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Berlin, yom 4. Januar.

Se. Durchl der Fürst von Anhalt Cothen Ples > von Ples, und der General: Major Laroche von tartenfels von der Armee hier eingetroffen; jesgleichen das erste Kurmärkische Landwehr, Infante, Regiment, unter Anführung des Majors von Tips skirchen, von der Arme, und das Reserve: Ba on des 4ten Karmårt. Landro hr Infante:tes Regt. ts, unter Anführung des Capitains v. Retgenstein, Spandau.

Verordnung wegen Behandlung der Provinsial und Communal, Kriegs Schulden aus den Kriegsjahren 180, u. 18.3. Bit Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden König Breußen 2c., haben in der Instruction für die General mmiffion sur Liquidirung, Ausgleichung und Regulirung Brovinsial und Communal Kriegsschulden: Wesens Infern Staaten vom 9tea Juli 1812 S. 7. angeordnet, wegen der streitigen Ansprüche an eine Proving, einen is ober eine Commune fein förmlicher Rechtsgang zuläßig, mehr die niedergesezte Commission über den Gegenstand telft einer Resolution, wider welche nur der Recurs an fern Staats: Cangler statt findet, an entscheiden befugt foll. Bir fegen hierdurch feft, daß dasjenige, was wir in folcher

wegen der Provinsial und Communal Kriegs Schulden, en Regulirung der gedachten General Commission übertra worden, verordnet baben, auch auf diejenigen Provinzial O Communal Kriegsschulden, welche seitdem durch die egsverhältnisse der Jahre 1812 bis 1815 verursacht sind, ewendet werden soll.

Da inzwischen die noch nicht vollendeten Geschäfte der Ge al Commission an unser Ministerium des Innern, zu dess Behör Das Provinzials und Communal: Schuldenwesen, dg der Cabinets: Ordre vom 3ten Juni 1814 serwiefen

en, übergegangen find; so beftimmen Wir zugleich, daß

Entscheidung über sämmtliche Kriegs Schulden der Bro en, Kreise und Communen, fie mögen aus den Kriegsjah. von 180s oder von 183 herrühren: nunmehr von unserm ifterium des Innern ausgehen soll.

Endlich feßen Wir feft, daß diese Verordnung das Kriegss schulden Wesen aller unferer Provinzen, mit Einschluß der mit der Monarchie wieder vereinigten und neu erworbenen Länder und Ortschaften umfaffen fol.

genhändig vollzogen und mit unserm Königl. Infiegel bedrule Urkundlich haben Wir gegenwärtige Verordnung höchfteis ten laffen.

Go geschehen und gegeben Berlin, den zten Januar 1816. (L. S.) (get.) Friedrich Wilhelm. E. Fürst von Hardenberg.

Posen, vom 28. December.

Gestern früh um 8 Uhr verließen Ihro Königl. Ho helt die Prinzessin Louise von Preußen mit Ihrem Durchlauchtigen Gemahl, dem Fürsten Statthalter, und Ihrer Familie unsere Stadt, um sich auf einige Mor nate nach Berlin zu begeben. Jeden Tag des Hierseyns bezeichneten Ihro Königl. Hoheit und Ihr Durchlauch tiger Gemahl mit unvergeßlichen Spuren Ihres unvers kennbaren Wohlwollens gegen unser Land; Shr Haus war der Sig acht patriarchaltscher Gastfreundschaft, dier fer in Polen immer gefeierten Tugend, und Ihre ge Jammte Familie ein schönes Muster tugendhafter und glücklicher Häuslichkeit, in der sich jeder desto wohler fühlte, je beffer er selbst war, alle aber univillkühltes von der Rabrung ergriffen wurden, die wahre Tugend vereint mir häuslichem Glück in jedem verdorbenen Semüthe desto mehr erregt, wenn wir fie in der Nähe des Thrones finden, weil wir sie größtentheils nur in den Wohnungen der Mittelmäßigkeit zu suchen gewohne find. Vorigen Dienstag Abends um 7 1hr war 6. schieds Cour, ju der sich alle Oberbeamten vom Civile, vom Militair und von der Geistlichkeit, so wie alle anver sende Adliche beider Geschlechter eingefunden hatten. Ges gen 9 Uhr erhoben sich Ihro Königl. Hoheit und nahe men, umgeben von Ihrer Familie, von den polnischu Damen Abschied, indem Sie jede umarmten und füg ten; hierauf bezeugten Sie in den Huldreichsten Ausdrük, ten allen Anwesenden, wie die Aufnahme, die Sie im

