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Walther v. St. V. (1173-† nach 1180 Prior v. St. V.): in quatuor labyrinthos Franciae. [Nicht zu verwechseln mit Walther von Mortagne, in Flandern, 1155-1174 B. v. Laon, vorher in Paris. Des letzteren Schüler Joh. v. Salisbury.]

Nach dem Tode des Petrus von Bruys: Heinrich der Cluniacenser, aus Lausanne, im südlichen Frank

an

der

reich
Spitze der Petro-
brusianer.

Gleichzeitig: Eudo de Stella (Eon; ,,per eum, qui judicaturus est").

Die bedeutendsten kirchlichen Baudenkmale der romanischen Zeit. In Italien: Vorromanisch: Baptisterium S. Giovanni in Florenz, vielleicht schon aus altkirchlicher (langobardischer) Zeit; seine gegenwärtige Gestalt seit c. 1128; S. Marco in Venedig (rom.- byzantinisch, 976-1071). Romanisch: der Dom zu Pisa (gegr. 1063, eingeweiht 1118 von Gelasius II.). [Baptisterium 1153, das Campanile 1174]; S. Miniato bei Florenz (1207); Dom von Monreale bei Palermo, 1174-1189); Dom zu Salerno (c. 1180). In Frankreich: im Süden mit Nachahmung der alten Römerbauten: Notre Dame du Port zu Clermont (12. Jahrhundert); im Norden:,,die eigenthümliche, keusche und strenge Form der normannischen Bauten, von frischer Kraft und Gesetzmässigkeit“ des 11. Jahrhunderts: die Kirchen zu Caen: St. Etienne (1066-1077, zum Gedächtniss des Sieges bei Hastings), St. Trinité und St. Nicolas (gegründet 1083), die Kathedrale von Bayeux. In England: die englisch-normannischen Bauten: Schiff der Kathedrale von Rochester gegr. 1080); Kathedrale von Norwich (gegr. 1096, ausgebaut im 12. Jahrh.); Peterborough (1117-1140); Oxford; Gloucester; die ältesten Theile der Cathedrale v. Canterbury, nach 1174. In Deutschland: Vorromanisch: Dom zu Trier (erbaut c. 550, erneut im 11. Jahrh., eingew. 1036; das Innere überwölbt im 12. Jahrh.)

a) der deutsch-romanische Basilikenbau: Schlosskirche zu Quedlinburg (an der Stelle eines älteren, von Heinrich I. gegründeten Gebäudes, erbaut zwischen 997 u. 1021); Stiftskirche zu Gernrode (gegr. 960); der [1820,,als unbrauchbare Steinmasse abgerissene"] Dom zu Goslar (gegr. 1040); St. Maria im Capitol in Köln (eingew. 1049 von Leo IX.); Kirche zu Lorsch an der Bergstrasse (das Monasterium Laureshamense gegr. von Karl d. Gr.; Kapelle gegr. c. 880 von Ludwig II.; die K. eingeweiht 1130); das Münster zu Schaffhausen, 1052-1101; die Kirchen zu Hildesheim (St. Michael, 1033; Dom, 1055-1061; St. Godehard, 1133—1172); Thalbürgel bei Jena u. a.

b) der deutsch-romanische Gewölbebau: Vor allem die Dome in Mainz, (begonnen 978, östliche Thürme aus dem 11. Jahrhundert; die spitzbogigen Gewölbe 13. Jahrh.) Worms, (das Westportal eingew. 1110, das Ganze 1181); Speyer (gegründet 1030 von Konrad ÍI., vollendet c. 1100); in Bamberg (13. Jahrh.); ferner in Köln: St. Gereon (Crypta aus d. 11. Jahrh., das Schiff 1212-1227); St. Castor in Koblenz (1157 -1208); das Münster zu Bonn; die Pfarrkirchen zu Andernach, Bacharach, Sintzig, Linz u. a. am Rhein; die Schlosskapelle auf der Wartburg (gegr. 1070).

