Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Beilage zum 17. Stück der Berlinischen Llachrichten von Staats, und gelehrten Sachen.

Johann Meermann.

[Vom 8ten Februar 1816.]

Die verdienstliche Wittwe des im Haag, im August v. J. #verstorbenen Niederländischen Gelehrten, Joh. Meermann, hat uns nachstehende vorläufige Notizen aus seinem Leben, und ein Verzeichniss der von ihm herausgegebenen Werke übermacht, die wir mit um so mehr Bereitwilligkeit mittheilen, als der Verstorbene auch in Deutschland wegen seiner Gelehrsamkeit in Achtung stand,

[ocr errors]

1) Notizen aus seinem Leben.

Herr Gerhard Meermann von einem alten, angese henen Geschlechte, war zuerst Rath und Pensionär der Stadt Rotterdam und bekleidete nachmals andere wichtige Ehrenstellen in Holland. Durch die Herausgabe lehrreicher Werke, namentlich eines Thesaurus furis civilis et Canonici" und der Originea Typographicae" machte er sich der gelehrten Welt rühmlich bekannt, und ward durch das deutsche Reichsoberhaupt in den Freienstand erhoben.

"

Sein einziger Sohu, Johann Meermann, Herr von Dalem und Vuren, ward nicht minder grofs und berühmt als sein Vater. Kein Wunder also, dass beider, durch die ausgezeichnetesten Gelehrten ihres Zeitalters, mit vorzügli chem Lebe gedacht wird, z. B im 7ten und gten Theil voin Onomasticum Litterarium des berühmten Utrechischeu Professors Saxius. In Leyden begann lir. J. Meerman seine Studien unter verschiedenen Professoren in Sprachen, Geschichte, Alterthümer, Rechtsgelahrtheit und andern Wissenschaften, und setzte sie zu Leipzig unter dem unsterbli chen Ernesti und zu Göttingen unter dem allberühmten Heine fort, welcher seitdem der Freund und Würdiger seines ausgezeichneten Schülers geblieben ist. Noch jung begab er sich mit seinem Führer, dem nachmaligen Professor Erp zu Heidelberg, auf eine lange Reise nach England, Italien, Frankreich und dem grölsten Theil Deutschlands. the Zur Erlangung der Doctorwürde in den Rechten, schrieb und vertheidigte er zu Leyden 1774 eine Abhandlung: De solutione vinculi quod olim fuit inter J. R. Imperium et foederati Belgii respublicas, in welcher nach dem Urtheil te des Kundigen, z. B. des gelehrten Pestel, die reifcren Früchte sich vorhersehen liefsen und die reiche Erndte ist nicht ausgeblieben. Die Anzahl seiner Schriften über Gegenstände sehr verschiedener Art, beweisen seine ausgebreiteten Kenntnisse, seinen Eifer für Tugend und Religiosität, um so mehr, da er sie unter vielen Amtsgeschäften ins Licht gab. Ohngefahr in seinem 32sten Jahre verwalte er sich mit Anna Cornelia Mollerus, Wittwe des H. Abraham Pe renot, welcher ein geborner Schweizer, durch frühe Bil dung auf der Utrechtschen Universität, und durch das Beklei den ansehnlicher Aemter ein Niederlander geworden war. Saxius gedenkt auch seiner und seiner Schriften über philo sophische Gegenstande, seiner Bemerkungen über Rechtsgelehrsamkeit, und seiner lateinischen Gedichte, welche sämmtlich den Charakter eines scharfblickenden Geistes tragen, mit grofsem Lobe. Bald nach einer Vermahlung begab sich H. Meermann mit seiner Gattin auf Reisen Rach England, Schottland und Irland. Sieben Jahre nachher besuchten sie einen grofsen The Deutschlands, Italien, Oestreich, Karnthen, Böhmen, Neapel, Sicilien und Malta. Einige Jahre darauf reiseten sie durch Deutschland, Danemark, Norwegen, Schweden, Pohlen und Rufsland bis Joroslaw. Von allen diesen Reisen und über die Merkwir digkeiten derselben hat der Verstorbene sehr ausführliche and genaue Berichte in 11 Theilen drucken lassen, und sie

mit Anmerkungen versehen, die dem aufmerksamsten Roi senden zur Ehre gereichen.

Ins Vaterland zurückgekehrt, verwandte er einen Theil seiner Zeit auf die Herausgabe jener Berichte, einen andern auf die Bearbeitung anderer Schriften und endlich auf wichtige Berufsgeschäfte zum Wohl des Staats, der bürgerlichew Gesellschaft, der Kirche und zur Beförderung gelehrter Gesellschaften, deren geachtetes Mitglied er war. Hierdurch erwarb und verdiente er als Mensch, Burger, Philosoph, Staatsmann und Christ den Beifail aller Wohldenkenden, die seine scltenen Kenntnisse, seine lesenswerthen Schriften, und seinen edien Charakter naher kennen lernten.

