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Vergleicht man die heutigen internationalen Beziehungen mit denen zur Zeit des Fürsten Bismarck, so wird man nicht behaupten können, dass sich die Lage Deutschlands versehlechtert hat.

Der Dreibund besteht, wie er bestanden hat, und wir halten unbedingt an ihm fest, wie wir auch überzeugt sind, dass Oesterreich-Ungarn und Italien wie alle bisherigen so alle zukünftigen Anfechtungen im wolverstandenen eigenen

Interesse überstehen werden.

Man kann auch nicht einmal sagen, dass sich gegenüber Russland unsere Politik geändert hat, dieser zweite wichtigste Faktor für unsere internationale Sicherheit. Nur die Mittel, mit denen wir auf Russland einzuwirken suchen, sind andere geworden. Zur Zeit des Fürsten Bismarck der Vertrag unddem Character des Fürsten entsprechend-doch auch der gewaltsame Druck, damit Russland in uns genehmen Bahnen bleibe; jetzt kein Vertrag und ein loyales offenes Betonen der beiderseitigen Interessen, die zu einem Zusammenstoss durchaus nicht zwingen, und es zeigt sich dass diese Politik des Grafen Caprivi und des Fürsten Hohenlohe durchaus erwünschte Ergebnisse gezeitigt hat.

Wenn Russland heute weiss, dass wir aus Loyalität gegen Oesterreich-Ungarn und Italien uns nicht der Politik in St. Petersburg rückhaltlos zur Verfügung stellen können, so weiss man doch an demselben Orte auch, dass wir uns in unserm eigensten Interesse bei unserer exponirten Lage zwischen Russland und Frankreich-ebensowenig für die englische Politik einspannen lassen werden. Je vehementer aber England zu solchen Zwecken auf uns und unsere Verbündeten drückt, umso sicherer werden wir nach der russischen Seite hinübergedrängt werden. In dieser Stellung ist der Pendel, der so oft schon seine Stellung gewechselt hat, jetzt wieder angelangt, zum Leidwesen der gesamten Linken des deutschen Reichstags.

Deutschland wird seine vermittelnde Friedensrolle dann am woltätigsten zu spielen in der Lage sein, wenn England auch Deutschland gegenüber sich zu dem sachlichen und gerechten Standpunkt, den Lord Salisbury auf dem Lord Mayors-Bankett vertreten hat bekehrt:

Man könne von anderen Nationen nicht erwarten, dass sie die türkischen Angelegenheiten in einem ebenso philanthropischen Licht ansehen, wie England in seiner "glänzenden Isolirung" es tun kann.

Der glänzende Sieg, den McKinley bei der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten errungen hat, ist dermaassen bereits von allen Seiten beleuchtet worden, dass nichts übrig bleibt als ihn an dieser Stelle zu registriren. Die volkswirtschaftliche Bedeutung dieses Ausganges ist immens, unbeschadet, dass der Sieg durch die Aussicht auf höhere oder weniger hohe Schutzzölle ein wenig getrübt wird; aber doch noch grösser ist die Bedeutung dieser Entscheidung für den Fortbestand freiheitlicher und demokratischer Institutionen in der heutigen Welt. Ihre Voraussetzung ist, dass das Volk selbst schwierige Fragen mit gesundem Sinne richtig zu entscheiden im Stande ist, und diese Probe haben die Bürger der Vereinigten Staaten glanzvoll bestanden.

Diesem Erfolg für die inneren und finanziellen Verhältnisse der Union tritt ein Erfolg für die internationale Stellung der Vereinigten Staaten zur Seite; für die internationale Stellung wenigstens insofern als der amerikanische Kontinent in Frage kommt.

Der Streit zwischen England und Venezuela ist jetzt geschlichtet. Die Basis für die Abwicklung des Streites ist in dem System des Schiedsgerichtes gefunden. Zu diesem Ausgang ist England zu beglückwünschen, mag der Spruch des Schiedsgerichtes für die Besitzverhältnisse auch lauten wie er will.

Aber dieses Ergebnis wurde nur herbeigeführt, indem den Vereinigten Staaten gewissermaassen die Rolle des Vormundes für das ganze amerikanische Staatensystem gewährt wurde; England sah sich gezwungen, die Einwände des schützenden Vormundes gelten zu lassen.

Das ist eine Neuerung von weittragender Bedeutung; von dem gesunden Sinne des Volkes der Vereinigten Staaten, der sich soeben glänzend bewährt hat, ist aber zu hoffen, dass diese Vormachtstellung nie missbraucht werden wird.

Berlin, 19./x1./96.

IGNOTUS.

Herausgeber: F. ORTMANS.

Le gérant: F. ORTMANS

UNWIN BROTHERS.

PRINTERS,

27, PILGRIM STREET, LONDON EC.

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November, 1896.

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