Zur allgemeinen Zeit- und Religionsgeschichte. Ausbreitung des Christenthums.

1168 Arcona auf Rügen, das letzte Bollwerk des wendischen Heidenthums, durch Waldemar I. von Dänemark und B. Axel (Absalon) von Roeskilde († 1201) erobert.

Entwicklung des Papstthums (Verfassung und
(Kirchenrecht).

Gratian, † c. 1158, Camaldolenser im Kloster des h. Felix zu Bologna: concordantia discordantium canonum; hernach allgemein genannt: decretum Gratiani (der ursprüngliche Name wohl: Decreta). Grundlage des kathol. Kirchenrechts, zugleich Codificirung der Geschichtsfälschungen des Papstthums vom fünften bis zwölften Jahrhundert.

1153-1154 Anastasius IV.

1147-1149 vergeblicher Kreuzzug Konrad's III. und Ludwig's VII.
1152-1190 Friedrich I.
Barbarossa.
1154-1189 Heinrich II. Kö-
nig von England. Haus
Plantagenet 1154-1485.
1155, 18. Juni, Kaiserkrönung
Barbarossa's.

Kämpfe Barbarossa's in der Lombardei (1162 Zerstörung Mailands; 1167 Lomb. Städtebund; Rom vom Kaiser erstürmt; 1168 Alessandria erbaut. 1176, 29. Mai, Niederlage des Kaisers bei Legnano)

1154-† 1159, 1. Sept. Hadrian IV. (Nicolaus Break-
speare, Sohn eines englischen Geistlichen; Abt des Rufus-
kloster bei Avignon, dann Cardinalb. von Albano).
1155 Arnold v. Brescia, durch Barbarossa ausge-
liefert, verbrannt. 1156 erster Conflict des Kaisers
mit dem Papst wegen des von diesem treubrüchig
geschlossenen Friedens und antikaiserlichen Bünd-
nisses mit Wilhelm I. (1154-1166) von Sicilien.
1157, Oct. Reichstag zu Besançon. Brief des Papstes
an den Kaiser, wie an einen Lehnsmann (der Kaiser
solle gedenken, quantam tibi mater tua, sacrosancta eccle-
sia Romana, dignitatis plenitudinem contulerit et honoris
... sed si majora beneficia excellentia tua de manu
nostra suscepisset, si fieri posset, non immerito gauderemus).
1158 Reichstag auf den Roncalischen Feldern.
Feststellung der Rechte des Kaisers; u. a. in
singulis civitatibus potestates consules ceterosve magi-
stratus assensu populi per ipsum creari debere.
1159-† 1181, 30. Aug. Alexander III. (Cardinal
Roland Bandinelli, B. v. Siena). Gegenpäpste der
kaiserlichen Partei: Victor IV. † 1164, Pascha-
lis III. † 1168; Calixt III., der 1178 ,,ad pedes
domini Alexandri papae venit."

1164 Ständeversammlung zu Clarendon: die engl.
Kirche dem König unterworfen; das Kirchengut
Lehnsgut; Wahl der Bischöfe in capella regis;
Bestätigung durch den König; Lehnseid vor der
Consecration; in allen kirchlichen Streitigkeiten
die letzte Instanz der König; Reisen des Clerus
nach Rom von der Erlaubniss des Königs ab-
hängig. Widerruf des Thomas Becket (s. 1162
Erzb. von Canterbury). Becket in der Verbannung
bis 1170; ermordet 29. December 1170. 1174
Busse Heinrich's II. am Grabe des heilig ge-
sprochenen Th. Becket.

Die kirchliche Wissenschaft.

Das kirchliche Leben und das Mönchthum.

Protestirende Parteien.

c. 1150 Universität zu Paris.

Otto 1137-† 1158, 22. Sept. B. v. Freising. Weltchronik (de duabus civitatibus 8 lib. bis 1146); de gestis Friderici I. (2 lib. bis 1156). Scholastiker des 12. Jahrhunderts: Bernhard v. Chartres († c. 1150).

