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im Halte, was du hast“ von Trautenberger, im „Sonntagsboten" von Theodor Riz, in der „Prot. Kirchenzeitung“ Berlin 1858 ff., endlich im Jahrbuche der Gesellschaft für Geschichte des Protestantismus in Oesterreich," Wien 1880/81. Die Protokoll und Patentbücher der Gemeinden lieferten Weiteres und die löbl. Schulleitungen zu Schladming, Wald und Pichl haben mit Ueberlassung der Schulchroniken den Verfasser zu wärmstem Danke sich verpflichtet. Die Herren Amtsbrüder und mehrere Gemeindeglieder haben die Arbeit durch reichliche Mittheilungen unterstützt und so kam das Büchlein zu Stande, das nun den Alten zur Erinnerung, den Jungen zur Lehre, aber dem Höchsten zum Preise in die Gemeinden ausgehen will, eine Frucht nicht der Vollkommenheit, aber der aufrichtigen guten Meinung

Ramsau am 10. Mai 1881.

des Verfassers.

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Von der Reformation bis zur Toleranz.

1520-1781.

1. Eingang.

Dr. Martin Luther hatte die 95 Thesen zu Wittenberg an das Kirchenthor gehämmert; er hatte mit dem Dr. Eck in Leipzig disputirt; er hatte des Papstes Bannbulle vor allem Volke öffentlich verbrannt! - Zerschnitten und zerrissen war das Band des Mönches mit dem Papst und der römischen Kirche; Sturm und Drang bezeichnete nun des Reformators Bahn zum endlichen gottgesegneten Ziele.

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Man schrieb 1520. - Karl, der junge König von Spanien, war nach seines Großvaters Maximilian I. Tode am 23. Oktober 1519 als Karl V. in Aachen zum deutschen Kaiser gekrönt worden und eröffnete am 8. Januar 1521 jenen berühmten Reichstag zu Worms, auf welchem Luther am 18. April die geforderte, runde und richtige" Antwort gab, die mit den denkwürdigen Worten schloß: „Hier stehe ich; ich kann nicht anders; Gotthelfe mir; Amen!" Von diesem Reichstage stammte das bekannte Wormser Edikt, welches in den schärfsten Ausdrücken über Luther und seine Genossen und Freunde die Reichs - Acht verhängte und auf demselben Reichstag überließ Kaiser Karl V. am 28. April 1521 seinem jüngeren Bruder Ferdinand die Regierung in Oesterreich, Steiermark, Kärnthen und Krain. - Das war Ferdinand I., von 1527 an auch König von Böhmen und von Ungarn, seit 1531 römischer König und nach 1558 Karls V. Nachfolger auf dem deutschen Kaiserthrone bis zu seinem am 25. Juli 1564 erfolgten Tode. Ferdinand I. war ein eifriger Katholik, ein getreuer Sohn seiner Kirche. Er

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hatte am 12. März 1523 ein Edikt erlassen, darin es heißt: Wir wollen, daß ihr hinführo keine Schrifften, Bücher und Lehren, so von bemelten Martin Luther oder seinen Nachfolgern bishero ausgegangen seyn oder noch fünfftiglichen wider Päpstlich und Kayserlich Verbot ausgehen möchten, nicht mehr annehmet, haltet, kauffet, verkauffet, leset, abschreibet, drucket noch drucken lasset, noch solches jemand anderen zu thun gestattet;" er hatte ferner im Juli 1524 mit den süddeutschen Reichsfürsten eine Vereinbarung zu energischem Vollziehen des Wormser Ediktes in ihren Ländern geschlossen, -- allein er bekam auch bald mit der drohenden Macht der Türken und mit den unruhigen böhmischen und ungarischen Ständen viel zu thun, indessen der Protestantismus in seinen eigenen Landen trotz des am 20. August 1527 von Ofen aus erlassenen und durch weitere Edikte aus den Jahren 1539 und 1548 verstärkten Generalmandates wider die Lutheraner, Zwinglianer und Anabaptisten sich ausbreitete und erstarkte.

Nur zweimal, und zwar in den Jahren 1521 und 1551 fam Ferdinand I. persönlich in die Steiermark; die Landesverwaltung lag indeß in den Händen der Stände (der Prälaten, Grafen, Herren und Ritter) und der Landeshauptmann vertrat zumeist die Stelle des Regenten.

Unter den Ständen der Steiermark fand die verbesserte Kirchenlehre frühe mächtige und warme Anhänger, desgleichen unter den Bürgern und Einwohnern der Städte, Märkte und Orte des Landes. So förderten und unterstüßten bereits vor 1530 der Landeshauptmann Siegmund von Dietrichstein, der Bürgermeister Simon Arbatter und der Alt-Bürgermeister Matthäus Herrer sammt den Stadträthen und nach ihnen wieder der Landeshauptmann Hans Freiherr von Ungnad, (welcher um 1556 nach Württemberg auswanderte), sowie die Herren von Eggenberg die Predigt der evangelischen Lehre in der Landeshauptstadt Graz. — Siegfried von Eggenberg besaß in der Stadt Graz (im heutigen „Paradeis") ein mit einer Kapelle versehenes Haus sammt Garten. Dasselbe verkaufte er 1568 um 4500 Pfund Pfennige und 100 Dukaten an die evangelischen Stände, die zuerst eine Schule darin errichteten und 1570 die Kapelle zu einer Kirche erweiterten, worauf die Einführung eines evangelischen Gottesdienstes erfolgte. Diese Anstalt, an welcher namhafte evangelische Kräfte wirkten,

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