PROVINZIALSCHULRAT IN KOBLENZ PROF. A. D. UNIVERSITÄT ZU HALLE FUNFZEHNTER BAND HALLE, VERLAG DER BUCHHANDLUNG DES WAISENHAUSES. 1883. Reprinted with the permission of W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart JOHNSON REPRINT CORPORATION 111 Fifth Avenue, New York, N.Y. 10003 JOHNSON REPRINT COMPANY LIMITED Berkeley Square House, London, W.1 Seite Zur kritik des Nibelungenliedes. Der empfang der gäste. Von Emil Kettner 229 Bruchstücke aus der samlung des Freiherrn von Hardenberg. Vierte reihe. (Fortsetzung zu bd. XIV s. 63 fgg.) 1. 2. Predigten auf die fest- und hei- ligentage. 3. Passionsgeschichte. 4. Aus bruder Philipps Marienleben. 471 Zu Froumunds briefcodex und zu Ruodlieb. Von Georg Schepss Der text des zweiten teiles von Goethes Faust. Von Heinr. Düntzer und Die jagd im Nibelungenliede. Von E. Matthias Miscellen. Bericht über die verhandlungen der deutsch-romanischen section der XXXVI. Preisausschreiben des „Vereins für deutsche literatur" Litteratur. Arkiv for nordisk filologi. Udgivet under medvirkning af S. Bugge (Chri- 249 256 126 Althochdeutsches lesebuch. Zusammengestelt und mit glossar versehen von Wilhelm Braune. 2. aufl. Die sprache und litteratur Deutschlands bis zum zwölften jahrhundert. Für vorlesungen und zum selbstunterricht bear- Erlauer spiele. Sechs altdeutsche mysterien nach einer handschrift des XV.jahr- hunderts zum ersten male herausgegeben und erläutert von dr. Karl Ferd. Walther von der Vogelweide, herausg. und erklärt von W. Wilmanns. Zweite volständig umgearbeitete ausgabe. (A. u. d. t.: Germanistische handbiblio- DER GERMANISCHE ABLAUT IN SEINEM VERHÄLTNIS ZUM INDOGERMANISCHEN VOCALISMUS. Die untersuchungen auf dem gebiete des indogermanischen vocalismus haben im laufe des lezten jahrzehntes zu einer völligen umgestaltung der ansichten über das system und die entwickelung der indogermanischen vocale geführt. Ein moment nach dem anderen ergab sich, welches mit der hergebrachten theorie nicht recht in einklang stand, und während man anfangs noch hoffen durfte, mit einer entsprechenden modification des alten systems auszureichen, hat sich schliesslich herausgestelt, dass auch der eigentliche kern jener theorie die lehre von den drei vocalreihen, welche auf den drei grundvocalen und ihrer steigerung beruhen solten nicht mehr zu halten sei. Über diesen negativen teil der vocalischen frage ist man sich heute wol ziemlich auf allen seiten klar; hinsichtlich der positiven aufstellungen aber, durch welche die alte theorie zu ersetzen sei, herscht nicht dieselbe klarheit. Allerdings hat sich jezt für manche, man kann wol sagen für die mehrheit der vocalischen erscheinungen ein zusammenhang ergeben, welcher an einfachheit und geschlossenheit der lehre von den drei vocalreihen nichts nachgibt. Allein dies system ist nicht überall so bekant geworden und hat nicht überall diejenige aufnahme gefunden, welche es verdient. Der grund hierfür ist wol hauptsächlich darin zu suchen, dass das neue system nicht auf einmal und nicht von einem gelehrten gefunden ist, sondern sich almählich und unter beteiligung verschiedener richtungen ergeben hat. Dies hat einerseits dazu geführt, dass die einzelnen abhandlungen, welche die erforschung des vocalismus weiter zu führen suchten, an verschiedenen und nicht jedem leicht zugänglichen orten zerstreut sind; andererseits hinderte es an der aufstellung einer einheitlichen und gleichmässigen bezeichnung der für die prähistorische zeit vorausgesezten vocale: es trat eine zeit lang so ziemlich in jeder neuen abhandlung ein neues vocalschema dem leser entgegen. Endlich komt hinzu, dass einzelne versuche, die entstehung des ablautes zu ermitteln, weit über das ziel, an dessen erreichung die vergleichende sprachwissenschaft denken kann, hinausschiessen, und dadurch das gefühl der unsicherheit, welches den neueren forschungen gegenüber noch vielfach herscht, vermehrt haben. ZEITSCHR. F. DEUTSCHE PHILOLOGIE. BD. XV. 1 |