Wilhelm v. Conches (s. Schüler, † 1154 zu Paris).

Gilbert de la Porrée (geb. zu Poitiers; Schüler von Bernh. v. Chartres, 1142 † 1154 B. v. Poitiers).

S. Schüler: Petrus v. Poitiers, gegen Ende des Jahrhunderts Kanzler von Paris.

Summa magistri Rolandi (des) späteren Papstes Alexander III).

Johannes v. Salisbury in Südengland; 1136-1148 in Frankreich gebildet; nach England zurückgekehrt, Freund und Gehülfe von Thomas Becket, 1176-1180 B. v. Chartres. Policraticus u. Metalogicus, beide verfasst c. 1160. Summisten:

Robertus Pullus, geb. in England; lehrt in Paris, Oxford; 1141 Cardinal; in Rom † 1150. Sententiarum lib. 8.

Petrus Lombardus, magister sententiarum, (geb. in Lumelogno bei Novara; hat Abälard gehört; durch Bernhard v. Clairvaux an Hugo v. S. Victor gewiesen; 1159† 1164 B. v. Paris) Sententiarum lib. IV. Grundlage und Hauptwerk für die ganze spätere Scholastik; während welcher c. 250 Commentare darüber geschrieben sind.

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1156 Berthold, Kreuzfahrer aus Calabrien, gründet den Orden der Carmeliter.

Die Humiliaten, Vereine frommer Bürger in

Mailand und Oberitalien, in fast klösterlicher Zurückgezogenheit (chronicon anonymi canonici Laudunensis: qui in domibus cum familia sua degentes, quendam modum religiose vivendi eligentes, a mendaciis juramentis et caussis abstinentes, veste simplici contenti pro fide catholica se opponentes) werden 1201 von Innocenz III. als Orden bestätigt. Ein Theil von ihnen geht zu den Waldensern über.

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von Alexander

III. ihre Armuth,

aber nicht ihre Predigt anerkannt; 1184 von Lucius III. gebannt. Waldes † vor 1218. Sein Grundgedanke: Erneuerung der apostolischen Predigt in evangelischer Armuth und Vollkommenheit. Waldes und s. Gefährten (Pauperes de Lugduno, Leonistae*), Xabatati) durchziehen das Land je zween und zween, ohne allen Besitz, predigend, betend, Beichte hörend, Absolution ertheilend. Das Recht

*) Diese und ähnliche Namen „,in allen romanischen Quellen bis zur Mitte des 14. Jahrh. nur auf die Reiseprediger der Waldenser, ihre ,,perfecti“, die „, electi Waldesii socii" bezogen; dagegen in Deutschland seit der Mitte des 13. Jahrh. Waldenser der Name für die wald. Gemeinden.“

Zur allgemeinen Zeit- und Religionsgeschichte. Ausbreitung des Christenthums.

1180-1223 Philipp II. Augustus König von Frankreich.

Entwicklung des Papstthums (Verfassung und
Kirchenrecht).

1177, 24. Juli, Aussöhnung Barbarossa's mit Alex. III. zu Venedig in S. Marco. Der Kaiser verzichtet auf die roncalischen Gesetze.

1179, März, Lateransynode (Bestimmungen über die Papstwahl: als Papst soll gelten, wer von zwei Dritteln der Cardinäle gewählt wird; vom Recht des Kaisers ebensowenig mehr die Rede, wie von der Zustimmung von Clerus und Volk von Rom).

1186 Meinhard als Missio- 1181-1185 Lucius III.
nar nach Livland; 1188
B. von Yxkull.

1187, 3. Oct. Saladin (†
1193) erobert Jerusalem
(nach dem Siege bei Ti-
berias).

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1185-1187 Urban III.
1187, Oct. Dec., Gregor VIII.
1187-1191 Clemens III.

