Literatur1. I. Bücher: Attfield, English and Foreign Banks. London 1893. Clare, The ABC of foreign Exchanges. London 1892. Conant, History of Modern Banks of Issue. New York 1896. Easton, Banks and Banking. London 1896. - The work of a bank. London 1900 (2. Aufl.). Ehrenberg, Grofse Vermögen. Jena 1902. Forbes, Memoirs of a Banking House. London 1860. Francis, History of the Bank of England. London 1848. Giffen, Essays in Finance. London 1882. Gilbart, History, Principles and Practice of Banking. London 1900 (zuerst 1827 unter dem Titel: „A practical treatise on Banking", seitdem zahlreiche Auflagen). Godden & Hutton, The Companies acts, 1862-1900. London 1901. Hankey, Principles of Banking. London 1887 (revidierte Ausgabe). Helfferich, Das Geld. Leipzig_1903. Hilton Price, A Handbook of London Bankers. London 1890/91. Kerr, Scottish Banking 1865–1896. London 1898. Kiddy, The Country Bankers Handbook. London 1899 (3. Aufl.). Model-Loeb, Die grofsen Berliner Effektenbanken. Jena 1896. Paget, The Law of Banking. London 1904. Palgrave, Abstract of evidence, Banks of Issue, 1875. London 1876. -, Bank Rate and the Money Market. London 1903. Philippovich, Die Bank von England im Dienste der Finanzverwaltung des Staates. Wien 1885. 1 Es sind hier nur die wirklich benutzten Werke zitiert, und es ist nicht beabsichtigt, eine Bibliographie der ungemein umfangreichen Literatur über das englische Bankwesen zu geben. Phillips, A History of Banks, Bankers and Banking in Northumberland, Durham &c. London 1894. Price, Currency and Banking. London 1876. Pulbrook, Joint Stock Companies. London 1901 (3. Aufl.). -, Responsability of Directors. London 1901. Seyd, The London Banking System. London (o. D.). Turner, Chronicles of the Bank of England. London 1897. Your Bankers Position at a glance. London 1901. II. Einzelne Aufsätze in Zeitschriften: Glauert, Depositenbildung in England und Deutschland. Conrads Mamroth, Die schottischen Banken. Ebenda, Band 24. 1902. Nasse, Das englische Bankwesen 1857. Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Band 15. 1859. Struck, Studien über den englischen Geldmarkt. Schmollers Jahrbuch, Band X. 1886. Struck, Der internationale Geldmarkt 1888. Ebenda, Band XIII. 1889. III. Periodische Publikationen: „The Economist", London wöchentlich. The Bankers Magazine", London (zitiert als B. M.) Journal of the Institute of Bankers, London (zitiert als Institute) 9 Hefte Journal of the Royal Statistical Society, London vierteljährlich. Journal of the Manchester Statistical Society, Manchester - jährlich. Skinner, The London Banks - jährlich. jährlich. IV. Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Artikel über: (II. Auflage. Jena 1900): Die Banken in Grofsbritannien und Irland. Von Nasse u. Lexis. Scheck. Von G. Cohn. Diskonto und Diskontopolitik. Von W. Lotz. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Wechsels. Von Lexis. Einleitung. Die Aufgabe des modernen Bankwesens ist eine dreifache: Erstens soll es die zerstreuten Ersparnisse und Anlage suchenden Kapitalüberschüsse des ganzen Landes wie in einem grofsen Reservoir sammeln, zweitens die anvertrauten Summen denjenigen zur Verfügung stellen, welche einen den Aufgaben der gesamten Volkswirtschaft entsprechenden Gebrauch davon zu machen imstande sind, und drittens mufs es Sorge tragen für die Schaffung von bequemen und sicheren Umlaufsmitteln, durch welche die Erfüllung der erstgenannten Aufgaben erleichtert bezw. überhaupt erst ermöglicht wird. Diese Rolle des Kreditvermittlers tritt besonders deutlich hervor in einem Lande wie England, in welchem die gesamten Barbestände, gegenseitigen Forderungen usw. der ganzen Volkswirtschaft in den Kassen und Büchern der Banken erscheinen, und in dem das Eigenkapital der Banken eine verschwindende Rolle spielt gegenüber demjenigen, über welches diese Institute in Form des Depositengeschäftes verfügen, und welches praktisch das gesamte disponible Leihkapital der ganzen Nation repräsentiert. Das Geschäft der Banken stellt sich also dar als das eines Vermittlers zwischen zwei Prinzipalen, nur dafs die Banken ihren Gläubigern die Zahlungsfähigkeit der von ihnen gewählten Schuldner garantieren und hierfür mit ihrem ganzen Vermögen haften. (Um die Sicherheit dieser Haftung in den Augen des Publikums zu erhöhen, haben die englischen Depositenbanken nur einen relativ geringen Prozentsatz - meist 20 bis 30% ihres gezeichneten Kapitals im Geschäfte verwendet, der Rest wird nicht aufgerufen und braucht in vielen Fällen nur eingezahlt zu werden, wenn die Bank in Liquidation treten sollte; er ist also als ein Garantiefonds für die Sicherheit der der Bank anvertrauten Gelder zu betrachten.) Schon die Aufzählung dieser Aufgaben zeigt uns, welche grofsen Anforderungen an die Organisation und Verwaltung der betreffenden Institute gestellt werden müssen: Forschungen XXIII 4 (109). — Jaffé. 