Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

bliebene leere Stelle mit einem neuen Cylinder zu belegen, bis auf diese Weise der ganze Ofen-Kanal mit Cylindern angefüllt ist, der, wie man in der Zeichnung sieht, zwanzig Stück dergleichen enthält. Nach dem jedesmaligen Einlegen eines neuen Cylinders wird die Klappe an der Essen-Oeffnung wieder herunter geschlagen, das Aufziehen der Eisenstäbe aber auf die Weise verrichtet, dass der Arbeiter auf die Decke des Kanals tritt und von einem Stabpaare zum andern geht.

Bei diesem einfachen Verfahren ist nichts weiter zu beobachten, als jedesmal den neuen Cylinder möglichst in die Mitte des Kanals und so zu legen, dass er beide Stäbe berührt, damit er, bei seinem durch den Kanal zu nehmenden Lauf, sich weder zur rechten, noch zur linken Seite den Wänden desselben nähert, sondern stets von ihnen in einiger Entfernung bleibt. Ist jedoch ja einmal ein solches Versehen geschehen und ein oder der andere Cylinder läuft so schief, dass er eine Wand des Kanals berührt, die ihn dann an dem Weiterrollen hindert, so öffnet der Arbeiter das unter ihm befindliche Spähloch und bringt ihn, mittelst eines kurzen, mit einem hölzernen Stiele versehenen, Eisenstabes wieder in seine richtige Lage. Zur gleichförmigen Erhitzung des Ofenkanals dient es, wenn beim Einlegen der Cylinder darauf gesehen wird, mit der Lage derselben jedesmal zu wechseln, so dass, wenn die Deckelseite des einen auf der Seite rechts sich befindet, die des nächst¬ folgenden nach der linken Seite gerichtet wird.

Der Wärmegrad, den der zuletzt eingelegte Cylinder an der Ausmündung des Kanals in den Essenfang annimmt, ist sehr gering, so dass man eine geraume Zeit die Hand auf ihr ruhen lassen kann. Derselbe steigt nun bei jedem folgenden Cylinder immer höher, so dass an dem 12ten oder 13ten schon ein schwaches, dunkelrothes Glühen wahrgenommen werden kann. Dieses wird bei den folgenden dann immer lebhafter und hellrother und der dem Feuer zunächst liegende (zuerst eingelegte) glüht am stärksten. Eine längere Fortsetzung der Verkohlungsarbeit muss begreiflich auch eine stärkere Erhitzung des Kanals zur Folge haben und es werden dann die verschiedenen Hitzgrade auf höher gelegene, der Esse sich immer mehr nähernde Puncte verlegt werden; auch wird ein starkes Feuern jedesmal dieselbe Wirkung zur Folge haben und beide

[ocr errors]

Veranlassungen kürzen dann die Zeit des Verkohlungsprocesses mehr oder weniger ab. Die Beschaffenheit der Braunkohlen und auch die Anwendung der Coaks müssen hier bestim

[ocr errors]

ob ein langsamer oder beschleunigter Verkohlungs-Process anwendbar oder nöthig ist, und die Construction des Ofens macht es leicht, den Feuerungsgrad stets nach Wunsche zu erhalten. Sollte die Hitze zu sehr über Hand genommen haben und durch schwächeres Schüren oder periodisches Aussetzen desselben nicht hinreichend oder schnell genug gemässigt werden können, so dienen die, beim Abwärmen des Ofens angegebenen, Mittel zur Erreichung dieses Zweckes.

Das Verhältniss, welches ich oben über den Hitzgrad an den verschiedenen Puncten des Ofens angegeben habe, dürfte wohl als ein mittles, und für die meisten Fälle passendes betrachtet werden und es ist jedenfalls bei der Braunkohle vorzuziehen, den Hitzgrad im Allgemeinen nicht höher zu treiben, als gerade zu ihrer Verkohlung nothwendig ist. Ich habe hier angenommen, dass eine Zeit von 10 Stunden, während welcher ein Cylinder den ganzen Ofen durchpassirt, hinreichend ist, die Braunkohlen langsam und ohne Nachtheil stufenweis zu erwärmen und die Verkohlung derselben zu bewirken; daher würde also halbstündlich ein Cylinder aus dem Ofen und ein neuer in den Kanal kommen. Für den jedesmaligen Anfang der Verkohlungs-Arbeit wird diess zwar nicht sogleich, sondern vielleicht erst, nachdem schon etwa 15-20 Cylinder herausgenommen worden sind, erreicht werden, da ein leerer Ofenraum von solcher Länge sich sehr schwer erhitzen lässt, und es würde daher nur etwa alle 40, dann vielleicht 35 Minuten und erst hierauf das halbstündige Herausnehmen und Nachlegen eines Cylinders erfolgen können.

