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ren Kalk und in kaustisches, im Wasser gelöst bleibendes Natron zerlegt;"

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3),,Die concentrirte kaustische Natronlauge zersetzt hingegen den kohlensauren Kalk (wie Liebig für das Kali bewiesen hat) und eine der vorigen entgegengesetzte Erscheinung entsteht, d. h. kohlensaures Natron und kaustischer Kalk;" 4) Wenn Kalk und Natron allein, oder bereits mit einer Quantität von Säure verbunden, welche nur fähig, einzig und allein eine dieser Basen zu sättigen, mit Kohlensäure zusammentreffen, so verbindet sich stets zuerst das Natron mit der Kohlensäure, wenn nicht mehr Wasser vorhanden ist, als gerade nur zur Befeuchtung des Gemenges erfordert wird; stets wird der Kalk hingegen der Kohlensäure sich bemächtigen, wenn überschüssiges Wasser vorhanden."

,,Die Versuche, auf welche Herr Persoz sich stützt, sind diese: Er bereitete einen klaren Teig von gelöschtem Kalk und Kochsalz im Verhältniss ihrer Atome; als er dieses Gemenge sodann der Wirkung von Kohlensäure aussetzte, nahm er alsbald eine Rinde von krystallisirtem kohlensauren Natron auf der Oberfläche wahr, derjenigen ganz ähnlich, welche man erhält, wenn man dieses Salz aus seiner wässerigen Lösung krystallisiren lässt. Es hatte sich im Uebrigen auch eine verhältnissmässige Menge von Chlorcalcium gebildet. Ein anderes Gemenge, welches sich von dem vorigen nur durch Vergrösserung der Wassermenge unterschied, wurde denselben Bedingun- . gen unterworfen und es bildete sich kein kohlensaures Natron mehr, sondern kohlensaurer Kalk; als dieses Gemenge hierauf der Luft ausgesetzt wurde, so verdampfte eine grosse Menge Wasser und bald trat wieder ein Zeitpunct ein, wo die Stoffe mit der zureichenden Menge Wassers verbunden waren, um das kohlensaure Natron entstehen zu lassen, während der kohlensaure Kalk sich zu bilden aufhörte."

,,Um sich zu überzeugen, ob das Kochsalz durch kohlensauren Kalk zerlegt werden könne, wie Berthollet es angegeben hatte, stellte Herr Persoz mehrere Versuche unter verschiedenartig abgeänderten Bedingungen an, ohne zu diesem Resultate gelangen zu können. Scheele hatte gleichfalls ohne Erfolg die Zerlegung des Kochsalzes durch den kohlensauren Kalk versucht."

,,Nach einigen Erläuterungen über die Bildung des kohlensauren Natrons in der Natur, zeigte Herr Persoz an, dass er fortfahren werde, sich mit der Zerlegung des Kochsalzes durch den Kalk zu beschäftigen, um zu versuchen, dieses Verfahren in der Weise zu regeln, dass es zur Fabrikation des Natrons im Grossen angewandt werden könne."

L'Institut Nr. 48. den 12. April 1834. S. 123.

4) Vidocq's Papier zur Verhütung von Fälschung und Veränderung der Acten.

Proben von einem Papier dieser Art, für dessen Erfinder er sich ausgiebt, legte Herr Vidocq dem Pariser Institut am 25. Jan. d. J. vor. Es besteht aus