Enige Jahre vor seinem Ende ward er durch die Vorsohung nach Paris gerufen, wo er 3 Jahre das Amt und den Titel eines Senators des französischen Reichs bekleidete, jedoch von Zeit zu Zeit sein Vaterland, in Begleitung seiner Gattin, besuchte. Nach seiner letzten Rückkehr in den Haag, seinen Geburtsort, ward seine Gesundheit merklich angegriffen, seine Krafte schwanden, und die abwechselnde Hoffnung auf Wiederherstellung sank endlich, als der Tod am 19. August 1815 seinem theuren und nützlichen Leben, im 61sten Jahre seines Alters, ein Ende machte. Er war der letzte seines Geschlechts.

Welch ein Verlust für die bürgerliche Gesellschaft, von welcher er ein ausgezeichnetes une liebenswürdiges Mitglied war! Für sein Vaterland, dessen Ruhm er in vielen Ländern durch seine Reisen verbreitete ! für die literarische Welt, welche er durch seine Schriften verpflichtete! und für alle seine Freunde, welche ihn nach Würden hoch zu achten wufsten, und nun seinen Tod auf die wohlmeinendste Art betranern,

Niemaud findet jedoch mehr Stoff den Verlust des treff. lichen Meermann zu beweinen, als seine Gattin, die standhafte und glückliche Gefährtin seines Lebens und auf allen den Reisen, welche sie mit ihm unternahm. In ihma verlor sie nach einer Ehe von beinahe 30 Jahren, den besten Frennd, einen trefflichen Gatten, mit ihm all ihr irdisches Glück und ihre Freude! Sie lebt um das Andenken ihres theuren Mannes in Segen zu erhalten, und bei andern in Erinnerung zu bewahren! Es würde ihre gerechte Betrübnifs einigermassen erleichtern, wenn dieser kurze Bericht, welchem so bald als möglich eine ausführliche Lebensbeschreibung folgen wird, in den vornehmsten Ländern, die er durchreiset hat, bekannt, und durch die Aufnahme, in geachtete Journale verbreitet würde, mit Hinzufügung nachstehender Liste der Werke, die er herausgegeben oder ungedruckt hinterlassen hat.

2. Schriften, die der Verstorbene herausgegeben, oder un. gedruckt hinterlassen hat:

Dissertatio inauguralis de solutioue vinculi, quod olim fuit inter S. R, Imperium et foederati Belgii respublicas. Lugd. Bat. 1774 in 4to.

Supplementum novi Thesauri Juris C. et C. ex collectione et museo Meermanniano post patris obitum edidit et prae fátione instruxit Joh. L. B de Meermaun. Hagae 1780 in fol. Geschiednis van Graaf Willem van Holland, Roomsch Koning. 's Gravenhage 17 5 Deelen in 8.

Discours qui a remporté le prix à l'academie royale des inscriptions et belles lettres sur la question proposée: comparer ensemble la ligue des Achéens, celle des Suisses et celle des Provinces réunies, developper les causes ete, de ces associations politiques. La Haye 1784. in 4to.

Discours sur les meilleurs moyens d'encourager le patrio.

tisme dans une monarchie. La Haye 1789 in svo. Diese Schrift erschien gleichzeitig mit der des H. Mathon de la Cour, über diesen Gegenstand, welcher die Academie zu Chalous den Preis zuerkannte.

Berigten omtrent Groot-Britannien en Ireland. 's Graveuhage 1787 in svo.

Berigten omtrent de Pruissische, Oostenryksche en Siciliaanische Monarchien. 's Gravenhage 173. 4 Deelen in 8. Berigten omtrent Noorden et Noord. Osten van Europa, 's Gravenhage 188. 6 Deelen in gvo.

De Burgerlyke en Volksvryheid, in haare gevolgen voorgesteld, inzonderheit met betrekking, tot det Gemeenebest. Leyden 1793 in gvo.

Hug. Grotii parallelon rerum publicarum liber tertius, de moribus ingenioque populorum, Atheniensium, Germanojum, Batavorum, aus einer echten Handschrift in holländischer Sprache herausgegeben, mit Anmerkungen bereichert, von einer Schlufsrede, so wie von Athen unter Cleo oder einer Verhandlung über die Ritter des Aristophanes gefolgt. Haarlem 180. 4 Theile in 8vo.