[ocr errors]

Den Gang der Verkohlung und die Beendigung derselben beobachtet man durch die Spählöcher o, und zwar ist letztere erfolgt, wenn aus den in den Deckeln befindlichen Löchern keine Flamme mehr strömt, oder diese doch nur ganz unbedeutend sichtbar ist.

Die Entwicklung der flüchtigen Stoffe aus den Braunkohlen, durch die Wärme des Ofens, verhält sich so verschieden als die Lage der Cylinder an den verschiedenen Puncten des Kanals ist. Während aus dem, der Esse am nächsten gelege

[ocr errors]

nen, nur etwas Wasserdämpfe entweichen und ein nur schwacher Braunkohlen-Geruch bemerkbar wird, entwickelt sich bei den folgenden ein immer sichtbarer und stärker herausströmender Rauch, der aus dem 9ten oder 10ten Cylinder nicht mehr so schwarz und dick, sondern leichter und dünner hervortritt. Die mit demselben bisher entweichenden Wasserdämpfe sind nun nicht mehr vorhanden, die gröbern Theile des Rauchs vermindert und so entwickelt sich das brennbare Gas nun so rein, dass es sich entzünden kann und in einem mit Lebhaftigkeit und Geräusch in dem Kanale hinziehenden langen Flammenstrome sichtbar wird. Die Reinheit dieser Flamme und ihre weisse Farbe nimmt bei den nächstfolgenden Cylindern zu, während die Heftigkeit ihrer Strömung und ihre Länge abnimmt, so dass sie, bei den letzten Cylindern, nur spannenlang bemerkbar wird und auch nur theilweise die Löcher in den Deckeln

ausfüllend, schwächer ausströmt. Diese Flamme wird nun, bei den untersten, vor dem Schieber liegenden, Cylinder immer kürzer, und tritt zuletzt nur noch Glied lang und mit mehr bläulichgefärbterm Ansehn, ganz matt und nur fingerstark hervor, und es kann nun schon der Cylinder herausgenommen werden, wenn man nicht aus besonderen Rücksichten, um etwa eine besonders reine und harte Kohle zu erhalten, das nun bald erfolgende Verschwinden derselben völlig abwarten will.

Das Herausnehmen des Cylinders ist eine ganz einfache Arbeit. Vermittelst der Zugstange wird der Schieber vor dem Arbeitsloche q in die Höhe gezogen und letzteres, durch Einhängen des an der Zugstange befindlichen Hakens, so lange offen gehalten, bis der Cylinder auf die Platte der Brücke u, Fig. A, C, E und F gebracht worden ist, worauf der Schieber wieder niedergelassen wird. Zum Hervorziehen des Cylinders bedient man sich eines mit einem hölzernen Stiele versehenen, eisernen Hakens, der jedoch vorn, in einer Länge von etwa 2 Elle, so gespalten ist, dass die dadurch gebildeten zwei Haken, an ihren äussersten Enden, ohngefähr 4-5 Zoll weit auseinander stehen, damit der Arbeiter den Cylinder sicherer fassen kann. Nach dem Schliessen des Arbeitsloches lässt der Arbeiter, indem er den Haken vorhält, den Cylinder langsam die Brücke herab, zur Hüttensohle rollen, wo er ihn aufrichtet und zur Abkühlung stehen lässt.

