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dürfen bei den neuen Methoden diejenigen, welche dasselbe Gewicht Krapp bisher, nach den gewöhnlichen Proceduren, verursacht hat, nicht um mehr als 4 Fr. übersteigen.

Zweiter Preis.

Preis von 16,000 Franken für Auffindung eines Applications-Roth von Krapp, welches keinen andern Färbestoff enthält, als Krapp, dieselbe Intensität, dieselbe Lebhaftigkeit und Solidität besitzt, wie die schönsten rothen oder rosenfarbenen Krapptinten, durch die Walze, wie auf der Tafel, in weisses Baumwollenzeug, ohne vorgängige Zubereitung sich eindrucken lässt und, nach dem Drucken, keiner anderen Operation weiter bedarf, als Wasserwäsche oder Dampfbad. Es muss der Einwirkung der Sonne, der Chloralkalien, Seifen, Säuren und Alkalien ganz eben so gut widerstehen, als das in Krapp gefärbte Roth. Diese Farbe muss fähig sein, alle Schattirungsgrade von Dunkelroth bis zum hellen Rosa zu liefern.

Der Preis des Pot's (2 litres) von dieser Farbe darf 10 Fr. nicht übersteigen.

Seitdem wir wissen, dass der Krapp, welcher bereits zur Färbung gedient hat, noch eine grosse Menge rothfärbenden Stoffs enthält, der sich durch heisses Wasser, oder durch unsere gewöhnlichen Hülfsmittel der Färberei nicht ausziehen lässt, so ist unser Augenmerk hauptsächlich auf ein Mittel gerichtet, diesen verloren gehenden Farbestoff zu nützen. Verdünnte Schwefelsäure verleiht ihm die Eigenschaft wiederum, gleich frischem Krappe, zu färben, mit dem Unterschied aber, dass die Farbe keine Solidität besitzt. Die Vergänglichkeit dieser Farbe rührt keinesweges von einer Zersetzung des Farbestoffes her, da es durch mehrere Mittel gelang, ihm Dauer zu verschaffen; aber diese Mittel sind theils zu kostspielig oder zu langwierig, oder endlich am häufigsten wandelbar in ihren Resultaten, vor Allem bei Arbeiten im Grossen. Man kann aus diesem Krappe, der bereits zum Färben gedient hat, durch nachherige Behandlung mit verdünnter Schwefelsäure bis auf 2 von dem ausziehen, was er bereits in der ersten Brühe hergegeben hat, ohne desshalb ganz an Farbestoff erschöpft zu sein. Rechnet man so alle Verluste zusammen, welche wir durch unsere bisher prakticirten Proceduren erleiden, so findet

màn, dass wir, ohne Uebertreibung, mindestens die Hälfte mehr färbenden Stoff ausziehen sollten, als wir erhalten.

Dieser Färbestoff ist bereits von vielen Gelehrten untersucht worden; wir enthalten uns jedoch, ihre Versuche zu resumiren und verweisen diejenigen, welche sich mit der Lösung dieser Fragen beschäftigen wollen, an die Bullet. de la Soc. industr. de Mulhausen Nr. 3, 17 u. 22, und an die Denkschrift der Herren Gautier de Claubry und Persoz in den Ann. de Chim. et de Phys. T. XLVIII. Septbr. 1831. S. 69.

Die Denkschriften und, wenn sie vorhanden sind, Zeichnungen, Beweisstücke und Proben müssen, in Begleitung eines versiegelten Zettels, der den Namen des Verfassers enthält, an den Präsidenten der Société industrielle de Mulhausen vor dem 16ten December 1834 postfrei eingesandt werden.

Wenn die zur Bewerbung eingesandten Denkschriften nur einen Theil der Bedingungen des Programms erfüllen, so behält sich die Societät die Ermächtigung vor, den Verfassern Medaillen von Gold, Silber oder Bronze zuzuerkennen, je nach den Vortheilen, welche diese Abhandlungen der Fabrication bunter Zeuge bringen.

