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Anfang dieses Monologs ist parodirt von W. Scott, The Antiquary p. 134 (Tauchn. Ed.): and wishing, doubtless, that the too, too solid wax would melt and dissolve itself.

Solid flesh] QA, QF (und wahrscheinlich auch die übrigen): sallied.

And resolve itself]

Resolve dissolve. Vgl. K. Lear V, 3:

I am almost ready to dissolve.

=

His canon 'gainst self-slaughter.] QB folgg.: his cannon 'gainst seale - slaughter; FA: self-slaughter. Die frühesten Erklärer haben bei'cannon' wirklich an Kanonen gedacht, und Theobald hat es nicht verschmähet, diesen Unsinn ausführlich zu widerlegen. Cymbeline III, 4.

O God! God!] So die Qs. FA: O God! O God!

How weary, stale &c.] Die Qs: wary. goes so heavily with my disposition &c.

Vgl. Haml. 85: it

Fie on 't! O fie!] So die Qs; FA: Fie on 't! O fie fie! wodurch das Versmass gestört wird. FA liebt überhaupt die wahrscheinlich dem Pathos der Schauspieler entsprungenen Verdoppelungen und Verstärkungen bei Ausrufen und dgl. Mommsen in Jahn's Jahrbb. Bd. 71-72, Heft 3, S. 110.

Hyperion to a satyr:] Warburton versteht unter dem Satyr Pan und fügt hinzu, Apollo (Hyperion) und Pan seien Brüder gewesen. Auf welche Beweisstellen er diese Verwandtschaft begründet, ist uns unbekannt; überdies widerspricht schon der unbestimmte Artikel seiner Deutung.

That he might not beteem] Só die Qs. Die drei ersten Fs: beteene (offenbar ein Druckfehler für das beteeme der Qs), woraus Theobald 'let e'en' gemacht hat; die 4. Fol.: betweane. StR führt 'let e'en' als Variante an. Rowe, Pope und Warburton 'That he permitted not.' Die Herausgeber erklären 'beteem' durch 'allow, permit, suffer' und leiten es von 'to teem' her. Vgl. Nares s. Beteem. Why she, even she,] So FA. Die Qs bloss: why she, nach StR und Mommsen in Jahn's Jahrbb. a. a. O.

That wants discourse of reason,] Delius, Sh.-L. 180, erwähnt eine Conjectur (von Gifford): discourse and reason. Othello IV, 2: Either in discourse of thought, or actual deed. Troilus and Cressida II, 2: discourse of reason.

Incestuous sheets!] Nicht nur von Shakespeare (Haml. 47. 50. 144. 221. 237.), sondern schon von Saxo Gr. wird die Ehe zwischen Claudius und Gertrud als Blutschande bezeichnet. 'Incestum parricidio adjecit', sagt Saxo, ed. Müller - Velschow I, 1 p. 138, und ‘in

cesto parricidium comulavit', I, 1, p. 153. Im mosaischen, im römischen und im kanonischen Recht ist nämlich die Ehe mit der Frau des verstorbenen Bruders, wie mit der Schwester der verstorbenen Frau verpönt. Nur dann, wenn keine Kinder nachgelassen waren, galt nach mosaischem Recht die Ehe mit des Bruders Frau nicht nur nicht als verboten, sondern war alsdann durch Pflicht und Sitte gefordert. 3 Mos. 18, 16. 5 Mose 25, 5 folgg. S. Aem. Ludw. Richter, Lehrbuch des Katholischen und Evangelischen Kirchenrechts. 4. Aufl. Lpzg. 1853. S. 538. In England ist die Ehe mit der Schwester der verstorbenen Frau bis auf den heutigen Tag unerlaubt, und es ist einem eigens zu diesem Zwecke gebildeten Vereine noch nicht gelungen, dieses Ehehinderniss auf gesetzlichem Wege zu beseitigen. Dabei ist nicht ohne Bedeutung, dass die Engländer im gewöhnlichen Leben eine Schwägerin schlechtweg 'a sister' nennen.

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I am glad to see you well:] MC hat 'well', das auch in QA fehlt, gestrichen und dadurch allerdings den Vers auf das regelrechte Maass gebracht.

Sir, my good friend;] QA: O my good friend.

What make you from Wittenberg,] What are you doing, nach Johnson. Francke erklärt 'make' fälschlich durch reisen. Vgl. Nares s. Make. From ist gleich: fern von. Othello III, 4: what make you from home. Haml. 83, 116 (from the purpose of playing).