Hug. Grotii epistolae ineditae ex Museo Meermaniano Haarlem 1806. 8.

Verpaal van het Beleg en de rerovering van Leyden, door Hertog Jan van Beyeren in 1420. eere Vörleezing in de eerste openbare Vergadering, van de Maatschappy der Nederlandsche Letterkunde, Leyde 1806 in 8., besonders gedruckt und in dem 1sten Theil der Verlandlungen dieser Gesellschaft aufgenommen.

Aan den Hoogleeraar Siegenbeek, over de rocaalverdubbeling in het Nederduitsch. 's Gravenhaage 1806 in 8. Over de blyken der Goddelyk wejsheit, welke de geschiedenis oplevert. 's Gravenhage 1806 in 8.

Aanspraken gedann op de gereformeerde Zuid-Hollandsche Synodes in 1883.'s Gravenhage 1806 in 8.

Aansprak by de nitdeling der Kon, pryzen van Schilder en Graveerkunst, in 1809, voorafgegan door het rapport aan Z. M. wegens de teutoonstelling der vorigen jaars, en de toewyzing der pyzen. Amst. en den Haag, 1809 in 8.

[ocr errors]
[ocr errors]

Montmartre ein mit historischen Anmerkungen versehenes Gedicht Paris 1812 in 4to, nebst einer franzö sischen Umschreibung in Prosa, Discours sur le premier voyage de Pierre le Grand, principalement en Hollande. Paris 1812 in 8

Klopstocks Messias, in Hexameters vertaald, met eene narede door den Vertaler. 's Gravenhage 1893. 4 Deelen in 4to met 20 platen en de Pourtraitten van den Schryver en Overzetter,

Als damaliger Director der Künste und Wissenschaften hatte der treffliche Meerman auch ein grosses Verdienst bei der Bearbeitung der Jaarboeken van wetenschappen en Künsten in het Koningryk Holland, over de jaren 1805, welche 18 gedruckt worden sind.

Folgende Schriften hat er in Manuscript hinterlassen: Verhandeling over Christiaan d. II. Koning van Denemarken, en de betrekkingen van dien Vorst tot de Nederlanden.

Verhandeling over Jeanne d'Arc, de beroemde Maagd van Orleans.

"worden.

Beide sind in gelehrten Gesellschaften vorgelesen Aanteekeningen mit Publieke en Staatpapieren, wegens Staatskundige en andere Gebeurtenissen, sedert 1801 tot 1811.

En Aanteekeningen, wegens het voorgefallene in Frankryk by de omwenteling in 1814.

Endlich war er mit der Herausgabe einer interessanten Schrift: Histoire des voyages fait par l'Empereur Char des V. 'depuis l'an 1514 jusqu'à sa mort, par Jean Vande

[ocr errors]

nesse, beschäftigt, und hatte bereits seine Anmerkungen Lis zum Jahre 1540 niedergeschrieben, als der Tod sei nem gottesfürchtigen, nützlichen und thatigem Leben ein Ziel setzte.

Verwittwete Meerman g-b. A. C. Mollerus.

Grünberg in Schlesien, den 22. Jarnar. Auch uns war der 18te dieses Monats, au weld em wir mit allen Einwohnern der Preuß. Monarchie das Friedens - Fest feierten, ein Tag festlicher Freude. Tags zuvor ward Nachmittags das Andenken der im heiligen Kampfe fürs Vaterland Gebliebenen durch eine kirchliche Feier auf eine rührende Weise erneuert und eine Stunde lang geldutet. Mit Anbruche des Abends ward das morgende Fest eingeldutet. Dieses geschah abermals mit dem Beginnen des feutlichen Lages, wel chen zugleich Trompeten und Pauken, so wie das Absingen des Liedes:,,Nun danket alle Gött!" durch das biesige SingeChor, vom Rathsthurme, ankündigten. Auch begrüßte man diesen wichtigen Tag mit dem mehrmaligen Abfeuren verschie dener großen Böller. Die religiöse Feier desselben geschab in den Kirchen beider Confessionen auf eine zwar einfache, aber gewig berzerbebende Art und bei einer so zahlreichen Versamlung, als man, besonders in der evangelischen Kirche, gesehn zu haben sich kaum entsinnen kann. Es ward sowohl im biestgen Ressourcen Saale, als auch im Schießhaufe, ein gemeins schaftliches fröhliches Mittagsmahl, und an beiden Orten ein Ball gehalten. Des Abends war die Stadt erleuchtet. Ur sere Armen erhielten doppelte Portion ihres gewöhnlichen wdchentlichen Armengeldes, und auch die Frauen und Wittwen unserer Vaterlands - Vertheidiger wurden gespeiset. Für die annoch zurückkehrenden invalide gewordenen Krieger wurden Sammlungen veranstaltet, welche reichlich ausfielen. So ward diefer unvergeßliche Tag unter Anbetung Gottes, Wohl= thätigkeit und anständiger Freude gefeiert.