Die Zeit, welche das Abkühlen erfordert, richtet sich nach der Eigenthümlichkeit der zu bearbeitenden Braunkohle. Manche Coaks kann man schon nach einer Zeit von 3-4 Stunden, ohne ein Entzünden befürchten zu dürfen, ausleeren; andere erfordern 5-6 Stunden. Die, welche ich hier erhalte, sind von ganz besonderer Eigenschaft und dürften nur seltner gefunden werden, denn sie entzündeten sich oft noch nach 8 Stunden sogleich beim Abnehmen des Deckels, obgleich sie vollkommen abgekühlt schienen. Diese Eigenthümlichkeit lässt sich nur aus einem besondern Mischungsverhältnisse in ihnen enthaltener fremder Stoffe und dem Gehalte an Schwefeleisen erklären, welches den Braunkohlen in oft unmerklich kleinen Schwefelkies-Parthieen beigemengt ist. Es erfolgte diese Entzündung übrigens am öftersten bei solchen Cylindern, die etwas früher als gewöhnlich herausgenommen worden und daher die grösseren darin vorhandenen Schwefelkies-Stückchen nicht genug entschwefelt waren. Wie eben bemerkt, gehört diese Beschaffenheit der Braunkohle, wie mir die Erfahrung bei der Behandlung sehr vieler und ganz verschiedener Sorten lehrte, zu den seltenen Vorkommnissen dieses mineralischen Brenninaterials und dürfte als eine Ausnahme von der Regel betrachtet werden müssen; sie war aber Veranlassung die, sonst geringer nöthig gewesene, Zahl der Cylinder, bis auf 36 Stück für einen Ofen zu vermehren, um stets 16 Stück zum Abkühlen vorrä– thig zu haben, wo sonst vielleicht nur 6-8 Stück erforderlich gewesen sein würden. Im Allgemeinen lässt sich annehmen, dass die festeren, den Steinkohlen in der Härte sich nähernden Braunkohlensorten, der Entzündung weniger unterworfen sind, als die erdigen Sorten, daher schon ausgeleert werden können, ehe sie vollkommen kalt geworden sind, ferner, dass die Coaks aus erdigen Braunkohlen etwas längere Zeit bedeckt in den Cylindern bleiben müssen, wenn sie beim Herausnehmen aus dem Ofen noch etwas viel Flamme zeigen.

Noch muss ich hier einer Arbeit mit wenigen Worten gedenken, welche mit einiger Achtsamkeit verrichtet werden muss, weil von ihr der Gang der Verkohlungs-Arbeit und der grössere oder geringere Gewinn des Ganzen abhängt, nämlich die Unterhaltung des Feuers, oder das Schüren.

Die Erhitzung des Ofens bis zu dem, zur Verkohlung

erforderlichen, Grade geschieht durch Feuern mit trocknen Braunkohlen, oder dergleichen Ziegeln; dann werden aber, wie schon früher erwähnt, nur Braunkohlen, wie sie aus der Grube kommen, dazu verwendet, das Feuer zu unterhalten, und ich habe gefunden, dass sie, in diesem noch feuchten Zustande bessere Dienste thun, als die trocknen; auch sind sie schon in ökonomischer Hinsicht vorzuziehen, da sie billiger sind und z. B. hier in der Regel nur mit 1 Gr. pro Scheffel Dresd. Maass bezahlt werden.

[ocr errors]

Bei dem Einwerfen der Braunkohlen, was mittelst einer etwas weiten, mit hohen Backen und kurzem Stiele versehenen Schaufel von starkem Eisenbleche geschieht, ist zu beobachten, dass nicht überflüssig viel Kohlen auf einmal auf den Rost geworfen werden, was anfangs eine nachtheilige Abkühlung und später eine unnöthig starke Flamme zur Folge haben würde. Ein aufmerksamer Arbeiter wird das richtige Verhältniss sehr bald auffinden und das Schüren auch dann gleichförmig leiten, wenn er vielleicht einmal sehr klare Kohlen zu verwenden hat. Ein richtiger Wechsel beim Schüren auf beiden Rosten und eine gleichförmige Vertheilung der Kohlen auf denselben, damit sie nicht auf manchen Stellen zu hoch aufgeschüttet liegen und an andern wieder fehlen, sind eben so zu beachtende Umstände, als die richtige Entfernung der Roststäbe von einander, wofür kein gleichbleibendes Verhältniss anzugeben ist, sondern nur durch die Erfahrung aufgefunden werden kann. Klare Feuerungskohle erfordert eine dichtere Lage der Roststäbe, um nicht zu viel Verlust wegen des Durchfallens noch unverbrannter Braunkohle zu erleiden, gröbere Kohlenstücke gestatten einen weitern Rost, wenn sie sich nicht sehr beim Verbrennen zerkleinen. In ökonomischer Hinsicht ist es Regel, wenn nicht vielleicht die besondere Beschaffenheit der Kohle eine Abweichung gebietet, die Roststäbe so dicht als möglich zu legen und dem Brennmateriale nur gerade so viel Luft zuzuführen, als es seiner Natur nach bedarf. Wenn, entweder durch zu hoch aufgeschüttete Kohlen, oder durch zusammengebackene oder verglaste Asche, der Luftzug an dem einen oder dem andern Punkte des Rostes gehemmt wird, so ist das Lüften mit einem, vorn etwas spitzen, Eisenstabe (sogenannten Stachel) anzuwenden; zuweilen wird aber auch das Herausziehen eini

[ocr errors]
« ZurückWeiter »