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so viel Schuß und Zurückgezogenheit Suchenden, als sie aufnehmen können dieselben verleihen; aber man hebe die Profeß und Klostergelübde auf, man öffne die Riegel dieser Gefängnisse und wird eine gute That vollbracht haben. Schlecht stünde es um weibliche Tugend und Sittlichkeit, wenn man die Klausur aus dem Gesichtspunkte des Keuschheitsgelübdes vertheidigen wollte; dann müßten wir ja alle unsere Weiber einsperren, wie die Türken!

Wie viele unglückliche Opfer ålterlichen oder verwandtschaftlichen Zwanges, pfäffischer Ueberredungskunst, oder getäuschter Liebe verweinen hinter den Mauern der Klöster ihr Leben, von Reue gefoltert, von Erinnerungen gequålt und sterben an der Abzehrung oder eigentlich an gebrochenem Herzen.

Jede Profeß muß freiwillig abgelegt werden, heißt es im Gesetze; aber giebt es nicht der geistigen Mittel so viele, um Jemand zu einem Entschluße zu zwingen, oft ohne daß er selbst es weiß oder fühlt? Oder rechnet man Bitten, Vorstellungen, schlechte Behandlung von Seite der Eltern und Verwandten, Einflüsterungen, geistliche Verheißungen und Drohungen von Seite des Beichtvaters für nichts? Was nüßt das ein Jahr dauernde Noviziat, während welchem die Oberin des Klosters sowohl, als auch die übrigen Nonnen, besonders wenn die Novize dem Kloster eine ansehnliche Aussteuer zubringt, Alles aufbieten, um die Arme zur Ablegung der Profeß zu ermuntern, ihr das Klosterleben in den reizendsten, lockendsten Farben zu schildern und in einem reiligiösen Taumel zu erhalten; oft nur aus heimlichem Neide, denn süß ist es: söcios habere malorum.

Wie es mit der Erziehung der Mädchen in den Klöstern, welche sich damit beschäftigen, steht, kann man sich leicht vorstellen; Religion, und man versteht dort Beten, Messehören und Ohrenbeichteablegen darunter, ist die Hauptsache; dann kommen weibliche Handarbeiten, Wachsbosselei heiliger Gegenstände, in welchen es die Nonnen wirklich zu einer außerordentlichen Fertigkeit gebracht haben; von einer Weltbildung, von einer Erziehung zu künftigen Hausfrauen, Gattinnen und Müttern, ist keine Rede, denn jungfräulichen (?) Nonnen muß ja schon das Wort Gattin,

Mutter, ein Gråuel sein. Darum sind auch die wenigsten Mädchen, welche aus Klosterpensionaten kommen, im eigentlichen praktischen Leben viel werth; Frommelei, religiöse Ueberspanntheit, Schwärmerei und Untüchtigkeit für die ersten Pflichten einer ordentlichen Hausfrau charakterisiren sie alle. Und doch fehlt ihnen eine gewisse Koketterie, eine gewisse frivole geistliche Lüsternheit nicht.

Nein! die Regierung sollte zeitgemäß gegen solche Klöster einschreiten und die lebenslänglichen Gelübde wenigstens, wenn wir schon einmal Klöster haben müssen, auf ein oder långstens drei Jahre reduziren, in allen solchen Häusern aber die strenge Klausur aufheben, den Nonnen eine ehrbare Tracht geben und ihnen, wie den Geistlichen freie Ausgånge erlauben; zieht dann eine Nonne die Sehnsucht, das Herz zum Leben wieder zurück, fühlt sie in ihrer Brust das Erwachen von Gefühlen, welche die schönsten menschlichen sind: was ist es auch mehr? Ein Jahr ist bald herum, die Rückkehr in's Leben steht ihr frei und manche glückliche Exnonne würde dann einmal im Kreise ihrer Enkel die jugendliche Schwärmerei belächeln, welche sie in's Kloster getrieben, und dem weisen Gesetzgeber danken, welcher die Einsicht und den Muth hatte, Rom gegenüber die Ketten von tausend Opfern zu brechen.