Langermaude, den 25. Januar.

Den 17ten und 18ten dieses sind hier zwei Feste gefeiert worden. Das Eine war die Todtenfeier der in den Schlach ten und Gefechten von 1813 bis 1815 gebliebenen Vate.lands, vertheidiger aus dieser Stadt. Es war eine schauerlich rübrende Feier aus reiner Vaterlandsliebe entsprungen, und ganz geeignet, durch fie die heranwachfende Jugend zur Nacheiferung zu erwecken. Nachdem das aus hier gebürtige Militair größtentheils aus dem Felde zurückgekehrt war, bielt man es Friedensfestes in Verbindung zu feßen. Zu dem Ende war für angemessen, diesen Trauertag mit dem Freudentage dis eine Denktafel mit den Namen der im heiligen Kampfe mit Gott für König und Vaterland in den Jahren von 1813 bis 1815 gebliebenen Langermünder angefertigt worden. Sie sollte mit Feierlichkeit der St. Stephans - Kirche, zum Gedächtnisse der gefallenen Krieger, geweihet werden. ward es in der einfachsten Art, wie es an einem kleinen Ort ausuführen möglich ist. Der hiesige Bürgermeister Herr Allendorff bewirkte mit rühmlichem Eifer die Anordnung und Ausführung des Ganzen,

[ocr errors]

Den 17ten dieses, Abends um 5 übr, ertönte das dumyfe Geldute der größten Glocke der Kirche. Die Trauer bemächtigte fich aller Gemüther. Unter dieser schon anfänglichen Stimmung ward die Gedächtnißtafel vom Rathhause von jurückgekehrten Kriegern beruntergetragen, während die Echúben-Compagnien das Gewehr präfeutirten. Sogleich begann unter Fackelschern der Trauerzug. Diefen eröffneten als Marfchalle Herr Schiffskapitån Kölle, Ritter des eisernen Kreu zes und mehrerer Orden, und Herr Lieutenant Behrends Drei Unteroffiziere trugen eiserne Kreuze als Ehrenzeichen Holzerland, Immelmann und Regas. Hierauf folg ten 12 leidtragende Jungfrauen und Verwandte, schwarz s

[graphic]

Helbet mit Lorbeerfranzett, welche der Tafel, die von 16 Krie jern getragen wurde, vorangingen. Viele zurückgekehrte Krieger begleiteten dies Ebrendenkmal ihrer gefallenen CaAn diese schlossen sich die zwei Schüßen Com agnien mit ihren mit Flor behangenen Fahnen und Trommeln an, denen ihre Musiker vorangingen, die die Melodie: Jesus meine Zuversicht, mit ihren Blase Infirumenten geDämpft vortrugen. Die Herren Offiziere hatten ihre Degengefäße und den linfen Arm mit Flor umwunden. Alle übri gen ben Arm mit schwarzem Bande.

Beim Eintritt in die große Kirche, die ganz rund um, fo wie Kanzel und Altar, mit schwarzem Luche behangen, und deren Kronleuchter, Emportirchen. Altar, nebst dem vor dem Altare auf einem drei Stufen boch fiehenden Sarge ven Bachskerzen erleuchtet war, hob die Gemeinde von der Dr gel fanft begleitet, einen auf diese Feier verfaßten Gesang An: Wenn für Vaterland mit Gott u. f. w. Die Tafel ward auf eine Erhöhung vor dem Altare hingestellt. Nach Been digung des Gesanges bestieg der Superintendent Hanifch die Kanzel, und hielt eine Rede. In der Mitte derselben verlas er die Lebensläufe der gebliebenen Krieger, so viel ihm Davon von den Verwandten mitgetheilet war. Nach dieser Üblefung rief er die leidtragenden Jungfrauen auf: den vor dem Altar hoch stehenden und schwarz behangenen Sarg zu befranjen. Während diesem ehrenvollen und rührenden Auftritte hörte man Kanonendonner, zugleich stimmte das Chor, aus einer abgedruckten Arie, den Vers an: Kränzet die Pforten des Todes mit Zweigen. Drei Jungfrauen, weiß gefletdet und in weiße Schleier gebüllet, streueten Weihrauch auf die Rauchpfannen; die Opferflamme flieg in demselben Aus genblick aus der Schaale zur Höhe. Auch hingen die Träger Der Kreuze solche dem schwarzen Umbange des Sarges an. Nach einer kleinen Stille fuhr der Redner in seinem Vortrage fort, und munterte seine Mitbürger, insonderheit die heranwachsende Jugend zur jedesmaligen Bertheidigung seiner angeftammten Herrscher und des theuren Vaterlandes auf. Nach Beendigung der Rede fiel das Chor mit einer TodtenArie ein. Hierauf fangen die Herren Prediger Wehrmann und Dieterici die Collecte: Selig sind die Todten, welthe das Chor beantwortete. Dann folgte ein Todtengebet und der Gegen. Zuleht ward diefe Feier mit dem befannten Verse: Wenn ich einmal foll scheiden, geschlossen.

