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Stock Jof., Schneiderges. † an Schußw. [Warsbauer Philipp. +

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Uri Paul, Schlossergeselle † an einer Wimmer Franz, Weber † án Schußw.

Schußwunde.

G.

Balmagini Julius von, N. 6. Ritt

meister, meuchlings auf der Straße.

Bater Franz.

Wet Franz, Webermeister † an Schuß-
wunden.

Werner Gottfried, Bäckergeselle und
Landwehrmann an Schußwunden.

Voigt Wilhelm, Drechsler † an Schußw. Zandler Johann, Rothgärbermeister †

Völkl Gustav, Dr. der Rechte, †

an einer Hiebwunde.

Wabernek Anton, Tuchmacher und Natio-Zimmer Heinrich. nalgardist von Brünn † an Schuß- Zirin Carl. Zoffmann Johann.

wunden am Labor.

Die übrigen Todten, 30 an der Zahl, welche nicht namhaft gemacht werden konnten, wurden dem allgemeinen Krankenhause übergeben. Außer diesen Todten und Verwundeten kann man von Seite des Militärs sowohl als von Seite des Civils gering noch 150-200 Verwundete annehmen, welche in Privat häusern gepflegt wurden, so daß sich die Zahl der Opfer des 6. und 7. Octobers an Todten, schwer und leicht Verwundeten auf beiläufig 500 herausstellen dürfte.

8. October.

Leszczynski's Proklamation. Magyarische Genesis. — Leichenhöfe. — Handschlag der Garden. — Plünderung der Salzgrieskaferne. — Nat. G. DienstScherzer's Abdankung. — Braun prov.

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· Flucht der Einwohner.

Enthebungen.
N. G. Obercommandant..

Reichstags Erlässe. Auersperg's Proteftation.

Proklamation des Kaisers. — Verhandlungen des Gemeinderathes.

Der am 7. constituirte Gemeinderath erließ folgende Proklamation : Mitbürger! Der neue Gemeinderath hat seine Wirksamkeit begonnen. Schwierig ist unsere Lage! Drohende Wolken schweben über dem Himmel unseres Baterlandes. Mitbürger! von unserer Einigkeit, von dem Vertrauen, welches wir uns gegenseitig schenken, wird es abhängen, ob wir die drohende Gefahr beschwören, ob wir die trüben Wolken zerstreuen, die über unserer Zukunft schweben. Mitbürger! Wir bitten Euch um Euer Vertrauen. Bewährt es durch die Unterstügung unserer Beschlüsse. Wir sind aus Eurer freien Wahl, aus Eurem Vertrauen hervorgegangen. In unserer Mitte fißen viele jener Männer, die Euch wohl bekannt sind aus ihrem früheren öffentlichen Leben, und denen Ihr Euer volles Vertrauen schon früher geschenkt habt. Der Gemeinderath hat beschlossen, seine Sigungen während der Tage der Gefahr ununterbrochen bei Tag und bei Nacht zu halten, um Eure Wünsche zu vernehmen, und jeden Augenblick diejenigen Maßregeln treffen zu können, welche unser Wohl und unsere Freiheit nothwendig machen. Die Versammlungen sind öffentlich."

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Ueberzeugt Euch durch Eure persönliche Gegenwart bei den Verhandlungen von dem redlichen Willen Eurer Mitbürger. Nochmals Vertrauen und Einigkeit !" Die Sigungen werden vorläufig in dem österreichisch-ständischen Saale in der Herrngasse abgehalten."

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Von dem Gemeinderathe der Stadt Wien den 8. October 1848."

Gestern sollte zur Wegräumung der Barrikaden geschritten werden, aber neuerzeugte beunruhigende Nachrichten bewogen die Nationalgarden mit der Ausführung noch zu warten. Die in der verflossenen Nacht bereits abgeführten Kanonen wurden wieder auf den Wällen aufgepflanzt.

Wie bereits erwähnt, waren die vor dem k. Zeughause Kämpfenden der Meinung, daß Garden auf sie herausfeuerten, in Folge dessen erließ der Bezirks-Chef des Schotten-Viertels folgende Proklamation, welche an allen Ecken angeschlagen war, und zwar :

„Erklärung. Da sich gestern das falsche Gerücht verbreitete, als habe eine Abtheilung des 1. Bezirkes aus dem L. k. Zeughause auf das Volk gefeuert,

so fühle ich mich verpflichtet, nachstehende Erklärung über die Verwendung der Herren Garden des obigen Bezirkes am 6. I. M. zu veröffentlichen, welche ich zu jeder Zeit zu verbürgen bereit bin. Einem früheren Ober-Commando - Befehle zu Folge, hat der Bezirk bei Allarmirung die Obliegenheit, die drei Thore des Bezirkes zu beseßen, und Assistenzen zu den öffentlichen Gebäuden im Bereiche des Bezirkes zu stellen."