1 Das Sammeln der Kapitalüberschüsse, das in England zur höchsten Vollkommenheit ausgebildet ist, bringt zugleich die Verpflichtung mit sich, durch das Halten genügender Barreserven dem ganzen Aufbau der Kreditwirtschaft eine sichere und auskömmliche Grundlage zu schaffen sowie die hierzu erforderlichen Edelmetallvorräte aufzubewahren und zu schützen, speziell auch anderen Nationen gegenüber. In engster Verbindung hiermit steht die von den Banken geleistete Beihilfe zur Schaffung von Umlaufsmitteln neben den vom Staat gelieferten des gemünzten Geldes in der Form von Banknoten, Schecks und Wechseln, welche historisch die Grundlage des ganzen Bankwesens bildet. Die bei weitem schwierigere und verantwortlichere Aufgabe dagegen ist die zweite, denn sie legt in die Hände der Banken in der modernen Kreditwirtschaft, auf welcher sich heute das gesamte Wirtschaftsleben der Nation aufbaut, die Entscheidung darüber, wer produzieren soll, und nicht selten auch über das, was produziert werden soll, da die Möglichkeit der ganzen modernen Handels- und Industrieentwicklung auf der Bereitstellung grofser Kapitalien beruht, welche nur durch die Vermittlung der Banken erfolgen kann. Von ihnen hängt es ab, ob die Mittel der Nation in unsicheren Spekulationen oder in gut fundierten Unternehmungen angelegt werden, welche Arten von Unternehmungen ins Leben gerufen werden und welche nicht. Ja, nicht nur die Bestimmung über die Produktion, zum grofsen Teil auch diejenige über die Art der Konsumtion und die Richtung von Handel und Verkehr unterliegt ihrer Entscheidung, heute, wo Transportunternehmungen, überseeischer und Binnenhandel ebenso auf die Unterstützung des Leihkapitals angewiesen sind wie die verschiedenen Formen der Produktion. Ob eine Nation im wirtschaftlichen Kampfe ums Dasein, der heute stärker als je entbrennt, sich erhalten und fortschreiten oder unterliegen wird, hängt in erster Linie mit davon ab, wie die obigen Aufgaben gelöst werden, d. h. ob das Geld- und Kredit wesen, sowohl hinsichtlich seiner Organisation, als seiner sicheren Fundierung, den zu stellenden Anforderungen genügt oder hinter denselben zurückbleibt. In ganz besonderem Mafse gilt dies aber von England, nicht nur weil hier die Kreditwirtschaft weiter fortgeschritten als in irgendeinem anderen Lande, sondern auch weil die wirtschaftliche Blüte Englands wie die keines anderen Landes vor oder neben ihm auf Handel und Verkehr, auf Austausch von Industrieprodukten gegen Rohstoffe und Nahrungsmittel anderer Völker und Erdteile angewiesen, mit anderen Worten kein Volk in die Maschen. der Weltwirtschaft verstrickt ist wie gerade das englische. Die weitgehende Konzentration aller Kapitalüberschüsse in den Händen der Banken hat dem englischen Geldmarkt zu seiner auch heute noch unbestrittenen Vormachtstellung verholfen; denn nicht die Menge der vorhandenen, sondern diejenigen der verfügbaren Kapitalien gibt den Mafsstab für die Leistungsfähigkeit der Kreditorganisation. Mit Ausnahme vielleicht der Vereinigten Staaten ist es keiner anderen Nation gelungen, die vorhandenen Kapitalien derart zu mobilisieren, wie dies in England durch Vermittlung der Banken der Fall ist. Die grofse Ausbreitung der englischen Handels- und Schiffahrtsverbindungen ebenso wie die staunenswerte industrielle Entwicklung im Laufe des 19. Jahrhunderts sind erst ermöglicht worden durch die Leichtigkeit, mit der auf dem Londoner Geldmarkt für jedes Erfolg versprechende Unternehmen die nötigen Kapitalien zu billigem Zinssatze anstandslos herangezogen werden können. Dafs dieser Vorteil dem englischen Wirtschaftsleben zugänglich war, lange ehe Deutschland und Frankreich sich ähnlicher Erleichterungen erfreuten, verdankt es einzig und allein der Entwicklung einer feingegliederten Kreditorganisation, die für andere Nationen vorbildlich geworden ist. Ob die Weiterentwicklung dieser Organisation allen Ansprüchen gerecht geworden ist, welche neue, veränderte Verhältnisse an dieselbe stellen, wird sich aus den vorliegenden Untersuchungen ergeben. Die Aufgabe einer kritischen Betrachtung der englischen Kreditorganisation wird zweckmäfsig in die Prüfung der folgenden Punkte zerfallen: 1. Die Organisation des Geldmarktes (die Arbeitsteilung im Bankwesen). 2. Die Organisation des Kredits (die Bankgeschäfte). 3. Verfassung und Verwaltung der Banken (innere Organisation und Geschäftsführung). |