Obwohl Stadt und Kirche von Fremden und Einheimifchen angefüllet war; so herrschte doch Stille während des Suges auf den Straßen, als während der Rede in der Kirche. Kurz vor dieser Feierlichkeit traf der Stab des aten Ostpreußischen Landwehr Uhlanen-Regiments nebst einer Eskadron bier ein, und beehreten diefelbe, so wie der Herr Obrifiwachtmeister von Robtt vom iften Elb- LandwehrInfanterie-Regiment, mit ihrer Gegenwart.

Möge diese Feier der Beifall aller wahren Vaterlandsfreunde erhalten!

Den 18ten fündigte um 5 libr des morgens ein Kano#endonner das Friedensfest an. Nach 8 ubr versammleten fich auf dem Markte Bürgerschaft und Schüßengilde. Eine neue Friedensfabne, geziert mit dem Namen Sr. Majestät, Dem Wapen des Preußischen Reichs, der Jahreszahl u.f. w. webete vom Rathbause herab, und der Bürgermeister Herr Allendorff, der Einheit in die Verschiedenheit zu bringen gewußt hatte, rief unserm Monarchen, dem Friekefürften und Urheber dieses Tages, ein Lebehoch aus. Nun begann der Zug, wie gestern um das Rathhaus herum, nach Der Kirche.

Die Schüßen Compagnien mit ihrer Musik eröffneten den 3g. Zurückgekehrt in die Gegend des Markts rief der fchon benannte Herr Bürgermeister dem neuen Aufblühen Der gesammten Bürgerschaft, ihrem Handel, Schiffarth und

Me diefe tranten im Rebenfafte das bobe Wohlfeyn des Menschenfreundlichen Monarchen und seiner tapfern Krieger Die Kranken wurden in ihren Häusern erqudet Die Herren des Klubbs warteten der Krieger, so wie die Frauen Her übrigen Armen. Ihre Speisung ward mit dem Liede: Nun danfet alle Gott, gefchloffen.

Möge auch dieses Fest ein Fest der Liebe und des Friebens, für alle Bürger des Staats, so wie für die Bürger unserer Stadt seyn und bleiben!

Sarrelcuis, am 20. Januar 1816,

2). Guitarrett- Concert, komponirt von M. Choyer.
3) Cavatine aus der Oper die schöne Müllerin, mit Be
gleitung der Guitarre und Fiste.

4) Variations für Guitarre und Fldte, komponirt von
Blouvier.
3 weiter Theil.

5) Allegro.

6) Duvertüre für Guitarre und Violine, komponirt, v. A. Lhoyer.

Canzonetta, komponirt v. T. M. v. Weber.

3) Sonate concertante für Guitarre und Bioline, tom

ponirt v. Ferdinand Carulli.

Billets à 1Thlr. sind zu haben in der leßten Straße Nr. 49. zwei Treppen boch, und an der Kaffe.

Die Kaffe wird um halb 6 Uhr gebffnet, und der Anfang ift um 7 Uhr.

Sophie Louise Toll,

Großherzoglich Mecklenburg-Strelizische
Kammer- Sangerin.

Bücher und Kunst-Anzeigen.
Erinnerungs Buch

Der 18te Januar wurde auch in der Neu - Preußischen Fefung Sarrefouis mit Würde und Erhebung begangen. Diefer Tag batte neben der Feier des Friedensfestes für uns Preusen mehrere Bedeutungen. Auf ihn fault das Krönungsfest, u. bis zu ihm war die öffentliche Adler-Uufhängung ausgesetzt worden, wodurch er auch den neuen Unterthanen ein Tag der Weihe und der Hoffnung wurde; die Zahl achtzehn selbft endlich erinnerte an mehrere denkwürdige Tage der jüngst verBoffenen glorreichen Feldzuge. Das Geldute aller Glocken and der Donner der kleinen Stadtböller segnete den Vorabend, so wie den Morgen des Tages selbst ein. Die Autoritäten der Stadt, den würdigen Ober-Bürgermeister Hrn. Reneauld an der Spite, beeiferten sich, in die Gefühle einzustimmen welche den braven Commandanten der Festung, Hra. Obriften . Langen und seine erprobten Krieger für ihren König und ihr Vaterland beseelten. Nachdem der Gottesdienst in der fatholischen Stadtkirche beendigt war, bielt die en parade aufmarschirte Besaßung der Festung feierlichen Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem schönen Marktplaße, woselbft sin proteftantischer Geistlicher dem Sinne des Tages angemes fene Worte sprach. Hierauf erscholl ein dreifaches Vivat dem Landesvater, der neue Adler zeigte sich über dem Stadthause, und achtzehn Schüsse von den Wälleit über die Ebene hin befid=diese Anzeige hiermit nochmals zu wiederholen. Wie obige tigten den neuen Bund.

