Seite Kampf des Kanzlers Bestushew, erst mit Lestocq, dann mit den Schuwalows; Rußlands Antheil am siebenjährigen Kriege; dung der Akademie der Künste; Vorherrschen französischer Bildung. Umtriebe der Fürstin Daschlow; Verschwö- rungen; — Einziehung der Kirchengüter; - Mirowitsch, Versuch Iwan Antono- witsch zu befreien; Absetzung des Bischofs von Rostow; Beschränkung Einrichtung des geheimen Staatsraths; deutsche Colonien im Innern Rußlands; die geseßgebende Versammlung zu Moskau . . 201 Die Angelegenheiten Polens; das Haus Czartoryski und seine Pläne; Stanislaus August Poniatowski zum König von Polen erwählt; Nußlands Besitznahme der Zips von Seiten Oesterreichs; Preußens und Desterreichs an- gebotene Friedensvermittelung; Theilung Polens; Verbesserte Organisation der Provinzial-Regierungen im Innern Rußlands; tinopel zu erobern und ein griechisches Reich herzustellen. Aufhebung der Kosacken-Verfassung; - Einführung der Leibeigenschaft in Klein- Einrücken der Russen in Polen; - ihr Sieg ohne Kampf; — der Reichstag zn Grodno und dessen stumme Sihung; die Katherinas Krieg mit Perfien; die lateinische Kirche und die Jesuiten in Ruß- land; - Plan, den Großfürften von der Thronfolge auszuschließen; friedliche Absichten; — Interesse für den Malteser-Orden; Einfluß der Brüder Litta, des Cardinals und des der Kaiser Paul Großmeister des Ordens; — seine phantastischen Die Jesuiten in Rußland und ihre Fortschritte; — Littas Versuche, die Autorität des päpstlichen Stuhls in Rußland auszudehnen; - seine Uebereilungen und seine Verbannung; Unglück der russischen Waffen in der Schweiz; - Bruch mit Desterreich und mit England; — freundschaftliches Verhältniß des Kaisers zu Napoleon Buonaparte; Plan eines Eroberungszuges nach Indien. Der Jejuit Pater Gruber am Hof; feste Ansiedelung der Jesuiten in Peters- burg; Siestrzencéwicz beseitigt, die Jesuiten Herren der lateinischen Kirche in Rußland; - Thätigkeit in ganz Rußland; der Jesuiten-Orden auf Ver- wendung des Kaisers von Rußland durch päpstliche Bulle wieder hergestellt. Das Wesen der neuen Regierung; ihre friedlichen Absichten; vielfach ver- Zusammenkunft mit dem König von Preußen; stehende Spannung mit Frankreich; Entschädigungen der deutschen Fürsten; -Angelegenheiten des Malteser-Ordens; zwischen Frankreich und England; Viertes Kapitel. Speranskys uni- Die innere Verwaltung Rußlands während dieser Jahre; verselle Thätigkeit; Umgestaltung des Ministeriums und der Behörden; Finanzen; Gefeßgebung; - Unzufriedenheit der altrussischen und Leibeigen- Fünftes Kapitel. - Steigende Spannung zwischen Rußland und Frankreich; Alexanders neue Der Kaiser Alexander in Polen; reichs Beitritt zum Bunde; der Friedens-Congreß zu Prag; feldzug 1813; die Berathungen zu Frankfurt a. M. und Langres; Congreß zu Chatillon; der Feldzug in Frankreich; — Napoleons Sturz; – die Rückkehr der Bourbons; Frankreichs parlamentarische Verfassung Je mehr wir uns der neuesten Zeit nähern, desto mehr dürfen wir das Thatsächliche der russischen Geschichte, den Gang der Ereignisse im Allgemeinen als bekannt voraussetzen, namentlich die Beziehungen Rußlands zu den auswärtigen Mächten und seinen Antheil an der internationalen Politik. Wir können demnach leicht darüber hingehen, um bei den Erscheinungen des geschichtlichen russischen Lebens im achtzehnten Jahrhundert zu verweilen, die weniger bekannt oder vorzugsweise geeignet sind, ein Verständniß der damaligen Zustände des Landes zu vermitteln, wie der späteren Geschichte, die sich daraus entwickelt hat. Als der Zar Peter Alexeyewitsch in der am Schluß des zweiten Buchs erzählten Weise