Die Galeere ist abgeschafft, es existirt. keine lebenslängliche Kerkerstrafe mehr: soll sie denn allein noch für nnglückliche Jungfrauen bestehen, deren ganzes Verbrechen darin besteht, einen übereilten Schwur gesprochen zu haben? - Håtten wir die Beredtsamkeit des edlen las Casa's, mit welcher er für die Freigebung der unglücklichen schwarzen Sklaven sprach, wir würden nicht aufhören unsere Stimme so lange zu erheben und so lange zu den Königen und dem Pabste zu rufen, bis die legten Nonnenklöster verschwunden und die lehte Spur der Glaubenstyrannei, des Pfaffenthums im Mittelalter, getilgt wåre.

Man glaube auch ja nicht, daß gequålte, lebensmüde, schmerzgebrochene Herzen hinter den sogenannten heiligen Mauern wirklich den Frieden der Seele und geistige Heiterkeit finden; im Gegentheile, nirgends giebt es mehr kleinliche Eifersüchteleien,

Zånkereien, Intriguen u. f. w. als in den Mönchs- und Nonnenklöstern. Dies beståndige Zusammenleben verschiedener Temperamente und Charaktere, die Bitterkeit, welche die Meisten ihrer verfehlten Bestimmung im Herzen tragen, Alles dies erzeugt beständige Kämpfe und einen Despotismus der Oberen gegen die Untergebenen, die Aelteren gegen die Jüngeren, von dem man sich im bürgerlichen Leben kaum einen Begriff machen kann.

Armer Enk*), du mir so theuerer Freund, der du mich manchen tiefen Blick ins Klosterleben und in dein gequältes Herz thun ließest, deiner sei hier mit Liebe und Ehrfurcht gedacht! Wie manchen Jüngling, der sich durch die lockende Aussicht auf Versorgung hinreißen lassen wollte einen übereilten Schwur auszu sprechen, hast du dem Leben zurückgegeben; indem du, ihm, dem Hasse und der Verfolgung deiner Oberen, deiner Kollegen trohend über die wahre Bestimmung des Menschen aufklärtest und ermahntest lieber ein guter und tüchtiger Staatsbürger zu werden, als ein schlechter Mönch. Keine Schmähung, keine Verläumdung entweihe dein, allen deinen zahlreichen Freunden und Verehrern heiliges Andenken, dein Grab; sit tibi terra levis !

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Abgesondert von der Weltgeistlichkeit sowohl als dem Regularklerus, steht die Militärgeistlichkeit mit dem apostolischen Feldvikar an der Spite, an dessen Seite ein Feldkonsistorium zur Bearbeitung der vorkommenden Militär-Kirchenangelegenheiten sich befindet. Dem Vikariate sind die bei den General - Commanden

*) Enk, Mönch und Professor im Kloster zu Mölk in Unterösterreich war einer der ausgezeichnetsten Schriftsteller Oesterreichs, ein geistlicher Kritiker und Linguist; er endete 1843 sein Leben in den Wellen der Donau, von den kleinlichen Ränken und Chikanen des Klosterslebens, das er durch mehr als zwei 'Dezennien muthvoll ertragen, zum Tode gehegt.

angestellten Feldsuperiorate, welche die kirchlichen Angelegenheiten der Regimenter und Korps des Kommandobezirkes zu leiten, und die Aufsicht über die Regiments- und Garnisonskaplåne zu führen haben, untergeordnet. Die gesammte Armee hat 8 Feldfuperioren, 32 Garnisons- und 137 Feldkapláne; also im Ganzen 177 Priester.

Der Protestantismus.

Sprich nicht: ich will Böses vergelten; harre des Herrn, der wird bir helfen.

Spr. Sal. 10, 22.

Rachet euch selbst nicht, sondern gebt Raum dem 3orne (Gottes), benn es steht geschrieben: Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr. Röm. 12, 19.

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