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In einem Briefe an Herrn Chevallier (a. a. O. S. 172) sagt Herr Cartier Sohn nämlich: „,Ohne die Priorität der Entdeckung (des Kreosots) reclamiren zu wollen, wage ich die Herren Redactoren zu bitten, gefälligst beim Abdruck meines Briefes nachfolgende Thatsachen zu bezeugen."

„Ich habe Herrn Payen, vor etwa sechs bis sieben Jahren ein ungefärbtes wesentliches Oel übergeben, was aus Holztheer gewonnen worden. Die Art, wie dieses Oel erhalten wurde, und die Erscheinungen, welche dabei stattfanden, waren folgende:"

,,Pflanzentheer wurde der Destillation unterworfen; man erhielt Essigsäure, ferner ein gefärbtes Oel, welches, der Luft ausgesetzt, sich noch stärker färbte. In der Retorte blieb ein Rückstand, der beim Erkalten erstarrte; er war glänzend und von schöner schwarzer Farbe."

,,Das so erhaltene gefärbte Oel wurde, nach Abscheidung von der Säure von Neuem der Destillation unterworfen, und man fand, dass es wiederum Essigsäure und ein wenig gefärbtes Oel lieferte; die Retorte enthielt noch immer einen schwarzen Rückstand, der beim Abkühlen erstarrte. Nach einer dritten und vierten Destillation erhielt man immer noch und concentrirtere Essigsäure und Oel. Durch die letzte Operation erhielt ich, bei verminderter Temperatur, ein ungefärbtes wesentliches Oel von starkem Rauchgeruch von analogen Eigenschaften, wie die, welche das Kreosot charakterisiren."

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Dieses Oel hatte ich Herrn Payen übergeben, mit der Bitte, es zu untersuchen; es befand sich in einer langen, mit eingeschmirgeltem Stöpsel verschlossenen Flasche, ähnlich den Opodeldoc-Flaschen.".

,,Der schwarze glänzende Rückstand kann dazu dienen, sehr schönes Rauchschwarz (Russ) zu bereiten; man kann es auch zu dem Wachse nehmen, welches zum Verschlusse von Flaschen angewandt wird."

,,Anmerkung der Redactoren. — Wir wissen, dass Herr Payen lediglich einige Versuche mit dieser Substanz in Betreff ihrer Anwendbarkeit als trocknendes Oel angestellt hat.“. Man sieht leicht, dass dieses Oel Kreosot enthalten haben muss, aber in Verbindung mit allen übrigen empyreumatischen Oelen.

Metallurgie.

L.

Untersuchungen über die Sulphurete oder Schwefelmetalle und Uebersicht einiger Resultate ihrer hüttenmännischen Behandlung,

von

FOURNET,

Bergwerksdirector zu Pont- Gibaud im Departement Puy-de-Dôme.

(A. d. Annales des Mines, 1833, Tom. II. p. 3. etc. mitgetheilt vom Bergcommissair Dr. Hartmann zu Blankenburg.)

Da der Zweck der Mineralchemie die Metallurgie war, welche

schon eine Masse von wichtigen Beobachtungen besass, so war es wohl ganz natürlich, dass der Schwefel, der bei der Gewinnung der Metalle eine so wichtige Rolle spielt, auch die Alchemisten und die ersten Chemiker beschäftigte und bei ihnen jenen überall in ihren Schriften sichtbaren Hang veranlasste, die meisten Erscheinungen dem Vorhandensein dieses Körpers zuzuschreiben, den sie sich, je nachdem es ihnen erforderlich schien, als eine erdige, oder sehr feine, oder als eine feuchte etc. Substanz dachten.

Als sich die Chemie aus ihrem chimärischen Zustande empor zu heben begann, war eine der ersten und wichtigsten Arbeiten, mit denen sich die Chemiker beschäftigten, die allgemeine Bestimmung der Verwandtschaftsfolge der Metalle zu dem Schwefel. Zu dem Ende wurden von Geoffroy, Gellert, Wallerius, Bergmann u. A. eine grosse Reihe von Versuchen angestellt, auf deren Resultate wir zum Theil noch fussen. Jedoch verdienten sie wiederholt zu werden, vorzüglich seitdem der atomistische Kalcül der Erfahrung zu Hülfe kam und Resultate von einem allgemeinern Interesse hoffen liess. Ich habe mich dieser Arbeit unterzogen und dabei soJourn. f. prakt. Chemie. II. 3.

9.

viel als möglich verschiedene, sich daran knüpfende hüttenmännische Beobachtungen zu erklären gesucht, indem ich mich für jetzt auf die nutzbaren Metalle beschränke, deren Sulphurete man in den Oefen trifft.

Die Bestimmung des Gewichts der Producte wird sehr dadurch erschwert, dass die Metalle allgemein die Eigenschaft besitzen, sich mit verschiedenen Sulphureten zu sättigen, die mit ihnen in Berührung kommen und zwar in sehr verschiedenen Verhältnissen, je nachdem die Scheidung mehr oder weniger leicht erfolgt. Auf diese wirken mehrere Umstände ein, wie z. B. die Masse der Körper, ihre relative Schmelzbarkeit und Flüssigkeit, ihr Vermögen längere oder kürzere Zeit flüssig zu bleiben, ihre mechanische Adhärenz, ihre Capillarität, ihr specifisches Gewicht und endlich ihre Tendenz, metalliche Subsulphurete zu bilden, die im Allgemeinen wenig beständig sind, jedoch, wie wir sehen werden, unter gewissen Umständen vorkommen.

