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Diese beiden lateinischen Inschriften am Grabdenkmal lauten in der Übersetzung:

I.

„Das Denkmal und hier auf dem Grabstein die Inschrift ließen die vier seinen Tod überlebenden Söhne, die Herren Johannes Jakobus Johannes Lorenz

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Johannes

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Wilhelm und Johannes Ludwig, Freiherren von Kuefstein, für den vornehmen und hochedlen Herrn Johannes Georg von Kuefstein, Freiherrn zu Greillenstein, Baron zu Spitz, Herrn auf Fainfeld, Jaissing und Puchberg und Pfandbesitzer der Baronie Schauenstein, einer von den Räten der hochedlen Könige und Kaiser Maximilian II. und Rudolf II., der fromm in Christus ver

schieden, in geschuldeter kindlicher Liebe und so zur Ehre der ganzen berühmten Familie errichten im Jahre 1607."

II.

„Dem Vater zu allererst in den Tod folgte der dritte seiner Söhne, der Erlauchte und Edle Herr, Herr Johannes Wilhelm Kuefstein, Freiherr auf Greillenstein, Freiherr auf Spitz 2c., der, nachdem er für die Verteidigung der Ehre Gottes und des christlichen Vaterlandes drei Fahnen mit größtem Lob vorgetragen und zweimal heldenmütig Truppen von 300 Mann, oft ganze feindliche Scharen furchtlos angegriffen hatte, endlich während der Verteidigung der von den Türken belagerten Stadt Gran im kaiserlichen Lager der Christenheere im Jahre 1604 am 20. Oktober um 5 Uhr nachmittags aus dem Leben schied, im Alter von 22 Jahren, 10 Monaten und 4 Tagen. Seinen Leichnam empfahl er seinen betrübten Brüdern, denselben hier zu begraben, seine Seele der göttlichen Barmherzigkeit.“

Die Entstehung von Laach und seine älteste Geschichte sind ganz unbekannt. Der Name wurde vom deutschen lôh, das ist Wald oder Hain oder nach der in Laach verbreiteten Volkssage von Lohrinden, mit denen die erste Kapelle bedeckt war, abgeleitet. Baumrinde wird vom Volke „Lähern“ genannt, es hieß das Gnadenbild davon „Maria unter den Lähern“, worauf im Verlaufe der Zeit der Name „Maria-Laach" entstanden ist. Noch jetzt kann man auf alten Landkarten den Namen des Marktes mit Maria Loho angegeben finden. Der Ort gehörte größtenteils zum benachbarten Gute Zaissing, welches um 1584 hier fünfzehn Holden hatte.

Der Abt von Melk belehnte um 1382 den Rittersmann Peter von Schwallenbach mit Gütern zu Laach in der Pfarre Weiten. Im Jahre 1336 bestand in Laach bereits eine Kapelle, deren Marienaltar 1362 bei einer Kriminalgeschichte Erwähnung findet. Mit Weiten ging Laach 1432 vom Bistum Passau an das Kollegialstift Vilshofen in Niederbayern über. Die Kuefsteiner auf Zaissing maßten sich bald das Patronatsrecht der Pfarre Laach an und hielten den 1562 von Susanna Teufel berufenen apostasierten Priester Wolfgang Crell aus Bayern, der bis zu seinem 1599 erfolgten Tode für die Verbreitung der neuen evangelischen Lehre wirkte.

Unter ihm wurde 1574 der alte Pfarrhof erbaut.

Es folgte nun eine Reihe lutherischer Pastoren, wie 1608 Peter Dorfner aus Stadt Steyr in Oberösterreich, der am 21. März 1612 starb, dann Timotheus Tertor und 1615 Jakob Pernwalter. Diese waren Augsburgischer Konfession, während ihre Vorgänger und die Gemeinde flaccianisch gesinnt waren. Als daher Anno 1614 eine Familie mit 6 Kindern aus Steiermark und Lutheraner aus Salzburg hierher einwanderten, bildeten sie eine rein protestantische Gemeinde, die von den anderen angefochten wurde.

Nun folgten rasch nacheinander meistens aus Deutschland eingewanderte Pastoren, wie 1616 Johann Nitschen und Johann Drummer, 1618 Leopold Mößlinger, der 1621 Inwohner in Laach wurde, und 1625 Christof Steidlmayer, der ein „kaiserlich gefreiter Poet" genannt wird und 1627 auf höheren Befehl Maria-Laach verlassen mußte.

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Hoch oben auf dem Jauerlingberg im Lande Österreich
Ein Gotteshaus vereinfamt steht, an schönem Bildwerk reich,
Bach alter, deutscher Kunft und Art, wo Andacht und Gemüt,
In bunten Farben wundersam auf Holz und Stein geblüht,

Ein Wallfahrtsbild, vom Alter braun, scheint nieder von der Wand,
Maria hält das Himmelskind in treuer Mutterhand;

Ernst blickt das Rug herab und an der Rechten, wunderbar,
Sechs Finger deutlich im Gemäld' das Auge wird gewahr.

Ein frommer Herr von Kuefftein hat, wie noch die Bag' erzählt,
Die Kirche aufgebaut und dann zu ihrem Schmuck bestellt
Bu Pechlarn, in der alten Stadt, bei Meister Beit ein Bild,
„Maria in der Mutterfreud', verklärt und freundlich mild“.
Ein wack'rer Künstler war wohl Deit, doch liebt er allzusehr
Den Becher, oft beim Malen ward ihm Kopf und Hand zu schwer,
Und manches, was mit frommem Sinn er meißterlich begann,
Eh' man es sich versah, in Wein, in Trunkenheit zerrann.

So frühen Morgens, frommgemut, schickt Veit sich an zum Bild,
Maria in der Mutterfreud', verklärt und freundlich mild,
In seiner hellen Stube ging er finnend hin und her,

Es schien das längßt bestellte Werk dem Meister nicht so schwer.

Im dunkelgrünen Kleide Band Maria mit dem Kind,
Dach einer Rose langet es, froh wie die Kinder sind,

Die ihm ein holder Engel reicht, und in der Jungfrau Hand
Glänzt eine reiche Perlenschnur und gürtet ihr Gewand.

Maria weißt den Andachtsschmuck dem frommen Volke dar,
Beil des Gebetes Rosenkranz ihr immer wertvoll war;
Und Männer, würdevoll, und Frau'n, in heißer Andacht Glut,
Empfehlen sich Marias Schirm, Marias sichrer Hut.

Ein Engelpaar in rotem Kleid schwebt durch die Tüfte hin
Und krönt in stiller Herzensfreud die Himmelskönigin;
In Liebe und in Ehrfurcht fromm verweilt der Engel Schar
Und bringt Gesang und Saitenklang zum Weiheopfer dar.
So sah der Meister Veit das Bild vor seiner Seele stehn,
So sollte alle Welt erfreut es hoch am Jauerling sehn.
Und fröhlich nahm den Pinsel er und dann die Farb' zur Hand,
Bu bilden, was sein Geißt ersah, auf fester Eichenwand.

Er malt und führte sorgsam aus nun jegliche Gestalt,

Und rasch gelingt's, das Werk gedeiht; doch wie der Meister malt,
Da zieht ihn hin der böse Hang, gefüllt muß wieder sein
Der tiefe Becher, ihm zur Hand, mit edlem Donauwein.

Er malt und trinkt und trinkt und malt und beides voller Haft,
Bun einen Bug im Bild und dann im Becher sonder Raft,
Sein Auge glüht, die Wang' wird rok, die leichte Hand so schwer!
Ach, armer Meifter Veil, du bißt kein wack'rer Künßler mehr!

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