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Good even, Sir.] Diese Worte sind an Bernardo gerichtet, den Hamlet nicht namentlich kennt, und nach dessen Begrüssung er sich wieder an seinen Studiengenossen Horatio wendet. 'Good even' haben Sir Thomas Hanmer und Warburton in 'Good morning' geändert, weil Marcellus in §. 12. gesagt hat: I this morning know, Where we shall find him. Seitdem ist jedoch einige Zeit vergangen, und da es Shakespeare mit solchen Dingen überhaupt nicht genau nimmt, erscheint die Änderung unnöthig und willkührlich. Vgl. Rich. Grant White, Shakespeare's Scholar, London (NewYork) 1854 p. 407.

I would not hear] So die Qs. FA: not have.

We'll teach you &c.] So lesen QA und FA. QB folgg.: We'll teach you for to drink ere you depart.

To see my mother's wedding.] In QB und QF fehlt 'see.' The funeral bak'd meats] Die Sitte des Leichenschmauses hat sich besonders in den nördlichen Grafschaften Englands unter dem Namen 'arval' oder 'arvil-supper' lange erhalten und ist auch in

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Deutschland unter dem Landvolke und niedern Bürgerstande noch nicht ganz ausgestorben. Die schottische 'lykewake' wird von Walter Scott im Antiquary an verschiedenen Stellen ausführlich geschildert. Douce II, 202 leitet den englischen Gebrauch von der 'coena feralis' der Römer her. Drake 116 folg. Halliwell, Dict. s. Arval.

Did coldly furnish] Über diesen Gebrauch des Adverbs vgl. Merch. of Ven. V, gegen Ende: Three of your argosies are richly come to harbour. Henry V, II, 4: She (England) is so idly king'd. My dearest foe] Dearest, sagen Johnson und Collier, sei hier so viel als 'direst'. Dies Adjectiv 'dear' hängt aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht mit 'dear', ags. deor, theuer, zusammen, dern kommt von dem ags. derian (verletzen) her.

son

Webster führt

es als ein selbständiges, jedoch veraltetes, Wort auf und erklärt es durch: hurtful; grievous; hateful. Schottisch heisst: to dere, deir ebenfalls verletzen (Jamieson, Etymol. Dict. of the Scott. Lang. 1818 s. Dere); Holloway, Gen. Dict. of Provincialisms, und Halliwell Dict. führen ein Adj. dere = dire, sad als in Norfolk und Suffolk gebräuchlich auf. Vgl. Mommsen, P.-S. 94. In diesem Sinne kommt 'dear' bei Shakespeare und seinen Zeitgenossen öfter vor. Nares s. Dear. Cooper (Ralph Roister Doister &c. p. XXXIX) theilt ein ungedrucktes Gedicht von Thomas Norton, dem Verfasser von Gorboduc, mit, worin der Tod 'our best unwelcome foe' genannt wird.

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Ere ever I had seen] So liest QA und FA. QB folgg. dagegen: Or ever. Beides ist nach Collier gleichbedeutend.

Where, my lord?] So QA, QF und Steevens (nach der Fleischer'schen Ausg. von 1811). Pope, Theobald, Warburton und Collier: Oh where, was ganz wie ein deklamatorischer Zusatz der Fs aussieht.

He was a goodly king.] QA: a gallant king.

I shall not look again.] Ein gewisser Sir Thomas Samwell hat emendirt: Eye shall not look again, was Douce II, 204 beifällig aufnimmt und durch 1 Cor. 2, 9 zu unterstützen sucht, wo es heisst: Eye hath not seen, nor ear heard the things which he hath prepared for them that love him. Douce muss jedoch selbst zugestehen, dass Niemand, der die Stelle hört, sie in diesem Sinne auffassen wird.

Saw, who?] MC: Saw whom?

'Who' steht nach einer in

der englischen Sprache häufigen Anomalie für 'whom'. Haml. 79: Between who? Wagner, Engl. Sprachl. §. 746. Mommsen, P.-S. 48 folg.

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With an attent ear,] QA und QF: attentive, was die meisten 26 Herausgeber in den Text genommen haben.

In the dead vast] So liest QA, und StR giebt es als Variante. Die übrigen Qs wie die Fs haben 'wast' oder 'waste', woraus die Herausgeber theils: waste, Wüste, theils: waist, Gürtel, Mitte, gemacht haben. Tempest I, 2: that vast of night. 'The dead vast of night is the silent vacancy of midnight' Collier. Webster erklärt vast: an empty waste.