Auch ein anderer Umstand trägt noch zur Verwickelung dieser Resultate bei, nämlich die Verflüchtigung, die entweder bei den Sulphureten oder bei deren Bestandtheilen, besonders beim Schwefel statt findet, und welche die Zusammensetzung und das Verhältniss der Producte zu verändern strebt.

Ohnerachtet dieser Quellen der Irrthümer sind die erlangten Producte noch approximativ genug, um mit Sicherheit berechnet werden zu können, und die chemischen Formeln dienen alsdann dazu, die aus den genannten Ursachen herrührenden Veränderungen zu berichtigen, so dass man auf sehr genaue Resultate rechnen darf.

In dieser Abhandlung werden die Metalle in der Ordnung betrachtet werden, in welcher eins das andere entschwefelt, indem wir mit dem beginnen, welches die stärkste Verwandtschaft zum Schwefel zeigt. Die daraus hervorgehende Reihe ist gänzlich von der Ordnung der Oxydabilität verschieden und diese Abweichung giebt zu verschiedenen Erscheinungen Veranlassung, wenn, in Folge der gleichzeitigen Einwirkung des Sauerstoffes und des Schwefels, Verwickelungen stattfinden; wir werden mehrere Beispiele davon anführen, welche beweisen, wie wichtig es sei, das Vorhandensein aller Agentien zu

berücksichtigen, wenn man sich Rechenschaft von den Hüttenprocessen geben will.

1) Schwefelkupfer oder Schwefelkupfersulphuret.

Das Kupfer scheint eins von denjenigen Metallen zu sein, dessen Affinität zum Schwefel die stärkste ist; es übertrifft darin selbst das Eisen, denn nach den Untersuchungen Berthier's kann man mittelst der kohlensauren Alkalien umd des metallischen Eisens nicht die kleinsten Metalltheilchen aus dem Kupferkies gewinnen. Ich glühete in einem mit Kohlenstaub ausgefütterten Tiegel, bei einer Hitze von 150 Pyrometergraden, das folgende Gemenge:

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woraus einen Theils Schwefeleisen (Schwefelkies) Fe S2 und andern Theils metallisches Kupfer erfolgen musste, wenn die Zersetzung möglich war.

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Er bestand 1) aus einem spröden Stein, schwach magnetisch, von schöner dunkelrother Farbe, metallisch glänzend, fein körnig, eben und desshalb sehr schwefelkupferhaltig; 2) aus einem spröden Metallkorne, welches aus zwei übereinander liegenden Theilen bestand, von denen der obere, welcher mit dem Stein in Berührung stand und nicht gänzlich davon getrennt werden konnte, weiss und eisenhaltig, der untere roth und kupferhaltig war. Uebrigens waren beide sehr unrein. Kupfer und Eisen haben sich daher wegen ihrer geringen gegenseitigen Verwandtschaft von einander geschieden und ein jedes hat sich nach seinem verschiedenen specifischen Gewicht abgesetzt.

5,45)

13,35.

Das metallische Korn wog
Es bleibt daher für den Stein 7,90

Das ursprüngliche Gemenge Cu S+ 1⁄2 F 6 Cu + 3 Fe +6 S hat daher gegeben:"

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(2 Cu + 2 Fe) + (4 Cu S+Fe S2)

welche Formel entspricht:

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Mengen, die sehr wenig von denen verschieden sind, welche man durch die Probe erhalten hat, besonders wenn man berücksichtigt, dass das Schwefeleisen und Schwefelkupfer, indem sie sich durch die Einwirkung des Kohlenstaubes, mit welchem der Tiegel ausgefüttert, reducirten, das Metall auf Kosten des Steins vermehren mussten, und dass man auch letztern von dem untern Theil des Königs nicht gänzlich trennen konnte.

Die Formel 4 Cu S + Fe S2 des Steins zeigt uns, dass der Schwefel mehr mit dem Kupfer in Verbindung geblieben und dass folglich seine Affinität zu demselben vorherrschend ist. Bei einem zweiten, unter denselben Umständen gemachten Versuch, habe ich mit einem fast umgekehrten Verhältniss operirt, d. h. mit

Schwefeleisen Fe S2
Metall. Kupfer Cu

1 Atom. 10,90

17,81

1

7,91 (

Die ganze Masse wog nach der Operation 18,85 folglich fand eine Gewichtsvermehrung von 0,14

statt.

Das erhaltene Product bestand aus zwei Theilen, nämlich: 1) Aus sehr vielem Stein, der weit mehr das Gelb des Schwefeleisens als der vorhergehende

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2) Aus einem König von grauem sprö

den Roheisen, welches stark magnetisch war

15,55

18,85

u. keine sichtbaren Spuren von Kupfer zeigte 3,30

Das Kupfer ist daher vollständig geschwefelt, ein Theil des Eisens reducirt und die nach dieser neuen Verbindung modificirte ursprüngliche Formel giebt:

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Das Schwefeleisen hat eine grosse Tendenz sich mit dem Schwefelkupfer in sehr verschiedenen Verhältnissen zu verei

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