Großberjagthume gefunden, und die unzähligen Beweise aufrichtiger Ergebenheit und Liebe der Einwohner aller Klaffen, Ihrem Herzen immer theuer seyn werden, so banu baten Sie den Oberhirten unsers Großherzogthums, Se. Excellens den Hrn. Bischof von Gorzenskt um feinen Seegen, den der ehrwürdige Greis im Silberhaar, Ihrer Königl. Hoheit und Ihrer Familie mit gerührtem Herzen, unter den besten Wünschen aller Anwesenden ertheilte. Eben so herzlich war der Abschied von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Statthalter, der tie schöne Versicherung gab, uns fünftiges Frühjahr mit Seiner erhabenen Gemahlin durch seine Gegenwart wieder zu beglücken. (Pos. 3.) Dresden, vom 26. December.

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herzlichen derben Druck begleitet, zu den größten Schmerzen ihres Eigenthümers, durch hundert fremde Hände, und konnte nur mit Mühe zurückgezogen werden. Der Fürst wußte sich bei seiner zweiten Fahrt nicht besser zu bels fen, als daß er einen ausgestopften Handschuh zwin Schlag herausstreckte, welchem es ein Leichtes war, die Rolle der eignen Hand zu übernehmen.

A

Wellington erichte Blüchern, mit ihm bet elner Dame, die feine Bekanntschaft zu machen wünschte, einen Ber such abzustatten. Kaum hatten die beiden Feldherrn den Fuß auf die Straße geleht, als fie auch fogleich den Kern einer sie aufs engste umschließenden Schale von vielen tausend neugierigen Menschen budeten. Das Has Der Geburtstag unsers Königs rourde vorgestern mit ranguiren wollte nichts helfen, man rückte ner Zoll für fonst nicht gewöhnlichen Feierlichkeiten begangen. Die Soll vorwärts, und langte, so früh man auch ausgegans Garnison hatte auf dem Kasernenhofe Gottesdienst, dem gen war, erst spät und ermüdet am Ort der Bestimmung auch die jungen Prinzen beiwohnten. Der Prinz Fries an. Der Fürst hat Napokons Hut, seinen grünen mis Brid) dankte dem Redner, Hofprediger Jakobh Det Kas Iltairischen Frack und seinen scharlachnen, sehr reich mit binetsa:inister von Einsiedel bewirthete die vornehmsten Colo gestickten Mantel bet sich; man findet teine Schwier Elvilpersonen und Gesandten. Der Generalmajor von rigkeit, diese Gegenstände der Neagierde in Augenschein Mellentin hatte auf dem Linkischen Bade den angeseher zu nehmen. (Wir theilen der Neugierde unserer Leser eine Tafel von 100 Gedecken veranstaltet. diese aus der Allg. 3. entlehnte Anekdoten mit, ohne fels Die Soldaten wurden auch bewtethet, mit Fleisch und bige verbürgen zu wollen.) Betränken, und erleuchteten Abends ihre Kaserne. Auch Aachen, vom 28. December. Sie Stadt war illuminirt. Für die Armuth waren 1400 Unsere Gegenden haben seit einiger Zeit, bel dem Rücke Thlr. gesammlet. 500 Thlr. davon soll die Gesellschaft: marsche der Königlichen Truppen aus Frankreich, nicht uns u Rath und That, erhalten, um aus den Zinsen jährs bedeutende Einquaitirung gehabt. Dazu wurde der Marsch Ich am 23sten December den Hausarmen eine Erquickung dieser Truppen am Rhein unterbrochen, und die in uns au verabreichen. In Leipzig hielt die Jablonowskysche ferer Nähe befindlichen Abtheilungen mußten Halt mas Gesellschaft ihre lange unterbrochene Sihung zum erstens chen, damit das linke Rheinufer nicht von ihnen übers erstenschen, mal wieder. dem Einfluß der Deutschen auf Polens Kultur, pen am Rhein sind folgende: Die Schiffbrücke bei Köln felt Einführung der christlichen Religion bis zum Abster, mußte wegen des Eleganges noch vor der Ankunft der Ben des ersten Jagellonischen Königs Wladeslav 24 Truppen abgebrochen werden, obgleich fie, so lange es Dukaten an Werth, wurde 2 Bewerbern zuerkannt, deni nur irgend möglich gewesen, zur Beförderung des Mars Magifter Stenzel, Mitglied des philologischen Gemisches derselben stehen geblieben. Das Eis kam auch gleich nariums in Leipzig, und dem Hrn. v. Topolsky aus in so starken Massen, daß selbst die stegende Brücke Poser. Die Gesellschaft würde, weil sie fett 1811 von nicht mehr gehen konnte, indem die Kette gleich anfangs dem in Danzig stehenden Kapital, teine Zinsen erhalten, lich gesprengt wurde; es blieb daher auch nichts übrig, den Preis nicht haben zahlen können, wenn sie nicht noch als das Lebersehen mit Schaalen auszuführen, und selbst einige Medaillen in Vorrath gehabt. dieses konnte nicht dauernd bewerkstelligt werden, da Rich rere Tage hindurch die Weberfahrt durch das Ets ganz gehemmt war.