„Derselbe Befehl kam mir den 6. d. M. um 12 Uhr Mittags neuerdings zu, ich ließ daher das Schottenthor von der zweiten, das Neuthor von der vierten, und das Fischerthor von der dritten Compagnie beseßen. Die erste und sechste Compagnie wurde als Patrouille, und legtere nach gemachter Patrouille laut Ober-Commando-Befehl für Beseßung des Schottenthores, die fünfte aber als Bedeckung der Batterie bei dem alten Mauthgebäude beordert."

Das Franzensthor war bereits mit einer starken Abtheilung Grenadiere besegt. Auf mehrmalige Aufforderung des Commandanten des k. k. Zeughauses, eine noch so geringe Assistenz als Vermittlung im Falle eines Angriffes auf dieses Gebäude zu stellen, wurden sechs Herren Garden dahin beordert, welche aber nach Herrn Abgeordneten Kudlich's Aussage daselbst nicht mehr gegenwärtig waren. Ich ritt nun die Wachposten ab, und kam von dem Glacis gegen das Schottenthor, als eben eine starke Abtheilung Pioniere in die Stadt rückte. Auf meine Anfrage beim Commandanten der zweiten Compagnie, ob er ein Aviso hierüber erhalten habe, erwiederte mir derselbe, daß ihm durch einen Nationalgarde-Offizier ein Befehl des Kriegsministers Latour vorgewiesen wurde, nach welchem obige Abtheilung in die Stadt zu rücken habe.“

„Ich machte augenblicklich, sowohl von der Beseßung des Franzensthores von Grenadieren, als auch von dem Einrücken der Pioniere die Meldung an das Ober-Commando. Mich neuerdings zum Schottenthore begebend, war ich bei dem Einmarsche der Garden des XII. Bezirkes und der Bezirke Fünf- und Sechshaus gegenwärtig, von welch' legteren auf meine Veranlassung das Schottenthor gemeinschaftlich mit der 2. Compagnie besegt wurde."

„Im Verlaufe des Kampfes wurden die Fenster des Schottenhofes von der 6. Compagnie besegt, so wie auch der Abzug der Truppen aus dem GeneralCommando - Gebäude ohne Waffen von dem Bezirke veranlaßt wurde. Nicht läugnen kann ich es, daß sich ein Theil der Herren Garden des Dienstes entzog, muß aber dem, bei seiner Pflicht gebliebenem größeren Theil meiner Kameraden das Zeugniß geben, daß er mit ganzer Hingebung für die Rechte und die Freiheit des Volkes eingestanden war. Wien am 8. October 1848."

Leszczynski, Bezirks - Commandant.“

Inmitten der furchtbaren Katastrophe, die die politische Unreife des Wiener Bürgerthums über die Stadt heraufbeschworen hat, dürfte es an der Zeit seyn, jezt schon dem wahren Ursprunge der Wiener October-Revolution näher auf den Grund zu sehen. Wenn auch einzelne Andeutungen darüber in den fremden Blättern die magyarische Genesis dieser unheilvollen Bewegung voran stellten, so ließ doch der damals herrschende Terrorismus und die Möglichkeit, derselben eatseßlichen Gewalt anheimzufallen, welche den Kriegsminister zum Lohne der angestrebten Erhaltung des Gesammtstaates gegen die geschworenen Feinde des deutschen Namens gegen die Magyaren, dem schmählichsten Tode zuführte, jede Feder erlahmen, sobald sie der Intrique des 5ten und 6ten October und ihrer Urheber näher rückte.

Feiern Sie und ihre Leser das Fest der Befreiung Wiens durch dieß erste freie Wort, das über diesen Gegenstand seit den furchtbar langen 4 Revolutionswochen inner den Linien der Stadt gesprochen und geschrieben werden kann! *)

Die radliale Partei der Stadt Wien, meist fremde Individuen, zumeist Juden, und diese vor Allem aus Ungarn, hatten seit Monaten in den bürgerlichen Kreisen durch hochtrabende Freiheits-Perorationen einen Einfluß zu erlangen gewußt, der mehr als Alles für die politische Unmündigkeit des Wiener-Bürgers, eine schwere Sünde des gestürzten Systems, den Beweis liefert. Die geistige Leerheit, die politische Nichtigkeit der Fischhofe, Goldmarke und Füster und der übrigen, aus der Wahl der im Wiener Reichstage Sigenden, obgleich der Stadt Wien wildfremden Abgeordneten, zeigte sich am ersten Tage, wo von politischen Geschäften die Rede war. Ueber hochtrabende Redensarten hinaus ist von ihnen auch nicht ein einziger Antrag als brauchbar vernommen und angenommen worden; Grund genug, daß sie und ihre Nachtreter ex partibus, die Borrosch, Löhner, Schuselka u. s. w. eine Mehrheit im Reichstage, und was dem entspricht, Pläße im Ministerium nicht zu erlangen vermochten.