Falls die Preise im Concurse von 1835 nicht gewonnen werden sollten, so würden sie einem andern und letzten Concurs überlassen bleiben, worüber im Mai 1836 zu entscheiden wäre.

Der Verfasser, welcher den Preis davon trägt, kann weder über seine Abhandlung noch über seine Erfindung mehr disponiren, und dieselben weder veröffentlichen noch verkaufen. (Journ. de Chim. méd. Jan. 1834. S. 55-58.)

Mittheilungen vermischten Inhalts.

1) Versuche über das Knallpulver,

vom

Dr. MORITZ MEYER.

Die

Das Knallpulver, eine Mengung von Salpeter, Schwefel und kohlensaurem Kali, war schon den ältesten Schriftstellern über Feuerwerkerei bekannt. Sie bezeichneten es mit dem Namen des knillenden, und gaben als Ursache der Explosion bei der Erwärmung an,, die Widerwärtigkeit, welche die kalte Natur des Salpeters gegen die hitzige des Schwefels habe, wodurch beide Substanzen, sobald sie könnten, auseinanderführen." Diese Mischung ist auch als ein nicht uninteressantes Präparat in die neueren Lehrbücher der Chemie übergegangen. Ursache der Explosion wird von ihnen verschieden angegeben; die eine Ansicht nimmt an: dass, wenn die genannten drei Substanzen mit einander bis zum Schmelzen des Schwefels erwärmt würden, sich erst Schwefelkalium bilde, welches dann plötzlich, durch Zerlegung der Salpetersäure, zu schwefelsaurem Kali oxydire, wobei das auf einmal frei werdende Stickstoffgas den Knall veranlasse. Eine andere Ansicht glaubt, die Hauptveranlassung der Detonation sei die geringe, immer im kohlensauren Kali enthaltene Feuchtigkeit, die sich bei höherer Temperatur zerlege, und mit Schwefel und dem kohlensauren Kali Schwefelwasserstoffgas und schwefelsaures Kali bilde; Schwefelwasserstoffgas menge sich mit Sauerstoff, der aus dem Salpeter frei wird, und der brennende Schwefel entzünde diess detonirende Gemenge. Gegen beide Ansichten `lässt sich Manches einwenden, beide stützen sich nicht auf Versuche, und da die ganze Erscheinung etwas Räthselhaftes hat, und sich dabei eine Gewalt der Explosion zeigt, die der der knallsauren Metalle nahe kommt, so schien eine nähere Ermittelung wünschenswerth.

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Um die Vorgänge genauer beobachten zu können, schmelzte ich Salpeter, steigerte die Temperatur bis zur Zersetzung und warf nun die einzelnen, hier wirksamen Elemente auf die obere Fläche desselben. Schwefel allein bildete rothe braune Tropfen, die auf der Fläche isolirt schwammen und langsam erst mit rothweissem, dann sehr weissem Lichte verbrannten. Ungeglühtes kohlensaures Kali löste sich mit starker Gasentwicklung (Blasenwerfen) auf; war es aber kurz zuvor geglüht, ohne alle Gasentwicklung. Schwefelkalium kam auf der Salpeterfläche zum Erglühen und verbrannte mit heftigem Umherfahren, es stiegen dabei im Salpeter viele kleine Gasbläschen, jedoch ohne Aufwallen, auf. Mengte man Schwefel mit kohlensaurem Kali, und warf diess auf, so verbrannte der Schwefel schnell, blitzähnlich, mit weissem Lichte; es entstand dabei ein starkes Aufkochen in der Flüssigkeit. Lichtblick blieb gleich, es mochte feuchtes oder trocknes kohlensaures Kali angewendet werden, doch trat im ersten Falle zuweilen ein leichtes Spratzen ein, und das Aufwallen schien ein wenig stärker.

