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und Handel in Hokkaido auch zu derselben Höhe wie in Preufsen emporgelangen werden. In Preufsen wohnten im Jahre 1900 57% der Bevölkerung in den ländlichen Gemeinden und Gutsbezirken, während die übrigen 43% in den städtischen Gemeinden ansässig waren. Nach diesem Beispiel kann Hokkaido 1,7 Millionen städtische Bevölkerung haben, das macht 3,95 Millionen Gesamtbevölkerung. Nach meiner Rechnung können demnach höchstens rund vier Millionen Einwohner sich in Hokkaido ernähren, also keineswegs eine so grofse Anzahl wie nach der Meinung in amtlichen Kreisen. Wenn der Staat seine zukünftige Politik dahin richtet, diese vier Millionen Einwohner in Hokkaido zu haben, so wird die Landwirtschaft hier nicht eine Zwerg- oder Proletariarwirtschaft werden, und Industrie und Handel werden emporblühen.

Hokkaido hat gegenwärtig schon eine Million Einwohner und kann noch drei Millionen mehr fassen. Wie viel Jahre noch nötig sind, diese Zahl zu erreichen, wollen wir im folgenden zu schätzen suchen.

Wenn man die Zahl der Ansiedler pro Jahr auf 50000 Köpfe und die natürliche Vermehrung der Bevölkerung auf 1,79 der anwesenden Einwohner einnimmt, so mufs man noch 33 Jahre warten, bis die Zahl der Einwohner in Hokkaido ihre maximale Grenze erreichen kann.

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Blicken wir einmal auf die Bevölkerungsverhältnisse in ganz Japan. Die Gesamtbevölkerung betrug im Jahre 1899 44260604 und ihre Dichtigkeit war pro Quadratri 1783. In bezug auf den letzten Punkt gehen nur drei Länder der zivilisierten Mächte vor Japan voran, nämlich: Belgien, die Niederlande und Grofsbritannien. Die jährliche Vermehrung beträgt rund 1 Million. Aber es gibt eigentlich fast keinen Platz mehr auf dem Lande, diesen Bevölkerungsüberschufs zu ernähren. Der beste und geeignetste Ort ist gegenwärtig Hokkaido. Vom Standpunkt der Bevölkerungsfrage Japans aus ist nur zu wünschen, dafs der Staat in tunlichster Weise die Ansiedlung fördert und die Verteilung des urbar zu machenden Landes vereinfacht, um die überschüssigen Einwohner hier zur Ansiedlung zu bewegen und sie so ihrem Vaterlande zu erhalten.

Aber wie gesagt kann Hokkaido nicht mehr als weitere drei Millionen fassen. Die Zahl entspricht der Vermehrung der Bevölkerung innerhalb von sechs Jahren in ganz Japan. Für die weitere Zukunft entsteht die Frage, wie man sich diesem Bevölkerungszuwachs anzupassen hat. Nach meiner Ansicht gibt es nur zwei Mittel, nämlich: Förderung der Industrie einerseits und der Auswanderung andererseits.

Aber wohin soll man die Auswanderung lenken? Das ist eine dringende, wirtschaftspolitische, ja eine nationale Frage.

Die wichtigste Wirtschaftspolitik Japans in der Gegenwart und Zukunft ist ohne Zweifel die Kolonialpolitik.

Der Bootsmann winkt

Zieht hin in Frieden!

Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis!

Sei Freude eurer Brust beschieden,

Und euren Feldern Reis und Mais!

(Freiligrath.)

Pierersche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg.

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