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von arsenichter Säure, verschiedene Arseniksulphurete und eine durch die Schönheit ihrer orangengelben Farbe und ihre sehr vollkommene Durchsichtigkeit sehr merkwürdige Verbindung. Da die reinen Arseniksulphurete weit undurchsichtiger sind, so vermuthete ich in diesem neuen Körper das Vorhandensein von Sauerstoff und suchte ihn daher unmittelbar zu bilden, indem ich erhitzte in einer Glasretorte, deren Hals in Wasser steckte, ein Gemenge von:

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Aus der Einwirkung der sechs Atome Sauerstoff der arsenichten Säure und der beiden Atome Schwefel des Realgars, mussten 2 Atome schweflichtes Gas entstehen und es musste sich metallisches Arsenik sublimiren; allein dieses Resultat findet nicht statt, da sich wahrscheinlich ein ähnliches Oxysulphuret bildet, wie bei dem Antimon, Zink und andern Metallen, auf welche die Chemiker ihre Aufmerksamkeit verwendet haben und deren genaues Studium einst neues Licht auf die Metallurgie der Schwefelmetalle werfen wird, bei deren Zugutemachung der Sauerstoff eine so wichtige Rolle spielt.

Das orangenfarbene Product, welches so sichtbar arsenichte Säure enthielt, wurde von Neuem in einer mässigen Temperatur erhitzt; es entstand ein dem vorigen ähnliches Product, welches aber weit mehr weissen Arsenik enthielt, der sich ebenfalls in dem Halse der Retorte sammelte, und in dem Bauche blieb ein Rückstand, der nach seinen physikalischen Kennzeichen viel Aehnlichkeit mit dem Gummi guttti hatte, ohne Spuren von freier arsenichter Säure. Dieser Rückstand ist es, den ich vorläufig für ein Oxysulphuret ansehe; da er aber durch reines Wasser, welches seine arsenichte Säure auflöst, vollkommen allen Zusammenhang verliert, indem ein gelbes Pulver niederfällt, so konnte man vermuthen, dass er nicht hinreichende bestimmte Kennzeichen darbietet, um ohne Widerrede als eine wirkliche Verbindung angesehen zu werden. Es müssen daher neue Versuche angestellt werden, um diese Entdeckung zu bestätigen, die bis jetzt nichts weiter für sich hat, als die Analogie und die Nichtdarstellung des metallischen Arseniks. Man müsste den Sauerstoff hauptsächlich in dem Rückstand von der Auflösung im Wasser aufsuchen, indem die ganze Masse

als ein Oxysulphuret angesehen werden könnte, welches arsenichte Säure eingemengt enthält.

Das Schwefelarsenik ist ein noch stärkeres Schwefelungsmittel als das Schwefelantimon; es gewährt unter Anderm den Vortheil, dass es sein Metall mit dem gebildeten Sulphuret vollkommen fahren lässt, so dass man in gewissen Fällen ein reines Schwefelmetall haben kann.

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zusammen in einem verschlossenen Tiegel geglühet, hinterliessen einen Rückstand von

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29,10.

Er war zum Theil blasig und mit sehr charakteristischen kleinen Bleiglanzwürfeln besetzt. Uebrigens correspondirte das Resultat fast dem eines Atoms Bleiglanz, unbeschadet eines kleinen Verlustes, den die Verflüchtigung nothwendig veranlassen musste.

Das Schwefelarsenik schwefelt das metallische Silber sehr stark, und wenn man etwas von demselben erhitzt und ein Körnchen Realgar darauf wirft, so findet die Wirkung mit Glühen und Arsenikverflüchtigung statt und der Rückstand ist Schwefelsilber.

Endlich habe ich auch noch metallisches Antimon mit diesem Körper behandelt; da sich aber das Product zum Theil in den Tiegel gezogen hatte, so konnte ich das Resultat nicht gehörig beobachten, welches mir jedoch die, Kennzeichen des Schwefelantimons, ohne Spuren des Königs, zu haben schien.

Es bleiben, wie man sieht, noch eine Menge von Versu→ chen zu machen, um die Rolle mehrerer andern wichtigen Sulphurete, namentlich der alkalinisch-erdigen, zu bestimmen; da aber ihre Wirkung in den Oefen wegen Vorhandensein des Sauerstoffes und der Kieselerde, im Allgemeinen sehr verwickelt ist, so werde ich mich in einer andern Abhandlung weitläuftig damit beschäftigen.

Man kann aus den, in dieser Abhandlung dargelegten Thatsachen folgern:

1) Die Metalle haben folgende Affinitätsordnung zu dem Schwefel: Kupfer, Eisen, Zinn, Zink, Blei, Silber, Antimon und Arsenik. Zwei in dieser Reihe neben einander stehende Metalle entschwefeln sich schwierig, wäh

rend diese Einwirkung sehr deutlich bei zwei entfernt von einander stehenden Metallen ist. So wird das Schwefelblei leicht durch Schwefelkupfer und Schwefeleisen reducirt, dagegen nicht durch das Zinn. Eben so wird auch das Antimon nicht vollständig durch das metallische Silber reducirt.

2) Die Schwefelmetalle reduciren sich mehr oder weniger leicht durch Kohle und in einer anhaltenden, hohen Temperatur. Das Eisen verbindet sich in diesem Falle sogar mit der Kohle und wird Roheisen, welches sich sehr vollständig abscheidet, wenn es in hinlänglicher Menge vorhanden ist.

