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Ministern und Generalen dem Hofe verrechnete, waren nicht gering, sie wurden ihm desungeachtet nur mit einem geringen Abschlag bezahlt. Sein Einkommen war groß, und er ließ die Steuern und Abgaben von seinen Bauern strenge einheben; aber in seinen Ausgaben überschritt er das Maß seines Vermögens und kam deswegen aus den Schulden nicht heraus. Gott behüt einen vor solchen Schulden,“ schrieb Regina, die Frau Paul Khevenhüllers, nach seinem Tode aus Stockholm, der Herr hat sich gar zu stattlich gehalten."

Ob er glücklich war, ist schwer zu sagen. Die Männer jener 3eit haben über Glück und Unglück des Lebens wenig geforscht, noch weniger oft aufgezeichnet. Sie waren Männer der Tat und ertrugen die Qualen und Leiden des Lebens mit Gleichmut. Auch Khevenhüller lebte in bedrängten Zeiten und hatte manches Familienleid zu tragen. Seine erste Frau, die Mutter seiner Kinder, war oft kränklich und starb 1637; er heiratete ein zweitesmal die Gräfin Susanna Eleonora Kollonics, eine sehr schöne, lebendige Dame, die ihn lange überlebte. Mehrere Söhne waren vor ihm gestorben. Matthias, der älteste, war ein tapferer Soldat, focht bei Lüzen und Nördlingen und starb an den Folgen seiner Wunden in Italien; der zweite, Karl, starb 15 Jahre alt in Graz; der dritte wurde als junger Mann von 20 Jahren ermordet. Die Töchter wurden Hofdamen und verheirateten sich. Nur ein Sohn, wie der Vater Franz Christoph genannt (1634-1684), hat ihn überlebt und die Linie der Khevenhüller-Frankenburg fortgepflanzt. In seiner Jugend war Khevenhüller ein schöner, kräftiger Mann. Ein Bild zeigt ihn in der Vollkraft seines Lebens, schlank und hoch gewachsen, mit hellen, blauen Augen, langer Nase und feinen Lippen, in spanischer Tracht mit dem goldenen Vlies auf der Brust und dem Kammerherrnschlüssel im Wehrgehänge. Im Alter wurde er viel von der Gicht geplagt, gebrauchte deswegen öfter die Kur in Baden bei Wien und dort ist er auch am 16. Juni 1650 gestorben. Sein Leib wurde zu Schärfling in Oberösterreich dem Schlosse Kammer gegenüber begraben. Im XVIII. Jahrhundert war seine Ruhestätte wie verschollen. Erst 1838 fand man auf dem Friedhofe jenes Dorfes wieder seinen Sarg und den Kupferdeckel mit einer Inschrift, welche eine prunkende Schilderung seines Lebens enthält, gleichlautend mit dem Epitaph in der Kirche zu Kammer am Attersee.

Ein Brief der Königin Katharina von Polen an Freifrau

Judith von Polheim.

Liebe Frau von Polhaimb!

Dein Schreiben habe ich mit allen Gnaden empfangen, und dein Entschuldigung daraus versianden, dass du deines Herrn Schwachheit halber nicht hast herkommen können, wiewohl ich dich von Hertzen gern håt gesehen, aus sonderm gnådigem Gemüth, so ich zu dir trag. Weils aber mit deinem Herrn eine solche Gelegenheit hat, nimb ich dein Entschuldigung mit Gnaden an, und wünsch deinem Herrn von Gott dem Herrn gute Gesundheit. was belangt den Glauben und dein Er mahnung hab ich auch nach långs aus deinem Schreiben verstanden, daß du mich bittest die Bibel zu lesen. Darauf laß ich dich wissen, daß mir die Bibel gar wohl bekandt ist, und hab sie offt durchlesen, ist auch noch mein tägliche Uebung, und ist mir die größte Freud und Trost darinnen zu lesen. Weil du dann darinnen auch wohl belesen bist, so wolltest aber auch den Spruch Pauli fleißig mercken, daß ein jeglicher Mensch sich seines Beruffs halten solle. So ist mein und dein Beruff nicht dieselbe nach unserm Beduncken zu urtheilen, sondern das Lehren gehört denen zu, die von Gott den ehrlichen Beruff haben. Derothalben rath ich dir und mir, wir bekümmern uns nichts um die Sachen, die uns nicht befohlen seynd, sondern halten uns nach der Lehr Pauli, daß wir ihn still hören und fragen, und die Haushaltung in die Hand nehmen, so weith denen Weibern gebührt. Das hab ich dir zu gnädiger Antwort auf dein Schreiben nicht wollen verhalten. Deinen Herrn und deinen Vettern wolltest meinen gar gnädigen Grus sagen, Damit allzeit dein gar Gnådige Frau, Datum Lintz 16. October 1568.