Bei dieser schwachen Seite wußte der magyarische Separatismus mittelst des, als Slawenfresser bekannten, slawisch gebornen Magyaromanen Pulßky die Wiener Bewegunspartei zu fassen: Löhner zumal, Pulskys Busenfreund, vermittelte die widernatürlichste Allianz, die jemals geschlossen wurde. Leider! daß die Deutschen dabei zugleich die Rolle der schmählich geprellten Dupes der gegen Freund und Feind bloß mit Lug und Trug verkehrenden Magyaren spielen mußten! Kein Klubb, kein Konventikel, in dem nicht Pulßky selbst und seine Subalternen bei dem sogenannten ungarischen Ministerium des Aeußeren, lauter eingefleischte Aristokraten, der Wiener Juden - Demokratie das Wort redeten, die erbärmliche Gaunerpolitik Kossuths gegen Oesterreich zu rechtfertigen und aus

*) Von Schl.., Grazer Zeitung vom 15. November.

der alleroffenbarsten Feindseligkeit die herzlichste Brüderlichkeit des Magyarismus gegen die verlachten,,Schwaben“ herauszudemonstriren suchten, dabei aber unsere hasenblütigen deutschen Patrioten mit dem, man hätte glauben sollen, seit dem Prager Slawen-Congresse in sein Nichts zerstobenen Gespenste des Panslawismus zum magyarisch - deutschen Bündnisse und zugleich dazu ermuthigten, die deutsche Haut dafür zu Markte zu tragen, daß der Magyarismus sich auf den Trümmern von Oesterreich übermüthig erheben könne. Daß bei allen Wiener Revolutionen und Krawallen ungarisches Geld zumeist mitwirkte, ist notorisch; seit Monaten zeigt man mit Fingern auf 15–20 jüdisch-magyarische Mediziner, welche dießfalls zwischen Buda-Pesth und der Aula die Vermittler gemacht, durch welche eine große Anzahl von Studenten (Pulßky selbst soll ihrer 100 fortan unterstügt haben) durch Geldspenden oder immer wieder erneuerte kleine Darlehen an der Schnur gehalten und in dem Momente, wo der magyarische Separatismus durch innere und äußere Feinde verloren schien, die erforderlichen Krawalle in Wien sofort in's Leben gerufen wurden.

Von dem 15. Mai und seiner unmittelbaren Folge, der Reise und Isolirung des Kaisers in Inspruck, hatte Niemand einen reellen Nugen, als die Magyaren, die sich dort durch den ihnen nur zu diensteifrigen Palatin, durch den keckdreisten Bathhany und den gutmüthigen und darum bei Hofe gerne gesehenen Esterhazy, alle möglichen Concessionen hinter dem Rücken und ohne Wissen des österreichischen Ministeriums zu verschaffen wußten; Concessionen, welche, wenn sie bestehen blieben, den Riß in der Monarchie ganz unheilbar machen und die Lostrennung Ungarns vollenden mußten. Daß dann die, bei dem Kaiser bleibenden Länder alle Lasten, welche früher dem ganzen großen Staaten-Complexe oblagen, die Staatsschuld u. s. w. allein zu tragen haben würden, war unvermeidlich, und sogar jezt schon, bevor noch Ungarn den leßten entscheidenden Schritt gethan, hatte der ungarische Reichstag bestimmt erklärt, daß Ungarn die Verpflichtung an der österreichischen Staatsschuld nicht anerkenne, somit, abgesehen von deren Tilgung, die Bezahlung der Zinsen von jährlichen 50 Millionen Gulden den übrigen Erbländern brüderlich allein zuschiebe.

Diese Tendenz, die absolute Losreißung Ungarns von der Monarchie unter den allerlästigsten Folgen für diese, war troß Pulßky'scher Wühlereien und ungarischer Judasgelder (der für ungarisches Papiergeld, das der Galgen allein gewährleistet, eingelösten Wiener Banknoten), jene der Monarchie feindselige Tendenz des magyarischen Separatismus also in Wien endlich klar erkannt worden; während Kossuth und die Magyaren bei ihrem bettelhaften Erscheinen im September,,,um ein 6 monatliches Kind, die ungarische Freiheit (rectius separation) dem österr. Volke in den Schooß zu legen," wie äußerst gemüthlich ein Pulsky'sches Plakat sich ausdrückte verlacht und mit ver

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