Dreis für die interessante Wafgabe:,,Von füllt wurde. Die Ursachen des Aufenthaltes der Trups

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Der Herzog von Sachsen. Roburg hat das Großfreut Des mitirattischen Heinrichs Ordens, und der östreichsche General Prinz Ferdinand von Koburg, den Haus, Orden Der Rautenkrone erhalten,

Frankfurt, vom 22. Dezember. Fürst Blücher scheint sich von den Strapazen der Reise zu erholen; gestern ging er in Fuß, von wei seiner Adjutanten geführt, ins Bethmannsche Haus, heute Witt Tags fuhr er zum Freiherrn v. Stein; überall sammelten sich die Menschen auf seinem Wege; er ist ein Mann des Volkes, das ihm seine Ehrfurcht auf jede Art zu erkennen glebt. Er scheint sich hier wohl zu gefallen, und finder von frühern Zeiten her noch viele alte Bekannte, die er mit größter Herzlichkeit willkommen beißt.

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Zwischen Neuß und Düsseldorf hatte sich vorzüglich auf dem rechten Rheinufer eine, viele Fuß hohe Elswand ans gesetzt, so daß die Landung dert gar nicht zu bewerkstels. tigen war, und bei Wesel konnte ebenfalls der Uebergang nur mit gleicher Schwierigkeit ausgeführt werden; aber feit dem 24ften d. if die fregende Brücke bet Köln, we der HauptsUebergangs. Punkt ist, wieder in Gang gesetzt, und da nach den eingegangenen Berichten vom 24ften d. der Rhein beinahe gang frei von Eis, und ein Mehreres von Erheblichkeit nicht mehr zu errsarten war, so wird jest der liebergang der Truppen auf allen Punkten um so mehr feinen ungehinderten Fortgang haben, als bei Kdin Aus seinem eigenen Munde haben wir folgende Ausf allein an 1000 anu and 150 Pferde mit einemmate boten: Bei seinem Aufenthalte in London war bekannt übergefcht werden können, und ein jeder Transport nue ich das Gedränge um ihn ungeheuer, oft lebensgefähr dret Bierrelfanden dauert. Derhalb haben sich auch seit lich, und wenn er im Wagen saß, serforderte es die Humeh eren Tagen bereits die in unfern Umgebungen ge manitat, daß er meistens eine Hand der gutherzigen, aber sobenden Menge Preis gab; diese lief, jedesmal mit einem

Bayerische
Staatsbibliothek

München

standenen Abtheilungen wieder rascher vorwärts bewegt schon tueten die rheinischen Landwehren ein in ihre var

terländischen Provinzend die Durchmärsche werden | ich voraussehen ließ, daß viele Personen den Gefauzoüen hiermit in Kurzem beendigt seyn.

Sestern kam auch unser Landwehr Regiment hier an und wurde feterlich empfangen. An den Gefechten hat es Umstände wegen nicht Theil nehmen können. - Da auch die Maas ausgetreten ht, so haben 12 Bataillons Hannoveraner bei Herzogenbusch Halt machen müssen. Auch die Belgier stocken im Marsch.

Bräffel, vom 24. December.

