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riante: down- gyved. Steevens erklärt 'down - gyved' 'hanging down like the loose cincture which confines the fetters round the ancles'; allein das erscheint sprachlich unmöglich. 'To gyve' (v. t.) heisst fesseln, von 'gyvé' die Fussfessel; 'down-gyved' würde mithin bedeuten: herabgefesselt, was keinen Sinn giebt. 'Gyred' (vom griech. yugos) hingegen erklärt Webster: falling in rings; downgyred heisst also: in Ringeln herabfallend, heruntergerollt.

Pale as his shirt;]

as thy smock.

Othello V, 2: O ill-starred wench! Pale

He comes before me.] Pope und Warburton: thus he comes before me.

Long stay'd he so:]

Pope, Theobald und Warburton: Long

time staid he so; ob aus FA?

A little shaking of mine arm,] Pope: of his arm. Come, go with me:] FA, die an dieser Stelle nach Collier's Bemerkung überhaupt schlecht gedruckt ist, lässt 'Come' aus.

The very ecstasy] Haml. 112: Blasted with ecstasy; 153 folg.: This bodily creation &c. Nach Nares s. Ecstasy gebraucht Shakespeare dies Wort in der jetzt veralteten Bedeutung: Wahnsinn madness.

Fordoes itself,] StR: 'forgoes' mit der Variante 'foredoes.'

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With better heed and judgment] Qs. Die Fs: speed, was nament- 65 lich von Theobald in Schutz genommen und durch Troilus and Cressida I, 3: But that Achilles will with great speed, Ay, with celerity, find Hector's purpose Pointing on him, unterstützt wird. Trotzdem ist kein Grund vorhanden, von der Lesart der Qs abzugehen. Auch der MC hat das 'speed' in seiner Fol. in 'heed' verbessert.

I had not quoted him:] Die Qs schreiben 'coted' und 'coated'. Johnson glaubt, 'to quote' sei gleichbedeutend mit 'to reckon': den Quotienten oder überhaupt das Ergebniss einer Berechnung ziehen. Allein 'to quote' heisst bei Shakespeare und seinen Zeitgenossen offenbar so viel als 'to note, to observe'. Fletcher, The Woman-Hater III, 2: I'll quote him to a tittle &c. Halliwell Dict. und Nares Gl. s. Quote. Warburton erklärt Quoted' kurzweg für Unsinn und schreibt 'noted'.

I fear'd, he did but trifle,] So die Qs. FA: I fear.

By heaven,] Auch diese Anrufung des Himmels scheint der gestrenge Master of the Revels Jacobs I. ausgemerzt zu haben; wenigstens finden wir in FA dafür: It seems.

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This must be known; &c.] Die beiden Schlussverse sind gekünstelt und dunkel; ihr Sinn ist: Hamlets Liebe zu verbergen möchte uns mehr Zorn und Unheil vom Könige, als es sie zu offenbaren uns Hass von Hamlet selbst zuziehen wird. Sir T. Hanmer liest: More grief to hide hate, than to utter love. Schlegel hat über

setzt:

Er muss dies wissen, denn es zu verstecken,

Brächt' uns mehr Gram, als Hass, die Lieb' entdecken. Deutlicher wäre:

Erfahren muss er dies, denn die Versteckung

Brächt' uns mehr Gram, als Hass der Lieb' Entdeckung.

Die Bühnenweisung] lautet in StR wörtlich: Florish. Enter King and Queene, Rosencrans and Guyldensterne. Die Worte: 'A Room in the Castle' rühren wie der Zusatz: 'and Attendants' jedenfalls von den Herausgebern her und lauten daher in den verschiedenen Ausgaben verschieden, z. B. 'Scene changes to the Palace' und: Lords, and other Attendants.

Den Namen 'Rosencrantz' hat Pope in 'Rosincrosse' umgeändert. Nach Steevens' Bemerkung zu §. 80 gab es zu Shakespeare's Zeit wirklich einen Gesandten Namens Rosencrantz in England.

Sith nor] Qs. Die Fs: Since not. Nares s. Sith.

I cannot dream of:] FA liest bei weitem matter: I cannot

deem of.

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Haml.

To his youth and haviour,] Qs. Fs: youth and humour. Whether aught &c.] Dieser Vers ist in FA ausgefallen. So much gentry] 'Gentry gentility, complaisance'. 223: he is the card or calendar of gentry. Nares s. Gentry. As to expend your time] StR liest 'extend' mit der Variante 'expend'.

But we both obey;] Die F's lassen das für das Versmass nothwendige 'But' weg.

