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der Bühnenweisung: A Room in Polonius' House, oder wie sie in den ältern Ausgaben lautet: Scene changes to an Apartment in Polonius' House, ist wenigstens in StR keine Spur.

A toy in blood;] S. d. Anm. zu: Toys of desperation, Haml. 44. Primy nature,] So QF; StR hat die Variante 'prime', welche Theobald in den Text genommen hat.

Forward, not permanent, sweet, not lasting,] Wegen des bei Shakespeare häufigen Trochäus an der dritten oder vierten Stelle nach der Pause, wie wegen der Betonung von 'lasting' s. Mommsen, P.-S. 360 folg. 496. Sollten nicht beide letzte Füsse als Trochäen aufzufassen sein? Haml. 39: From this time.

The perfume and suppliance] Die Worte 'perfume and' fehlen merkwürdiger Weise in den Fs. Statt 'suppliance' vermuthet Räucherung) oder ein ähnliches Wort.

Johnson 'soffiance'

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In thews, and bulk;] StR: and bulkes.

No soil, nor cautel,] Warburton hat conjicirt: no soil of cautel. 32 Cautel (vom lat. cautela) eigentlich Vorsicht, ist nach Johnson subtlety, deceit, nach M. Mason craft.

=

The virtue of his will:] So QB folgg. In QA fehlt die Stelle. Die Fs lesen 'fear' statt 'virtue', wozu der Setzer wahrscheinlich durch fear' am Ende des Verses verleitet wurde.

For he himself &c.] Dieser Vers fehlt in den Qs.

Unvalued persons] 'Unvalued' in der Bedeutung unschätzbar 'invaluable' gebrauchen ausser Shakespeare (K. Richard III, 1, 4: inestimable stones, unvalued jewels) auch Spenser und Milton.

Carve for himself;] StR liest Crave', führt aber 'Carve' als Variante auf. To carve (kerben) heisst eigentlich zerschneiden, vorschneiden; dann zutheilen, vertheilen; zulangen, sich auswählen, da ja der Vorschneider für sich und Andere zulangt und auswählt. Es wird sehr häufig im figürlichen Sinne gebraucht (Othello II, 3: He that stirs next to carve for his own rage, Holds his soul light) und namentlich auf das Auswählen und Zulangen eines Gatten oder einer Gattin übertragen. Merry Wives I, 3 : she discourses, she carves, she gives the leer of invitation, wo MC unnöthiger Weise 'craves' corrigirt hat. Halliwell Dict. s. Carve. Wegen des Inhalts unserer Stelle vgl. Cymbeline II, 3: You sin against obedience &c.

The safety and health] So die Qs; die Fs haben: sanctity. Collier bemerkt, dass 'safety' hier, wie öfter bei Shakespeare's Zeitgenossen, dreisilbig auszusprechen ist. Warburton und Steevens haben corrigirt: The safety and the health.

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In his particular act and place] So die Qs und MC. FA: peculiar sect and force.

Keep you in the rear] Qs und MC. Fs: keep within the rear. Nach Mommsen, P.-S. 8. The chariest maid]

Chary.

Chary scrupulous; cautious. Nares s.

=

Best safety lies in fear:] 'Darum singen die Hexen im Macbeth: You all know security Is mortal's chiefest enemy'. Francke. Troilus and Cressida II, 2: The wound of peace is surety, Surety

secure.

I shall th' effect] So QF. Pope, Theobald, Warburton: effects ob aus der Fol.?

As some ungracious pastors do,] QA: like to a cunning sophister. Auf die Mehrzahl 'pastors' lässt Shakespeare ohne Bedenken die Einheit folgen: whilst himself treads and recks &c.

Whilst, like a puff'd &c.] QF (vermuthlich auch die andern): Whiles a puft. Das von den Herausgebern eingeschobene 'like' ist wahrscheinlich der FA entnommen. In QA heisst es: Your selfe, like to a careless libertine. Warburton hat darauf hingewiesen, dass 'he' in den alten Ausgaben sehr häufig 'a' gedruckt wurde; möglicher Weise stand also hier ein doppeltes a, wovon der Setzer (wie so oft) das eine ausliess, und es wäre demnach zu lesen: Whilst he, a puff'd &c.

The primrose path] Macbeth II, 3: the primrose way to the everlasting bonfire. Nares s. Primrose way.

And recks not his own read.] "That is, heeds not his own lessons'. Pope. The Tragedie of Gorboduc (ed. Cooper) p. 124: Whan kinges of foreset wyll neglecte the rede Of best aduise &c., und p. 159: When in yonge princes hartes Flattery prevayles, and sage rede has no place.