für die Jahre 1813, 1814 und 1815. Ungeachtet wir schon durch eine frühere, in mehrere öffentliche Blätter eingerückte und auch einzeln vertheilte Anzeige, den Herrn Abonnenten auf das Erinnerungs- Buch für die Jahre 18 bekannt gemacht haben, daß sein Inhalt sich auch auf das Jahr 1815 erfrecken werde, weil dies dringend gein Beziehung auf den Krieg, ohne die des leßtern nur ein wünscht worden, und die Geschichte der beiden erstern Jahre, Bruchßüc seyn würde, so sehen wir uns doch durch mehrere Nachfragen, wegen des Erscheinens jenes Werkes, veranlaßt,

Anzeige nicht zur allgemeinen Kenntniß gekommen ist, so has ben wir auch die Erfährung gemacht, daß die Herrn Offiziere, welche die Güte gehabt haben, Prânumeranten auf das Erinnerungs- Buch zu sammeln, der in den leßten Monaten fø

Der Bewohner von Sarrelouis ist nicht leichtsinnig. Er tritt mit Ernst, aber auch mit Hoffnung, in den neuen Staat aber, und gerade dieser Sinn, der seine deutsche Abkunft bezeichnet, ist uns Bürge, daß er bald dem deutschen Vaterlande fefter angeboren wird, als er mit Treue der franzbsischen Re-bdufig Statt gehabten Dislocation der Truppen wegen, une gierung bisher ergeben war

Am Abend fand eine schöne Illumination ftatt, die sich bei Der Regelmäßigkeit der Straßen und der Gebäude besonders gut ausnahm. Zu gleicher Zeit hatte die Stadt einer Ball Beranstaltet, zu welchem sämmtliche Offiziere der Besaßung eingeladen waren. Mit Frohsinu wurde er eröffnet, mit Liebe und Eintracht beschlossen, und durch nichts als die Aussicht getrübt, daß der größte Theil der Besaßung_sich bald von einer Stadt trennen sollte, deren Bewohner sich durch bürger. liche, wie durch kriegerische Eugenden, sehr rühmlich auszeichnen. Den Beschluß dieses Taxes machten dreimal achtzehn Kanonenschüsse, und ein oftmaliges Vivät für den geliebtesten Der Könige und sein erhabenes Haus.

Hier dffentlich dem ganzen Vaterlande sey es gesagt, daß Dieser Tag dem Preußischen Krieger stets unvergeßlich bleiben wird durch die Art und Weise, wie fich der Geist der neuen Unterthanen aussprach. Ein Offizier der Besaßung.

Concert - Anzeigen. Ich habe die Ebre hiemit anzuzeigen, daß ich am Sonnabend den roten Februar, im Saale des Englischen Hauses in der Mohrenfraße ein Quartet-Concert geben, und In demselben mis auf der Guitarre und im Gesange hdren Laffen werde. Einige geehrte Mitglieder der Königlichen Kapelle werden mich dabei mit ihren Talenten gütigst unterBüßen.

») Allegro.

Erter Sheik

fere, diesen Gegenstand betreffenden Briefe nicht erhalten has ben. Diese ersuchen wir daher ganz ergebenst:

uns in portofreien Briefen ihren gegenwärtigen Aufent= balt gefälligt u melden, damit wir Ihnen die oben gedachte ausführliche Anzeige und mit ihr die Probe" von den zu dem Werke gehörenden Kuvferßlichen und Planen zur Ansicht für Sie und Ihre Freunde zugeben lassen können. Wir wiederholen zugleich aus der frübern Unzeige, daß wir die Erinnerungen aus dem Jahre 1815 sehr gern als Zugabe unentgeldlich geliefert haben würden, wenn nicht die Kokken der in der avererßten Ankündigung des Buchs bestimmte Preis des Unternehmens überhaupt schon so bedeutend wären, daß mit ihnen faßt nicht mehr im Verhältniß steht. Wir seben daber fell:

1) der Prenumerations-Termin dauert bis zur Erscheinung
des Werks fort;

a) die nunmebrigen Branumerations- Preise sind folgende:
für die erste Ausgabe 3 Thlr. 6 Gr.
= 9 = 6 =
= Dritte = 34 Friedr.d'or.

