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Revolution in Wien

vom

Oktober bis zu Ende

1848.

Mit allen ihren Ursachen und Wirkungen
fortlaufend bis auf die nächsten Tage

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HARVARD

COLLEGE

DEC 9 1920

LISTARY

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September.

Der Swoboda'sche Actien Vércin. Gährung.

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Am 3. September wurde eine Leichenfeier für die am 23. August gefallenen Arbeiter feierlich begangen. Alle Vereine, mit Ausnahme des monarchisch-constitutionellen betheiligten sich dabei. Dieser lettere Verein entwickelte seine Thätigkeit durch das gegendemonstrirende Tragen von schwarz gelben Bändern, ja am 9. September steckte die Redaktion der Geis Bel vor einem Bureaufenster eine schwarzgelbe Fahne aus, und erregte den Unwillen des Volkes derart, daß man diese Fahne herabriß, und leider auch das Bureau zerstörte. Dieser Volksunwille wurde durch offenes Herausfordern erzeugt, während dem Redakteure Mahler schon längere Zeit vorher von der Gegenpartei ein ähnliches widerfuhr, welches die liberale Partei nicht gerächt hätte, wenn nicht durch das Aufstecken dieser profanirten Farbe die Demonstration absichtlich herbeigeführt worden wäre.

Mit prophetischer Stimme sang Julius Schwenda eines Tages im Studenten - Courier folgendes echt poetisches Lied, voll Kraft und Jugendfeier, und wir können nicht umhin, sol-' ches wiederzugeben, da diese poesielose Zeit sehr wenig so schöne Ergüsse aufweist.

Das Lied vom Eisen.

Ferrum sanat !"

Im Anfang nach des Chaos Nacht

Im Anfang war das Eisen;

Und alles Gute ward gemacht

Durch's Wort und durch das Eisen: Der Gott, der schaffend uns verhieß

Die ew'gen Menschenrechte,

Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
Der wollte keine Knechte !

Sie hatten dich du Eisen blank,
Zu Ketten oft geschmiedet, .
Und glaubten durch den Fesselzwang
Manch' starke Faust ermüdet;
Da scholl's herauf aus dem Verließ,
Da scholl's durch Kerkernächte:
Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
Der wollte keine Knechte!

Und wie aus dunklem Bergesschacht
Das Eisen wird gewonnen,
So flieg herauf aus Sclavennacht

Das Recht an's Licht der Sonnen.
Und Schwert an Schwert zusammenstieß
Hell klirrend im Gefechte,

Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
Der wollte keine Knechte.

Drum soll dich auch, du heilig Erz,
Die deutsche Zunge preisen!
Sei eisen stark, du deutsches Herz,
Sei herzhaft deutsches Eisen.

Dann gilt für alle Zeit gewiß

Das deutsche Wort das ächte:

"Der Gott, der Eisen wachsen ließ, Der wollte keine Knechte!!"

Die Deutsch- oder besser gesagt, Neukatholiken hatten alle Wochen einen oder zwei Predigttage, worin abwechselnd Peter Hirschberger (Feldkaplan), oder Pauli als Prediger auftra= ten. Die Glaubensartikel, welche sie vertraten und veröffentlichten, waren folgende:

1. Gott ist ein unendlicher Geist.

2. Wir glauben an das Gewissen, als Offenbarung Gottes.

3. Fortdauer des menschlichen Geistes.

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