Arm'd at all points,] liest FA, während QB folgg.: Armed at point haben; QA: Armed to point. Wir haben die Lesart der Fol. vorgezogen, weil sie die stehende Formel zu sein scheint. So sagt Lydgate (bei Collier, H. E. Dr. P. I, 22): Next hym folowed Chastyte on an unicorne Armed at all poyntes behynde and beforne. Fletcher, Rule a Wife and Have a Wife II, 3: He's a man at all points. W. Scott, Ivanhoe (Edinb. 1820) I, 139: who, armed at all points, rode up and down. Knickerbocker, Hist. of New-York (ed. Routledge) p. 179: Thus armed at all points.

Whilst they, distill'd] So sämmtliche Qs, QA eingeschlossen. FA: bestil'd, was wahrscheinlich nur ein Druckfehler und von Southern (1685) auch als solcher in seiner Folio verbessert worden ist. MC: bechill'd. Gegen diese Änderung hat Dyce, A Few Notes on Shakespeare (London, 1853) p. 135 die ursprüngliche Lesart mit Glück vertheidigt, namentlich durch eine Stelle Claudian's (De Sext. Consul. Honor. 345), welche Addison (Remarks on Several Parts of Italy ed. 1745 p. 208) folgendermassen übersetzt hat:

Swords by the lightning's subtle force distill'd,

And the cold sheath with running metal fill'd. Selbst Mommsen (P.-S. 33) vermag in 'bechill'd' keine Verbesserung zu erkennen; ihm scheint beides gleich. The Winter's Tale I, 2: Then my best blood turn To an infected jelly. 'To beat to jelly' ist eine ziemlich häufige Redensart.

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With the act of fear,] So unpassend, meint Warburton, habe Shakespeare nimmermehr schreiben können; er corrigirt daher: with th' effect of fear. In gewöhnlicher Redeweise, sagt dagegen Johnson, werde 'act' auch von 'involuntary agents' gebraucht, wo streng genommen 'power' stehen sollte.

Both in time, Form of the thing] 'Asyndetisch wie Lear I, 1: 27 we will divest us both of rule, interest of territory, cares of state'. Francke.

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Did you not speak to it?] Steevens bemerkt, dass nach dem Volksglauben Geister warten, bis sie angeredet werden, ehe sie selbst sprechen, und führt dazu eine Stelle aus Fielding, Tom Jones B. XI, Ch. 2. an, wo es heisst, dass Mrs. Fitzpatrick 'like a ghost, only wanted to be spoke to', dann aber sehr bereitwillig antwortete.

Indeed, Sirs,] So lesen QB folgg. QA und FA: Indeed, indeed, Sirs. Die Übereinstimmung der Fs mit QA ist in der Regel von entscheidendem Einfluss auf die Herstellung der richtigen Lesart, und wir würden derselben hier wie anderswo unbedingt den Vorzug geben, wenn es sich nicht um eine jener Verdoppelungen handelte, welche offenbar aus schauspielerischem Pathos in die Fs übergegangen sind. Auch QA ist von einer solchen Verunreinigung keineswegs frei, was bei der Art und Weise ihrer Entstehung nichts Auffälliges hat. Das wiederholte 'indeed' erregt um so mehr Verdacht, als dadurch der Vers vollständig gemacht wird. Very like.] So die Qs. QA und FA verdoppeln wieder: Very like, very like. Es verhält sich hiermit wie mit der vorigen Stelle. Longer, longer.] QA: O longer, longer.

His beard was grizzled?] So alle Qs, QA eingeschlossen. Fs: grisly.

I warrant it will.] Die Fol. schiebt hinter 'warrant' noch 'you' ein. Warrant ist einsilbig auszusprechen und in QB folgg. auch so gedruckt (warn't).

Let it be tenable] QA: tenible; FA: treble. Offenbare Druckfehler.

Our duties to your honour.] Nach diesen Worten haben sämmtliche Qs die Bühnenweisung: Exeunt. Die Lesart der Fs kennen wir nicht. Collier setzt nach der folgenden Zeile: Exeunt Horatio, Marcellus, and Bernardo (woher?).

Your loves,] QA: O your loves, your loves.

My father's spirit in arms!] Ein Mr. Whalley hat folgende Zeichensetzung vorgeschlagen: My father's spirit! in arms! In StR sind die Worte 'in arms' eingeklammert.

All is not well;] Addison Cato II, 1: Something whispers me, All is not right.

Foul deeds will rise,] Die englischen Darsteller legen den Satzton auf 'will', was eine gewaltige Wirkung hervorbringt. Haml. 102: For murder will speak.

Enter Laertes and Ophelia.] QF fügt hinzu: his sister.

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