=

zweite

Die Hn. Pranumeranten zahlen mithin, wie es ihnen bequem ift, entweder jest oder beim Empfange des Werks noch nách: ¡ für die erße Ausgabe 18 Gr.

[merged small][ocr errors][merged small][ocr errors]

zweite
= dritte =

1 Thlr. 6 Gr.
Fried.d'or.

Was die Zeit der Erscheinung dieses Werks betrifft, so get gen wir hierdurch an, daß das Manuskript faßt ganz vollendet iß, und der Druck desselben rasch betrieben wird, so daß Mis

hoffen darfen, es bald nach der Ofermesse liefern zu können. Schließlich bitten wir diejenigen Herrn, welche nicht unmittelbar bei uns vorausbezahlt haben, ihren Nachschuß denjenigen, bei welchen fie pränumerirt haben, gefalligit einzu senden, und sich die ausführlichere Anzeige, so wie die Kupferftlich- und Planyrsben mittheilen zu lassen.

Halle und Berlin, im Februar 1816,

Die Buchhandlungen des Hallischen Walfenhauser. An Bauluftige und Gebäudebesther. Der den Baumeistern sehr bekannte jeßige Königl. Preus. Ingenieur Major Meinert hat mehrere Werke über das Bauwesen herausgegeben, und unter diesen auch 1805 einen Rathgeber für Bauherrn und Gebäudebefiber, oder Borschläge, Gebäude fest, bequem und schön zu erbauen und lange in baulichem Stande zu erhalten; ferner unbrauchbar gewordene abju= tragen und die alten Baumaterialien vortheilhaft zu benußen. Dies Werkchen ist für jeden Haus-Eigenthümer verfländlich, fängt vom Werth der Gebäude an, enthalt Belehrungen über die Wahl des Baumeisters und der Werkleute, über Accorde, und überhaupt alles was der Titel besagt. Am Schlusse werden die Vortheile der beständigen Gegenwart der Bauherren beim Bau angegeben. Wer ein Haus bauen oder kaufen will, und nicht selbst Bauverständiger ist, sollte auf jeden Fall dies Buch vorher lesen. Ereme plare kosten bei uns und in jeder auswärtigen Buchhandlung i Thlr. 20 Gr. Buchhändler Gebr. Gådice

in Berlin, Heiligegeltstraße Nr. 27. Das allgemeine Industries Adre ß b u ch

von Berlin 1816 ift erschienen und in der Kraupr. senstraße Nr. 36., Parterre, für 1 Thlr. Cour. geheftet zu befommen.

[ocr errors]

Branumerations Anzeige. Dertels (Prof.) gemeinnüßiges Wörterbuch zur Erklärung und Verteutschung der im gemeinen Leben vorkommenben fremben Ausdrücke nach ihrer Rechtschreibung, Aussprache, Abstammung und Bedeutung aus alten und neuen Sprachen erläutert. 2 Theile. 3te sehr verbesserte u. vermebrte Auflage. gr. 8. Anspach 1816. (60 Bogen start.) Pran. Preis 4 Tblr.

Schon die früheren Auflagen biefes beliebten Wörterbuchs wurden wegen ihrer Gründlichkeit, Richtigfeit und Vollständigkeit in den Hallischen und Jerais schen Litteraturzeitungen vorzüglich empfohlen, um so mehr Edarf daher diese seit 1806. mit Nachträgen und Verbesserungen um 10 gedruckte Bogen vermehrte Auflage auf iene Vorzüge Ansprüche machen.

Der erste Band A - K (33 Bogen fark) ist bereits fer tig, der zweite Band L Z wird Oftermesse 1816 nach geliefert, wo alsdann der Ladenpreis eintritt.

Ferner sind folgende empfehlenswerthe Bücher bei mir erschienen:

Stillers (Dekan) Predigtbuch zur häuslichen Erbauung, 4 Tble. gr 8. 1815. 4 Thlr.

Deffen Predigten über die Episteln. 4 Tble. gr.8. rdn.Preis 3 Thl:. 8 Gr.

(Unter der Presse.)