Der Stadt Antwerpen find von Sr. Majestät die Decken (mit Schleusen versehene Bassins, in welchen die Schiffe ausgebeffert werden) zum Besten des Kaushan | dels mit allem daju gehörigen Terrain als Eigenthum ge schenkt worden. Bekanntlich hat diese Napoleon mit auss nebraendem Aufwande zum Behuf seiner Kriegeflotte an legen lassen.

ju retten versuchen würden. In der Deputirtenkammer hat daher Herr Sesmatson den Vorschlag gethan: von dem Polizeiminifter Auskunft über Lavalettes Flucht zu fore dern. Herr Sesmaison wollte, die Entwickelung setuos Vorschlages erst noch aufschieben; allein auf Verlangen mehrerer Glieder wurde bereits am 23ßten dazu geschrite. ten. I, fragte er unter autern, die Flucht bloß Folge des thatigen Eifers ehelicher Zärtlichkait, oder war elas schlauer Plan eingeleitet, deffen Gelingen jeder Aufschus, zu beförderu schten? Es lágt sich nicht läugnen, außeror dentliche Umstände machen den Vorfall sonderbar. Schon ett etnigen Tagen sollte das Urtheil vollzogen werden; if es nicht maalid), daß die Flucht eines großen Sträflings mit den Leuten verabredet sey, die ihrer Parthei nüßliche Verschwörungen einzuleiten geübt sind? dies aufzuflärem

Das Schloß Tervueren, welche unser Kronprinz erey nothwendig.
bålt, liegt & Stunden von Brüffel bel dem Walde von
Soignes, and war ehemals ein Lastschloß des Generals
Gouverneurs der Niederlande. Der Park, in welchem der
Bring Carl von Lothringen die erste Kattun Fabrik in
Belgien errichtete, ist noch wohl erhalten, auch die Stal
lang, allein das Schloß ließ Joseph der zwette nach dem
Tode jenes Fürßten einreißen.

Zwischen unserm Könige und dem Kanton Zürich it dine Kapitulation geschlossen und ratificirt warden, in Beben müsse. Ueberdem habe der Generals Prokurator blok treff eines Schweizer Regiments des besagten Kantons, ine: das in niederländische Dienste tritt.

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Marschall Soult, der sich in Belgien niederläßt, bringt, wie man versichert, ein Vermögen von 27 Mill. Fr. (?) mte! Auch die Generale Gerard und Maison befinden Ich jeßt zu Brüssel.

Paris, vom 25sten December.

Herr de Bouville stimmte ihm bei, mub erwähnte noch daß vor acht Tagen ein anderer Gefangener aus der Cons ciergerie entsprungen sey; und dennoch sey der fäffige Aufs jeber in seinem Posten geblieben, und gerade ihm falle Las valettes Flucht zur Last. Ja noch mehr, er habe nicht bemerkt: Caß eine große flanke Frau teine Aehnlichkeit mit einer kleinen dicken Person habe, die unter der lächenlichen Berkleidung sich gar besonders ausgenommen has Erlaubniß ertheilt, daß die Frau zu dem Gefangenen ges laffen werden soll, und dennoch habe man noch einem zwölfjährigen Mädchen und dessen Erzieherin den Zutritt verstattet. Herr Bellard bewies dagegen, daß der statt gehabte Aufschub nicht willkürlich, sondern den gesetzlichen. Borschriften, wegen Appellation und Vortrag bei dem: Stegelbewahrer, vollkommen angemessen sey. Allerdings Das Budjet ist nun den Deputirten vorgelegt worden. hätten mehrere Personen sich verdächtig gemacht, und es Einnahme und Ausgabe sind zu 800 Mill. angeschlagen. wären bereits deshalb Einleitungen getroffen, worüber er: Die Einnahme begreift 320 Mill. an direkten Steuern. | sich aber noch nicht äußern könne. Die Vorschläge des 156 Mill. an Einregistrirung, Domainen und Holz. 220 Herrn Sesmalson aber müsse er für verfassungswierig ere Mill. indirekte Steuern, Lotterie, Posten. 73 Mill. aus klären. Herr Saint Remain meinte: der Siegelverwoge ßerordentliche Einnahme. Die ordentlichen Ausga rer hätte Lavalettes Gesuch um Aufschub dem Könige en find auf 524,700,000 angesdlagen, worunter 115 früher vorlegen können; das beweise deutlich, daß er bos: Mill. Zinsen, Pensionen 2. 25 Mil. Ciell: Liste. 8 Mill. günstigt (hier wurde er durch Murren unterbrochen, die Eönigl. Familie, 2 Mill. Die Kammer der Pairs. allein der Präficent Latne forderte auf, thn ausreden zu 700,000 die der Deputirten. 6 Mill. für auswärtige Anlassen). Herr Remain fuhr dann fort: das alles ber gelegenheiten. 70 Mill. für das Innere. 17 Miu, für reise, daß der Siegelbewahrer, wo nicht tte Flucht, doch Justiz. 180 Mill. der Kriegs Etat. 48 Mill. das Stewes die Maasregel des Hinbaltens begünstigt habe. Mehrere fett. 14 Mid. die Amortissementskasse. Außerordents widersprachen. Man thue als stände die Sicherheit des liche Ausgaben sind 140 Mill. Kontribution, 130 Mill. Staats auf dem Spiel. (Ja! riefen viele) man folle für den Unterhalt der 150,000 Mann verbündeter Trups sich aber hüten, den Ministern nicht die nöthige Achtung pen, 800,000 Fr. dem Grafen von Bentheim, 4 Mill. zu rauben. Der Minister Baublanc trat endlich selb ufällige Ausgaben; zusammen 275,300,000 Fr. Das auf, und erinnerte an die traurigen Folgen, welche das Budjet der leßten 9 Monate 1814 bestimmte die Ausgabe Benehmen der konstituirenden Versammlung gegen die das auf 637,432,262 Fr., und das von 1815 auf 946 ill. matigen Minister gehabt. Herr Bourdeaur nannte des Das gegenwärtige ist also ausnehmend haushalterisch an: Herrn Desmaison Antrag konstitutionswidrig, und die gelegt. Fönigl. Regierung antastend. Dennoch wurde der Antrag: daß Desmatsons Vorschlag in Erwägung genommen, gut gebeißen, aber mit einer so schwachen Minorität, daß die Entscheidung zweifelhaft schien, daher zum zweitenmal ges stimmt werden mußte, wobet fich jedoch dasselbe Resultat ergab. Lavalettes Tochter und die Erzieheriu find in ein Nonnenkloster gebracht.