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Das Manganhaloid wird aus den Rückständen der Chlorbereitung zur Fabrikation des Eau de Javelle (u. and. Chlorpräparate) durch Fällung mit eisenblausaurem Kali (Kaliumeisencyanür) gewonnen und ist dazu bestimmt, verschiedenartige Färbungen zu erzeugen, wenn der Fälscher die Tinte zerstören will. Der Indig bildet in diesem Fall eine eigenthümliche Färbung, welche sichtbare Spuren nach der Fälschung hinterlässt. Der kohlensaure Kalk ist dazu bestimmt, zu verhindern, dass der Fälscher die Spuren seiner Operation verschwinden mache. Bekannt mit den von solchen Leuten in Anwendung gesetzten Proceduren, betrachtet Vidocq diesen letztern Bestandtheil als vom grössten Nutzen. In der That wird, wenn der Fälscher Chlor mit Säuren vermischt anwendet, das Papier zerstört, indem es durch Auflösung des kohlensauren Kalkes, den Körper verliert, wie man sich durch Versuche leicht überzeugen kann. Blos mit eisenblausaurem Manganoxyde versetzt, würde das Papier, wieder weiss gemacht werden können. Das vorgeschlagene kann nicht soweit gebracht werden, ohne einen Substanzverlust zu erleiden, der die Fälschung verrathen würde. (Journ. de Chim. med. März 1834. S. 179.)

Der philomathischen Gesellschaft wurden in ihrer Sitzung am 8ten Febr. d. J. (vgl. a. a. O. S. 188.) Blätter von die

sem sogenannten papier sensitif (empfindliches Papier) Vidocq's vorgelegt, welche durch Einwirkung verschiedener Reagentien, die zur Hinwegschaffung der Tinte angewandt werden können, roth, grün, violet, gefärbt erschienen.

Auch das Verfahren der Darstellung des papier Debraine hat Herr Vidocq bei dieser Gelegenheit beschrieben. Demgemäss würden

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Das der Prüfung der Akademie unterworfene Papier, (wird a. a. O. S. 180 angemerkt) ist aber nicht nach dieser Vorschrift bereitet worden, denn das Riess dürfte hiernach auf 50. Fr. zu stehen kommen.

5) Paraffin aus Wachs.

Herr Bussy legte der Société de Pharmacie in ihrer Sitzung am 2ten Dec. 1833, in seinem und Herrn Ferrand's Namen, Paraffin vor, welches durch Destillation von Wachs

mit Kalk erhalten worden war. Nach Behandlung des hierbei gewonnenen Productes mit concentrirter, Schwefelsäure und Erhöhung der Temperatur bis auf 60 bis 800, wurde eine Schicht Paraffin erhalten, welches indess, nach den Herren Bussy und Ferrand, ein wenig abweicht von dem Reichenbach's. *) So schmilzt z. B. das durch diesen Gelehrten dargestellte Paraffin bei 43o, das der Herren Bussy und Ferrand aber bei 52o. Das geschmolzene Paraffin verändert damit in Berührung gebrachtes Kalium nicht. Auch ist das von den Herrn Bussy und Ferrand erhaltene Paraffin etwas angreifbarer durch Schwefelsäure, als das des Herrn Reichenbach. **)

Journ. de Pharm. Janv. 1834. S. 51.

*) Mit Ettling's, ebenfalls aus Wachs bereitetem, aber ganz übereinzustimmen scheint. D. Red. **) Wenn Herr Bussy seine interessanten Versuche über die Umwandlung des von ihm entdeckten Margarons in Paraffin im Gedächt

6) Ueber die bituminosen Schiefer und über

das Paraffin,

von

M. AUGUST LAURENT.

Ann. de Chim. et de Phys. Déc. 1834. T. LV. p. 892–396.

Die bituminosen Schiefer des Alpenkalkes sind in ziemlicher Fülle auf der Oberfläche der Erde verbreitet. Zu Igornay ́bei Autun, zu Gémonval im Elsass, zu Menat in der Auvergne, in England, trifft man auf sehr mächtige und sehr ausgedehnte Schichten, die gewöhnlich zu Tage liegen. Bis dahin hat man noch keine technische Anwendung davon gemacht; mit Aussahme deren von Menat, welche, durch Glühen, einen kohligen Rückstand liefern, dessen man sich mit Erfolge zur Entfärbung und Desinficirung animalischer und vegetabilischer Stoffe bedient.