Catharina Rönigin in Pohlen.

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Die Vorfahrer im Besitze der Herrschaft Aggstein und vieler anderer Güter vor dem Ehepaar Andreas Wolf von Polheim und seiner Gemahlin Anna waren Wilhelm und dessen Gattin Judith von Polheim (bis 1578).

Dieselbe war eine eifrige Protestantin und gab sich Mühe, Katholische zur lutherischen Religion zu bekehren. Es ist uns noch ein Brief erhalten, welcher bezeugt, daß ihr das wohl auch nicht immer gelang.

Katharina Königin von Polen war eine Tochter des streng katholischen Kaisers Ferdinand I. und daher eine Schwester Maximilians II.

Von ihrem Gemahl getrennt, wurde ihr von ihrem Bruder die Stadt Linz zum Aufenthalte angewiesen, woselbst sie die übrige 3eit ihres Lebens zubrachte.

Bei solch einsamer Lebensweise der Königin zu Linz werden sonder Zweifel die umher wohnenden Herren und Ritterstand gesucht haben, derselben durch ihren Besuch und Gesellschaft ihr Gemüt zu erleichtern. Und so müssen unter denselben auch viele gewesen sein, die sich zu der evangelischen Religion bekannt haben. Der Brief zeigt an, daß die Königin an dem Umgange mit der Frau Juditha von Polheim, einer geborenen Weispriach, ein besonderes Vergnügen müsse empfunden haben, welches dann Gelegenheit gab, daß dieselbe sich erkühnte, in einem Schreiben der Königin die Lesung der heiligen Schrift anzupreisen, ob vielleicht dadurch bei ihr eine Liebe zur evangelischen Religion möchte erweckt werden. Doch wie sehr sich die Frau von Polheim in ihrer Hoffnung betrogen, zeigte die Antwort der Königin an, in welcher sie sich als eine gehorsame Tochter der römischen Kirche erklärt.

Katharina, Königin in Polen, Großherzogin in Litthauen, geborene Erzherzogin von Österreich, eine der zehn Töchter des Kaisers Ferdinand I. und seiner Gemahlin Anna, war den 25. September 1533 zu Wien geboren und wurde 1549 an Franz III. von Gonzaga, Herzog von Mantua und Marquis von Montferat vermählt, welcher aber schon im folgenden Jahre 1550 sein Leben beschloß, und zwar nur 17 Jahre alt. Als nun dem König Sigismund II. August seine zweite Gattin Barbara, geborene von Radzivill, Anno 1550 auch mit Tod ohne Kinder abgegangen war, erwählte er die Erzherzogin Katharina, deren ältere Schwester Elisabeth seine erste Gemahlin gewesen, zur dritten Frau und hielt 1553 mit größter Zufriedenheit aller Stände zu Krakau sein Beilager. Als jedoch auch diese Hoffnung, mit ihr Kinder zu haben, schwand, schickte er sie ihrem Herrn Bruder, dem römischen König Maximilian II., wieder zurück. Sie starb in Linz im Jahre 1572.

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