl als ganze symbolische Bücher behandelt. Dies brachte den Wunsch hervor, in ausführlicheren Vorträgen über die Gesammtgeschichte der Reformation und die Hauptsymbole der unirten Kirche, namentlich die, welche auch im Brandenburgischen gegolten haben oder noch gelten, näher belehrt zu werden. Aus diesem Wunsche sind die vorliegenden Vorträge hervor= gegangen. Sie wurden im Winter vom December 1845 bis April 1846 im Friedrichswerderschen Gymnasium vor einer größeren Versammlung gebildeter Männer und Frauen von dem Unterzeichneten frei gehalten und größßtentheils durch Schnellschreiber nachgeschrieben. So wenig sie auf tiefere Gelehrsamkeit Anspruch machen, welche bei dem angegebenen Verhältniss nicht erfordert wurde, möge darum auch die weniger streng geordnete Darstellung, welche dem mündlichen Vortrage gestattet ist, Entschuldigung finden. Meine Absicht war nur, den gebildeten nicht theologisch ge= lehrten Laien eine klare Anschauung der Reformationsgeschichte und der unsrer unirten Kirche besonders wichtigen symbolischen Schriften zu geben, dies aber mehr durch einfache Darlegung der geschichtlichen Thatsachen als durch eigene Betrachtungen zu bewirken. Dasselbige möge nun auch der Zweck dieser im Druck erscheinenden Vorträge sein. Es schien mir wichtig neben den dargelegten Ansichten auch die symbolischen Bücher selbst den Lesern in die Hände zu geben, auch vornehmlich die Aufmerksamkeit auf die im gewöhnlichen Leben fast ganz unbekannten reformirten Symbole zu lenken, woraus erst klar werden kann, mit welchem Unrecht noch gegen die Union beider Confessionen angekämpft wird. So habe ich außer den merkwürdigen 95 Thesen Luthers noch fünf Hauptsymbole der unirten Kirche im Anhange abdrucken lassen. Die Apologie der Confession von Melanchthon fehlt leider! Ihr Umfang wäre aber für dies Werk zu groß geworden. Meinen freundlichsten Dank habe ich hierbei noch öffentlich Herrn Prediger Dr. Henry für die bereitwillige Erlaubniss zu sagen, meinem Buche die unter uns nur von Wenigen gekannte Confessio Gallicana nach seiner trefflichen deutschen Übersetzung beigeben zu dürfen. Möge der Segen, welchen das Lesen derselben gewiss stiften wird, ihm sein freundliches Entgegenkommen recht reichlich belohnen. Möchten nun meine verehrten Zuhörer und Zuhörerinnen auch in den gedruckten Vorträgen dieselbe Befriedigung finden, wofür ihr zahlreiches und fleißiges Erscheinen bei der mündlichen Darstellung zu sprechen schien, und diejenigen meiner Leser, welche den mündlichen Vorträgen nicht beigewohnt haben, in dem Buche die Belehrung finden, welche sie in einer Angelegenheit suchen, die allen evangelischen Christen von der höchsten Wichtigkeit sein muss. Dann wird mein Buch nicht umsonst geschrieben sein und ihm mit Gottes Hülfe und unter seinem reichen Segen gelingen, wozu es gesendet ist. Berlin, den 17 September 1846. Dr. F. A. Pischon. Inhalt. Einleitung. Erklärung der Wörter Kirche, Geschichte der Kirche, der Reformation, Symbolum, symbolischer Bücher. Verbreitung des Christenthums unter die deutschen Völker und über das deutsche Land. (Gothen. Heruler. Westdeutschland. Franken. Britannien. Ir- land. Columban. Gallus. Magnoald. Kilian. Emmeran. Rudbert. Corbinian. Brabant. Livin. Friesen. Willibrord. Mitteldeutschland. Bonifacius oder Winfrið. Fulda. Sachsen. Karl der Große. Liutger. Willehad. Anschar. Corbie. Dänemark und Schweden. Nimbert. Unni. Slavische Völker. Brandenburg. Barnim. Meklenburg. Vicelin. Pom- mern. Otto. Böhmen. Wenzeslav und Boleslav.) Andeutungen über Geschichte des Mönchthums. (Prämonstratenser. Cistercienser. Bet- telmönche. Dominicaner und Franziscaner. Carmeliter. Augustiner- Bweiter Vortrag. Verhältniss Deutschlands zur Papstmacht. Otto der Große. Heinrich III. Heinrich IV. Gregor VII. Heinrich V. Hohenstaufen. Sinken der Kaisermacht. Maximilian I. Macht der einzelnen Fürsten. Ritterschaft. Städte. Hanse. Bauerschaft. Veranlassun= gen zur Reformation. (Papstfiß in Avignon. Große Kirchenspaltung. Bedrückungen der Päpste. Macht der Kirchenversammlungen. Concile zu Costniß und Basel. Einbruch der Türken. Buchdruckerkunst. Innres unglaubliches Sittenverderben im geistlichen Stande. Spaltungen und Fortseßung der Veranlassungen zur Reformation. (Ge- Vierter Vortrag. Nähere Betrachtung der 95 Thesen Luthers. Tezel's Wüthen gegen Luther. Andre Feinde: Eck, Prierias. Luther vor Cajetan in Augsburg. (Verhältniss Maximilians und Deutschlands zum Papst ) Verhandlungen mit Cajetan. Philipp Melanchthon Pro- fessor in Wittenberg 1518. Der Papst will Friedrich den Weisen ge- winnen. Kammerherr von Miltiz. Zusammenkunft mit Luther. Tezels Tod. Ecks Disputation in Leipzig mit Carlstadt und Luther 1519. (Georg von Sachsen.) Kaiserwahl. (Karl von Spanien.) Ec Acht. Luther auf der Wartburg. Bibelübersehung. Von der babylonischen Gefangenschaft. Carlstadt. Bildersturm in Wittenberg. Luther von der Wartburg, schafft Ruhe. Abschaffung kirchlicher Miss- bräuche. Luther heirathet Katharina von Bora 1525. Verbreitung der Reformation. Torgauer Bündniss. Bauernkrieg wüthet. Luther ermahnt zum Frieden. Thomas Münzers Schwärmerei und Tod. (Schlacht bei Frankenhausen 1525.) Des Kaisers Krieg mit Symbolische Schriften der lutherischen Kirche. Inhalt des kleinen Catechismus. (Über Eintheilung der Gebote. Apostoli- sches Symbolum. Seine Entstehung und mündliche Überlieferung. Betrachtung der einzelnen Lehren [Niedergefahren zur Höllen. Aufer- stehung des Fleisches]. Gebet des Herrn. Sacramente.) — Zeitgeschichte. Packische Händel. Reformation in der Schweiz. Huldrich 3wingli. Leben und Lehre. Prediger in Glarus und Einsiedeln, 1519 nach Zürich. Reformation. Religionsgespräche in Zürich 1522 und 1523. Leo Judä. Joh. Dekolampadius. Carlstadts Das Jahr 1529 ausgezeichnet durch den Reichstag zu Speier Scite |