Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Die Tücke, die den Zeughaussturm
Zu einem Diebszug machte,
Die selber uns, die selbst das Grab
Noch zu begeifern dachte; -

Der Kerkerthore dumpf Geknarr
Im Norden und im Süden;
Für Jeden, der zum Volke steht
Das alte Kettenschmieden;

Zu viel des Hohns, zu viel der Schmach
Wird täglich Euch`gebothen;
Euch muß der Grimm geblieben sein

glaubt es uns den Todten!

Freiligrath's:

Die Todten an die Lebenden.

Contre - Revolution *).

Oktober.

Vermittlungsversuche. Beginn der

Kämpfe.

(Fortsetzung.)

Da nur der Gemeinderath, als einzige Erecutivgewalt anerkannt, die Uebergabe der Stadt binnen 48 Stunden durch Einfluß und vielleicht durch den kathegorischen Imperativ der Bewes gungspartei verweigerte; schien der wirkliche Angriff auf Wien nicht sehr lange mehr zögeru zu wollen.

*) Durch ein Verfeben des Segers wurde dieser Abtheilungstitel am Anfange des vorigen Bandes hinweggelassen, ein Versehen, welchej Surch die verschiedenartige Veanspruchung des Druckerpersonales zu entschuldigen ist.

Allerlei Scharmütel der Linienwall-Vedetten, wie die anderswo postirten Vorposten, dauerten fast ohne Unterbrechung Tag und Nacht, an einem oder dem andern Auslaufspunkte der Stadt fort; hiebei zeichnen sich die Scharfschüben (Steirer und Tiroler) vorzüglich aus, jedoch kosteten sie der Stadt auch manchen Mann.

Nachdem wir dem geehrten Leser die Vertheidigungs- Dispositionen der Stadt gezeigt, welches wir später noch fortseßen werden, wollen wir ihm jene Ungriffs-Dispositionen darzustellen suchen, die von der Gegenpartei getroffen wurden.

Schon am 9. Oktober wurde die ganze Eisenbahn von Prag bis Lundenburg militärisch besetzt, damit der Truppentransport gesichert würde, eine Vorsicht, die um so nothwendiger, als der Reichstag der Nord- und Südbahn den Transport von Truppen verbothen hatte, und daher auf wenig Bereitwilligkeit von Seite der Verwaltung zu rechnen war.

Es gelang troß Hindernissen theils mittelst der Eisenbahn, theils durch forcirte Märsche auf den kürzesten Routen in mehrern Colonnen zugleich die disponiblen Truppen von Böhmen, nähmlich 13% Bataillons, 18 Escadrons, und 47 Geschüße nebst 4 Brücken Equipagen, aus allen Theilen des Landes so in Marsch zu se=

[ocr errors]

ken, daß dieselben nach 10 Tagen, am 20. und 22. Oktober in der Umgebung von Wien eintrafen. Sie sammelten sich theils in einem Lager bei Stammersdorf, theils waren sie bei Krems über die Donau gegangen, und trafen am 21. bei Wien ein. Zugleich erhielt die mo= bile Armee des, mittlerweile zum Feldmarschall und Oberkommandanten aller, außer Italien stehenden k. k. Truppen ernannten Fürsten von Windischgrät aus Mähren und Krakau eine Verstärkung von 10 Bataillons, 8 Escadrons und 24 Geschüßen. Zur Uebersehung der Truppen über die Tonau, wurde bei Klosterneuburg eine Schiffbrücke, und bei Stadt Enzersdorf eine Ueberfuhr errichtet. Um 23. Oktober be= gann der Uebergang über die Schiffbrücke. Klofterneuburg und die Ortschaften Nußdorf und Kahlenbergerdörfel waren schon mehrere Tage von der über Krems gekommenen Division FML. Ramberg beseßt. Der Infanterie wurde nach ihrer Ankunft auf dem rechten Donauufer der Weg über Nußdorf, Grinzing, Weinhaus, Ottakring, Breitenfee, Penzing nach Altmannsdorf und Inzersdorf angewiesen, während die Cavallerie, die Batterien und sämmtliche Bagagen auf der gebahnten Straße über Klosterneuburg nach Greifenstein, St. Andre, Königsstätten bis in die Höhe von Tulln in

[ocr errors]

stradirt wurden, von wo sie über Ried, Purkersdorf, Mariabrunn, St. Veit, Schönbrunn nach Bösendorf angewiesen wurd en.

Am 24. in der Nacht kam der zum Ge neral-Quartiermeister ernannte GM. Graf No= bili in Heßendorf an, wo der Feldmarschall Fürst Windischgrät Tags vorher sein Hauptquartier genommen hatte.

Während die fast ausschließlich slavischen Truppen vor Wien ankamen, wurde ungaris scher Seits ein Einfall nach Desterreich gemacht. Die Vorposten des Banus wurden am 21. von den Ungarn bis Stirneufidl und Trautmannsdorf zurückgeworfen. Die Brigade Colloredo stieß mittelst der Ueberfuhr bei Stadt Enzersdorf als Verstärkung zum Banus, und die Ungarn kehrten am 23. über die Laitha zurück.

Die um Wien versammelten Eruppen wurden nun in 3 Armeekorps und eine Reserve= Division eingetheilt und zwar:

1. Corps. Unter dem Banus von Croatien. 2246 Bataillons, 33 Escadrons, 63 Ges. schüße.

2. Korps. FML. Auersberg. 144% Bataillons, 14 Escadrons, 30 Geschüße.

3. Korps. FML. Reuß (abwesend) 16% Ba

taillons, 8 Escadrons, 30 Geschüße.

« ZurückWeiter »