Es ist nunmehr 4 Jahre her, dass ich, bei Besichtigung der Schiefer in der Umgegend von Autun, einer Societät vorschlug, dieselben auszubeuten, zur Ausziehung des darin enthaltenen Oels, um dieses zur Beleuchtung zu benutzen. Seitdem haben die Herren Blumm sich mit diesem Industriezweige beschäftigt, und haben mir englische Schiefer zur Untersuchung zustellen lassen.

Diese Schiefer sind schwärzlichbraun, sehr leicht spaltbar, die Schichtungsspalten sind wellenförmig; sie sind von Schwefel-Eisen durchdrungen, von dem ein Theil in schwefelsaures übergegangen ist. Das Reiben derselben entwickelt einen bituminosen Geruch.

Ein Kilogramm liess, in einer Retorte erhitzt, anfangs ein wenig Wasser, dann ein Gemenge von Wasser und Oel überdestilliren; während der ganzen Operation entwickelte sich eine grosse Menge von Kohlenwasserstoff und Schwefelwasser

niss behalten hätte (vgl. d. J. Bd. 1. S. 175 u. 178), so würde es ihm leicht gewesen sein, die Verschiedenheiten seines Paraffins von dem Reichenbach's zu erklären und wohl auch nachzuweisen. Wahrscheinlich enthält das erstere nämlich noch eine gewisse Menge Margaron oder eines ähnlichen Körpers beigemengt. Dass ein Gleiches auch von Ettling's Paraffin gelte, bedarf wohl kaum noch besonderer Erwähnung. 'D. Red.

stoffgas. Gegen Ende, wenn die Retorte Dunkelrothglühhitze erlangt hat, wird das Oel dick und röthlichbraun.

Die Resultate dieser Arbeit waren:

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Diese Schiefer sind, wie man sieht, sehr reich an brennbaren Stoffen, da sie bis auf 53 Procent davon enthalten. Das Wasser enthält einige Zehntel Schwefelwasserstoff und kohlensaures Ammoniak.

Das Oel ist braun, sehr fluid, von starkem und widerlichem Geruche. Es tritt an die Säuren eine kleine Menge einer öligen Materie ab, von der ich bereits in einer Abhandlung über den Steinkohlentheer gesprochen habe, und die einen so durchdringenden und stinkenden Geruch besitzt.

In einer gewöhnlichen Lampe mit rundem Dochte brennt es mit dick russender Flamme; werden Durchmesser und Höhe der Esse aber vergrössert, so wird die Flamme weiss, glänzend und setzt keinen Rauch mehr ab.

Destillirt man dieses Oel und wechselt man die Vorlage, wenn 23 des Ganzen übergegangen sind, so erhält man ein sehr wenig gefärbtes Oel, welches beim Erkalten auf - 50 bis 00 weisse glänzende Schuppen fallen lässt. Um diese auszuziehen, muss man die Temperatur mehrere Stunden lang auf -100 erniedrigen, dann das Ganze auf ein feines, gebrauchtes, wenig dichtes Linnen werfen, damit die Flüssigkeit kalt und so rasch als möglich ablaufe. Man sammelt die Krystalle und presst sie zwischen Josephpapier. Durch das Pressen backen sie zusammen und geben eine weisse durchsichtige, wie Wachs so weiche Masse. Um sie zu reinigen, muss man sie mit Alkohol sieden und diesen nachher erkalten lassen. (Diese Substanz ist fast unlöslich in kaltem Alkohol.) Man giesst den Alkohol ab und ersetzt ihn durch Aether; man erhitzt, Alles löst sich und durch Erkalten lässt man krystallisiren. Den Rest fällt man durch Alkohol, welcher die letzten Antheile vom Oele zurückhält. Nun bleibt nichts mehr übrig als die Krystalle zu pressen und zu trocknen; sie sind jetzt weiss, glänzend, perl

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