To lay our service] FA: services, wodurch das Versmass gestört wird.

To be commanded.] Diese Worte, durch welche auch Guildenstern seinerseits bekräftigt, dass die Majestäten nicht zu bitten, sondern zu befehlen haben, stehen nach StR nur in QB und fehlen in den übrigen Qs (ob auch in den Fs?), weshalb sie auch von mehreren Herausgebern weggelassen worden sind.

Ay, amen!] In FA fehlt wiederum zum Nachtheil des Versmasses: Ay.

Both to my God, and &c.] So QB folgg. QA: Both to my 69 God, and to my soueraigne King. Fs: Both to my God, one to my gracious king.

As it hath us'd to do] QB folgg. QA: As it had wont to doe. FA: As I have us'd to do.

My news shall be the fruit &c.]

news ein offenbarer Druckfehler.

So die Qs. Fs: shall be the
MC: the fruit.

He tells me, my dear Gertrude,] StR: He tells me my decree:
Gertrud, mit der Variante: my dear Gertrud.
Fs: He tells me,
my sweet queen, that.

Our o'erhasty marriage.] So Fs. Die Qs: our hasty marriage, was das Versinass zerstört. Wahrscheinlich ist das 'o'er' über dem vorhergehenden 'our' beim Setzen vergessen worden; es ist was die Buchdrucker eine Leiche nennen.

Re-enter Polonius, with Voltimand &c.] In QA lautet diese 70 Bühnenweisung: Enter the Ambassadors; in StR: Enter embassadors. In beiden Drucken fehlt vier Zeilen vorher die Bühnenweisung: Exit Polonius.

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It was against your highness:] Könige und Fürsten werden bei Shakespeare und seinen Zeitgenossen abwechselnd Grace, Highness und Majesty' angeredet; so z. B. in Cymbeline, wo auch Imogen bald 'your grace', bald 'your highness' titulirt wird; in Henry VIII; in The Winter's Tale u. s. w. Dieselbe Freiheit finden wir schon in The Tragedie of Gorboduc (z. B. p. 138 ed. Cooper). Weit merkwürdiger aber ist es, dass auch in amtlichen Ausfertigungen, in Urkunden, Widmungen u. s. w. eine nicht geringere Unbestimmtheit herrscht. Der Titel 'Grace' scheint für königliche Personen am frühesten ausser Gebrauch gekommen zu sein, während dagegen 'Majesty' offenbar am spätesten aufkam. Heinrich VIII. soll sich zuerst diesen Titel beigelegt haben, nach Camden, Remains concerning Britain, 1674, p. 198. Allein die andern Prädikate blieben fortwährend daneben in Gebrauch, und noch Elisabeth und sogar Jacob I, welcher zu 'Majesty' noch 'Sacred' hinzufügte, heissen ebensowohl 'Grace' und 'Highness' als 'Majesty'. 'Highness' wird namentlich gern in der Inversion gebraucht. So heisst es in der Urkunde, in welcher dem John Shakespeare ein Wappen verliehen wurde (bei Halliwell, The Life of Wm. Sh. 79): by vertu of our offices from the Queenes most exc, Majeste, and her highenes most noble and victorious progenitors. Vgl. Halliwell, The Life of Wm. Sh. und Drake, Shakespeare and his Times, passim. Collier, Memoirs of Edw. Alleyn 99 sq. 160. 163. Warton, Hist. of Engl. Poetry III, 320, a. III, 335, r. Douce,

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Illustrations of Sh. II, 11 sq. W. Scott hat in seinem Kenilworth diese Freiheit des Sprachgebrauches nachgeahmt, vgl. II, 39. 44. 80. (Edinb. 1821). Auffallend ist es, dass in der Widmung der FA auch die Grafen Pembroke und Montgomery von den Herausgebern Heminge und Condell 'your Highnesses' betitelt werden, und es ebenso auf dem Titel der QA mit Bezug auf den Lord Kammerherrn heisst: acted by his Highnesse seruants &c.

Was falsely borne in hand,] To bear in hand = to keep in expectation; to amuse with false pretences', nach Nares Gl.

Gives him three thousand crowns] So lesen QA und Fs. QC folgg. Gives him threescore thousand crowns &c. Die Lesart von QB kennen wir nicht. Theobald ist den Qs gefolgt, weil ihm 3000 Kronen eine gar zu lumpige Abfindung scheinen. Er scandirt den Vers folgendermassen:

Gi's 'm three score thousand crowns &c.

und belegt diese Versmessung durch zahlreiche Beispiele aus den griechischen und lateinischen Klassikern (!). Das freiere Versmass würde uns nicht von dieser Lesart abschrecken, wenn nicht die Übereinstimmung von QA mit den Fs hier wie anderwärts von so grossem Gewichte erschiene, dass wir uns von derselben nicht ohne zwingende Gründe entfernen dürfen.