Fear me not. t.] d. h. fürchte nicht für mich. Häufig bei Shakespeare und seinen Zeitgenossen.

The wind sits in the shoulder &c.] 'This is a common seaphrase'. Steevens.

Laying his Hand &c.] Woher stammt diese Bühnenweisung? In StR steht sie nicht.

Look thou character.] So die Qs. FA: See thou character. 'To character' kommt zwar bei Shakespeare meistens mit der jetzt ausschliesslichen Betonung auf der ersten Silbe vor, jedoch finden sich ein paar Stellen, wo es wie hier den Ton auf der zweiten

Silbe hat. The Two Gentlemen of V. II, 7: Wherein all my
thoughts Are visibly character'd and engraved. The Merry Wives
V, 5: Fairies, use flowers for their charactery. Jul. Cæs. I, 2:
All the charactery of my sad brows.
Über die Betonung in

der ältern englischen Sprache, die viel beweglicher war als jetzt, fehlt uns noch eine zusammenfassende und abschliessende Untersuchung.

Those friends thou hast,] So lesen QA, QF und da StR keine 35 `Variante hat, wahrscheinlich auch QC und QG. Die Herausgg: The friends ob aus FA?

Unto thy soul] So StR, ohne Variante. Die Herausgg.: to thy soul woher? Da wir die Lesart von QB und FA nicht kennen, würden wir 'unto' nicht in den Text gesetzt haben, wenn nicht das hinkende Versmass dadurch verbessert würde.

With hoops of steel;] Pope hat conjicirt: hooks, welcher Änderung Malone mit dem Zusatze beistimmt, dass Reifen nie von Stahl gemacht würden. Dessenungeachtet ist 'hoops', das sich in allen Drucken übereinstimmend findet, das Richtige. The Winter's Tale IV, 3: If ever henceforth thou hoop his body more with thy embraces.

Do not dull thy palm] Troilus and Cressida II, 3: must not so stale his palm. Vgl. Douce, Illustrations II, 204.

New-hatch'd] FA: unhatch'd.

Comrade.] Die Qs lesen: courage.

Th' opposed] StR liest 'th' opposer' und führt 'opposed' als Variante an. QA: opposed.

Choice in that.] Sämmtliche Qs und Fs: chief in that; MC: choice. Schon Steevens muthmasste 'choice', wollte jedoch, um aus dem sechsfüssigen einen fünffüssigen Vers zu machen, lesen: Select and generous, are most choice in that. Durch diese vortreffliche Correktur sind alle die verzweifelten Erklärungsversuche der frühern Erklärer überflüssig geworden. Mommsen, P.-S. 168.

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As the night the day,] Warburton: as the light the Day. My blessing season this] Season, for infuse' sagt Warburton. 'It is more than to infuse' fügt Johnson hinzu, 'it is to infix it in such a manner as that it never may wear out.' 'To season heisst vielmehr: zeitigen, zur Reife bringen. Haml. 126: Directly seasons him his enemy; 143: fit and season'd for his passage.

The time invests you:] So QB folgg. Fs: invites you. Schon Theobald hat mit Recht der Lesart der Qs den Vorzug

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gegeben und die Worte erklärt: the time besieges, presses you on every side. 'To invest' ist der stehende Ausdruck für belagern, = to lay siege to. 'Invites' ist viel zu matt und passt nicht in den Mund des scharf antreibenden Polonius.

Like a green girl,] Haml. 177: we have done but greenly. K. John III, 4: How green are you, and fresh in this old world. Othello II, 1: folly and green minds. Nares s. Green. Greenly.

