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Zur allgemeinen Zeit- und
Religionsgeschichte.
Ausbreitung des Christen-
thums.

Entwicklung des Papstthums (Ver-
fassung und Kirchenrecht).

Kirchliches Leben und kirchliche Kunst.

(Concilienideen)

Richtung traten zugleich für eine Reform der Kirche durch die weltliche Macht ein, nicht nur durch die Fürsten, sondern durch die Laienwelt überhaupt. Hauptschriften: a) der hierarchischen Concilienpartei: Gerson 1403 trialogus in materia schismatis; 1409, Jan.: tractatus de unitate ecclesiastica, und während des Concils zu Pisa: de auferibilitate Papae ab ecclesia. Pierre d'Ailly 1416 de

emendatione ecclesiae.

b) Weitergehende Gedanken:

Conrad, Probst von Gelnhausen: 1391 tractatus de congregando concilio tempore schismatis.

Vor allem Dietrich von Niem (geb. zw. 1338 und 1348 zu Neheim in Westphalen; 1372 in Avignon, 1378 von Urban VI. (seinem Studiengenossen) berufen nach Rom als abbreviator litterarum apostolicarum, 1395-1399 B. v. Verden (a. der Aller); dann wieder nach Rom; Theilnehmer des Concils von Konstanz, hier † nach 1418). Ein Mann von deutschem Patriotismus; seine Reformgedanken getragen von idealsten Vorstellungen über die Bedeutung des deutschen Kaiserthums, nach dem Vorbilde Otto's des Gr. (1413 privilegia aut jura imperii). Seine Schriften während des Schisma: 1408 nemus unionis; 1410 de schismate lib. 3 [eine Hauptquelle für die Geschichte des Schisma]; 1410 de difficultate reformationis in concilio generali; c. 1414 avisamenta pulcherrima de unione et reformatione membrorum et capitis fienda. [Diese beiden letzteren Schriften früher mit Unrecht d'Ailly zugeschrieben].

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Andreas, Benedictinerabt von Randuf, (in der Diöcese Bracara), Prof. der Theol. zu Bologna: 1410 tractatus de modis uniendi ac reformandi ecclesiam [früher fälschlich Gerson zugeschrieben; allerdings in vielfacher Uebereinstimmung mit Dietrich v. Niem's Tractat de difficultate etc.]. Gegensatz auch gegen die Infallibilität des Papstthums. Noch weitergehend sein Tractat während des Concils zu Basel, gubernaculum conciliorum. Alle Christicolae, so wenig sie wären, könnten die Entscheidung auf einem Concil geben.

[Kirchenbegriff v. Wiclif u. Hus: die Kirche die Gemeinschaft der Praedestinirten].

über die zwei Häupter des Dionysius Areopagita.

1409, 25. März 7. Aug. Con- | 1409 Streit zu Paris
cil zu Pisa. 5. Juni Absetzung
beider Päpste. 26. Juni Wahl
Alexander's V. (Peter Phi-
largi, ein Findling aus Can-
dia; von den Franciscanern
erzogen; B. v. Mailand), †
1410, 3. Mai, zu Bologna.

Die kirchliche Wissenschaft.

Opposition und Reformation.

Scholastik.

Mystik (deutsche).

Humanismus.

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Johannes Hus (geb. 1369, 6. Juli (?) zu Husinetz; 1394 Bacc. der Theol; 1396 Magister; liest s. 1398 an d. Univ. Prag. 1402, 14. März Prediger an der Bethlehemskirche [gegr. 1391]; 1406 de omni sanguine Christi glorificato. 1409, Oct. der erste Rector der durch den Erlass von Kg. Wenzel 1409, Jan. czechisirten Universität Prag. Wegen seines Eintretens für Wiclif's Lehren 1410, 18. Juli excommunicirt durch d. Erzb. Shynek, doch 1411, Juli Ausgleich mit Sbynek (der † 1411, 28. Sept.).— 1412 Hus predigt gegen die Kreuzbulle Joh.'s XXIII. [gegen Ladislaus v. Neapel] u. gegen den Ablass. 1412, Juli Bannbulle Joh.'s XXIII. gegen Hus. Hus apellirt an Christus. Tractatus de ecclesia 1414. (Christus das alleinige Oberhaupt der Kirche als der Gemeinschaft der Prädestinirten; Gleichheit aller Cleriker; nicht dem Papst, sondern der gesammten Kirche die Schlüsselgewalt verliehen; gegen das Klosterleben). 1414 Hus unter freiem, von Kaiser Sigismund zugesagtem Geleit nach Konstanz, wo er 3. Nov. eintrifft. 28. Nov. in der Curie Joh.'s XXIII. verhaftet. 1415, 1. Jan. gestattet Sigismund das Verfahren gegen Hus. Dieser verhört vor dem Concil am 5., 7., 8. Juni 1415. Verbrannt 1415, 6. Juli. Hus hat die ihm als angeblich Wiclif'sche Lehre vorgeworfene Ketzerei (die Gültigkeit der Sacramente abhängig von der Würdigkeit der Priester) und die Uebereinstimmung mit Wiclif's Abendmahlslehre von sich zurückgewiesen; seine Ketzerei bestand nur in s. geistigeren Lehre von der Kirche und in seiner Opposition gegen die angemasste Gewalt des Papstes und der Cardinäle; dazu kam der Verdacht, Hus sei der Urheber des Rechtsbruchs gegen die deutsche Nation auf der Prager Univ. (1409).