Lavalette ist noch nicht ausgespührt, wohl aber der e Pro.cß gegen die in seine Flucht verwickelten Personen eingeleitet, auch Madame Lavalette noch nicht entlassen. Viele behaupten, die Entweichung fey begünstigt; denn hätte man es ernstlich mit ihm gemeint, so würde man thm, wie dem Marschall Ney, nach Fällung des Todes, urtheils gemis sehr sichere Leute zugeordnet babin, da es

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General Cambrone, der mit aus Elba fam, bet Ma

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too gefangen und nach England gebracht wurde, ift ausgeliefert worden; er fißt in der Abtei,

Ein Verschlag des Vicemte Castel Bajac geht dahin, den Geistlichen u erlauben, Schenkungen anzunehmen. Die vollständige Geschichte des Nevschen Prozesses ist von der Polizei weggenommen.

In Avignon war ein Aufftand ausgebrochen. Der Pöbel rottete sich zusammen uno trieb Unfug, weil feiner sinung nach die Gerichte einen wegen der leßten Un: ruhen in Untersuchung gejogenen Menschen zu gelinde bes handelt. Einer der Rädelsführer ward darauf verhaftet, von seinen Anhängern aber wieder in Freiheit gefeßt. Als der Präfekt aber drohte, die Stadt zu verlassen, wurde die Ruhe wieder hergestellt, und jener Rädelsfüh rer ins Gefängniß zurückgeliefert.

über Padua, wo fie einige Tage verwellen, nach Malland' gereiset.

Londoner Blätter enthalten eine ausführliche Beschreis bung von Bonapartes Retsewagen, der nach der Schlacht von Belle, Alliance erbeutet wurde. Die Wände hinter den Fenstern schließen und öffnen sich mitteist einer Fes der und bilden im ersten Falle eine undurchdringliche Schußwehr. Born sind eine Menge kleiner Fachr für Landkarten, Fernröhre u. dgl., daneben ein Schreibpuit, welches man auszieht, um im Fahren zu schreiben. Uns ter diesem Pult ist ein Raum für das Ende eines eisers nen Patentbetts, welches im Wagen aufgeschlagen wers den kann, und in welches zwei Merinos Matraßen zu gehören cheinen. An einer der Thüren fand man wei Halfter mit gerogenen Versailler Pistolen, und dicht nes ben dem Sie eine doppelläufige Pistoles fie waren gelas den. Der Sih ist in der Mitte so durch eine Scheldes

Nach Befehl des Königs foll auf dem Magdalenen Kirchhof eine dem heiligen Ludwig gewidmete Kapelle ge baut, und über jeder der beiden ehemaligen Grabftättenwand abgetheilt, daß der Adjudant, welcher mit im Was Ludwig des sechszehnten und seiner Gemahlin ein Altar errichtet werden. En Säulengang loll den ganzen Kirch hof umschließen, auf welchem so viele unschuldige Schlacht opfer ruben, und Alleen von Bäumen denselben von den umliegenden Häusern absondern und hetligen. Das er, forderliche Terrain ist bereits gekauft.