Roaming it thus,] QB folgg.: Wrong it thus; Fs: Roaming it thus; MC: Running; Warburton: Wringing. Diese Stelle hat zu den verschiedensten Erklärungen Anlass gegeben; das Richtige hat Delius getroffen, indem er 'to roam it' in der Bedeutung: umherschweifen, sich gehen lassen nimmt. Das überflüssige it', wie es Wagner, Engl. Sprachl. §. 685 nennt, steht nämlich vorzugsweise bei den Zeitwörtern, welche eine Bewegung ausdrücken; z. B. to career it (Knickerbocker Hist. of N. York B. VI, Ch. 3, ed. Routledge p. 182); to foot it (Tempest I, 2; Romeo and Juliet I, 5 u. oft); to flounce it (Mayne Reid, The Scalp - Hunters, London, Simms and McIntyre, 1853 p. 42); to prance it (Beaumont and Fletcher, Woman Pleased IV, 1; Knickerbocker History of N. York B. VII, Ch. 3); to travel it (bei Wagner a. a. O.); to trip it (W. Scott, Waverley ed. Tauchn. p. 79); to walk it (Wagner a. a. O.). Auch mit andern Zeitwörtern wird dieses 'it' verbunden, wie 'to bride it, to duke it (Meas. for Meas. III, 2), to fool it, to lord it, to masquerade it, to prince it, to revel it, to rough it, to ruffle it, to square it, to word it,' u. s. w. Der Sinn unserer Stelle ist danach folgender: Um der armen Redensart nicht den Athem auszujagen, indem wir so umherschweifen, d. h. von der Sache und vom Zwecke unseres Gespräches abschweifen.' Dass 'roaming it thus' unmittelbar zum Vorigen gehört, geht schon daraus hervor, dass in QB die Worte 'not to

thus' in Klammern eingeschlossen sind; in QF wird die Klammer fälschlich hinter 'phrase' geschlossen. An 'Wronging' ist nicht zu denken, da durch Unrechtthun Niemandem der Athem benommen wird. Die Änderung des MC würde in demselben Sinne zu verstehen sein, empfiehlt sich aber weniger als die Lesart der Fs.

With almost all the holy vows] Die Fs lassen 'almost' und 'holy' weg, von denen das erstere allerdings wie ein sehr prosaisches und nur zur Ausfüllung des Verses dienendes Flickwort aussieht. Collier erklärt im Gegentheil die Lesart der Fs für matt und lahm.

Springes to catch woodcocks.] Der zusammengedrückte Kopf

mit der sehr hohen Stirn und den grossen, weit nach hinten gestellten Augen geben der Schnepfe ein eigenthümliches dummes Aussehen, und sie galt daher zu Shakespeare's Zeit sprüchwörtlich für einen dummen Vogel, von dem der Volksglaube sogar fabelte, dass er kein Gehirn habe. Nares s. Woodcock (vgl. s. Diet. Glade) führt eine Stelle aus Willoughby's Ornithologie III, I, 1 an, wo es heisst: Among us in England, this bird is infamous for its simplicity or folly: so that a woodcock is proverbially used for a simple foolish person. Eben so wird 'snipe' gebraucht. 'Springes to catch Woodcocks' war der Titel einer Epigrammensammlung von H. Perrot vom Jahre 1606 oder 1613. Steevens bringt ein Sprüchwort bei: Every woman has a springe to catch a woodcock. Haml. 236. The Winter's Tale IV, 2. Othello I, 3 (snipe). Fletcher, The Wildgoose-Chase V, 4 (A glade to catch woodcocks). W. Scott, The Antiquary p. 156 ed. Tauchn: somewhat in the situation of a woodcock caught in his own springe.

Lends the tongue vows:] FA: Gives &c., was vielleicht aus dem 'Giving' des folgenden Verses entstanden ist; Coleridge Lit. Rem. II, 217 ist überzeugt, dass in diesem Verse ein Fuss ausgefallen ist.

From this time,] So die Qs. FA: For this time, daughter, 39 wodurch der etwas regellose Vers allerdings zu einem richtigen Fünffüssler wird. Es ist jedoch kein Grund vorhanden, diese Correktur in den Text zu nehmen. Collier will das vorhergehende Wort 'fire' zweisilbig ausgesprochen haben. Der letzte Theil des Verses ist vielmehr trochäisch zu nehmen, wie in §. 31: Forward, not permanent &c.

Entreatments] hält Johnson für gleichbedeutend mit 'company, conversation', vom franz. entretien. Malone dagegen erklärt es als 'the objects of entreaty, the favours for which lovers sue.' Warburton: intraitments.

In few,] nämlich 'words'. Jetzt gewöhnlich: In short.
Not of that die] FA: Not of the eye.

Pious bawds,] Sämmtliche Qs und Fs lesen 'pious bonds', womit sich kein Sinn verbinden lässt. Schon Theobald hat daher emendirt 'bawds', und MC hat diese glänzende und keiner Befürwortung bedürftige Verbesserung bestätigt. R. G. White, Shakespeare's Scholar 409.

So squander any moment's leisure,] Qs und Fs: slander; MC: squander. Nach Collier's Angabe lesen sämmtliche alte Drucke: moment leisure; allein Collier irrt sich, denn in QF steht 'moment's leisure'. Mommsen, P.-S. 494.

I charge you; come your ways.] MC: I charge you; so now,

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