Giving a paper.] Diese Bühnenweisung findet sich weder in QA noch in StR und wahrscheinlich überhaupt nicht in den alten Drucken.

It likes us well;] Diese unpersönliche Wortfügung von 'to like' mit dem Acc. war zu Shakespeare's Zeit die gewöhnliche. Wie alt sie ist, geht aus dem Briefe der Lady Pelham an ihren Gemahl (1399) hervor, bei Hallam I, 54. Vgl. K. John III, 1. The Winter's Tale IV, 3. The Two Gentlemen IV, 2. K. Lear II, 2. Percy's Reliques (Bohn, 1845) p. 72. W. Scott hat auch diese alterthümliche Redeweise nachgeahmt im Ivanhoe II, 31.

Ganz ähnlich sind: It rejoices me, in All's Well that Ends Well IV, 5; it shames me, in Beaumont und Fletcher Philaster III, 2; something fears me to think of, in K. Lear III, 5.

Exeunt Ambassadors.] So haben QA und StR und vermuthlich auch die übrigen Qs.

This business is well ended.] Qs und MC. Die Fs: is very well ended. Allerdings liest QA ebenfalls 'very well', allein hier bilden die Worte einen vollständigen Vers für sich: This busines (dreisilbig) is very well dispatched, und nicht wie in den übrigen Qs und Fs den zweiten Halbvers zu 'Most welcome home'.

To expostulate] 'for to enquire, or discuss'.

Warburton.

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Since brevity is the soul of wit,] In den Qs fehlt: since. W. Scott, The Antiquary (Tauchn. Ed.) p. 36: Why, he uses freedom, apparently, which is the soul of wit, answered Lovel'.

For this effect defective] Vgl. The Merch. of V. II, 2: That is 73 the very defect (für effect) of the matter.

To the celestial, and my soul's idol &c.] Nach StR fehlt 'and' in QC oder QG. Diese und die folgenden Worte: 'In her excellent white bosom, these' bilden die, ganz im Style der damaligen Zeit gehaltene Aufschrift. Vor 'these' ist 'deliver' zu ergänzen. Vgl. das Facsimile der Addresse eines an Shakespeare gerichteten Briefes bei Halliwell, a. a. O. 178: 'To my loveinge good ffrend and contreyman Mr. Wm. Shackespere deliver thees'. Collier, Memoirs of Edw. Alleyn 100. The Two Gentlemen of Verona III, 1: Thy letters may be here, though thou art hence; Which, being writ to me, shall be deliver'd Even in the milkwhite bosom of thy love. W. Scott Kenilworth (Edinb. 1821) I, 317. Waverley (Tauchn. Ed.) 40. 328. The Antiquary (Tauchn. Ed.) 268.

Beautified] Theobald hat im Gegensatz zu sämmtlichen Drucken geändert: beatified, worin ihm Warburton gefolgt ist; er meint, Polonius nenne es deshalb eine schlechte Redensart, weil er als guter Katholik an 'beatified' Anstoss nehme. Allein Polonius hat einen andern Grund für seinen Tadel, denn 'beautified' das hier und anderwärts für 'beautiful' gebraucht ist, heisst eigentlich: verschönert, (durch Kunst) schön gemacht, 'being made beautiful'. Nares s. Beautified und Mommsen, P.-S. 394. Vgl. The Two Gentlemen of V. IV, 1: And partly, seeing you are beautify'd With goodly shape. Haml. 106: beautied with plastering art.

A vile phrase;] Das Adjectiv 'vile' wurde zu Shakespeare's Zeit regelmässig vild' oder 'vilde' geschrieben.

You shall hear. Thus:] Statt 'thus' hat FA: these, was aller Wahrscheinlichkeit nach nur ein Druckfehler ist.

In her excellent white bosom,] Die Damen hatten in ihren Kleidern eine Busentasche, in welcher sie Geld, Briefe, Näherei u. dgl. verwahrten. Drake 394 und Nares s. Bosom (To the Bosom).

Reads.] Statt dieser Bühnenweisung hat StR über dem Briefe 74 die Überschrift: Letter.

Doubt thou &c.] In QA lauten die Zeilen folgendermassen:

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