1189, Mai, Kreuzzug Barbarossa's; 1190, 14. Mai Barbarossa siegt bei Iconium; aber 10. Juni 1190 ertrunken beim Bade im Flusse Kalykadnus in Cilicien. 1190 Kreuzzug Philipp's II. (-- August 1191) und Richard Löwenherz' (- Sept. 1192). Beide Könige kehren, nach Abschluss eines dreijährigen Waffenstillstands, nach Europa zurück.

Die kirchliche Wissenschaft.

Protestirende Parteien.

Alanus de Insulis (geb. zu Lille in Flandern; Cistercienser; ob B. von Auxerre und † 1203 in Clairvaux? De arte catholicae fidei lib. 5. Dagegen die Summa quadipartita contra Haereticos, Waldenses, Judaeos et Paganos vielleicht verf. von Alanus de Podio.

(Waldenser)

der freien Predigt des Ev., auch durch Frauen, haben die Waldenser als die Ersten im M. A. gelehrt und ausgeübt im Sinne des Priesterthums aller Gläubigen: Omnes bonos esse sacerdotes (schon von Steph. de Borbone, Dominicaner in Lyon c. 1225, citirt); ab omni, qui scit verbum dei in populis seminare, praedicandum esse; quantum quis habet sanctitatem, tantum habet facultatem et potestatem in ecclesia et non ultra extra fidem; quod magis operatur meritum ad consecrandum vel benedicendum, ligandum et solvendum, quam ordo vel officium. Der Ernst ihrer Ethik beruhend auf buchstäblicher Auslegung der Bergpredigt: Verbot des Eides, unbedingt für die perfecti; jede Lüge eine Todsünde; Verwerfung der Busse im Fegfeuer; [nach Cohel. 11, 3]. - Ihre Unterscheidung zwischen Credentes und Perfecti; ihre drei Stufen: Diaconen, Presbyter, Bischöfe; zu den Perfecti gehörig aber nur, wer mindestens die Weihe als Diacon erhalten hatte. In der Stellung zur römischen Kirche trat schon am Anfange des 13. Jahrh. ein Unterschied ein zwischen französischen und lombardischen Waldensern: jene verwarfen nur die ausschliessliche Geltung der röm. K. (ecclesia Romana non est ecclesia Jesu Christi), deren Sacramente (auch die Wandlung im Abendmahl) sie aber anerkannten; dagegen die pauperes Lombardi: ecclesia Romana est ecclesia malignantium et bestia et meretrix. (Die lomb. Wald. scheinen auch theilweise die Kindertaufe verworfen zu haben; die Vollziehung des Sacraments bedingt durch die Würdigkeit des Priesters.)

Für diese und andere Differenzpunkte zw. den franz. und lomb. Wald. [an der Spitze der franz. Wald. zwei auf Jahresfrist gewählte Rectoren; dagegen die lomb. Wald. unter lebenslänglichen praepositi] ist die Hauptquelle die älteste, bis jetzt bekannte Wald. Urkunde, vom Jahre 1230: rescriptum heresiarcharum Lombardie ad pauperes de Lugduno, qui sunt in Alamannia [Bericht über eine in Bergamo 1218 gehaltene Disputation]. Haupturkunde des urspr. Waldenserthums: la noble leçon, wenn auch erst aus dem 15. Jahrh.

Die zweite Periode der Waldenser beginnt unter dem Einfluss des Hussitenthums. 1497 Lukas v. Prag und Thomas v. Landskron von den böhmischen Brüdern zu den Piemont. Wald. gesandt; von diesen die Hussitische Abendmahlslehre und Praxis adoptirt; taboritische Tractate umgearbeitet. Die dritte Periode unter dem Einfluss der Reformation; seit 1530 Verbindung mit Oecolampadius und Bucer; 1532 Synode im Thal von Angrogne in Piemont.

Frühe Ausbreitung der Waldenser auch nach Deutschland; c. 1230 in Strassburg und Hessen; c. 1265 in Regensburg, im 15. Jahrh. auch in Brandenburg, Böhmen und Oestreich.

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