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Zeittafeln und Überblicke

ZUR

4

KIRCHENGESCHICHTE

VON

Dr. HERMANN WEINGARTEN,

ORD. PROFESSOR DER KIRCHENGESCHICHTE AN DER UNIVERSITÄT ZU BRESLAU.

Dritte Auflage in durchgängig neuer Gestaltung und Bearbeitung.

RUDOLSTADT,

Verlag von H. Hartung & Sohn (Bruno Meyer).

1888.

43466 8 N'97

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Vorrede zur dritten Auflage.

Es ist ein vollständig neues Werk, zu dem diese dritte Bearbeitung

sich umgestaltet hat.

das

Meine Absicht war, in die Hauptmomente der Entwicklung der Kirche durch entsprechende Mittheilungen aus den Quellen einzuführen. Dadurch sind die Zeittafeln jetzt erweitert zu einem Abriss des inneren Entwicklungsganges der Kirchengeschichte überhaupt. Die Entstehung der ecclesia catholica, wenn ich auf Einzelnes hinweisen darf Verhältniss von Papstthum und Kaiserthum im Mittelalter, den Investiturstreit und die Reformationsströmungen im XIV. und XV. Jahrhundert, die Bedeutung des h. Franciscus und die deutsche Mystik darf ich hoffen, unter die entscheidenden Gesichtspunkte gestellt zu haben. Die Auszüge aus Luther sollen dazu dienen, den wirklichen historischen Verlauf der Loslösung von der römischen Kirche wieder in Erinnerung zu bringen, gegenüber dogmatischer Abschwächung oder Umdeutung.

Die Ueberblicke über die Kunst des Mittelalters und der Reformationsjahrhunderte wollen nur als Anregungen gelten. Dem Einen oder Anderen rufen sie vielleicht auch Bilder aus italienischen Tagen ins Gedächtniss.

Manches Detail, wie die Datirung der Didache, Commodian's u. a. werde ich demnächst in anderem Zusammenhang ausführlicher begründen. Für die Begränzung der Theologie unseres Jahrhunderts ist auch in der neuen Bearbeitung die Epoche Schleiermacher's und Baur's, die mit ihren bestimmenden Einwirkungen jetzt wie es scheint abgeschlossen hinter uns liegt, schlechthin maasgebend geblieben.

Auf die im Druck allerdings recht schwierige Anordnung und Correctur habe ich eine Arbeit verwandt, an die ich nur mit der Empfindung des „infandum, regina, jubes" zurückdenken kann. Für dennoch Uebersehenes oder Irrthümliches bitte ich um Nachsicht.

Am 21. September 1887.

Aus der Vorrede zur ersten Auflage.

Der Gesichtspunkt, nach dem ich gearbeitet habe, ist das Bedürf

niss des academisch-theologischen Studiums; mein Wunsch nur der, dass diese Zeittafeln als Hülfsmittel kirchenhistorischer Vorlesungen und Repetitionen sich brauchbar erweisen mögen.

Die Fragen, die in das Leben Jesu, das apostolische Zeitalter einschlagen und die in anderen Disciplinen ihre ausführlichere Besprechung finden, habe ich hier ausgeschlossen. Ebenso die neueste Zeit, deren Darstellung dem Zwecke und der Absicht dieser Zeittafeln nicht entsprechen würde. Von den Trägern der protestantischen Theologie sind nur solche genannt, die schon in die academia superna eingegangen sind und nur einige Namen ihnen angeschlossen, in denen zwei Generationen ihre anerkannten Lehrer verehren.

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Herr Consistorialrath Professor D. Semisch hat die mir stets bewiesene gütig fördernde Theilnahme auch dem vorliegenden Werke in seinen Anfängen zu gut kommen lassen; ihm an dieser Stelle herzlichen Dank zu sagen ist mir eine gewünschte Freude und liebe Pflicht.

Berlin, am 24. April 1870.

Perioden der Kirchengeschichte.

Erstes Zeitalter 1-800.

Alte Kirchengeschichte: die Kirche in den Formen der antiken Welt.

Erste Periode I-325.

Sieg der Kirche über die heidnische Welt.

Von Christus bis Constantinus.

Kampf des Christenthums: um seine Existenz, gegen den römischen Volksgeist und den römischen Staat [Märtyrerkirche]; um seinen religiösen Gehalt, gegen Ebionitismus und Gnosis; um seinen geschichtlichen Beruf, gegen den Montanismus. Seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts: Zusammenfassung zur ecclesia catholica, Bischofs- und Priesterkirche (Ignatianische Briefe. Cyprianus). Origenes und die alexandrinische Schule. Staatliche Toleranz der christlichen Welt (collegia tenuiorum). Principielle Verfolgung seit Decius und Diocletianus. Gleichberechtigung durch Constantinus. herrschaft der Kirche unter seinen Söhnen.

Zweite Periode 325-800.

Allein

Die Staatskirche des römischen Reichs. Von Constantinus bis zum Zeitalter Karl's des Grossen.

Ausprägung der speculativen Dogmen in der griechischen, der ethisch-kirchlichen in der abendländischen Kirche. Fortbildung des hierarchischen Kirchenthums und Kirchenbegriffs. Innerer und äusserer Zerfall der alten Welt. Verfall der griechischen Kirche in Folge der christologischen Streitigkeiten seit dem Concil von Chalcedon, 451; monophysitische und monotheletische Gegenkirchen. Untergang der morgenländischen Kirche durch die Eroberungen des Islam. Im Abendlande Untergang des weströmischen Reichs, Uebergangsstaaten der Völkerwanderung des 5. bis 8. Jahrhunderts, Arianismus der Germanen. Ringen des römischen Bisthums um Universalherrschaft in der Kirche; die Dichtungen des Liber pontificalis. Vorübergehende Machtstellung Gregors des Grossen.

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