3) Zu ihren eigenen Sulphureten haben die Metalle wenig Affinität, und die Bildung von Subsulphureten ist auf gewisse seltne Fälle beschränkt, die nur zwischen gewissen Temperaturgränzen existiren. In den meisten Fällen hat man für diese Unterschwefelmetalle einfache Gemenge genommen, die oft durch rein mechanische Mittel wahrnehmbar sind.

4) Die bei den Hüttenprocessen erhaltenen Steine können im Allgemeinen keine bestimmten Verbindungen von Sulphureten oder Subsulphureten sein, obgleich die Resultate der Zersetzung der Sulphurete durch die Metalle und der unmittelbaren Verbindung der Sulphurete unter einander, erlauben solche Verhältnisse festzustellen, wenn die ursprüngliche Beschickung oder das Gemenge selbst genau festgestellt worden ist.

5) Die Verflüchtigung der Sulphurete und die daraus folgende Zersetzung erfolgt in bestimmten Verhältnissen, sobald die Temperatur gehörig regulirt ist. Ich habe diess weitläuftig in einem frühern Aufsatz entwickelt und der vorliegende bietet uns einige neue Beispiele dafür dar.

6) Gewisse Sulphurete zeigen wenig Affinität für einander; dahin gehört z. B. das Schwefelzink, welches sich weder mit dem Schwefelblei, noch mit dem Schwefelzinn vereinigen zu können scheint; andere zeigen dagegen eine solche Tendenz verbunden zu bleiben, dass

ihre Reduction sehr schwierig wird. Wir haben Beispiele an dem Schwefeleisen, Schwefelsilber etc. 7) Das Schwefelzink besitzt die Eigenschaft, sich in den flüssigen Schlacken aufzulösen und mittelst einer langsamen Abkühlung in denselben zu krystallisiren. Bei den andern Sulphureten, z. B. bei denen des Eisens, des Bleies etc., ist diess nie der Fall. Findet sich von diesen letztern etwas in einer Schlacke, so ist es stets in der Form von einzelnen Körnern oder Blättchen, und die Verbindung ist nie gleichartig.

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8) Das Schwefelantimon erhält durch das Vorhandensein von Blei und Silber eine grosse Beständigkeit und lässt in diesem Falle den Schwefel sehr leicht fahren, ohne selbst mit fortgenommen zu werden. Das Arsenik dagegen entwickelt sich sehr leicht, ohne den Sulphureten den Schwefel zu entziehen, wenn diese nur Protosulphurete und ausserdem hinlänglich beständig sind. 9) Das Vorhandensein des Sauerstoffes verändert sonderbarer Weise die Einwirkung des Schwefels allein; ist daher eine hinlängliche Quantität von diesem Gase vorhanden, so kann das Eisen weder den Bleiglanz noch die Blende weiter entschwefeln, während das Kupfer, welches weniger oxydirbar als diese Metalle ist, stets bis auf einen gewissen Punct seine Rolle als Entschwefelungsmittel spielt. 10) Der Sauerstoff sucht auch in gewissen Fällen Oxysulphurete zu bilden, wie wir es beim Zink und vielleicht auch beim Arsenik gesehen haben; diese Einwirkung ist übrigens bei mehreren Hüttenprocessen evident, wie die Bildung des Abstrichs u. s. w.

Uebrigens muss ich bemerken, dass mehrere von meinen Ansichten mit denen des Hrn. Berthier, welche er schon früher entwickelt hatte, übereinstimmen, worin man eine Bürgschaft für die Richtigkeit der meinigen sehen wird.

Mittheilungen vermischten Inhalts.

1) Briefliche Notiz über Spatzier's Kartoffel-Solanin,

von

Dr. A. BUCHNER, in München.

Herr

Die sehr lehrreiche Abbandlung des Hernn Dr. Fr. J. Otto über das Alkaloid aus Solanum tuberosum*), welche ich mit besonderem Interesse gelesen habe, erinnerte mich an einige Versuche, welche ich im vorigen Jahre über das Kartoffel-Solanin des Herrn Spatzier anzustellen Gelegenheit hatte. Apotheker Merk in Darmstadt hatte nämlich die Gefälligkeit, mir etwas von diesem Präparate zu übersenden, welches bekanntlich dadurch erhalten wird, dass man den aus Kartoffeln gepressten Saft mit Aetz-Ammoniak fällt. Der Niederschlag ist ein zartes graulichweisses erdiges geruch- und geschmackloses neutrales Pulver, wovon ich gleich bei der ersten Notiz **), die ich davon erhalten hatte, die Vermuthung öffentlich aussprach***), dass dieses Pulver ein erdiges Phosphat mit einer organischen Substanz verbunden sein müsse, weil es, wie Herr Spatzier versicherte, beim Kosten ein Kratzen im Schlund. verursacht u. s. w. Diese Vermuthung fand ich nun auch bestätiget durch folgende Versuche:

Auf einem Platinlöffelchen mässig erhitzt, wurde das Pulver unter Verbreitung eines brenzlichen Geruchs braun und schwarz; es liess sich bei fortgesetztem Erhitzen vor dem Löthrohre nicht leicht wieder weiss brennen, indem es eine Schmelzung erlitt. Die geschmolzene Substanz mit Wasser befeuch

*) In diesem Journ. Bd. I. S. 58-74.

**) Schweigger-Seidels Jahrb. Bd. I. S. 311-313.

*** Vergl. mein Repert. f. d. Pharm. Bd. XXXIX. S. 480-483.

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