Zur allgemeinen Zeit- und
Religionsgeschichte.
Ausbreitung des Christen-
thums.

Entwicklung des Papstthums (Ver-
fassung und Kirchenrecht).

Kirchliches Leben und kirchliche Kunst.

1410-†1437, 11. Sept. Sigismund Kaiser (s. 1387 K. von Ungarn und Böhmen).

1413-1422 Heinrich V. v. England (Erneuerung der Kriege mit Frankreich.)

1415 Friedrichv.Hohen

zollern, Burggraf v.

1410 Johann XXIII. (Baltha-
sar Cossa; in s. Jugend etwas
Seeräuber;,,sub studentis figura“
in Bologna; hernach B. und Tyrann
v. Bologna; das Konstanzer Concil
hat ihm vorgeworfen: omnia pec-
cata mortalia nec non infinita quo-
dammodo abominalia). 1411
Kreuzpredigt gegen Ladislaus
v. Neapel.
1414, 5. Nov.- 1418, 22. April

Concil zu Konstanz.
D'Ailly und Gerson beherr-
schen das Concil. Die Doc-
toren der Theol. und des
kanon. Rechts Stimmrecht
neben den Bischöfen. Ab-
stimmung nach den 4 Natio-
nen [deutsch., franz., engl. und
ital.] Prozess gegen Joh.

XIII.

-

Nürnberg, belehnt mit | 1415, 2. März Joh. XXIII. dankt
Brandenburg.
ab; entflieht 24. März nach
Schaffhausen. 26. März u.
6. April: Bulle Sacrosanta
(haec ipsa synodus Constan-
tiensis): das Concil habe: po-
testatem immediate a
Christo, der Papst dem
Concil untergeordnet.
Mai: Demüthigung Joh'.s XXIII.
(abgesetzt 29. Mai) und Fried-
rich's v. Oestreich. 4. Juli:
Gregor XII. dankt ab. - 6.
Juli: Hus verbrannt. - Sept.:
Sigismund unternimmt seine
Weltreise [bis 1417].
1416, 6. Januar: Spanien ent-

Das Decret vom 26. März 1415, nachdem es vom Cardinalb. Zabarella von Florenz verstümmelt veröffentlicht war, 6. April 1415 noch einmal publicirt: quod ipsa synodus in spiritu s. legitime congregata, generale concilium faciens et ecclesiam catholicam militantem repraesentans, potestatem a Christo immediate habet, cui quilibet cujuscunque status vel dignitatis etiamsi papalis existat, obedire tenetur in his, quae pertinent ad fidem et exstirpationem schismatis.

zieht sich Benedict dem XIII.
und schliesst sich im October
dem Concil als fünfteNation an.

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Die kirchliche Wissenschaft.

Humanismus.

Opposition

und Reformation.

Thomas a Kempis (Hamerken), Auf dem Concil zu 1416, 23. Mai Hierony

geb. 1380 zu Kempen bei Köln, 1393 auf der Schule zu Deventer, 1399 im Kloster auf dem Agnesberg bei Zwoll, 1414 zum Priester geweiht, † 1471, 25 Juli. Tractate: u. a. parvum alphabeticum Monachi in schola Dei [,,ama nesciri"]; von goeden woerden to horen ende die to sprecken (der einzige Tractat in flamländischer Sprache); soliloquium animae; hortulus rosarum, vallis liliorum.

De imitatione Christi lib. 4 [sicher nicht von einem sagenhaften Benedictinerabt Joh. Gersen in Vercelli, c. 1230; wahrsch, aber hat Thomas a. K. nur eine Reihe älterer mystischer Tractate, aus verschiedener Zeit, zu einem Ganzen zusammengefügt].

