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Indeffen, bis die Stunde schlägt,
Hat dieses unser Grollen
Euch, die ihr vieles schon versäumt,
Das Herz ergreifen wollen.
, steht gerüstet! seid bereit!

, schaffet, daß die Erde, Darin wir liegen strack und starr. Ganz eine freie werde !

Daß fürder der Gedanke nicht
Uns stören kann im Schlafen:

Sie waren frei; doch wieder jeßt

Und ewig!

find sle Sclaven!"

لاق

Der Kampf am Tabor. Der Tod Latours.

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Die Politik des Ministeriums, welche mehreren Interpellationen der Reichstagsglieder in Bezug auf die ungarisch croatischen Wirren, die entschiedene Antwort ertheilte: Es stehe in gar keiner Verbindung mit dem Ban von Croatien, und suche überhaupt diese Wirren friedlich zu gleichen; war den ehrlichen Demokraten schon längerer Zeit sehr verdächtig, besonders da Ungarn jeden friedlichen Ausgleich anstrebte, an der vornehmen Geringschäzung des Banus aber stets scheiterte.

Diese Politik des Cabinets kam im grellen schreiendsten Widerspruch mit der in Ungarn aufgefangenen, überall durch den Druck verbreis teten Correspondenz Jelachich' mit Latour, und noch höher gestellten Personen.

Diese Briefe compromittirten, gelinde gesagt, den Ausspruch des Kriegsministers, und es war somit ganz klar, daß das Cabinet eine kriegerische Lösung der Wirren dem Friedlichen vorzog. Sie waren vom 23. September datirt, wiesen auf ein vollkommenes Einverständniß mit dem Ministerium hin, und forderten ganz einfach

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Geld und Montorsstücke für die croatische Armee.

Deßhalb in der Sihung vom 29. Seps tember von Borrosch interpellirt, antwortete es ganz lakonisch: die croatischen Truppen, an deren Spike der Ban, seine k. k. Soldaten und ein k. k. österr. Genes ral, die doch verpflegt werden müßten, da das ungarische Kriegsminis sterium ihnen dieß versage.

Diese Antwort rief in dem ehrlichen Theil des demokratischen Wiens einen Schrei der Entrüstung hervor.

Die Journalistik fiel mit all ihr zu Ges bote stehenden Waffen darüber her, je nach ihrer politischen Bendenz, und trug nicht wenig dazu bei, die Erbitterung der beiden Parteien noch zu steigern, und den Bruch zwischen Volk und Ministerium noch unheilbarer zu machen.

In diese Zeit kam die Kunde von der Ermordung des mit umfassenden Vollmachten versehenen Grafen Lamberg am 28. Sept. in Pesth.

Die Gährung stieg jest von Tag zu Tage beson= ders als Jelacich durch ein kais. Manifest vom 3. October zum Oberbefehlshaber von Ungarn ernannt wurde, wodurch ein Interessent in feiner eigenen Streitfache zum Richter autorisirt wurde, eine Maß

nahme, die in Wien als politischer Mißgriff bezeichnet wurde.

Einzelne Correspondenzartikeln aus den Provinzen brachten zu dieser Zeit häufig Winke, die sich klar dahin aussprachen, daß man höhern Orts seit längerm Wien in Belagerungszustand zu sehen beabsichtige.

In den ersten Tagen des Oktobers widerlegte General Auersperg, der Kommandirende in Wien, diese unheimlichen Gerüchte in einem Plakate, und erklärte sie für böswillige Gerüchte, deren Erfinder vor ein Preßgericht geladen werden sollten.

Wir glauben behaupten zu dürfen, daß der Befehl, Wien in Belagerungszustand zu versehen, schon damals in irgend eines Generals Tasche vorräthig war, ohne daß erst die gräßliche Ermordung des Kriegsministers das Motiv hiezu liefern mußte.

Häfner's Tagblatt, die Constitu-* tion, brachte am 4. Oktober einen mit Gr i hner unterzeichneten leitenden, vom 3. Oktober datirten Artikel, dessen Eingang nicht nur höchst charakteristisch, sondern höchst ominős fűr den 6. Oktober war.

Er sagt Der Kriegsminister Latour, der einmal erklärte, er stehe in gar keiner Verbins dung mit Jelachich, und kurz darauf ohne alle Umstände, als verstände es sich von selbst, das

Gegentheil, nämlich eine freundschaftliche Correspondenz mit den Slaven-Potentaten zugesteht, der Kriegsminister, der mit dem Gelde des österreichischen Volkes Truppen und serbische Räuberhorden besoldete, die zum Meuchelmorde an einem edlen Brudervolke gedungen waren, die unter einem Führer stehen, der vom Kaiser selbst seiner Beit in einem Dokumente als Hochverräther erklärt ward, welches auf geseglis chen Wege nicht zurückgenommen ist, — dies' fer Kriegsminister geht noch frei durch die Stra-• Ben Wiens, und Volk und Reichstag schweigen.

So zum Schlusse: — Hoch edles Ungarn ! den Siegespreis der Revolution des Jahres 1848 trägst du davon, dir ein jubelnd Hoch! Euch aber, Ihr Fürsten, die ihr mit Lüge und Verrath die gläubigen Völker umsponnen, wir schwören es. Euch, Fürsten sollen uns zum legten Male betrogen haben; der Glanz der Kronen soll fernerhin kein deutsches Schwert mehr blenden!

Wir enthalten uns der Glossen, und bes schränken uns bloß auf nackte Thatsachen.

An demselben 4. Oktober brachte der poli'tische Studenten - Courier ein angeblich in Altenburg a. d. D. gedrucktes Gedicht à la lanterne betitelt, welches in einer Einleitung hiezu die Redaktion als ein revolutionäres,

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