Dessen die leßten Levensstunden Jesu, oder religiöse unterbaltungen ic. ate verb. Aaff. gr. 8. 1814. 8 Gr. Dessen Fenfragen, oder vollfåändig ausgearbeitete Katechisationen auf alle bohe Festtage 16 heft. 1811. 6 Gr. (Das 2te Heft erscheint nächstens.) Mayers (Pfar., Katechisationen über den erffen ReligionsUnterricht für Volksschulen. 3. 1815. 16 Gr. Sammlung gleichlautender fremder Wörter in kleinen Si

ben für die Jugend zur Nebung in der Rechtschreibung. 8. 1814. 6 Gr.

Sebalds vollständige Naturgeschichte des Pferdes, herausgegeben von K. B. Ammon. gr. 8. 1816. 2 Thlr.

Alle diese Bücher sind schen durch Bffentliche kritische Blätter empfohlen. Ansbach im December 1815. B. G. Gaffert.

Obige Bücher find in der Sanderschen Buchhandlung in Berlin, Kurßraße Nr. 51., ju haben.

Neueste französische Bücher,

Ich verfehle nicht hiermit anzuzeigen, dafs ich eine grofse Menge neuer französischer Bü cher empfangen, se wie noch erhalten werde, wovon die Verzeichnisse im Monat März erscheinen; auch wird jede Bestellung, auf das prompteste effectuirt. Unter den Neuigkeiten kön nen folgende als sehr vorzüglich empfohlen werden: L'Hermite de la Chaussée-d'Autin, cu observations sur les moeurs et les usages Parisiens au commencement du XIX. Siècle. 5 Vol. avec figures. Paris 1815. 9 Thlr. Guilleaume le Franc - Parleur, suite de l'oeuvre precédent 2 Vol, avec figurés. Paris 1815. 4 Thlr. Histoire de Henri le grand par Mad. la comtesse de Genlis. 2 Vol. Paris 1815. gr. 8. 5 Thlr. Histoire de l'Ambassade dans le grande Duché de Varsovie en 1812. par M. de Pradt. 6me edition originale. Paris 1815, 1 Thlr. 18 Gr. Rapport présenté au Roi le 15. Aout 1815. attribué M. le Duc d'Otrante, refuché par M. de Rouvray. Paris 1815. Thlr. Traite remarquables de l'Histoire du Regne de Napoléon, depuis son entrée dans la carrière des armes jusqu'a sa déchéance, 2. Edit. Paris 1815. 18 Gr. Napoléon Bonaparte sa vie eivile et militaire. Réduite aux seuls faits, depuis sa naissance jusqu'à sa retraite dans l'ile d'Elbe. Paris 1815. 18 Gr. secrettes de Napoléon Buonaparte par l'auteur des Mémoi res secrete de Napoléon Bonaparte. 4 Vol. Paris 1815. et 1816. 7 Thlr. Précis historique sur Napoléon Bona. parte 9me Edit. Paris 1816. 10 Gr.

[ocr errors]

Amours

Auch sind sämmtliche Didotsche Stéréotype - Ausgaben der französisch, englisch und lateinischen Classiker zu verschiedenen Preisen in Menge zu haben.

Schlesingersche Buch- und Musikhandlung, breite Strafse Nr. 8.

Den resp. Herren Branumeranten auf den Kupferstich: Die Befreier Europa's, zeige ich ergebenst an, daß selbiger jest beendigt ist und bei mir abgeholt werden kann. An die Auswärtigen werde ich ihre Exemplare möglichst bäld absenden.

Dieser Kupferfiich ist 183 Rheinl. Zoll boch und 254 30 breit, (der reine Stich, nicht die Platte) gemalt vam Hrn. F. G. Weitsch, Hofmaler und Rektor der Akademie bie selbst, gestochen in Linienmanier vom Herrn Rektor D. Ber« ger. Der Inhalt desselben ist folgender:

In einem Triumphwagen fißen die Monarchen Megame Der, Franz und Friedrich Wilhelm. Den Wagen sieben vier weiße Pferde, geleitet von der Religion, Her Gerechtigkeit, der Standhaftigkeit und der Mäßigung. Zu beiden Seiten des Wagens reiten: Karl Johann, Großfürst Konstantin, Wilhelm von Würtem berg, die Prinzen Auguß und Wilhelm von Preußen, die Feldmarschälle Schwarzenberg, Blücher, Tellington, Barklai de Tolli und Wrede, die Generale Wittgenstein, Dord, Platoff, Bennigfen, Saden, Binzingerode, Lauenzien, Klein, Miloradowitsch, Bülow und Tschernisch eff.

Der Zug kommt vom Tempel des Rühms, der in dee Ferne sichtbar ist, und geht nach dem Lempel der Eintracht, vor welchem eine jubelnde Menschenmenge von

« ZurückWeiter »