Konstanz die ersten
Vertreter des italie-

nischen

Humanis

der

mus auf deutschem
Boden unter den
Secretairen
päpstlichen Curie:
Manuel Chrysoloras,
Lionardo Bruni,
Poggio.":

mus v. Prag in Konstanz verbrannt.

Hus nach s. Tode von den Böhmen als Heiliger verehrt (Statuen und Altäre ihm geweiht). Diese Verehrung von Hus ward seit 1621 durch die Jesuiten in Böhmen umgewandelt zum Nepomukcultus. Der ,,h. Johannes von Nepomuk" (erster Altar 1621; canonisirt 1729 als Märtyrer des Beichtgeheimnisses unter Kg. Wenzel) ist nichts als eine Erfindung der Jesuiten, ihr tendentiöses Gegenbild gegen Hus. Geschichtlich nur: Joh. Pomuk, Generalsecretair des Erzb. Joh. v. Genzenstein v. Prag, ward auf Befehl Kg. Wenzels 1393, 20. März, von der Moldaubrücke in Prag herabgestürzt, doch nur, weil Wenzel, mit dem Erzb, über Schloss Rudnicz und andere von letzterem eingezogene Krongüter in Streit, Joh. Pomuk für den schuldigen Rathgeber des Erzbischofs hielt.

Zur allgemeinen Zeit- und
Religionsgeschichte.
Ausbreitung des Christen-
thums.

Entwicklung des Papstthums (Ver-
fassung und Kirchenrecht).

Kirchliches Leben.

1418 Entdeckung von Porto Santo und Madeira.

1419 Herzog Johann von

Burgund von der Brücke bei Montereau

in die Yonne gestürzt. 1419--1467 Philipp der Gute, Herzog v. Burgund. 1421-1451 Murad II. 1422-1461 Heinrich VI. v. England. 1422-1461 Karl VII. v. Frankreich. 1425-1448 Joh. VII. Paläologus, gr.Kaiser. 1429, 8. Mai Einzug der Jungfrau von Orléans in Orléans. [Johanna d'Arc geb. 1412; ihre Siege 1429; 1430, 23. Mai gefangen bei Compiegne; verbrannt zu Rouen 1431, 30. Mai]. 1430 Entdeckung der Azoren durch die Portugiesen.

(Concil von Konstanz)
1417, 26. Juli: Benedict XIII.
abgesetzt; protestirt und ana-
thematisirt von Peniscola in
Valencia aus die ganze Welt
(† 1424*). - 9. Oct. Beschluss
des Concils: Frequens; Ab-
sicht: die Concilien zur stehenden
Institution d. Kirche zu erheben
[das erste nach 5, das zweite
nach 7 Jahren, dann alle 10
Jahre zu berufen]. Die
romanischen Nationen setzen
die Wahl eines neuen Papstes
vor der Erledigung der Reform-
vorschläge durch. Gewählt wird:
11. Nov. Martin V. (— 1431;
Otto Colonna). Durch ihn als-
bald Vereitelung der Reform-

*) nach B.'s XIII. Tode trafen die vier ihm treu gebliebenen Cardinäle eine zwiespältige Papstwahl; drei wählten einen Clemens VIII, einer einen Benedict XIV.

beschlüsse*). Separatconcor-*) 1418, Jan. überreicht die date mit den einzelnen Nationen;

erklärt 1418, 10. März die
Appellation an ein Concil für
ketzerisch.

1418, 22. April das Concil von

Konstanz geschlossen.
[1423 und 1425 Scheinconcilien
zu Pavia und Siena].
1431-1447, 23. Febr. Eugen
IV. (Gabriele Condolmieri,
Venetianer).

1431-1449 Concil zu Basel.

(Guiliano de Cesarini Legat
des Papstes.) Juli: Zusammen-
tritt. 18. Dec.: Vergebliches
Vertagungs- und Verlegungs-
decret des Papstes, der 1433,
Decbr., das Concil anerkennen
muss. 1433 Verhandlungen
mit den Hussiten.

deutsche Nation ihre Reformvorschläge: avi

samenta nationis Germanicae. Darin die Forderung, dass ein Papst ausser wegen Häresie auch wegen Simonie und quolibet alio crimine, das der Kirche zum Aergernisse gereiche, solle abgesetzt werden können. Noch im selben Monat wurden diese deutschen Anträge von Martin V. als Neuerung abgelehnt.

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