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gen saß, die Person des Erkaisers nicht berührte. Das Innere des Wagens wurde durch eine hinten angebrachte Laterne erleuchtet. Ein höchst elegantes Mabagont, Reijes besteck ist mit Rasirmesser und Zubehdr, Dinte, und Sandfaß, Zahnbürste, Theetopf, Zuckerdose, ein Paar Leuchtern, einigen kleinen Tellern zum Frühstücken, alles Petersburg, vom 16. Dezember. stark vergoldet, mehreren Flaschen mit Kölnischem Wass Se. Majestar der Katker sind, zur algemeinen Freude, fer, Eau de Lavende, Satz Spiritus, Windsors ife und den 13ten dieses Monats, gegen 12 Uhr in der Nacht, andern Toiletten: Gegenständen versehn. In einem ans erwünschtem Wohlseyn in die Residenz zurückgekommen. dern Behälter fanden sich eine Flasche Rum und eine Aller hochotelelben begaben sich vor allem erst in die Kasmit füßem Wein; ferner Pfeffer mit füßem Wein; ferner Pfeffer und Sallah, Scnfs fansche Kathedrale, wo sie dem König der Könige Ihr büchse, der Apparat zur Bereitung des Frühstücks (sandDonkaebet darbrachten, und darauf nach dem Winter wiches, nach dem ehemaligen Minister Lord Sandwich, palate fuhren. Unzählige Haufen Volks, dte schon lange der ein Virtuose in der Kochkunst war, benannt), Mess bet der Kasanschen Kirche mit Ungeduld die Ankunft tbfer, Gabel, Löffel und Tever. Ja einer kleinen Abchets res allg liebten Monarchen erwartet hatten, erfüllten | lung der Kiste fand man eine wie eine dünne Medaille Die Luft mit threm Freudengeschret *). plattgedrückte Flintenkugel, vielleicht eine, die einen sets ner Gunslinge getödtet oder ihn selbst verfehlt hatte. Außerdem lagen im Wagen ein Paar Pantoffeln von rochem Marcquin, eine grüne Sammtmüße, ein Kilbers

Am verwichenen Donnerstag, des Morgens, verkün. digten 101 Kanonenschüsse der Residenz, daß der allges meine Frieden am 20. November von den Bevollmäch tigten in Paris unterzeichnet werden. Diese erfreulichener Nachttopf, ein silberner Biter und ein eisernes Betts Nachricht hatten Se. Majestät der Kalier auf Ihrer Reise durch Riga erhalten. Abends war die ganze Stadt tiluminirt.

Vermischte Nachrichten. Die Mecklenburgischen Landstände haben mit Beifali der Regierung beschlossen, Vater Blüchern in einer Geburtsstadt Rostock ein seiner würdiges Denkmal zu widmen. Göthe will die Zeichnungen liefern.

Das 2te Weftphälische Winden Ravensbergische Lands wehr Regiment, welches den 15ten und 16ten Junt in Brabant die ersten Angriffe eines überlegenen Fetades mit der großen Tapferfeit zurückies und an 30 Diftiers und beinahe 1000 Mann an Todten und Verwundeten jählte, marschitte völlig wieder complet, 2400 Mann fact, nach Bielefeld, durch Münster.