an die Spitze des Staats getreten war, konnte es, troß seiner entschiedenen Neigungen, im Anfange zweifelhaft scheinen, ob eine Umgestaltung des Reichs im Sinn europäischer Civilisirung auch nur versucht werden sollte. Der Familienanhang der Narischkins und Lapuchins, der den jungen Zaren unterstüßt hatte, war alt-russisch gesinnt gleich den Rebellen; Peters Mutter, die Zarin Natalia, und seine Gemahlin Eudoria Lapuchin lebten natürlich in denselben Ansichten; für sie wie für ihre Verwandten hatte sich der Streit zwischen der Zarewna Sophia und ihrem Bruder lediglich um ein persönliches Interesse gedreht, und was den Patriarchen Joachim betrifft, der auch auf Peters Seite gestanden hatte, so Bernhardi, Rußland. 11. 2. 1 eiferte er gegen Fremdgläubige nicht minder als gegen den Raskol; noch auf dem Sterbebett, in seinem letzten Willen, sprach er das Verlangen aus, daß alle Anhänger der lateinischen Kirche, Lutheraner und Mohamedaner als Feinde Gottes verbrannt und ihre Bethäuser niedergerissen werden möchten. - Es gehörte die Energie eines großartigen Charakters dazu, in diesem widerstrebenden Element durchzudringen. Zunächst war der Zar Peter in mancher Beziehung ohnmächtig, weil er die europäische Bildung, nach der er strebte, doch nur von Hörensagen kannte und nur eine sehr ungewisse Vorstellung davon hatte; und da seine nächsten Verwandten, der Vater und die jüngeren Brüder der Zarin Natalia, selbstverständlich in hohe Aemter einrückten, wurde zu Anfang der neuen Regierung sogar manches von dem, was der Fürst Wassily Galizyn betrieben hatte, wieder rückgängig gemacht. So dachte niemand daran, die höheren Unterrichts-Anstalten in Thätigkeit zu sehen, deren Anlage Galizyn begonnen hatte; den Fremden wurde der Eintritt in das Reich wieder verwehrt; nur wer auf Befehl des Zaren kam, sollte eingelassen werden, dann aber auch Rußland nicht wieder verlassen dürfen - und neu erwacht zeigte sich auch die Unduldsamkeit gegen Fremdgläubige. Zuerst schienen die Reform-Bestrebungen des jungen Zaren ausschließlich auf das Kriegswesen gerichtet. Der Krieg, in den man sich verwickelt fand, und der schlechte Erfolg der ersten Feldzüge hatten zur Genüge dargethan wie nothwendig eine bessere Verfassung der russischen Heere sei. Doch bewegten sich die Neuerungen, die Peter auf diesem Gebiet einführte, zunächst innerhalb ziemlich enger Grenzen und vor allem: sie traten keineswegs so plötzlich, gleich einer Zauber-Erscheinung, in das Leben, wie das des größeren Effects wegen häufig geschildert wird, seitdem Voltaire die Geschichte Peters des Großen zum Gegenstand seiner Redekünste gemacht hat. Bekannt ist, daß dieser Fürst seine militärischen Spielgenossen (die Poteschnye) unter Leforts Leitung erst in zwei Compagnien die Preobrashenskische und die Semenowsche cintheilte und dann aus diesen die beiden Garderegimenter gleichen Namens bildete. Aber es sind eben nur diese beiden Garderegimenter aus den Poteschnye hervorgegangen, nicht, wie wohl erzählt wird, die gesammte europäisch organisirte Heeresmacht des russischen Reichs. Es darf nicht vergessen werden, daß es in Rußland schon seit der Regierung Alexeys eine Anzahl nach deutschem Muster gebildeter und von fremden Offizieren geführter Regimenter gab. Da sie an den Grenzen verwendet waren, mochte Peter, als Knabe an den Anblick der Streliten gewöhnt, wenig davon gesehen haben eine ganz neue Erscheinung in Rußland waren sie aber nicht. Sie wurden zunächst nur wenig vermehrt. Auch der Gedanke, eine russische Flotte zu gründen, der bald leidenschaftlich in dem jungen Fürsten erwachte, war nicht ganz neu. Auch |