An der Kette der Ahnen: Geschichtsreflexion im deutschprachigen historischen Roman, 1870-1880, Band 266

Cover
Walter de Gruyter, 2004 - 378 Seiten
Als prekärer Teil des affirmativen Reichspatriotismus (1870-1880) trieben diffamierte oder gering geachtete Geschichtsromane wie Dahns "Kampf um Rom", Fontanes "Vor dem Sturm", Freytags "Ahnen" oder Sacher-Masochs "Weiblicher Sultan" Geschichtsreflexion und Identitätsbildung entscheidend voran. Wie Meyers "Jürg Jenatsch" problematisieren sie den zeitgenössischen Umgang mit Geschichte und stehen damit am Beginn der Krise des Historismus. Die vorliegende Dispositivanalyse weist das hochreflexive Ineinander von Affirmation und Subversion, zu dem sich die Romane mit Nietzsches Historienschrift, Droysens Geschichtssemiotik, Menzels Abkehr vom Geschichtsgemälde, aber auch mit Denkmaleinweihungen, den Jubelfeiern 1870/71, Verlagsanzeigen, Professorenromanen, Zeitschriftenartikeln und -illustrationen verschränken. Eingehende Interpretation gängiger und abseitiger Text- und Bilddokumente entwerfen zentrale Elemente der Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts völlig neu.
 

Inhalt

Angesicht des Todes Aporien historischer Repräsentation
1
Selbstreflexion des Geschichtsromans
44
Die Erinnerungskrise oder Die Abwesenheit des Vergangenen 1888
76
Vergangenheit als Darstellungsproblem
196
Lösungsversuche
234
Verzeichnis und Nachweis der Abbildungen
333
Personenregister
375

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Autoren-Profil (2004)

Jan-Arne Sohns ist Literaturwissenschaftler, Kulturjournalist und Studienreferendar.

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