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Der

Schon aus diesem Vorversuch ergab es sich, dass weder die eigentliche Verbrennung des Schwefelkaliums, noch die Zerlegung anwesender Feuchtigkeit die Hauptbedingung der Explosion sei, sondern dass das Entweichen der Kohlensäure aus der Pottasche im Augenblicke, wo diese zu schwefelsaurem Kali wird, vereinigt mit dem Freiwerden des Stickstoffes, die Detonation veranlassen.

Von diesem Principe ausgehend, bestimmte ich nun die Zusammensetzung des Gemenges so, dass ich dem Salpeter eben so viel Schwefel zusetzte, als er in Schwefelsäure umzuwandeln vermag; von der entstehenden Schwefelsäuremenge zog ich so viel ab, als zur Sättigung des Kalis des Salpeters nöthig war; für die nun noch freie Schwefelsäure gab ich die hinreichende Menge kohlensaures Kali zu, um auch hier neutrales schwefelsaures Kali zu bilden. Es ergab sich so das Verhältniss von 3 Mischungsgewichten Salpeter zu 5 Schwefel und 2 kohlensaurem Kali, oder in hundert Theilen 58,2: 15,3: 26,5, statt des gewöhnlichen angegebenen Verhältnisses von 3: 1: 1, was 60: 20: 20 entspricht.

Ich legte eine kupferne Platte über eine argandsche Wein

geistlampe. Schwefel mit Salpeter allein darauf gebracht, schmolz, brannte blau, zuletzt weiss. Bereits fertiges Schwefelkalium, mit Schwefel und Salpeter gemengt, gab ein rasches Abblitzen mit ziemlich hoher Flamme, aber mit bloss zischendem Geräusch; die Mengung von Salpeter, Schwefel und kohlensaurem Kali schmolz erst ohne Gasentwicklung (also ohne Entweichung von Kohlensäure) und detonirte mit kurzer Flamme in dem Augenblicke, wo das letzte Theilchen Schwefel geschmolzen war, und die Platte eine Temperatur von etwa 1300 R. erreicht hatte. Während die Rückstände der ersten Gemenge fast ganz auf der Platte geblieben, zeigte sich auf der Platte, worauf das Knallpulver abgebrannt worden, nur ein brauner Fleck von Schwefelkupfer, ohne eine Spur von salzigem Rückstand. Landgrebe hatte angegeben, dass ein Zusatz von Chlornatrium die Wirkung des Knallpulvers vermehre; ich versuchte daher zuvor ein Gemenge von Chlornatrium, Schwefel und Salpeter für sich auf der Platte, es brannte träger als Schwefel und Salpeter, allein ohne Detonation; setzte ich nun kohlensaures Kali hinzu, so trat bei geringen Mengen Chlornatrium die Explosion ein, aber nicht stärker als gewöhnlich; vermehrte ich aber die Zugabe von Chlornatrium, so verbrannte die Mengung ohne Explosion.

Die Wirkung des detonirenden Knallpulvers ist auffallend gross im Vergleich mit der des Schiesspulvers. Bei 100 Gran des ersteren erhielt ich Detonationen, von denen die Fenster erbebten, und eine starke Kupferplatte, auf der die Mengung lag, wurde eingebogen; eine gleiche Menge Pulver, frei aufgeschüttet, blitzte ab ohne Detonation und ohne die mindeste Veränderung einer viel dünnern Platte. Auf dieser letztern war der braune Fleck nicht viel grösser, als die Basis des Pulverhäufchens gewesen; beim Knallpulver gingen ringsum mehrere Zoll lange, ganz grade fortlaufende Strahlen aus; der Knall war ganz so scharf, als der des Knallquecksilbers, das auf seine Unterlage ganz eben so, nur noch stärker wirkt, wie das Knallpulver. Wenn 100 Gran Knallpulver auf der Platte detonirten, verlöschte jedesmal zugleich die darunter brennende Berzelius'sche Weingeistlampe, während beim Detoiren von eben so viel Schiesspulver die Flamme derselben kaum ein leichtes Flackern zeigte; ein Beweis, dass im ersten Falle die

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