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Reihenfolge der Besitzer der Herrschaft Spitz an der Donau.

Ritter Arnold von Spitz, urkundlich schon genannt Anno 1256, und dessen Familie; als Pfleger dieser Herrschaft erscheint

Hans Kuoffstainer, in Krems Anno 1274 geboren, gestorben 1330; er war schon niederösterreichischer Landmann; sein Sohn Hans Georg I. wurde 1320 im Schlosse zu Spitz geboren. Don des Pflegers Nachkommen ist sein Ur-Enkel, Herr zu Spiß und Feinfeld: Hans Wilhelm von Kuefstein, geboren 1410, wahrscheinlich der erste Besizer der Herrschaft Spit von den Kuefsteinen.

Es folgen dann:

Ulrich von Capell,

Johann von Capell,

Ritter Hadmar von Spitz,

Georg von Dachsberg,

Gundacker und Kaspar von Starhemberg.

Hans Georg II. von Kuefstein, Herr von Feinfeld und Laach, geboren 1446, gestorben 1525, erwirbt käuflich Spitz und veräußert den Besitz wieder, und zwar an:

Johann Grafen von Hohenzollern.

Bernhard Kirchberger von Kirchberg kauft ihn Anno 1518 von letzterem.

Nun folgen: Leonhard, Ludwig und Wilhelm von Kirchberg 1568.

Dieser Wilhelm, ein eifriger Protestant, hat bei sich im Spitzer Schlosse 1569 den berühmten evangelischen Theologen und Prediger David Chiträus.

Herr Hans Georg III. von Kuefstein bringt die von seinem Großvater veräußerte Herrschaft Spitz, nach dem Tode seines Schwiegervaters Wilhelm von Kirchberg 1576, durch Kauf von den Geschwistern seiner Frau, dem Hause Kuefstein wieder zurück.

Das Besitztum bleibt bis 1657 in der Familie, geht dann durch Verkäufe an die
Geyer von Osterburg,

Abensperg-Traun,
Dietrichsteine,

Schönborn-Puchheim

und ist seit 1872 das Eigentum des Bürgerspital-Wirtschaftsfonds der Gemeinde Wien.

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Der geehrte Leser dieser Reihenfolge der Besitzer der Herrschaft Spit wird im XV. Jahrhundert den Ritter Georg von Dachsberg verzeichnet finden. Ein naher Verwandter dieses Georg war der Marschall in Österreich Herr Ulrich von Dachsberg. Als das Raubritterunwesen immer ärger und frecher und eine entsetzliche Landplage geworden war, taten sich unter Herzog Albrecht IV. edle, brave Männer zusammen, wie Friedrich von Walsee, Otto von Maissau, Heinrich von Belking, Albrecht Ottensteiner (ein Bürger von Wien), brachten 200 Spieß und 200 Schüßen, ferner 50 Wagen auf und streiften im ganzen Lande herum, um gegen die Diepp

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und Derräther" zu Felde zu ziehen. Die ersten zwei Monate gaben Klöster, Bürger und Juden den Sold summa 25.000 libras.

Diese ausgezeichneten Biedermänner, Adelige, rittermäßige Bürger 2c., bildeten „Das Geraune oder Geräune" (vom Greinen).

Nun war Emmersdorf a. d. Donau (gegenüber von Melk) ein Aufenthalt der frechsten Räuber geworden; wieder diese ward zu Ostern 1402 das Geraune oder die Inquisition angestellt und der Marschall von Dachsberg als Geraunemeister abgeordnet.

Emmersdorf wurde zwei Tage nach Fronleichnam eingenommen und die Räuber, worunter sehr viel Adelige, mit Strang und Schwert bestraft.

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Maria-Laach am Jauerling.

Der Jauerling bildet ein Hochplateau, welches durch die tiefen Täler der Donau, des Weiten- und Spitzerbaches und ihrer Nebenbäche in einem Umfange von etwa zwölf Poststunden umschlossen und von den umliegenden Höfen inselartig abgeschnitten wird, ein welliges, abgestumpftes Plateau trägt, das von mehreren Kuppen überragt wird. Der im nördlichen Teile bis 957 m ansteigende Bergstock ist berühmt wegen seiner herrlichen Alpenansicht; hier wurde am 25. Mai 1884 die Staufer-Hütte", benannt nach dem bekannten Bibliothekar und Professor der Naturgeschichte P. Vinzenz Staufer von Melk, eröffnet und finden sich alljährlich im Sommer, besonders zur Sonnenwende, wegen Ansicht der Höhenfeuer, viele Touristen ein. Seit einigen Jahren befindet sich am Plateau eine vom Österr. Touristenklub erbaute sehr hohe Aussichtswarte. Der Name des Berges erscheint im Jahre 830 als Ahornica und dürfte vom slawischen Javornik Ahornwald abzuleiten sein. Im Jahre 1305 verkaufte ein Rüdiger von Starhemberg, ein Ahnherr des Verteidigers von Wien gegen die Türken, seinen Wald „überall am Jauernik“ seinem

Bruder Gundacker.

Auf der Hochfläche dieses Berges befindet sich nebst verschiedenen Dörfern auch die sehr alte Ortschaft Maria-Laach mit ihrer ehrwürdigen großen Wallfahrtskirche. Die interessanten Fremdenbücher in den Gasthäusern berichten, daß auch hochgestellte Persönlichkeiten diese Gegend besucht haben.

Neben der schönen Fernsicht, die man an verschiedenen Punkten genießen kann, verdient besonders die Kirche zu Ehren Maria-Heimsuchung wegen ihrer Bauart und der darin enthaltenen Kunstgegenstände Beachtung.

Das Presbyterium ist etwas niedriger als der dreiteilige Schiffsraum und die Bauweise durchwegs die gotische, nur die Fenster des Altarraumes wurden später erweitert und stören. mit ihren Rund bogen den sonst sehr günstigen Gesamteindruck. Die Strebepfeiler tragen Kreuzblumen, die Fenster des Schiffes enthalten Maßwerk und der im Westen emporragende Turm mit Satteldach wurde laut Inschrift 1512 erbaut und 1737 renoviert. Das Innere der Kirche weist die sehr gefälligen Formen des XV. Jahrhunderts auf. Bewunderung verdient der sehr leicht emporstrebende, mehr als 3 m hohe altdeutsche Flügelaltar, dessen Bilderschrein mit Doppelflügeltüren verschließbar ist und Ereignisse aus dem Leben Jesu und Mariens in erbauender und künstlerischer Weise, teils geschnitzt, teils gemalt, darstellt. Auch er ist im XV. Jahrhundert entstanden und scheint der schwäbischen Kunstschule zu entstammen.

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