Johann Friedrich Herbart's sämmtliche werke: bd. Schriften zur einleitung in die philosophie

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Seite 218 - Wenn die Anschauung sich nach der Beschaffenheit der Gegenstände richten müßte, so sehe ich nicht ein, wie man a priori von ihr etwas wissen könne; richtet sich aber der Gegenstand (als Objekt der Sinne) nach der Beschaffenheit unseres Anschauungsvermögens, so kann ich mir diese Möglichkeit ganz wohl vorstellen.
Seite 164 - Colorit, und der kühne Wurf in der Zeichnung; dem heitern, lachenden Gedanken schmiegt sich an die Helligkeit der Tinten, die zierliche Ausarbeitung aller Theile, vielleicht selbst die niedliche Kleinheit des Formats. Allein dies Schickliche ist dennoch, ästhetisch betrachtet, etwas Untergeordnetes, und welches vielmehr an der Beschaffenheit des Stoffes hängt, als an irgend einer Gattung des in ihm dargestellten mannigfaltigen Schönen.
Seite 164 - Der Stoff und das ihm eigene Interesse dient in der Regel zum Verbindungsmittel (gleichsam zum Gerüste) für ein sehr mannigfaltiges, daran gefügtes Schönes. Die Einheit eines Kunstwerks ist nur selten eine ästhetische Einheit; und man würde in sehr falsche Speculationen gerathen, wenn man sie allgemein dafür halten wollte.
Seite 277 - Naturbetrachtung zur Stütze des religiösen Glaubens zu machen, welcher übrigens viel älter ist, und viel tiefere Wurzeln im menschlichen Gemüthe hat, als alle Philosophie.
Seite 139 - Verhältnis ist ganz und gar ein inneres und eingeschlossen in der Gesinnung einer einzelnen Person. Es ist unter allen sittlichen Verhältnissen dasjenige, welches am unmittelbarsten und bestimmtesten den Wert oder Unwert der Gesinnung angibt.
Seite 210 - ... die Verstärkung schon bewufster Vorstellungen durch ein Gefühl (z. B. der Freude) oder durch ein Wollen. Wir haben auf der einen Seite (in den letzteren) ein Über - sich - hinaus -Streben, also gerade ein Solches, wie es die Gegner des Begriffes der Kraft beschreiben und für unmöglich erklären, „welches, um Das zu sein, was es ist, sich selbst nicht genügt"; und wir haben auf der anderen Seite (in der zuverstärkenden Vorstellung) eine -Fähigkeit, die steigernden Elemente aufzunehmen...
Seite 143 - Zwangsmaschinen machen, im Namen des Rechts, ohne Rücksicht auf die Billigkeit, noch auf wohlwollende und bildende Einrichtungen, ein vierter verwechselt das Recht mit der Billigkeit und will, ohne Rücksicht auf vorhandene rechtskräftig gewordene Anordnungen und Urkunden, die gesellschaftlichen...
Seite 48 - Art so zu veränderte, wie es durch die besondere Beschaffenheit eines jeden nothwendig gemacht wird. Bei der Veränderung wird etwas Neues hinzukommen, durch dessen Hülfe die vorige Schwierigkeit verschwindet. Dieses Neue kann man eine Ergänzung nennen.
Seite 63 - Wer nicht einmal in seinem Leben Skeptiker gewesen ist, der hat diejenige durchdringende Erschütterung aller seiner von früh auf angewöhnten Vorstellungen und Meinungen niemals empfunden , welche allein vermag das Zufällige von dem Nothwendigen, das Hinzugedachte vom Gegebenen zu scheiden. Wer aber in der Skepsis beharrt, dessen Gedanken sind nicht zur Reife gekommen, er...
Seite 177 - ... zerbrechlich, wenn man ihn bricht; hart oder weich, wenn man in ihn eindringen will; schmelzbar, wenn Feuer dazu kommt; - und so giebt keine einzige Eigenschaft dasjenige an, was er, ganz ruhig gelassen, für sich selbst ist. Zweytens: die Mehrheit der Eigenschaften verträgt sich schlechterdings nicht mit der Einheit des Gegenstandes. Wer auf die Frage: was ist dies Ding? antworten will, der antwortet durch die Summe seiner Kennzeichen; nach der Formel: dies Ding ist a und b und c und d und...

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