Nach einem 48:ågigen Aufenthalt in Venedig, ist der Streichsche Kaiser am 18ten sammt seiner Gemahlin

geftell, das zusammengeschlagen 2 Fuß lang ist, eine Ubr
und ette seinem Bruder Jerome gehörige carmosfinrothe
sammine Satteldecke mit deffen Namenszuge. Die vier
Pierde find kräftige braune Pferde aus der Normandie.
hier und da angebrachten Bienzá kenntlich.
Das Geschirr aber ist nicht kaiserlich, und nur durch die

Auguste Friederike Krüger.
(Beitrag zur Geschichte des Nationalgeißes
im legten Kriege.)

verläugnung, welche in allen Ständen und Verhältnissen
Zu den schönen Beispielen von hohem Muth und Selbst,
fichtbar unsere thatenreiche Zeit verherrlichen, gehört auch
die Geschichte einer deutschen Jungfrau, welche in
dem Cotbergtsden Infanterie Regiment an cem
Befreiungs Kampf von 1813 bis 1815 thätigen Anthelk
genommen hat, und deren kurzes Kriegerleben um so mehr
befannt zu werden verdient, als sie frei von either Ehr.

Beinahe 4 Jahr hat die Abwesenheit des Monarchen von
der Residens gebauert, denn er verließ fie bere t8 1812 porucht nur durch Thatent rang und reine Begehterung für
"Demansbruch des Kriege, und kehrie am Schluß des
Feldzuges and am Ende des ersteren Krieges auf kurze
*Best dahin zurück.

Vaterland und Freiheit in ihrem Handeln getrieben würde.
Ste heißt Auguße Friederike Krüger, und ist die
Tochter eines Acketbürgers zur Friedland im Großherzogs

thum Mecklenburg, Strelig. In der öffentlichen Schule Roch im Sommer des Jahre 1813 marschiste das Bàs threr Vaterstadt lernte sie die Anfangsgründe der Schul taillon nach Berlin, und wurde dem Colbergschen Ins tenntniffe, und ging als einitge Tochter unter dret Gefanterie, Regiment, von welchem das te Bataillon jum schwistern, ihrer Mutter in Führung der Wirthschaft zur Hant. Schon früh regte sich in dem kräftig jühlenden Mädchen ein kühner Thatengeist, und die Bedrückungen der Franzosen, unter denen sie ihr Vaterland leiden sah, reiften ihren Entschluß, Soldat zu werden, um zur Bes freiung ihres Vaterlandes auch ihrer Seits thätig mits wirken in können.

Sie bestimmte sich, mit Bewilligung ihres Vaters, dem fie jedoch ihre geheime Absicht verbarg, zur Erlernung des Schneiderhandwerks, welches in ihrer Heimath häufig von Frauenzimmern betrieben wird, indem sie sich in ihrem Kriegerleben davon Nußen versprach.

Als sie einige Monate bei der Tochter des Kriegskom miffairs Lemke in Anklam zugebracht hatte, erfuhr sie hier die begonnenen Aushebungen zum Kriege gegen Frankreich. Sogleich machte sie sich auf, besuchte ihren Vater in Friedland - ihre Mutter war kurz zuvor vers ftorben um ihm, in ihre Seele vielleicht ein ewiges Lebewohl zu sagen, und eilte in månnlicher Kleidung, von ihr felbft gefertigt, unter dem angenommenen Namen Lú bek nach dem Amte Jasnih, um als Freiwilliger in den preußischen Kriegsdienst zu treten.

Mit der hier gesammelten Abtheilung junger Soldaten ward fie nach Colberg geführt, von wo sie, kaum ange kommen, nach Wolin abgeschickt und mit Schneider, Ars beit für ein neu errichtetes Reserve: Bataillon, welchem fie zugetheilt war, beschäftigt wurde, da man ihrem Ver. langen, unter den schwarzen Husaren Dienste zu nehmen, nicht nachgab.

In Wolln lernte sie einen Monat hindurch exercieren. Raum vermochte der schwache Arm des 19jährigen Mead, ens das Gewehr zu halten. Aber thr fester Wille und thre begeisterte Vaterlande liebe liegen ihren Muth nicht Finken, und stählten ihre Kräfte.

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2ten Gardes Infanterie, Regiment verseht wurde, einvers leibt. Das Regiment stieß hierauf zum zren preußischen Armee Corps, und zwar zur Brigade des Generals von Krafft. Es nahm nach der erneuerten Eröffnung, der Feindseligkeiten einen ehrenvollen Antheil an der Schlacht von Groß-Beeren am 23. August deff. I., wo die 7te Compagnie des aten Bataillons, in welcher fie stand, über 20 Mann verlor.

Bei Dennewis, am 6. September deff. I., gerieth das Regiment gleich anfangs in ein heftiges Kartatschens feuer. Nach einem anderthalbstündigen Gefechte, wels ches das Regiment, bei der Mühle des Dorfes Gehlss dorf zu bestehen hatte, und wodurch auch der Muth der Bravßten wankend werden konnte, rief der Hauptmann v. Matlockt von seiner Compagnie Freiwillige auf, um ein nahes feindliches Kanon mit stürmender Hand zu nehmen. Auguste Krüger war die erste, welche hers vortrat; fieben Mann ihrer sehr zusammengeschmolzenen Compagnie schlossen sich ihr an, und mehrere andere folgten. ¡ Nach kurzem Vorgehen traf ein Stück von dem Ges wehr thres Nebenmannes, durch eine feindliche Kugel jerschmettert, heftig the linkes Auge. Bald darauf ward fle von einem Stück einer zersprengten Granate an der linken Schulter bis auf den Knochen verwündet und der Arm geldguit. Ihre Wunde mit einem Schnupftuch um wickelt, und das Gewehr unter den rechten Arm nehs mend, schlaß sie sich, nachdem der unternommene Ans griffsmarsch abgeschlagen morden, ihrem Bataillon wies der an. Nady Verlauf einer halben Stunde ward fie bet dem erneuerten Vorgehen durch einen Prellschuß am rechten Fuß getroffen, wie im Kreise herumgedreht, und niedergestreckt. Kaum war indeß durch den Verband des Wundarztes der Geschwulst Einhalt gethan, so raffte sie sich nochmals auf, und sehte mit ihrem Regiment bis zum Schluß des glorreichen Tages die Verfolgung des Feindes jock.

Von ihrer Compagnie, bei welcher sämmtliche Offiziere getdotet oder verwundet waren, führte zuleßt ein Unters offizier den s&wachen Rest der Braven.

Nach sechs Wochen, welche sie hier mit dem Reserve Bataillon gestanden hätte, entdeckte sich ihr Geschlecht, und fie wurde von dem Commandeur, dem Major v. Schin idt, welcher mir davon Anzeige machte, zu mir nach Colberg jurückgesandt. Ich deutete ihr an, daß ihr Verbleiben als Soldat im Bataillon umzulässig set, und daß fie ents So ward dieser Tag, der Wetherag hoher Tapferkeit weder ganz zurücktreten müss3⁄4, oder sich im Bataillon ver. für so viele Schaaren junger preußischer Krieger, denen heirathen könne, in welchem Falle es ihr gestattet seyn ihr Heerjührer, der General Graf Bülow v. Dennes solle, als eine der Frauen, welche die Wäsche des Solda wik, mit dem würdigsten Beispiele der müthvollsten Bes ten beforgen, mitzugeben. Da fie aber unbeweglich bei|jønnenheit vorleuchtete, zugleich auch der Zeuge des letz dm Entschluffe, leloft die Waffen ju führen, beharrte, lo tenen Muths und Vaterlandsfinns eines Deutschen word ich durch das Verbrechen der untadelhaftesten kitts Mädchens. samsten Aufführung, und durch the gelundes kraftiges Aeußere beroogelt, juzugestehen, daß sie als Soldat ferner dienen dürfe. Das beite Zeugnis threr Borg festen und meracen sprach für die Erfüllung ihres lebhaften W.niches.

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Nach der Schlacht ward sie mit andern Verwundeten nach Berlin gebracht, wo der hehe Sinn der preußchen Frauenvereine, unter Leitung der edlen Prinzeß Wilhelm oon Preußen, füc thre Heilung und Pfi ge herzhce Sorge trug, Ste verior einen Knochensplitter aus der Schulter, und an der Schiene des rechten Fußes öffnete sich eine Wunde, welche eine neue Heilung nothwen ig machte.

Als Lohn ihrer Tapferkeit erhielt sie in der Folge das eiferne Kreuz weiter Klasse, auch ward sie wegen thres Wohlverhaltens und punktlichen Diensteifers zum Unterofs

Bald nach ihrer Zurückkunft zum Bataillon marfchitte fe mit demselben vor Stettin und wohnte der Einschlies Bung dieses Plakes auf der Sette von Alt Damin bet. She legte hier die erken Beweise ihres Mutyes ab, in dem sie bei einem úverlegenen Ausfall der Franzosen auf das Dorf Finterwalde unter den Erten war, die sistier befördert. dem Frinde entaegenstellten, und zu seiner spätern Zurück weibang beitragen.

Moch nicht = völlig genesen, «kehrte sie zum Regiment nach Hodand jurice, wo das Regiment Colberg in den

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